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Normalspieler

Das ehemalige spielbox-Spielerforum
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Volker L.

Wozu Rezensionen?

Beitragvon Volker L. » 16. Oktober 2007, 14:12

tobias schrieb:
>
> (...) die Kramer-Bemerkung, die Kritiker
> schreiben ihre Kritiken nur noch für Vielspieler.

und das ist auch gut so!

Wenigspieler lesen eh keine Rezensionen, die kaufen einfach
etwas, wo "Spiel des Jahres" draufsteht (egal ob es der
Sieger oder nur ein nominierter ist) :roll:

Gruß, Volker (der zum Zwecke der Polemik die Existenz von
Zwischenstufen mal ignoriert ;-) )

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Harald

Die wichtigsten Spiele des Jahres

Beitragvon Harald » 16. Oktober 2007, 17:54

Noch ein Hinweis: Auf http://fairplay-online.blogspot.com/2007/10/jahresbilanz.html haben die Spielekritiker der Fairplay ihre bis zu elf besten und wichtigsten Spiele des Jahres genannt. Ich finde, die Liste belegt, dass sich die veröffentlichte Spielekritik durchaus nicht darauf beschränkt, Titel mit höchstmöglicher Komplexität und maximaler Spieldauer zu loben.

Gruß Harald

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Niccolo
Kennerspieler
Beiträge: 1333

Re: Würfel Bingo, Tsuro, Burg Appenzell

Beitragvon Niccolo » 16. Oktober 2007, 18:30

Tanja Koch schrieb:
> Wie sähe denn sonst eine Rezi aus: "Am Anfang wie
> bei ..., danach weiter wie bei ..., gewürzt mit einer
> Prise .... Gesamtmechanismus übernommen von Spiel ...
> genauso spannend wie ... in der Anfangs-/End-
> /Mitelphase." ;)

:) :) :)


> @All:
> Für mich ist das Schierigste an einer Rezi nicht, die
> Frage zu beantworten: wie gefällt es mir? Sondern auch:
> wer könnte denn warum Spaß an diesem Spiel haben,
> welchem Personenkreis kann ich es empfehlen? Und so kann
> ich bei einem Spiel wie Zombies nicht anders, als
> ausdrücklich darauf hinzuweisen, dass es eine reine
> Würfelorgie ist, die nicht unbedingt jedem
> Spaß macht - auch wenn ich es sehr gerne mag.

Und imho ist das zwar redlichstes Bemühen - aber selten mehr.

Ich esse gerne Heidelbeeren. Brombeeren sind auch ok - mit Heidelbeeren hab ich es nicht so.
Und nun viel Vergnügen beim Versuch meine Einstellung zu Stachelbeeren einzuordnen.

Würfelorgien - Würfelorgien find ich im Spiel A genial, fällt mir quasi gar nicht als Würfelorgie auf; im Spiel B find ich schon, das viel gewürfelt wird, aber nicht so schlimm; und im Spiel C ist es meine Begründung, weswegen ich es nicht mag.

Wenn einer alle Zutaten perfekt abstimmt - ist es ein Klassiker. Und so oft versuchen manche zu erfragen (manchmal hier, immer wieder auf BGG), welche Zutat zu einem perfekten Spielehit wohl so gehören mag. Aber 250g Zucker mag Teil des herrlichsten Gugelhupf sein, versaut aber die Schnitzelparnier.

Man kann in seiner Rezi den Spielablauf näher bringen; man kann aufzählen was man selber gerne spielt und was nicht -- auf dashin kann ein Leser sich ein Urteil einbilden. Aber selbst bei Meinschen die ich bestens kenne, hab ich mit einigen Vorschlägen schon tüchtigst versagt.

Es ist und bleibt Geschmackssache.
Drum kann eine Rezi nur genau das aussagen: wie gefällt es mir, wie kam es in meiner Spielrunde an.

Und anhand einer steigenden "Vertrautheit" - so ich mehr und mehr von dir lese - wächst in mir die Erkenntnis, in wie weit DEIN Urteil für mich hilfreich ist.
Spielseelenverwandschaft halt.

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Michael Weber

Re: Würfel Bingo, Tsuro, Burg Appenzell

Beitragvon Michael Weber » 16. Oktober 2007, 18:42

Niccolo schrieb:
> Aber 250g Zucker mag Teil des
> herrlichsten Gugelhupf sein, versaut aber die Schnitzelparnier.

Darum muss ein Rezensent ja auch nicht vorrangig nach seinem persönlichen Geschmack gehen, sondern möglichst genau beurteilen, ob das Rezept stimmig ist und zu den Gästen passt.

> Es ist und bleibt Geschmackssache.
> Drum kann eine Rezi nur genau das aussagen: wie gefällt es
> mir, wie kam es in meiner Spielrunde an.

Einspruch: Das wären lediglich Erfahrungsberichtge und Wohlfühlaussagen. Unter Rezension verstehe ich aber noch viel mehr. Die Einordnugn des Spiels in ähnliche nach subjektiven, aber auch nach objektiven Gesichtspunkten. Letztere machen eben den Unterschied zwischen einen PEEP oder PMEP (Persönliches-Mehrfacher-Eindruck-Posting ;-) ) und einer Rezension aus.

Ich sag ja nicht, dass kein Kritiker leichter Kost gute Noten geben kann. Aber es gibt eine gewisse Tendenz, nicht nur im Internet, die Höchstnoten oder besten Beurteilungen eben NICHT der leichten Kost zu geben, sondern hervorragenden komplexen Spielen. Und hier sehe ich dann Kramer schon etwas Wahres sagen. Da kann sich ja jeder Kollege mal fragen, ob er einem, um im Bild zu bleiben, Wüfelspiel, das er liebt, ebenso die beste Bewertung geben würde wie einem komplexen Strategiespiel, das er ebenfalls liebt. Ich behaupte mal, im ersten Fall würde es dennoch einen kleinen Abzug geben.

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Warbear

Re: Vielspieler?

Beitragvon Warbear » 16. Oktober 2007, 20:49


Was ist denn nun eigentlich ein Vielspieler?

Ein Spieler, der viele Spiele spielt?

oder

Ein Spieler, der viel Spiele spielt?

:-?

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Peter Gustav Bartschat

Re: Vielspieler?

Beitragvon Peter Gustav Bartschat » 16. Oktober 2007, 21:48

Warbear schrieb:
> Was ist denn nun eigentlich ein Vielspieler?
> Ein Spieler, der viele Spiele spielt?
> Ein Spieler, der viel Spiele spielt?

Ein Vielfraß (Gulo gulo) ist ein Tier, das viel frisst.
Ob es aus wenigen Nahrungsquellen jeweils häufig oder aus vielen Nahrungsquellen jeweils selten frisst, ist dabei unerheblich.

Ein Vielschreiber ist jemand, der viel schreibt.
Ob er wenige Werke mit jeweils vielen Seiten oder viele Werke mit jeweils wenigen Seiten schreibt, ist dabei unerheblich.

Ein Vielspieler ist jemand, der viel spielt.
Ob er wenige Spiele jeweils häufig oder viele Spiele jeweils selten spielt, ist dabei unerheblich

Mit einem lieben Gruß
Gustav

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RedPiranha
Kennerspieler
Beiträge: 357

Re: Vielspieler?

Beitragvon RedPiranha » 16. Oktober 2007, 22:22

Peter Gustav Bartschat schrieb:
>
> Warbear schrieb:
> > Was ist denn nun eigentlich ein Vielspieler?
> > Ein Spieler, der viele Spiele spielt?
> > Ein Spieler, der viel Spiele spielt?
>
> Ein Vielfraß (Gulo gulo) ist ein Tier, das viel frisst.
> Ob es aus wenigen Nahrungsquellen jeweils häufig oder aus
> vielen Nahrungsquellen jeweils selten frisst, ist dabei
> unerheblich.
>
>

Da muss ich sogar dem lieben Gustav widersprechen, denn der Name bezieht sich nicht auf die Ernährungsgewohnheiten, sondern ist eine volksetymologische Ableitung des altnordischen Fjellfräs, was soviel wie „Gebirgs-(Fjell)-Katze“ bedeutet.

RedPiranha, der manchmal auch viel frisst aber noch lieber viel spielt. ;-)

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Warbear

Re: Vielspieler?

Beitragvon Warbear » 16. Oktober 2007, 22:25

Peter Gustav Bartschat schrieb:
>
> Warbear schrieb:
> > Was ist denn nun eigentlich ein Vielspieler?
> > Ein Spieler, der viele Spiele spielt?
> > Ein Spieler, der viel Spiele spielt?
>
> [ ... ]
>
> Ein Vielspieler ist jemand, der viel spielt.
> Ob er wenige Spiele jeweils häufig oder viele Spiele jeweils
> selten spielt, ist dabei unerheblich

Eine Sorte (nämlich die, zu der ich gehöre), hast Du jetzt aber leider vergessen:

Wenn jemand wenige Spiele selten spielt, dabei aber viel Zeit zum Spielen verbraucht (weil die einzelnen Spiele einfach sehr lange dauern), gehört der dann auch zu den Vielspielern?

Bitte erlöse mich von meiner augenblicklichen Identitätskrise ...
.

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Thomas

Re: Vielspieler?

Beitragvon Thomas » 17. Oktober 2007, 10:24

Warbear schrieb:
>
> Wenn jemand wenige Spiele selten spielt, dabei aber viel
> Zeit zum Spielen verbraucht (weil die einzelnen Spiele
> einfach sehr lange dauern), gehört der dann auch zu den
> Vielspielern?

Das fällt dann unter die Kategorie der Langsamspieler ;-)

Und wo wir gerade bei Kategorien sind, hier mein völlig subjektiver Vorschlag:

- [b]Vielspieler[/b] verbringt viel Zeit mit (wenigen oder vielen) Spielen
- [b]Gelegenheitsspieler[/b] hat andere Hobbies, spielt abe r ab und zu mal mit
- [b]Familienspieler[/b] spielt eher "leichte" Kost, egal ob häufig oder selten
- [b]Breitenspieler[/b] lässt sich auf eine breite Palette von Spielen ein, spielt daher zwangsläufig zumindest nicht gerade selten
- [b]Spiele-Fan[/b] im Sinne von Fan eines bestimmten Spiels oder einer Spielefamilie, z.B. Siedler-Fan; Gegenteil von Breitenspieler
- [b]Spielefreak[/b] ist eine Kreuzung aus Vielspieler und Breitenspieler, der eher "anspruchsvolle" Kost bevorzugt
- [b]Spielekritiker[/b] spielt auch Spiele, die ihm nicht gefallen, nur um danach einen Veriss schreiben zu können
- [b]Otto Normalspieler[/b] muss immer dann herhalten, wenn sich ein Spielefreak von der Zielgruppe großer Spieleverlage abgrenzen will

Wie gesagt, rein subjektive Definitionen von mir, die niemand so übernehmen muss.

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Familie Tschiep
Kennerspieler
Beiträge: 175

Re: Würfel Bingo, Tsuro, Burg Appenzell

Beitragvon Familie Tschiep » 17. Oktober 2007, 12:54

Was für den einen richtig sein mag, muss für den anderen nicht auch richtig sein. Ich glaube nicht, dass es ein gutes Spiel für alle gibt.

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Anne
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Beiträge: 62

Re: Vielspieler?

Beitragvon Anne » 17. Oktober 2007, 16:34

Eine hast du noch vergessen:
Spielerin- spielt gerne,sogar mit Männern, muß auch nicht der eigene sein
:-D:-P
Anne
freut sich schon, morgen wieder viele Spielerinnen in Essen zu sehen

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Dirk Piesker
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Beiträge: 950

Re: Kritiker haben den Blick fürs Ganze verloren

Beitragvon Dirk Piesker » 17. Oktober 2007, 17:54

Hallo Michael,


mutest Du den Rezensenten da nicht etwas viel zu?

Das wäre ja (jetzt kommt der hinkende Vergleich), als
fordere man von der FAZ oder der Zeit, einen trashigen
Horrorfilm als Zielgruppenorientiert zu beurteilen
und dann (vielleicht) als hervorragend (für Horror-Fans)
zu bewerten.

Leider ist die Spieleszene zu klein für dutzende
Zielgruppenorientierte Fachblätter. Alles nun von 2,3
Zeitschriften einzufordern scheint mir übertrieben.

Man kann Dinge nur am eigenen Anspruch bewerten, alles
andere halte ich für Käse.


Viele Grüße,
Dirk

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Michael Weber

Re: Kritiker haben den Blick fürs Ganze verloren

Beitragvon Michael Weber » 22. Oktober 2007, 23:25

Um dann nach der Messe doch noch darauf zu antworten:

Dirk Piesker schrieb:
> mutest Du den Rezensenten da nicht etwas viel zu?

Nein, denn wer Rezensent sein will, muss das normal automatisch so machen. Jedenfalls wäre das mein Anspruch.

> Das wäre ja (jetzt kommt der hinkende Vergleich), als
> fordere man von der FAZ oder der Zeit, einen trashigen
> Horrorfilm als Zielgruppenorientiert zu beurteilen
> und dann (vielleicht) als hervorragend (für Horror-Fans)
> zu bewerten.

Ich hinke mit: Würde Reich-Ranicki einen Comic rezensieren oder einen neuen Simmel? Doch eher nein. Und genau das erwarte ich auch von einem Rezensenten: Wenn er keinen Zugang zu so einem Spiel hat, muss er auf eine Rezension verzichten oder aber versuchen, das Spiel vor dem Hintergrund seiner Zielgruppe einzuordnen. Es geht mir, um das noch einmal deutlich zu sagen, nicht darumm, dass er es nicht verreißen darf, wenn es schlecht ist. Es geht mir vielmehr darum, dass er es nicht verreißen darf, NUR weil er solche Art von Spiel eh nicht mag.

> Leider ist die Spieleszene zu klein für dutzende
> Zielgruppenorientierte Fachblätter. Alles nun von 2,3
> Zeitschriften einzufordern scheint mir übertrieben.

Sag das mal den Betreibern der vielen neuen Webseiten, die Spiele rezensieren (können wollen) ;-)

Zurück zum Thema: Ich denke, dass alle Publikationen, die sich an eine breitere Leserschaft richten, auch entsprechende Texte liefern sollten. Nur weil jemand nur Puerto Rico und Caylus mag, muss Tabu noch lange kein schlechtes Spiel sein. Erst, wenn es zehn Spiele gibt, die bessere Kommunikations- und Partyspiele als Tabu sind, darf man Tabu schlecht machen. So in etwas meine ich das.

Und schon wäre auch die Spieleszene nicht mehr so klein, wie sie unsere 2-3 Magazine leider durch die Auswahl von Rezensionen machen. Also am Ende doch alles Rezensionen für Vielspieler? Frag doch mal die Verlage, wo eine Rezension für Famileinspiele mehr bringt: in der Spielbox, im Reich der Spiele oder in einer Tageszeitung. Die Antwort wird in der Reihenfolge gar nicht überraschend genau andersherum sein.

> Man kann Dinge nur am eigenen Anspruch bewerten, alles
> andere halte ich für Käse.

Und genau dann sind Besprechungen nur noch subjektive PMEP (Persönliche-Mehrfache-Eindrücke-Postings), aber keine Rezensionen mehr. Unabhängig von der Tatsache, dass niemand seinen persönlichen Anspruch am Spiel ganz ausblenden kann.

Diskussionsfreudige Grüße

Michael


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