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Bremerhaven

Das ehemalige spielbox-Spielerforum
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Spielehansel
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Bremerhaven

Beitragvon Spielehansel » 29. Oktober 2013, 10:14

Hallo,

als nicht Essen-Fahrer würde mich interessieren, wie denn das
Spiel Bremerhaven angekommen ist.
Über dieses Spiel liest man sehr wenig. (kaum in Einkaufstüten und in den Bestenlisten taucht es auch nicht auf. Aber das kann ja viele Gründe haben).

Spielehansel

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Braz
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Re: Bremerhaven

Beitragvon Braz » 29. Oktober 2013, 11:05

Hi,
Bremerhaven hat mir überhaupt nicht gefallen.

Grund: Der Endstand/Gewinner wird ermittelt aus Multiplikation der Produkte Geld und Siegpunkten.

Nun ist es so, dass vor der 1. Runde die Spielreihenfolge zufällig bestimmt wird.

Am Ende jeder Runde bekommt der Spieler, der als 1. auf der Spielreihenfolgeleiste steht, 4 Geld, der 2. 3 Geld, der 3. 2 Geld und der letzte 1 Geld.

Man kann nun seine Reihenfolge (z.B. wenn man auf dem letzten Platz steht) ändern, indem man auf die Aktion -es gibt mehrere Aktionen auf dem allg. Spielplan, auf die man verdeckt bieten kann- "Spielreihenfolge ändern" bietet. Hat man dabei gewonnen, so kann man den Platz 2er benachbarter Figuren tauschen. Macht natürlich mE nur dann Sinn, wenn man seine eigene Figur langsam nach oben befördert, seine Figur auch in diesem Zug mit einer benachbarten Figur tauscht. Will sagen: Man muss rel. viel Runden und Energie (= Bietkarten) aufwenden, um seine Figur auf den Platz zu bringen, der per Zufall in der ersten Runde als Platz 1 gelost wurde. Der Spieler auf der 1 oder 2 hat natürlich erstmal ein Grinsen im Gesicht, denn er kann gemütlich andere Funktionen auf dem Plan bedienen, während sich die letzten Spiele um die vorderen Plätze kloppen.

Ein weiterer Vorteil der Spielreihenfolge liegt zudem darin, dass sie Gleichstände, die beim verdeckten Bieten entstehen können, bestimmt.

Kurzum: Der Startspieler hat schon einen erheblichen (!) Vorteil.

Das Spiel, das wir auf der Messe in Essen gespielt hatten, hatten wir nach 120 Minuten abgebrochen. Keinem hatte es gefallen.

Gruß
Braz

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ghdpan
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Re: Bremerhaven

Beitragvon ghdpan » 29. Oktober 2013, 11:21

Hi,
für unsere Spielgruppe eines der versteckten Highlights. Versteckt und nicht in den Listen vielleicht, weil nur an einem Tisch präsentiert und das etwas lustlos. Das Material ist außerdem ziemlich winzig und fuzzelig.
Zum Spiel: Warenwirtschaft mit Kniffen. Zum einen kommen Schiffe, die es in einer bestimmten Rundenanzahl auf den immer zu kleinen Hafenplatz zu entladen gilt. Diese Waren gilt es an die Weiterlieferer (Zug, LKW...) in einer bestimmten Rundenzahl zu verladen. Fahren die Schiffe oder die Transporter ab und sind nicht ent- oder beladen, gibts Strafe. Die Schiffe/Transporter werden zu Rundenbeginn versteigert, was knifflig ist, aber mit einem Blick auf die Mitspieler kann man diese ärgern oder Ärger gut entgehen. Dazu hat man zunächst Karten im Wert von 1 bis 5, setzt diese einzeln der Reihe nach ein (auch mehrere Karten auf ein Feld), so kann man gezielt auf die anderen reagieren, was als Nachziehender durchaus Vorteile bietet. Diese Karten kann man im Lauf des Spiels sogar auf Werte von 5 bis 9 steigern. Dass es auch noch Gebäude zum Bauen gibt, erwähn ich auch noch schnell.
Siegpunkte gibts für Geld multipliziert mit dem Ansehen. Das Ansehen ist das höchste im Spiel erreichte Prestige des Hafens (zB dicke Schiffe bringen mehr Prestige, das auch bleibt, wenn die Schiffe wieder abfahren). Man muss also zweigleisig fahren, nur Geld oder nur Prestige allein reicht nicht.
Ersteindruck nach Regelstudium, Anspielen auf der Messe und 2 Partien mit 4 Leuten: Klasse!
Zu den Kritikpunkten mit dem Startspieler: Hat sich in unseren beiden Partien nicht ausgewirkt, im Gegenteil, da wir relativ aggressiv gespielt haben, war der Erstbietende immer im Nachteil. Spieldauer lag jeweils (ohne Regelkunde) bei 90 min.
Schade nur, dass das Material soooo fuzzelig ist, aber da kommt bestimmt nächstes Jahr alles aus Holz (Container, Kisten Fässer ...) zum Extrakaufen dazu.
Eine Warnung: Natürlich ist es ein trockenes Wirtschafts-Spiel, wenngleich die Spielregeln einen etwas anderen Eindruck erwecken.
Meine Empfehlung: Ausprobieren, uns hat es sehr gut gefallen.

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Spielehansel
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Re: Bremerhaven

Beitragvon Spielehansel » 29. Oktober 2013, 11:26

Wieso hat sich der Startspielervorteil, den Braz aufgeführt hat,
nicht ausgewirkt ?
Verdient man durch andere Dinge im Spiel soviel Geld, dass der
Startspieler-Geld-Vorteil keine Rolle spielt ?
Was verstehst Du unter "aggeressiv gespielt" ?

Spielehansel,

der das Spiel in den Videos eigentlich gefallen hat.

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Fluxx
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Re: Bremerhaven

Beitragvon Fluxx » 29. Oktober 2013, 11:37

Beim Bieten kann man ja generell zwei Rangehensweisen verfolgen. Entweder ich biete auf etwas, auf das noch keiner geboten hat, so dass ich gute Chancen habe es mit kleinem Einsatz zu bekommen oder ich biete auf etwas, was sehr begehrt ist, da ich dadurch etwas besonders Wertvolles bekomme und gleichzeitig wem Anderes die Tour vermiese.

Ich vermute, dass er mit 'aggressives Spiel' meint, dass die Spieler meistens den zwieten Weg gewählt haben. Der ist natürlich etwas riskant, da verdeckt geboten wird.


Ich bin an dem Stand am Donerstag Abend gegen 18:30 vorbeigekommen und der Tisch war gerade frei. Es hat so gerade für eine Regelerklärung und eine erste Runde Spiel gereicht, deswegen kann ich nicht so viel dazu sagen. Da ich kein großer Fan von verdeckten Versteigerungen bin und ich das Gefühl hatte, dass das restliche Spiel vom SPielgefühl stark den Lookout Spielen von Uwe Rosenberg ähnelt, war ich danach nicht weiter interessiert. Ich wollte mich dieses Jahr eh viel mehr zurückhalten und lieber im Laufe des Jahres die Spiele kaufen, die sich durchgesetzt haben und evtl sogar eine (verbesserte) Neuauflage erfahren haben...

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ghdpan
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Re: Bremerhaven

Beitragvon ghdpan » 29. Oktober 2013, 11:39

Durch das Bieten auf die einzelnen Karten sieht man, welche Strategie der vorausziehende Spieler verfolgt. Wichtig zu sagen, man bietet mit den 5 Karten im Wert von 1 bis 5 geheim! Erst wenn alle Karten liegen, wird aufgedeckt. Man weiß nur, ein Spieler bietet auf eine bestimmte Karte, evtl. sogar mit mehreren Karten. Aber wie hoch er bietet weiß man nicht. Also kann man entweder mit vielen Karten mitbieten und ihn damit verleiten, noch mehr zu setzen und dabei eben nur 1-2 Karten zu erhalten, oder da man nach ihm setzt, noch zu überbieten. Es ist auch Bluffen und Pokern angesagt. Vielleicht treibt an ihn dazu, seine ganzen hohen Karten einzusetzen, während man ihn mit 1 und 2 nur geblufft hat.

Man erkennt außerdem, was der andere in etwa braucht. Bestimmte Schiffe können in seinem Hafen nicht anlanden, oder er hat keinen Platz, oder er benötigt noch unbedingt eine bestimmte Ware etc. So ist der Spieler eingeschränkt und muss vor allem auf eine Karte bieten.

Und wie in jedem Spiel, der Führende wird gejagt. Bei uns hat der Führende fast nie wirklich alle die Karten bekommen, die er wollte. Wir haben sehr viel gegeneinander gespielt, also auch Karten ersteigert die vor allem den anderen hindern als einem selbst zu helfen. Das meine ich mit "aggressiv". Wenn ich mich richtig erinnere, hat der, der zuerst Startspieler war und es kaum los wurde, bei uns nie gewonnen und wurde 3. oder 4.

Tatsächlich hat bei uns das Geld, dass man verdient wegen der Zugreihenfolge auch kaum eine Rolle gespielt. Es gibt genügend auf andere Weise.

Aber: Als wir das Spiel erklärt bekommen haben, haben wir alle gedacht: Startspieler ist wichtig. Tatsächlich wurde auch am Messestand bei uns immer gesagt, wir sollten da schon vorne liegen. Hat sich aber bei uns schnell als nicht wichtig herausgestellt. Wenn man aber mehr brav spielt und nicht so aggressiv gegeneinander, dann ist der Startspieler wirklich massiv im Vorteil, das ist richtig, und da gebe ich Braz vollkommen recht. Kommt also ganz auf die Gruppe an.

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Spielehansel
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Re: Bremerhaven

Beitragvon Spielehansel » 29. Oktober 2013, 11:41

Hmmm...

ich glaube, ich warte da weitere Rezensionen und Videos ab,
bevor ich es mir gönne.

Danke für eure ersten Eindrücke.

Spielehansel

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Klemens
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Re: Bremerhaven

Beitragvon Klemens » 29. Oktober 2013, 11:51

Bez. Material kann ich eine kurze Info geben:

Ursprünglich hätten alle Waren aus Holz sein sollen, aber das hat der Kalkulation schlichtweg das Genick gebrochen. Knack! Wir wären dann locker bei einem 50 - 60 Euro Spiel gewesen.

Bei den Personen finde ich die Pappe aber sogar besser, weil ich da massig Ostereier unterbringen konnte ... sogar verlagsübergreifend, wofür ich mich bei eggert spiele, dlp games, Hall Games und irongames bedanke (hab ich wen vergessen?)

LG,
Klemens
mag Bremerhaven (seit der zweiten Partie), ist aber hochgradig befangen

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LemuelG
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Re: Bremerhaven

Beitragvon LemuelG » 29. Oktober 2013, 12:48

Spielehansel schrieb:
>
> Wieso hat sich der Startspielervorteil, den Braz aufgeführt
> hat,
> nicht ausgewirkt ?
> Verdient man durch andere Dinge im Spiel soviel Geld, dass der
> Startspieler-Geld-Vorteil keine Rolle spielt ?
> Was verstehst Du unter "aggeressiv gespielt" ?
>
> Spielehansel,
>
> der das Spiel in den Videos eigentlich gefallen hat.

Ich würde behaupten, dass es gar keinen Startspielervorteil gibt, sondern eher einen Startspielernachteil, der durch das leicht höhere Einkommen ausgeglichen wird. Denn beginnend mit dem Startspieler wird 5x reihum je eine der Gebotskarten verdeckt ausgespielt. Das bedeutet, der Startspieler muss immer vorlegen und kann im letzten Durchgang einer Runde nicht mehr auf die Aktivitäten der später kommenden Spieler reagieren.

Das Gros des Geldes für die Endwertung macht man durch Erfüllen der Aufträge zu möglichst guten Preisen ... da wirken sich die max. 3 Geld Unterschied zwischen 1. und 4. Position kaum aus.

Wir fanden Bremerhaven rund und funktionierend, aber leider in der Tat selbst für ein Wirtschaftsspiel zu trocken.

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ghdpan
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Re: Bremerhaven

Beitragvon ghdpan » 29. Oktober 2013, 13:01

Hi Klemens,
das Material ist perfekt gezeichnet und ich werd mich dann gleich an die Ostereiersuche machen. Wir haben es nur als zu klein empfunden. Alles eineinhalb mal größer und alles wäre gut gewesen. Die Grafiken sind absolut ohne Kritik. Eigentlich ist das Spiel uns vor allem deswegen aufgefallen. Danke für die tolle Arbeit. Da macht Spielen wirklich Spaß.
Und die Reifenspuren sind ja wirklich der Knaller!
ghdpan

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Braz
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Re: Bremerhaven

Beitragvon Braz » 29. Oktober 2013, 14:48

ghdpan schrieb:
> Tatsächlich hat bei uns das Geld, dass man verdient wegen der
> Zugreihenfolge auch kaum eine Rolle gespielt. Es gibt
> genügend auf andere Weise.


Sehe ich anders:

Das Spiel dauert sicherlich mehr als 10 Runden. Während dieser Zeit hat der Startspieler 40 Geld verdient, hingegen der letzte SPieler nur 10 Geld verdient hat.
Hat man nun 20 "Prestigepunkte" im Laufe des Spiels bekommen, so hat der Startspieler, OHNE das er etwas anderes machen musste 20 x 40 = 800 Siegpunkte, hingegen der Spieler, der immer letzter war nur 20 x 10 Punkte = 200 Punkte erreicht hat.

Wie gesagt: Die Rechnung bezieht sich darauf, dass ich bis auf 20 Prestigpunkte bei beiden Spielern keine nennenswerten weiteren Aktionen gemacht wurden.

Wie bereits erwähnt: Der Startspieler gewinnt zudem Gleichstände beim verdeckten Bieten.

Alles in allem hat der Startspieler ganz massive Vorteile.

Gruß
Braz

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Nachtrag

Beitragvon Braz » 29. Oktober 2013, 14:49

Braz schrieb:

> Sehe ich anders:
>
> Das Spiel dauert sicherlich mehr als 10 Runden. Während
> dieser Zeit hat der Startspieler 40 Geld verdient, hingegen
> der letzte SPieler nur 10 Geld verdient hat.
> Hat man nun 20 "Prestigepunkte" im Laufe des Spiels bekommen,
> so hat der Startspieler, OHNE das er etwas anderes machen
> musste 20 x 40 = 800 Siegpunkte, hingegen der Spieler, der
> immer letzter war nur 20 x 10 Punkte = 200 Punkte erreicht hat.


das oben Angeführte ist natürlich ein rechnerisches Beispiel....

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Re: Bremerhaven

Beitragvon Braz » 29. Oktober 2013, 14:52

LemuelG schrieb:
> Ich würde behaupten, dass es gar keinen Startspielervorteil
> gibt, sondern eher einen Startspielernachteil, der durch das
> leicht höhere Einkommen ausgeglichen wird. Denn beginnend mit
> dem Startspieler wird 5x reihum je eine der Gebotskarten
> verdeckt ausgespielt. Das bedeutet, der Startspieler muss
> immer vorlegen und kann im letzten Durchgang einer Runde
> nicht mehr auf die Aktivitäten der später kommenden Spieler
> reagieren.

Das ist richtig, aber 4 Geld jede Runde versus 1 Geld (bei gleichzeitiger Berücksichtigung, dass es sich hierbei um einen finalen Multiplikator handelt) ist schon ein Wort. Hinzu kommt -wie mehrfach in anderenb Postings erwähnt- dass der Startspieler Gleichstände gewinnt.
Jemand, der an Position 4 sitzt und ebenfalls Startspieler sein möchte, muss extrem viel Runden und Karten investieren, um diese Position zu schaffen. Belasse ich meine Position aber, so ist der Startspieler stets durch das Einkommen im Vorteil.


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