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Bitte mehr über "Die Siedler von Nürnberg" !!

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OWI

Bitte mehr über "Die Siedler von Nürnberg" !!

Beitragvon OWI » 28. Oktober 1999, 10:31

Hallo Mitspieler !!!
Ich komme aus Südösterreich und hatte nicht die Gelegenheit in Essen zu sein. Die großen österreichischen Spielefeste finden erst ab Ende November statt. Erst dort kann ich selbst dann Proberunden spielen.Daraus folgt, daß ich derzeit sehr an den Kritiken von den Spielern interessiert bin, die in Essen schon Neuigkeiten ausprobiert haben.
Nun wurde in diesem Forum schon ausführlich über die "Sternenfahrer" berichtet. Erstaunlich zu kurz kamen bisher die "Siedler von Nürnberg". Da mich die beiden bisher erschienenen historischen Szenarien sehr angesprochen haben, bin ich auch sehr an diesem neuen Szenario interessiert.
Daher meine Frage an alle "Essener": Was gibt es an ersten Eindrücken über die "Nürnbergsiedler" zu sagen?
Über Beiträge würde ich mich sehr freuen.
OWI

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Volker L.

Re: Bitte mehr ber "Die Siedler von Nrnberg" !!

Beitragvon Volker L. » 28. Oktober 1999, 13:38

Ich habe mir die Nuernberger auf der Messe gekauft und am
Sonntag abend zuhause (allein) eine Probepartie gespielt.
Zur Qualitaet moechte ich mich noch nicht aeussern, aber
einige Dinge beschreiben kann ich schon.
Das Spiel findet auf mehreren aufeinader aufbauenden Ebenen
statt, wobei auch einige Elemente aus den historischen
Szenarien wiederzuerkennen sind. Eine Haelfte des Spielplans
stellt das Umland von Nuernberg dar und hat grosse
Aehnlichkeit mit dem herkoemmlichen Plan, allerdings
haben die Strassen andere Bedeutung. Auf dem Plan
eingezeichnet sind 5 verschlungene Wege (Handelsstrassen),
von denen 3 zu wichtigen anderen Staedten fuehren. Die
"Strassen" aus dem Grundspiel, hier "Zollbalken" genannt,
kann man beliebig auf diese Handelswege setzen, wer die
Mehrheit an einer bestimmten Handelsstrasse hat, bekommt
das Zollrecht (1 Siegpunkt + Vorteil im Spiel). Siedlungen
kann man voellig beliebig setzen, einzige Bedingung ist,
dass man mindestens einen Zollbalken an der Handelsstrasse
hat, an der der Bauplatz liegt. Die Abstandsregel gilt nur
zwischen 2 Siedlungen, die an derselben Handelsstrasse
liegen.
Rohstoffe werden nicht erwuerfelt, sondern es wird bei jedem
Zug eine Ereigniskarte aufgedeckt, auf der u.A. eine Zahl
von 2-12 steht. Staedte koennen nicht gebaut werden.
Die andere Spielplanhaelfte stellt die Stadt Nuernberg da.
Hier kann man 5 verschiedene Handelswaren produzieren, indem
man verschieden Rohstoffe abgibt und dafuer Geldstuecke
erhaelt. Die Handelswaren werden in eine der drei
Partnerstaedte transportiert, wobei man einen Teil der
Einnahmen als Zoll an den Besitzer des Zollrechts der
betreffenden Handelsstrasse abtreten muss.
In Nuernberg kann man Handelskontore einrichten, diese
zaehlen wie die Siedlungen je 1 Siegpunkt. Je nach Standort
bieten sie verschiedene Vorteile (3:1-Handel, doppelte
Ertraege bei 1 oder 2 Handelswaren, Baurecht von Tuermen).
Das Geld ist notwendig, um die Stadtmauer zu bauen. Ein
Mauerteil kostet 3 Geld + 1 Lehm und bringt einen
Prestigepunkt. Ein Turm kostet 3 Geld + 1 Lehm + 1 Holz
und bringt 2 Prestigepunkte, darf aber nur von Besitzern
des Turmbaurechts gebaut werden. Es gibt drei Karten von
Mitgliedschaften in verschiedenen Raeten, die 4,3,2
Siegpunkte bringen. Wie beim Alexander-Szenario bekommt
der, der zuerst 3 Prestigepunkte hat, die erste dieser
Karten etc.
Auch wenn ich mir nach einmaligem Probestpiel kein
Urteil anmassen will, moechte ich doch auf 2 Probleme
hinweisen: Da die Rohstoffzahlen auf den Ereigniskarten
abgedruckt sind, kann man erahnen, welche Rohstoffe noch
kommen werden und welche fuer eine lange Zeit nicht mehr
dran sind (weil alle drei Karten mit der "5" schon raus
sind), zum anderen ist die (ungefaehre) Gleichwertigkeit
aller 5 Rohstoffe aus dem Grundspiel (und den bisherigen
Erweiterungen) verloren gegangen.
Gruss, Volker

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Markus Hoff-Holtmanns

Re: Bitte mehr ueber "Die Siedler von Nuernberg" !!

Beitragvon Markus Hoff-Holtmanns » 29. Oktober 1999, 11:05

Hallo auch,
da in dem anderen Reply schon viel aus den Regeln vorweggenommen wurde, versuche ich hier mal einige Eindrücke von meiner gestrigen Probepartie aufzuschreiben.
Hier ein Tip vorweg: Spielt NIEMALS die Grundaufstellung des Spiels, sprich Einsteigerspiel. Dabei ist rot extrem im Vorteil und orange im Nachteil. nach ca. einer Stunde hatte rot 10 Siegpunkte, orange jedoch nur 3, was eindeutig auf die Aufstellung zurückzuführen war. Spielt also immer mit der variablen Aufstellung.
Ersteinmal erscheint die Idee, zwei getrennte Bereiche auf dem Spielplan zu haben, auf denen gebaut wird (Stadtkern + Umland) ziemlich erfrischend. Auch die Bauregeln sind neu, da man sich nicht immer irgendwo hinbewegen muss, um eine Siedlung bauen zu können, sondern die reine Präsenz auf einer Handelsstrasse ausreicht. Die "Zufallskarten", also der Würfelersatz, sind ziemlich interessant, da das Spiel jetzt für eingefleischte Skat-Zocker spannend wird. Denn je nach bereits gezogenen Karten kann man gut abschätzen, welche Rohstoffe nicht mehr kommen werden, oder ob z.B. der Raubritter (Räuber) noch kommen kann oder nicht.
Wie der andere Beitrag kurz erwähnt, sind die Rohstoffe nicht mehr ausgewogen. Das Getreide wird einem in der Mühle schimmelig. Denn hat man in den anderen Siedlervarianten noch Entwicklungskarten und/oder Ritter als Getreide-"Schlucker", so sind es hier nur die Siedlungen und Handwerksbetriebe. Es gibt keine Handelsware, für die man Getreide benötigt. Stattdessen braucht man sehr viel Erz, was auf dem Spielplan eher rar ist. Das ist ein Manko.
Ausserdem erstaunt es, dass man die 13 Siegpunkte nur bekommt, wenn man z.B. ALLE Siedlungen und Handwerksbetriebe baut UND die meisten Prestigepunkte hat, was 4 Siegpunkten entspricht. Das heisst man muss alles bauen was man hat UND viel Gold verdienen, damit man AUCH NOCH jede Menge Stadtmauern und Türme bauen kann. Diese Kombination halte ich für unnötig schwierig. Man kann zwar auch über Wegerecht Siegpunkte erhalten, aber mehr als 2 Wegerechtkarten sind eher utopisch.
Alles in allem eine recht nette Variante, aber nicht mehr. Vor allem der gesalzene preis von UVP 69,- DM wird eingefleischte Siedlerspieler vom Kauf abhalten. Eine Erweiterungsversion wie Alexander wäre angebrachter gewesen, und sei es auch nur zusätzlich. Allerdings weiss ich nicht, wieviele Leute sich S. v. Nürnberg kaufen, die Siedler von Catan noch nicht kennen...
Have fun,
Markus

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Gerald Rüscher

Re: Bitte mehr über "Die Siedler von Nürnberg" !!

Beitragvon Gerald Rüscher » 29. Oktober 1999, 12:08

Hier ein paar Eindrücke vom ersten Probespiel:
Interessant ist zunächst der zweigeteilte Spielplan auf dem man eine Hälfte hat (das Umland) auf der (fast) normal gesiedelt wird und eine, auf der nur Handwerksbetriebe gebaut werden (die Stadt Nürnberg).
Der Kniff bei den Nürnberger Siedlern ist, dass man im Umland in gewohnter Weise Rohstoffe erwirtschaftet, die man in den Handwerksbetrieben der Stadt verbraucht um dadurch an Gold zu kommen.
Das Gold wiederum setzt man zum Ausbau der Nürnberger Stadtmauer ein wofür man dann - indirekt - Siegpunkte bekommt.
Das Material und der Spielplan sind schön anzuschauen (vor allem die Stadt Nürnberg).
Einen großen Tisch sollte man allerdings haben.
Unterschiede zu den Ur-Siedlern gibt es einige:
- Die Strassen sind im Umland schon vorgegeben, man baut sie also nicht selbst sondern erwirbt über sog. "Zollbalken" das Anrecht, an den Straßen Siedlungen zu errichten.
- Wer an einer Strasse die meisten "Zollbalken" liegen hat, bekommt dafür Siegpunkte und ausserdem regelmäßig Zolleinnahmen in Gold von den Spielern.
-
Es wird nicht mehr gewürfelt, stattdessen gibt es 36 Karten mit den Ziffern 2-12 in Normalverteilung.
Davon wird jeder Runde eine gezogen, was zu einer recht ausgeglichenen Verteilung führt und den Glücksfaktor deutlich reduziert.
Schön!
- Weiterhin gibt es eine Reihe von Details, die hier aber zu weit führen würden: geänderte Abstandsregel, keine Städte im Umland, Zölle durch die man bei Verkäufen oder Ereignissen Gold an Mitspieler abdrücken muss.
Vom Spielverlauf fiel auf:
- Erz ist enorm wichtig geworden.
Ohne eine *gute* Erzquelle ist ein Sieg schwerlich möglich.
- Korn ist unwichtiger geworden.
- Um die 13 Siegpunkte zu holen, muss man realistischerweise fast alle seine Siedlungen/Handwerksbetriebe verbauen plus beim Bau der Stadtmauer führend sein plus mindestens 1-2 Strassen kontrollieren.
In unserem gestrigen Spiel war es zwischen drei Spielern sehr ausgeglichen während der vierte fast abgeschlagen war.
Das hat die Sache ziemlich in die Länge gezogen (>2 Stunden).
Für die drei die um die Spitze rangen war das recht unterhaltsam & spannend, für den vierten ziemlich frustrierend [nein, ich war nicht der vierte :-)]
Insgesamt fand ich das Spiel ganz gut.
Die neuen Ideen sind pfiffig und greifen gut ineinander.
Vielleicht sollte man aber nur bis 11 oder 12 Punkten spielen.
Vieles ist gewöhnungsbedürftig, besonders die geänderte Abstandregel und die Notwendigkeit, Siegpunkte durch Golderwerb zu machen.
Besonders gefallen hat mir, dass es keine nervigen Würfelentscheidungen mehr gibt; man hat zumeist das Gefühl dass es gerecht zugeht.
Alles in allem ein gutes Spiel.
Kaufen werde ich's mir trotzdem nicht, denn der Preis ist ja nicht unerheblich und 3 Siedlerspiele im Schrank reichen mir voll.

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Oliver

Re: Bitte mehr ueber "Die Siedler von Nuernberg" !!

Beitragvon Oliver » 29. Oktober 1999, 22:26

Hallo!
Der Preis von 69,- DM für das umfangreiche Material wäre zwar gerechtfertigt, jedoch ist diese Info leider falsch! Der UVLP liegt bei 59,95 DM. Zu diesem Kurs ist es bei allen "Vedes"-Händlern erhältlich.
;-) Oliver

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Hans-Jürgen Blechinger

Re: Bitte mehr ber "Die Siedler von Nrnberg" !!

Beitragvon Hans-Jürgen Blechinger » 30. Oktober 1999, 20:08

Beides ist nicht unbedingt als Nachteil zu werten.
Zu den aufgedruckten Rohstoffzahlen: Dass man weiß, dass bestimmte Zahlen vorerst nicht mehr kommen, kann man ja bei seiner Planung berücksichtigen. Außerdem halte ich diesen Würfelersatz für fair, denn dadurch ist gewährleistet, daß die Zahlen nicht häufiger oder seltener dran kommen, als sie gemäß Wahrscheinlichkeitsrechnung sollten.
Zur evtl. vorhandenen unterschiedlichen Wertigkeit der Rohstoffe: Auch dies kann beim Planen der Standorte von Siedlungen und beim Handeln berücksichtigt werden.
Gruß
Hans-Jürgen

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Michael Schramm

Re: Bitte mehr ber "Die Siedler von Nrnberg" !!

Beitragvon Michael Schramm » 31. Oktober 1999, 15:16

Hallo Volker,
genau um zu verhindern, dass die Spieler sich imer genau ausrechnen können, welche Karten noch kommen werden, ist die Zeitleiste in das Spiel implementiert worden. Hierzu heißt es in der Spielregel: "Jedesmal, wenn eine Ereigniskarte dazu auffordert, wird der Zeitstein um ein Feld vorgezogen . Erreicht der Zeitstein ein rötlich markiertes Feld ( 1370 und 1385) muß der Stapel mit den Ereigniskarten (also auch mit den bisher abgelegte) neu gemischt werden."
Dieses Mischen sorgt also in der Regel dafür, dass nicht zu viel Memorytaktik in das Spiel kommen kann.
Nice dice
Michael

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Hartmut Thordsen

Die Siedler von Nürnberg - verarmte Strategie, Variationen

Beitragvon Hartmut Thordsen » 1. November 1999, 21:14

Nach ersten Spielerfahrungen halte ich das auch für den stärksten Kritikpunkt überhaupt. Im "normalen" Siedler-Spiel hat man dank der Städte vier potentielle Siegpunkte mehr im Baumaterial, benötigt aber 3 Siegpunkte weniger! Die bekannte mehrdimensionale Strategie (nehme ich Lehm/Holz oder Korn/Erz in der Grundaufstellung?) ist hier nicht möglich. Ohne Lehm/Holz geht garnichts! Und wenn das erst mal jedem klar ist (im zweiten Spiel), sieht es für den vierten Spieler der Startrunde schon finster aus.
Eine Idee zur Änderung habe ich schon, ist aber noch nicht erprobt: man spiele wieder auf 10 Siegpunkte (statt 13) und degradiere die Prestige-Siegpunkte auf 3/2/1 (statt 4/3/2). Vielleicht entschärft das die Notwendigkeit, unbedingt schnell alle Siedlungen bauen zu müssen und läßt somit mehr Raum für alternative Strategien.
Über Spielerfahrungen zu dieser und anderen Variationen würde ich mich freuen.

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Sascha

Neues über "Die Siedler von Nürnberg" !!

Beitragvon Sascha » 28. November 1999, 15:42

Siedeln kann man ja quasi auf der ganzen Welt, aber nur hier in Nürnberg kann man historisch verbürgt siedeln. Was Klaus Teuber mit den "Siedlern von Nürnberg" gelungen ist, sucht qualitativ lange nach seinesgleichen. Hier in der Stadt ist der wahre Siedler-Wahn ausgebrochen: wenn wir bis vor kurzem nächtelang "Catan" (Brettspiel) gezockt haben, besiedeln wir jetzt öfter mal unsere "freie Reichsstadt", bislang ohne jegliche Langeweile. Info für Fans außerhalb Nürnbergs: die offizielle Homepage zum Spiel (www.siedler.nuernbergmesse.de)hat es auch in sich, wenn man sich die Mühe macht, das Macromedia-Flash-PlugInn herunterzuladen. Hier kann man sich zum Siedler-Turnier im nächsten Jahr anmelden (Gibt es dazu schon irgendwo genauere Infos?)und das Spiel versandkostenfrei bestellen.
http://www.siedler.nuernbergmesse.de

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Manfred

Re: Die Siedler von Nürnberg - verarmte Strategie, Variationen

Beitragvon Manfred » 28. November 1999, 20:21

Hallo Hartmut,
mir scheint auch, daß dem Spiel am besten geholfen wird, wenn die Anzahl der Siegpunkte verringert wird. Durch die Karten ist der Glücksfaktor etwas weniger präsent,trotzdem
behaupte ich, daß auch diese Variante ein Glücksspiel ist. Wenn auch ein schönes. Noch ein Wort zu Markus. Die Startaufstellung hat keinerlei Bevorzugung bzw. Benachteiligung bei den Farben rot und orange. In unserer letzten Partie war orange nach ca. 1 Stunde mit 12 Siegpunkten fast fertig. Gewonnen hat aber weiß.


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