Beitragvon Christian Hildenbrand » 30. Juni 2007, 19:12
Hallo,
mit einem Schmunzeln habe ich eben Peers Blog gelesen, in dem er sich dem Anspruch der Spiele des Jahres widmet.
Zum Nachlesen: http://www.spielbar.com/wordpress/2007/06/30/225
Ich will einfach mal eine Sache in den Raum werfen, sozusagen einen Haken, an dem sich Peer in seiner Analyse zum einen aufhängt, zum anderen aber eben dieser auch einer ist:
(Zitat Peer)
[i]Wie misst man den Anspruch eines Spieles neutral? Eine schwere Frage. Ich habe mich auf eine bestehende Datenlage gestützt: Die “Weight”-Wertung bei Boardgamegeek (Stand: 28.06).
Dort kann jeder eingetragene Benutzer eine Schätzung des Anspruchs eines Spieles abgeben. Alle Werte werden gemittelt und ergeben die Gesamtwertung. Da die Spiele des Jahres ausreichend oft bewertet werden, ergibt sich so ein einigermassen brauchbarer Querschnitt aller Meinungen und ich muss mich nicht rechtfertigen, warum ich z.B. Elfenland für weniger anspruchsvoll als Auf Achse halte.[/i]
Diese Bewertung des Anspruchs ist - wie erwähnt - durchaus von vielen Spielern vorgenommen worden und kann somit als repräsentativ gelten. Repräsentativ aber in welcher Zielgruppe?
Ich behaupte einfach mal, dass viele der Spieler, die bei BGG registriert sind, die sich hier im Forum fleißig austauschen, die jetzt schon nach den Vorschauen lechzen, den Blick für die große Zielgruppe "breite Masse" nicht haben und wohl auch nur schwer irgendwann bekommen werden.
Nun ist das also eine Anspruchsbewertung, die von Spielern erstellt wurde. Von Spielern, die mehrfach im Jahr mit Spielregeln umgehen, die mehrfach im Monat spielen, die einen großen Überblick über die Spielelandschaft haben.
Hier ist nicht mit einbezogen, wer - und das ist die Zielgruppe, die das Spiel des Jahres im Weihnachtsgeschäft kauft - eben nicht im Bereich dieser (Viel)Spieler liegt.
Hier ist nicht mit einbezogen das Anspruchsgefühl, dass die Zielgruppe des Spiel des Jahres haben könnte. Denn auch hier stelle ich eine Behauptung auf: die Rangliste würde anders aussehen.
Ein weiterer Punkt, der von dieser Skala, die Peer heranzieht, nicht berücksichtigt wird, ist der der unterschiedlichen Spiel-Typen. So halte ich es für uninteressant, ein Spielerspiel "El Grande" mit einem Würfelbluffspiel "Bluff", einem Bauspiel "Villa Paletti" und einem Kinderspiel "Sagaland" zu vergleichen. Natürlich besteht hier ein sehr unterschiedliches Gefühl an Anspruch unter Spielern.
Die Spiele, die nicht in dem breiten Korridor der "vom Grundtyp her irgendwie ähnlichen Spiele" liegen, also Spiele wie "Alhambra", "Zug um Zug", "Drunter & Drüber", "Dampfross", "Siedler", "Adel Verpflichtet" usw. liegen in der Liste zum großen Teil ganz weit unten. Doch ohne diese "Ausreißer" aus dem üblichen Trott wäre das Spiel des Jahres in meinen Augen uninteressant, weil spätestens nach 5 Spielen hat man alles, was die Spielewelt scheinbar kann an "guten" Spielen.
Zum x-ten Mal stellt sich für mich die Frage, ob hier verstanden werden will, für wen das "Spiel des Jahres" wichtig sein soll, wichtig sein muss. Für die Spieler, die eh alles kennen? Oder doch für die breite Masse, die sich nun mal nie mit Neuheitenlisten beschäftigen würden, die zum Teil vermutlich nicht mal leistest erahnen, dass pro Jahr um die 400-500 neue Spiele auf den Markt geworfen werden?
Statistisch hingebogene Grüße,
Christian (kennt viele Statistiken, die für den verlängerten Rücken oder einen Vertreter der Felidae ist)