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Spiele-Verkäufe im letzten Jahr von Hasbro

Das ehemalige spielbox-Spielerforum
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Ralf Arnemann
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Re: Spiele-Verkäufe im letzten Jahr von Hasbro

Beitragvon Ralf Arnemann » 6. Februar 2008, 12:31

> Nun sind aber Spiele Geschmacksache ...
Richtig.

> ... und es gibt (...) kein objektives
> "besser" oder "schlechter".
Dem widerspreche ich.

Es gibt durchaus ein objektivierbares "besser" oder "schlechter" - sonst wäre Spielekritik völlig sinnlos.
Und die Qualität eines Spielekritikers besteht darin, Stärken und Schwächen eines Spiels zu erkennen, unabhängig von seinem persönlichen Geschmack.
Es gibt in jedem Jahrgang genügend Beispiele für schlechte Spiele, die dann auch zu Recht in der Versenkung verschwinden.
Was aber nicht heißt, daß einem die guten Spiele automatisch gefallen müssen - da gibt es schon häufig den Fall: "Ist zwar gut, trifft aber nicht meinen Geschmack".

> Wenn mir ein Frikadellen-Brötchen
> besser schmeckt, als ein Kaviarbrötchen
> habe ich dann einen "schlechteren"
> oder "ungebildeteren" Geschmack als
> jemand, der das genau umgekehrt
> empfindet?
Nein.
Weil das eben unterschiedliche Klassen sind.
Aber man kann durchaus die Frikadellen unterschiedlicher Metzger vergleichen und feststellen, daß die eine nur als altem Brot besteht und die andere nicht gewürzt ist - und daß diese deswegen beide schlechter sind als die guten Frikadellen eines anderen Anbieters.

Es mag dann immer noch sein, daß jemand Kaviar so verabscheut, daß er lieber eine miese Frikadelle als ein hervorragendes Kaviar-Brötchen ißt.

Aber diese besser-schlechter-Vergleiche kann man natürlich nur dann machen, wenn man überhaupt mal verschiedene Sorten Frikadellen gegessen hat.
Wer immer nur die Pappdinger seines Dorfmetzgers kennt - der wird die vielleicht für gut halten.
Das ist dann aber keine Geschmacksfrage, sondern schlichtes Unwissen.

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Peter Gustav Bartschat

Re: Reine Unkenntnis

Beitragvon Peter Gustav Bartschat » 6. Februar 2008, 13:07

Ralf Arnemann schrieb:
> Daß Monopoly sich trotz seiner Schwächen
> immer noch so gut verkauft, liegt nur an
> seinem Bekanntheitsgrad (und den
> Werbekampagnen von Hasbro).

Ich glaube ja nicht, lieber Ralf, dass man jedes andere Motiv, das Menschen haben können, sich Monopoly zu kaufen, mit solcher Sicherheit ausschließen kann.

Sollte es wirklich vollständig unmöglich sein, dass jemandem Monopoly Spaß macht, Puerto Rico aber nicht?

Ich persönlich esse lieber Currywurst mit Pommes als aufwändig zubereitete Gerichte der Nouvelle Cuisine - und das liegt daran, dass ICH das so mag, obwohl es viel mehr Bücher über Nouvelle Cuisine als über Currywurst mit Pommes gibt.

Soweit es mich angeht, kann ich nur sagen: Jeder entscheidet selbst, was er mag - und wenn sich jemand anders entscheidet (oder einfach anders empfindet) als ich, dann muss seine Entscheidung noch lange nicht minderwertig, aus schlechteren Motiven getroffen, aus Unkenntis der Alternativen entstanden oder Ergebnis einer Marketing-Kampagne zur Unterdrückung seines freien Willens sein.

Vielleicht ist sein Geschmack einfach nur anders. Aus seiner Sicht ist meiner ja auch anders.

Mit einem lieben Gruß
Gustav

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Reinhard Staupe
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Alternative Universen

Beitragvon Reinhard Staupe » 6. Februar 2008, 13:21

Peter Gustav Bartschat schrieb:
> Leider haben wir kein alternatives Universum zur Hand


Naja, zur Hand haben wir es (bzw. sie) schon, wenn man gewissen Quantenphysikern glauben mag, das Problem ist nur, den rechten Eingang zu finden. :lol:

Denn wenn ich mir Olli-Geißen-Talk, DJ-Ötzi-an-der-Chartspitze und Kleinohrhasen-Euphorie so anschaue, dann weiß ich ganz genau, dass diverse Parallelwelten nicht nur existieren, neben- oder hintereinander, sondern dass sie ineinander verwoben sind und sich immer wieder vor meinen Augen aufblähen. Dann frage ich mich jedesmal: verdammt, wie sind die nur hier reingekommen???

Bleibt allerdings der Trost, dass Paul Weller gerade irgendwo den 5. Grammy erhält, der neue Jim Jarmusch alle Einspielrekorde bricht und "Ra" ein fetter Spieleklassiker ist. Monopoly - hä, kenn ich nicht...

Und die Leutchen dort fragen sich: wo kommen nur diese merkwürdigen Typen her... :))

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Michael Weber

Re: Alternative Universen

Beitragvon Michael Weber » 6. Februar 2008, 14:04

Reinhard, du hast in der typischen Spieleszene-Tellerrandproblematik etwas ganz entscheidendes falsch beschrieben ...

> Denn wenn ich mir Olli-Geißen-Talk,
> DJ-Ötzi-an-der-Chartspitze und Kleinohrhasen-Euphorie so
> anschaue, dann weiß ich ganz genau, dass diverse
> Parallelwelten nicht nur existieren, neben- oder
> hintereinander, sondern dass sie ineinander verwoben sind und
> sich immer wieder vor meinen Augen aufblähen. Dann frage ich
> mich jedesmal: verdammt, wie sind die nur hier reingekommen???

Denn die Frage muss lauten: Wer hat DICH nur hier hereingelassen? :D:D:D:D:D:D:D:D:D ;-P

Michael
(den man hier nicht einfach so herauslässt)

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Michael Weber

[OT] total ohne Bezug: Currywurst-Zitate

Beitragvon Michael Weber » 6. Februar 2008, 14:08

:-O

Peter Gustav Bartschat schrieb:
> Ich persönlich esse lieber Currywurst mit Pommes als
> aufwändig zubereitete Gerichte der Nouvelle Cuisine - und das
> liegt daran, dass ICH das so mag, obwohl es viel mehr Bücher
> über Nouvelle Cuisine als über Currywurst mit Pommes gibt.

Gustav, ich habe das beklemmende Gefühl, dass du dich da an eine Weisheit von einem im Spielbox bekannten Bären hältst, der eben diese Sätze, vermutlich exakt so, bereits einmal hier veröffentlicht hat (wenn ich nur wüsste, wo ...). Findest du es korrekt, von diesem Pelztier abzuschreiben?

;-) :-D:-D:-D ;-P

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Ralf Arnemann
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Re: Reine Unkenntnis

Beitragvon Ralf Arnemann » 6. Februar 2008, 14:18

> dass man jedes andere Motiv, das Menschen
> haben können, sich Monopoly zu kaufen,
> mit solcher Sicherheit ausschließen kann.
Ist ok - ersetze "nur" mit "vorwiegend". Darauf soll es mir nicht ankommen.

Umgekehrt solltest Du einmal überlegen, wieviele andere Spiele die Monopoly-Käufer wohl kennen werden (und welche) und ob es wirklich realistisch ist anzunehmen, hier würde in Kenntnis der möglichen Optionen der persönliche Geschmack den Ausschlag geben.

> Sollte es wirklich vollständig unmöglich
> sein, dass jemandem Monopoly Spaß macht,
> Puerto Rico aber nicht?
Sollte es mir in wiederholter Darstellung immer noch nicht gelungen sein darzulegen, daß ich den Vergleich mit Puerto Rico falsch finde?

Und zur Currywurst siehe unten meine Antwort auf Rolands Frikadelle.

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Reinhard Staupe
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Beiträge: 72

Re: Alternative Universen

Beitragvon Reinhard Staupe » 6. Februar 2008, 14:30

Michael Weber schrieb:
> Denn die Frage muss lauten: Wer hat DICH nur hier
> hereingelassen? :D:D:D:D:D:D:D:D:D ;-P


Das stimmt!
Und wenn ich ihn mal erwischen sollte, dann wird es ihm noch Leid tun! Grrrr. :grin:

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Peter Gustav Bartschat

Re: Reine Unkenntnis

Beitragvon Peter Gustav Bartschat » 6. Februar 2008, 14:32

Ralf Arnemann schrieb:
> Umgekehrt solltest Du einmal überlegen,
> wieviele andere Spiele die Monopoly-Käufer
> wohl kennen werden (und welche) und ob es
> wirklich realistisch ist anzunehmen, hier
> würde in Kenntnis der möglichen Optionen
> der persönliche Geschmack den
> Ausschlag geben.

Ich weiß nicht, weshalb andere Menschen welche Entscheidung treffen, lieber Ralf, und habe auch nicht behauptet, das zu wissen: Ich kann niemandes Gedanken lesen und niemandes Gefühle empfinden, mit alleiniger Ausnahme meiner eigenen.

Daher denke ich, dass man die Aussage nicht treffen kann, dass andere Menschen, die andere Entscheidungen treffen als wir, zwangsläufig uninformiert und/oder manipuliert sein müssen.

Es mag ja sein, dass WIR diejenigen sind, denen Informationen fehlen: Wir haben vielleicht nie die berauschende Emotion eines gemeinsamen Monopoly-Spiels erlebt, weil UNS dieses Empfinden durch einen genetischen Defekt verwehrt ist.

Es mag ja sein, dass WIR diejenigen sind, die manipuliert wurden, weil uns der überwiegende soziale Kontakt zu Menschen, die uns ähneln, zu dem Irrglauben verführt hat, so zu sein wie wir Nicht-so-gern-Monopoly-Spieler wäre RICHTIG und anders zu sein (ein Immer-wieder-gern-Monopoyl-Spieler, zum Beispiel) wäre falsch.

Mit einem lieben Gruß
Gustav

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Michael Weber

Re: Reine Unkenntnis

Beitragvon Michael Weber » 6. Februar 2008, 14:48

Mir ist nicht ganz klar, weas du mit dieser Aussage bezwecken willst:

Ralf Arnemann schrieb:
> Umgekehrt solltest Du einmal überlegen, wieviele andere
> Spiele die Monopoly-Käufer wohl kennen werden (und welche)
> und ob es wirklich realistisch ist anzunehmen, hier würde in
> Kenntnis der möglichen Optionen der persönliche Geschmack den
> Ausschlag geben.

Ich ahne zwar, in welche Richtung es geht, aber möchte mal mutwillige Unterstellungen hinzufügen.

Möglichkeit: Du glaubst, wer ein (erstes) Spiel haben möchte, darf sich nichtausgerechnet Monopoly zulegen.
Warum denn nicht? Eventuell will er ja genau das. Eventuell weil er es immer GERNE gtespielt hat (oder sie natürlich). Eventuell eröffnet aus diesen Gründen Monopoly aber geradezu den Weg, sich weiter mit Spielen zu beschäftigen. Als Platzhirsch und Wegbereiter für Spiele ist Monopoly doch genau DER Einstieg ins Spielen.

Möglichkeit: Du hältst deinen Spielgeschmack für das Nonplusultra.
Warum sprichst du den Menschen ab, dass Monopoly Spaß machen kann? Eventuell sogar mehr als die anderen von dir genannten Spiele. Es ist eine Geschmacksfrage und eine des Zugangs. Gerade Gelegenheistspieler haben mitunter ganz andere Bedürfnisse, die sie beim Spielen erfüllt haben möchten: Interaktion (Party- und Quizspiele), Kopf leer bekommen (keine komplexen Regeln), nicht zu viel nachdenken müssen (einfach drauf los, nicht durchplanen) usw. Diese Bedürfnisse können meiner festen Überzeugung nach nur von sehr wenigen Spielen erfüllt werden.

Möglichkeit: Du hasst Hasbro.
Was hast du denn dagegen, dass Monoply durch Werbung und die lange Zeit zum Top-Seller und Klassiker geworden ist? Deine Ausführungen klingen so, als wenn Schrott durch Werbung von Hasbro zu Geld gemacht wurde. Dennoch gibt es ja einen Markt. Wenn man andere Spiele durch TV-Werbung pusht (Ravensburger/Matell), dann laufen sie meist auch besser. Es ist eher ein Versäumnis der anderen Verlage, wenn sie keine Spiele bewerben und für unverzichtbar für eine unbekannte Massenzielgruppe machen möchten. Deshalb behaupte ich auch ...

Möglichkeit: Du bist überzeugt, dass Monopoly nicht zeitgemäß ist.
... dass Monopoly auch heute zu einem ähnlichen Top-Erfolg werden könnte. Es ist eine Frage des Marketings und eine Frage, wie man Spielbestandteile für die "Gelegenheitsspieler" zusammenbastelt und aufbereitet, die Spaß, Forderung, Glück und Einfachheit zusammenbringen. Davon abgesehen ist Monopoly nicht sooooooo schlecht (ich mag es ja auch nicht spielen, aber ...). Es ist einfach nur kein Spiel im Stil der German Games. Das ist Activity auch nicht. Vielleicht ist es gerade deshalb so ein Erfolg. German Games sind das Futter fdür die Kenner, aber die Menshcen da draußen, die wollen etwas ganz anderes. Wenn es nicht so wäre, würden sie ja kein Monopoly, sondern ein Agricola, ein Einfach Genial, ein TransAmerika usw. ... kaufen (wobei diese Spiele ja durchaus erfolgreich sind!)

Wir bewegen uns also auf dem schmalen Grat zwischen Tellerrand und Weltoffenheit. Sicher wäre es schön, wenn die Leute etwas vermutlich anspruchsvolleres, vermutlich besseres kaufen und spielen würden. Aber ehrlich gesagt halten die Menschen da draußen mitunter Monopoly und Uno für annehmbaren Zeitvertreib (auch von Nicht-Spielern so geäußert), wenn man denen aber sagt, dass es da ganz andere Spiele gibt, die viel besser und fordernder sind, DANN werden Spieler plötzlich zu den freakigen Typen mit einem komischen Hobby.

Von daher hat Monoply total viel für die Szene getan (nicht nur wirtschaftlich!) und ist als das Aushängeschild der Branche das von mir genannte Flaggschiff. Und ich bin echt froh, dass es 750.000 Menschen gibt, die Monopoly kaufen, denn das macht mir Hoffnung auf mehr Spieler. Genau solche Spiele braucht die Branche! Und wo ist es verwerflich, an Monopoly Spaß zu haben, weil man andere gute/bessere Spiele (noch) nicht kennt? Wem hilft es, wenn man das kritisiert? Was genau ist also das Problem, ein erfolgreiches Einsteigerspiel zu haben, das gesellschaftlich durchaus Spielen zum anerkannten Freizeitvergnügen macht und zudem noch Spieler generieren kann? Ich behaupte sogar, wer nach einer Erstpartie Monopoly mit dem Spielen aufhört, findet eh keinen Zugang dazu.

So, nun aber den Blick nach Nürnberg, wo sicher wieder 2-5 Monopolys warten :-D

WeePee
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Beiträge: 143

Ich bekenne und bereue nix!

Beitragvon WeePee » 6. Februar 2008, 14:51

Huhu,

auch ich gehöre zu den Monopoly-Besitzern (Fußball-Weltmeristerschaft Frankreich - Ausgabe) und zu den Risiko-Besitzern (Standard, Star Wars, Herr der Ringe + Erweiterung).

Ich bekenne und bereue nix.

Wenn andere Spielehersteller mal so geschickt wären wie Hasbro hier agiert, würden auch sie genügend Auflage machen.

Kosmos mit seinen SvC - clones ist da meines Erachtens sogar auf einem guten Weg (Erweiterungen, eigenständige Spiele (Nürnberg, Menschheit), Ableger, Kartenspiel).

Auch Axis & Allies ist doch so eine Serie von Spielen und 18xx ebenfalls.

Liebe Grüße
W.

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Peter Gustav Bartschat

Re: [OT] total ohne Bezug: Currywurst-Zitate

Beitragvon Peter Gustav Bartschat » 6. Februar 2008, 14:54

Der erwähnte Bär kann selbst leider gerade nicht antworten, weil er vollauf mit seiner neuen Marketing-Kampagne beschäftigt ist:
http://www.spielbox.de/php/aktuell.php4?anz_id=1610

Mit einem lieben Gruß
Gustav

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Michael Weber

Re: [OT] total ohne Bezug: Currywurst-Zitate

Beitragvon Michael Weber » 6. Februar 2008, 15:01

Peter Gustav Bartschat schrieb:
>
> Der erwähnte Bär kann selbst leider gerade nicht antworten,
> weil er vollauf mit seiner neuen Marketing-Kampagne
> beschäftigt ist:
> http://www.spielbox.de/php/aktuell.php4?anz_id=1610
>
> Mit einem lieben Gruß
> Gustav

:-)):-)):-)):-)):-))

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Peter Gustav Bartschat

Re: Alternative Universen

Beitragvon Peter Gustav Bartschat » 6. Februar 2008, 15:02

Ich für mein Teil war jedenfalls als Kind ein wunderschöner Knabe mit blondem Lockenhaar und blauen Augen, der sportlich wie intellektuell seinen Eltern zu den größten Hoffnungen Anlass gab.

Unglücklicherweise wurde ich aber im Alter von drei Monaten gegen den Bastard eines Kobolds ausgetauscht.

Manchmal frage ich mich, was alles aus mir hätte werden können, wenn man mich damals bloß nicht für einen Moment aus den Augen gelassen hätte ...

MfGPGB

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peer

Hasbro-Zitat

Beitragvon peer » 6. Februar 2008, 15:16

Hi,
Ralf Arnemann schrieb:
> Wenn Monopoly heute neu rauskommen würde, hätte es überhaupt
> keine Chance - bei keiner Zielgruppe.

Zumindest gibt dir der Hasbro-Marekting-Vizepräsident Mark Stark weitestgehend Recht: "It would be hard to launch some of these [Monopoly, Spiel des Lebens, Cluedo, Scrabble, Yahtzee] perennial brands today" sagt er.
Speziell Scrabble wäre heutzutage schwierig, da das Spiel nicht sehr aktionsgeladen und damit für Fernsehwerbung ungeeignet ist. (Zitat aus "Word Freak" von Stefan Fatsis)(Interessant auch, dass ein Spiel fernsehtauglich sein muss, damit es sich in Hasbro-Dimensionen verkaufen lässt, aber die verkaufen auch 2 Mio. Scrabble-Spiele (alle Editionen zusammen) in den USA pro Jahr...- Zaheln aus demselben Buch)

Die Frage ist nur, ob das etwas über das Spiel selbst aussagt. Schließlich existiert das Spiel und ist Teil unserer Spielekulturlandschaft - Was wäre, wenn es Monopoly nicht gäbe? Keiner weiß es. Vielleicht hätte "Careers" Monopoly-Status? Vielleicht gäbe es kein vergleichbares Spiel? Ich denke, es ist müssig darüber zu diskutieren...

Um mit einem weiteren Zitat von Stark zu schließen (auf Scrabble bezogen): "It´s there BECAUSE it has endured the test of time and become part of the culture" (Hervorhebung von mir)

ciao
peer

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Roland G. Hülsmann
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Re: Spiele-Verkäufe im letzten Jahr von Hasbro

Beitragvon Roland G. Hülsmann » 6. Februar 2008, 16:32

Hallo Ralf,

die Frikadellen sind ein gutes Beispiel.

Natürlich gibt es bei Frikadellen objektivierbare Eigenschaften, wie etwa das Verhältnis Fleischanteil zu Brötchen und im Fleisch das Verhältnis Rind zu Schwein und die Menge der verwandten Gewürze. Aber aus all diesen Eigenschaften kann man noch kein "besser" oder "schlechter" ableiten.
Der Eine mag eher stärker gewürzte Frikadellen, der andere liebt eher den puren Geschmack, ein dritter mag viel Brötchen in seinem Klops und ein Vierter schwört auf reines Rindfleich mit einem Hauch von Backwaren .... und und und ...
Und so kann es zehn Metzger am Ort geben, die alle unterschiedliche Frikadellen, mit mehr oder weniger Fleisch, mehr oder weniger gewürzt, mehr oder weniger kross gebraten, etc. anbieten und jeder dieser Metzger hat Kunden, die schwören, dass die Frikadellen ihres Metzgers die besten im Ort sind und alle anderen nur Pfuscher. Und ich muß auch nicht die Frikadellen aller Metzger probieren, wenn ich einen gefunden habe, dessen Frikadellen mir absolut gut schmecken! Sollte ich sie mal wegen zu häufigem Verzehr über haben, dann kann ich ja immer noch schauen, was andere Metzger so anbieten.

Und das soll vorerst zum Thema reichen. (Noch 2,5 Stunden bis zum Abendessen und anschließendem "Training" für die RegVor)

Gruß
Roland
(ließe sich aber auch jederzeit zu einer Currywurst mit Pommes einladen ;) )

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Marten Holst
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RE: Reine Unkenntnis

Beitragvon Marten Holst » 6. Februar 2008, 16:40

Moin,

>> Sollte es wirklich vollständig unmöglich
>> sein, dass jemandem Monopoly Spaß macht,
>> Puerto Rico aber nicht?
> Sollte es mir in wiederholter Darstellung immer noch nicht
> gelungen sein darzulegen, daß ich den Vergleich mit Puerto
> Rico falsch finde?

Das doofe ist nur, dass bislang keiner ein aktuelles familientaugliches Spiel nennen konnte, das Monopoly (im spieltheoretischen Sinne) "dominieren" könnte. Wie Du bin ich an sich davon überzeugt, dass es eines geben muss - aber vielleicht hat es noch keiner entwickelt und wir irren uns.

Was aber definitiv für Monopoly spricht ist: es ist ein etablierter Standard. Es gibt viele Leute, die wollen nicht neue Regeln lernen, aber mit denen kann ich es spielen - Grundkenntnisse in Monopoly sind beinahe "kulturelles Wissen". Ähnlich wie mit den Videoformaten in den 80ern oder Betriebssystemen für PCs in den 90ern bis heute geht es vielen Nutzern nicht um die Frage "was wird von Experten für besser gehalten", sondern "was kann ich leicht und schnell anwenden". Man kann Leute zum Monopoly einladen, man kann Leuten vom Monopoly erzählen. Mit Puerto Rico (jaja, Du findest den Vergleich falsch, aber ersetze es durch das "gute Spiel wie Monopoly") geht das nicht. Wobei ich denke, dass viele Monopolybesitzer auch noch ein paar "Exoten" (in ihrem Sinne) haben werden, aber die verteilen sich eben, während bei Monopoly (und Risiko und noch ein, zwei weiteren) Ballungen auftreten.

Abgesehen davon, dass ich noch immer nicht unterschreiben mag, dass ein Spiel wie Monopoly schon als Spiel nicht "ideal" für eine Zielgruppe sein kann - höchstens, dass viele der M-Spieler auch an anderen Spielen Spaß hätten - können andere Spiele eben im "außerspielerischen" nicht mithalten. Ob das nun Lokalisierungen ohne Regeländerungen sind (für abstrakte Spielmechaniker wie Dich oder mich eher uninteressant, aber nicht für alle) oder ein eben doch verfügbares weites Netz leichter Variationen.

Tschüß
Marten

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Marten Holst
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RE: Spiele-Verkäufe im letzten Jahr von Hasbro

Beitragvon Marten Holst » 6. Februar 2008, 16:40

Moin,

> Wer immer nur die Pappdinger seines Dorfmetzgers kennt -
> der wird die vielleicht für gut halten.
> Das ist dann aber keine Geschmacksfrage, sondern schlichtes
> Unwissen.

... und wenn man es dann besser weiß und andere Dellen auf Fribrös bekommt - dann schmeckt es nicht richtig, und man mag es auch einfach nicht. Ich kenne das durchaus von früheren Mitbringparties: ich komme aus einem eher wenig würzenden Haushalt, und wenn ich Salate anrichte, sind sie anderen oft zu fade. Ich hingegen frage mich im Umkehrschluss, warum von anderen in einem Mais-Paprika-Salat je Maiskorn auch eine Pfefferschote verarbeitet wird. Es ist nicht das eine oder andere richtig, aber oft genug ist man "konditioniert" auf das, was man kennt, und mag es einfach und ganz ehrlich lieber. (Oft genug - im Gegenzug - gewinnt auch die Abwechslung, nicht weil sie besser ist, sondern weil sie "mal was anderes" ist. Auch das ist eine (Meta-)Geschmackssache).

Tschüß
Marten (Besitzt 1 Monopoly, 1 Anti-Monopoly, je 1 Risiko "klassik", "Transformers" und "HdR", und spielt keines davon)

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Twixtim
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Beiträge: 234

Re: Reine Unkenntnis

Beitragvon Twixtim » 6. Februar 2008, 17:02

> > Daß Monopoly sich trotz seiner Schwächen
> > immer noch so gut verkauft, liegt nur an
> > seinem Bekanntheitsgrad (und den
> > Werbekampagnen von Hasbro).
> Ich glaube ja nicht, lieber Ralf, dass man jedes andere
> Motiv, das Menschen haben können, sich Monopoly zu
> kaufen, mit solcher Sicherheit ausschließen kann.

Es gibt ein bekanntes Phänomen aus dem Zeitschriftenmarkt: Lege 5 Exemplare eines Magazins ins Regal, und es wird von 2 Leuten gekauft. Stapele 200 Exemplare auf, und Du verkaufst 150.

Im Spielemarkt wird es ähnlich sein. Regalpräsenz ist ein extrem wichtiges Verkaufsargument, ganz klar.


Tim

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Peter Gustav Bartschat

Re: Reine Unkenntnis

Beitragvon Peter Gustav Bartschat » 6. Februar 2008, 20:25

Ralf Arnemann schrieb:
> Lieber Gustav, das ist mir jetzt doch etwas dünn

Dann steht es in krassem Gegensatz zu dem, der es geäußert hat.

Mit einem lieben Gruß
Gustav

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Marten Holst
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RE: Reine Unkenntnis

Beitragvon Marten Holst » 6. Februar 2008, 23:00

> Es gibt ein bekanntes Phänomen aus dem Zeitschriftenmarkt:
> Lege 5 Exemplare eines Magazins ins Regal, und es wird von
> 2 Leuten gekauft. Stapele 200 Exemplare auf, und Du
> verkaufst 150.

und in anderen Geschäften macht man die Erfahrung: was genug da ist, kann warten, was knapp ist, das will ich jetzt haben. Also sorgt man dafür, dass von den 10.000 Exemplaren nur maximal 3 zu sehen sind.

Es gibt auch Leute, für die ist ein hoher Preis ein positives Verkaufsargument.

Ich vermute zwar, dass der Spielemarkt diese Sonderfälle nicht extrem hat, und dass Monopoly in der Tat von der Regalpräsenz (insbesondere in Verbindung mit dem bekannten Namen) leben dürfte. Aber nach wie vor denke ich auch, dass es Leute geben wird, die Monopoly kaufen wollen und damit zufrieden sind, und die mit anderen Spielen nicht zufriedener wären.


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