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Anspruch SdJ - Kommentar von Peer

Das ehemalige spielbox-Spielerforum
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Christian Hildenbrand

Anspruch SdJ - Kommentar von Peer

Beitragvon Christian Hildenbrand » 30. Juni 2007, 19:12

Hallo,

mit einem Schmunzeln habe ich eben Peers Blog gelesen, in dem er sich dem Anspruch der Spiele des Jahres widmet.
Zum Nachlesen: http://www.spielbar.com/wordpress/2007/06/30/225

Ich will einfach mal eine Sache in den Raum werfen, sozusagen einen Haken, an dem sich Peer in seiner Analyse zum einen aufhängt, zum anderen aber eben dieser auch einer ist:

(Zitat Peer)
[i]Wie misst man den Anspruch eines Spieles neutral? Eine schwere Frage. Ich habe mich auf eine bestehende Datenlage gestützt: Die “Weight”-Wertung bei Boardgamegeek (Stand: 28.06).
Dort kann jeder eingetragene Benutzer eine Schätzung des Anspruchs eines Spieles abgeben. Alle Werte werden gemittelt und ergeben die Gesamtwertung. Da die Spiele des Jahres ausreichend oft bewertet werden, ergibt sich so ein einigermassen brauchbarer Querschnitt aller Meinungen und ich muss mich nicht rechtfertigen, warum ich z.B. Elfenland für weniger anspruchsvoll als Auf Achse halte.[/i]

Diese Bewertung des Anspruchs ist - wie erwähnt - durchaus von vielen Spielern vorgenommen worden und kann somit als repräsentativ gelten. Repräsentativ aber in welcher Zielgruppe?

Ich behaupte einfach mal, dass viele der Spieler, die bei BGG registriert sind, die sich hier im Forum fleißig austauschen, die jetzt schon nach den Vorschauen lechzen, den Blick für die große Zielgruppe "breite Masse" nicht haben und wohl auch nur schwer irgendwann bekommen werden.

Nun ist das also eine Anspruchsbewertung, die von Spielern erstellt wurde. Von Spielern, die mehrfach im Jahr mit Spielregeln umgehen, die mehrfach im Monat spielen, die einen großen Überblick über die Spielelandschaft haben.

Hier ist nicht mit einbezogen, wer - und das ist die Zielgruppe, die das Spiel des Jahres im Weihnachtsgeschäft kauft - eben nicht im Bereich dieser (Viel)Spieler liegt.
Hier ist nicht mit einbezogen das Anspruchsgefühl, dass die Zielgruppe des Spiel des Jahres haben könnte. Denn auch hier stelle ich eine Behauptung auf: die Rangliste würde anders aussehen.

Ein weiterer Punkt, der von dieser Skala, die Peer heranzieht, nicht berücksichtigt wird, ist der der unterschiedlichen Spiel-Typen. So halte ich es für uninteressant, ein Spielerspiel "El Grande" mit einem Würfelbluffspiel "Bluff", einem Bauspiel "Villa Paletti" und einem Kinderspiel "Sagaland" zu vergleichen. Natürlich besteht hier ein sehr unterschiedliches Gefühl an Anspruch unter Spielern.
Die Spiele, die nicht in dem breiten Korridor der "vom Grundtyp her irgendwie ähnlichen Spiele" liegen, also Spiele wie "Alhambra", "Zug um Zug", "Drunter & Drüber", "Dampfross", "Siedler", "Adel Verpflichtet" usw. liegen in der Liste zum großen Teil ganz weit unten. Doch ohne diese "Ausreißer" aus dem üblichen Trott wäre das Spiel des Jahres in meinen Augen uninteressant, weil spätestens nach 5 Spielen hat man alles, was die Spielewelt scheinbar kann an "guten" Spielen.

Zum x-ten Mal stellt sich für mich die Frage, ob hier verstanden werden will, für wen das "Spiel des Jahres" wichtig sein soll, wichtig sein muss. Für die Spieler, die eh alles kennen? Oder doch für die breite Masse, die sich nun mal nie mit Neuheitenlisten beschäftigen würden, die zum Teil vermutlich nicht mal leistest erahnen, dass pro Jahr um die 400-500 neue Spiele auf den Markt geworfen werden?

Statistisch hingebogene Grüße,

Christian (kennt viele Statistiken, die für den verlängerten Rücken oder einen Vertreter der Felidae ist)

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Daniel R.
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Re: Anspruch SdJ - Kommentar von Peer

Beitragvon Daniel R. » 30. Juni 2007, 19:58

Christian Hildenbrand schrieb:
> Zum x-ten Mal stellt sich für mich die Frage, ...
> für wen das "Spiel des Jahres" wichtig sein soll, wichtig
> sein muss.

Ist doch klar, für den Preisträger und den Handel!
Die profitieren am meisten davon ;)

Wie Du richtig sagst, wissen Hobby-Spieler durch Spielbox und andere Rezensionsquellen welche Spiele für sie interessant sind. Die nicht-spieler 1x Weihnachtseinkäufer kaufen einfach das mit dem roten Pöppel, egal was drin ist.

Grüße Daniel

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Roland
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Re: Anspruch SdJ - Kommentar von Peer

Beitragvon Roland » 30. Juni 2007, 20:49

Dumme Frage: Wo kann ich denn die ?Weight?-Wertung bei BGG finden?

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peer

Re: Anspruch SdJ - Kommentar von Peer

Beitragvon peer » 30. Juni 2007, 21:10

Hi,
und ich hatte noch überlegt, ob ich zu dem Punkt Stellung nehmen soll - ich wollte aber einen langen Text nicht noch verlängern:

Christian Hildenbrand schrieb:
>> Diese Bewertung des Anspruchs ist - wie erwähnt - durchaus
> von vielen Spielern vorgenommen worden und kann somit als
> repräsentativ gelten. Repräsentativ aber in welcher Zielgruppe?
> Ich behaupte einfach mal, dass viele der Spieler, die bei BGG
> registriert sind, die sich hier im Forum fleißig austauschen,
> die jetzt schon nach den Vorschauen lechzen, den Blick für
> die große Zielgruppe "breite Masse" nicht haben und wohl auch
> nur schwer irgendwann bekommen werden.

Ja, das stimmt alles. Entsprechend ist die absolute Wertung sicherlich niedriger als sie ein "Wenigspieler" abgeben würde.
Das ist aber für die Analyse nicht entscheident, denn dort werden nur die relativen Werte verglichen. Und da ist nur entscheident, dass die Wertung jeweils von derselben Gruppe abgegeben wird.

Ich habe in der Analyse Aussagen vermieden, bei der ich den absoluten Werten (1.5 oder 1 oder 2 oder 2.5 oder so) irgendwelchen Aussagen zugeordnet habe. Das höngt von der Zielgruppe ab. Wie du selbst schreibst nimmt die BGG-Community diese Werte eher als niedrig war.
Verglichen habe ich aber lediglich wie sich die Werte zueinander verhalten: Nehmen die Werte eher ab oder eher zu oder bleiben sie eher gleich? Das ist die Frage, die ich untersuche, nicht ob der Wert, um den sich letztlich alles dreht (bei knapp unter 2) nun "Anspruchsvoll" oder "Anspruchslos" ist. Gewissermassen ist die Skala Einheitslos.

Wichtig bei diesen Analysen ist nur dass die Skala nicht geändert wird: Hätte ich bei den 90ern die Weight-Wertung genommen und bei den 80ern die Wertung der Spielehersteller (oder eine Umfrage unter Amazon-Usern oder wasauch immer), wäre die Vergleichbarkeit nicht gewährleistet gewesen. Ich hab immer denselben Maßstab genommen - da bleibt die Vergleichbargkeit gewährleistet und das Ergebnis wird nicht beeinflusst.

> Hier ist nicht mit einbezogen, wer - und das ist die
> Zielgruppe, die das Spiel des Jahres im Weihnachtsgeschäft
> kauft - eben nicht im Bereich dieser (Viel)Spieler liegt.
> Hier ist nicht mit einbezogen das Anspruchsgefühl, dass die
> Zielgruppe des Spiel des Jahres haben könnte. Denn auch hier
> stelle ich eine Behauptung auf: die Rangliste würde anders
> aussehen.

Meinst du tatsächlich die Rangliste oder meinst du die absoluten Werte? Meinst du die Zielgruppe würde beispielsweise El Grande als leichter einschätzen als Torres? Oder Sherlock Holmes als leichter als Auf Achse?
Das sehe ich nicht so und sehe auch nicht warum das so sein sollte.


> Die Spiele, die nicht in dem breiten Korridor der "vom
> Grundtyp her irgendwie ähnlichen Spiele" liegen, also Spiele
> wie "Alhambra", "Zug um Zug", "Drunter & Drüber",
> "Dampfross", "Siedler", "Adel Verpflichtet" usw. liegen in
> der Liste zum großen Teil ganz weit unten. Doch ohne diese
> "Ausreißer" aus dem üblichen Trott wäre das Spiel des Jahres
> in meinen Augen uninteressant, weil spätestens nach 5 Spielen
> hat man alles, was die Spielewelt scheinbar kann an "guten"
> Spielen.

Das ist unbenommen und das habe ich im ersten Absatz auch deutlich geschrieben.

> Zum x-ten Mal stellt sich für mich die Frage, ob hier
> verstanden werden will, für wen das "Spiel des Jahres"
> wichtig sein soll, wichtig sein muss. Für die Spieler, die eh
> alles kennen? Oder doch für die breite Masse, die sich nun
> mal nie mit Neuheitenlisten beschäftigen würden, die zum Teil
> vermutlich nicht mal leistest erahnen, dass pro Jahr um die
> 400-500 neue Spiele auf den Markt geworfen werden?

Kann es sein dass du Intention der Studie missverstanden hast? Ich wollte nicht die Wahl kritisieren oder zeigen dass die Spiele ach so anspruchslos sind (Ich denke der Anspruch ist genau richtig). Ich wollte nur überprüfen, ob die Preisträger tatsächlich anspruchsloser wredn würden, wie hier gerne behauptet. Und das ist nicht der Fall. Das Niveau ist konstant.
Das Niveau an sich wurde mit keinem Wort kritisiert oder auch nur bewertet.

ciao
peer

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peer

Re: Anspruch SdJ - Kommentar von Peer

Beitragvon peer » 30. Juni 2007, 21:11

Hi,
Wenn du eine Seite mit einem Spiel öffnest und etwas runterscrollst ist da eine Statistikbox (Beim beschreibenden Text). Hier findest du Durchschnitt, Standartabweichung, Anzahl der Besitzer, die Wertungen etc. Und eben auch den Weight-Wert.

ciao
peer

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Christian Hildenbrand

RE: Anspruch SdJ - Kommentar von Peer

Beitragvon Christian Hildenbrand » 30. Juni 2007, 21:27

"peer" hat am 30.06.2007 geschrieben:


> Meinst du tatsächlich die Rangliste oder meinst du die
> absoluten Werte? Meinst du die Zielgruppe würde
> beispielsweise El Grande als leichter einschätzen als
> Torres? Oder Sherlock Holmes als leichter als Auf Achse?
> Das sehe ich nicht so und sehe auch nicht warum das so sein
> sollte.

Ich meinte hierbei durchaus die Reigenfolge - also die Relationen der Spiele zueinander.


Was ganz anderes noch, was mir eben einfiel, als ich Deine Antwort gelesen habe:

Ist es überhaupt möglich, die Spiele aus den 80ern mit denen aus den 90ern mit denen von diesem Jahrzehnt zu vergleichen? Steht ein Spiel wie Dampfross zum Beispiel in den 80ern auch vom Anspruch her nicht in einem total anderen Licht damals als es das heute tut / tun würde bei einer Erstveröffentlichung? Sprich: wäre zum Beispiel ein Spiel wie "Niagara" vor 15 Jahren auf den Markt gekommen, hätte es dann vermutlich nicht eine ganz andere Bewertung den Anspruch betreffend bekommen?

Beim "Spiel des Jahres" sprechen wir von einem Zeitraum von inzwischen 29 Jahren, 29 Spiele sind inzwischen ausgezeichnet worden, 29 Mal wurde das zu dem Zeitpunkt geeignetste Spiel zur Förderung der Spielkultur in der breiten Masse hervorgehoben.
Du sagst, Du hast einheitlich und nur aus einer Quelle stammende Werte als Grundlage Deiner Überlegungen hergenommen. Wirklich einheitlich wäre es in meinen Augen aber nur, wenn die Werte der einzelnen Spiele auch gleich zeitnah zum betreffenden Spiel gesammelt worden wären. Wenn ich heute ein "Hase & Igel" oder ein "Rummikub" betrachte, erscheint es in einem total anderen Licht als es damals der Fall war bzw. gewesen wäre.

Ich habe Deine Analysen durchaus verstanden, aber ich bin in meinem ersten Posting wenn dann nur versehentlich am Rande auf Deine Interpretationen eingegangen. In erster Linie zweifle ich die Brauchbarkeit Deiner Grundlagen an.

Gruß,

Christian (hängt jetzt Wäsche auf ... 60°-Wäsche ...)

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Roman

Re: Anspruch SdJ - Kommentar von Peer

Beitragvon Roman » 30. Juni 2007, 21:51

Hi Christian,

Christian Hildenbrand schrieb:

> Zum x-ten Mal stellt sich für mich die Frage, ob hier
> verstanden werden will, für wen das "Spiel des Jahres"
> wichtig sein soll, wichtig sein muss. Für die Spieler, die eh
> alles kennen? Oder doch für die breite Masse, die sich nun
> mal nie mit Neuheitenlisten beschäftigen würden, die zum Teil
> vermutlich nicht mal leistest erahnen, dass pro Jahr um die
> 400-500 neue Spiele auf den Markt geworfen werden?

Meiner persönlichen Meinung nach sollte man dieses Forum in "Stefan-Duksch-Bashing-Forum" umbenennen.

> Christian (kennt viele Statistiken, die für den verlängerten
> Rücken oder einen Vertreter der Felidae ist)

Das hast Du schön gesagt.

Und im übrigen heißt es "Standardabweichung", peer. Wenn man das Wort so oft als vermeintliche Argumentationshilfe verwendet wie Du, sollte man es auch korrekt schreiben können.

Ciao,
Roman

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Roman

Korrektur...

Beitragvon Roman » 30. Juni 2007, 22:00

Moin miteinander,

> "Stefan-Duksch-Bashing-Forum" umbenennen.

Natürlich müsste es "Stefan Ducksch-Bashing-Forum" heißen, um den in meinen Augen zu Unrecht Betroffenen wenigstens korrekt zu benennen.

Sorry,
Roman

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Marcus
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Re: Anspruch SdJ - Kommentar von Peer

Beitragvon Marcus » 30. Juni 2007, 23:08

Hallo,

ich finde solche Statistiken und Ranglisten immer mehr als Fragwürdig. Aber einmal davon abgesehen stärkt sie mich in meiner alten Behauptung, dass auch die so oft genannt Zielgruppe des Spiel des Jahres durchaus ein etwas schwerer zugängliches Spiel verträgt. Denn in dieser Tabelle wird deutlich, dass das bekannteste Spiel der Preisträger, die Siedler von Catan, sich unter den ersten fünf befindet. Man sollte es sich nicht so einfach machen und alles auf den Anspruch eines Spiels schieben, wenn die Zielgruppe nicht erreicht wird.

Gruß

Marcus

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peer

RE: Anspruch SdJ - Kommentar von Peer

Beitragvon peer » 1. Juli 2007, 09:10

Hi,
Christian Hildenbrand schrieb:
>
> "peer" hat am 30.06.2007 geschrieben:
>
>
> > Meinst du tatsächlich die Rangliste oder meinst du die
> > absoluten Werte? Meinst du die Zielgruppe würde
> > beispielsweise El Grande als leichter einschätzen als
> > Torres? Oder Sherlock Holmes als leichter als Auf Achse?
> > Das sehe ich nicht so und sehe auch nicht warum das so sein
> > sollte.
>
> Ich meinte hierbei durchaus die Reigenfolge - also die
> Relationen der Spiele zueinander.

Das ist interessant. Hast du ein konkretes Beispiel? Natürlich werden im Einzelfall ähnlcihe Spiele sicherlich mal anders bewertet, aber wirklich so anders, als das Ergebnis tatsächlich auf den Kopf gestellt wird?
Das kann ich mir nicht vorstellen. Lasse mich aber auch gerne vom Gegenteil überzeugen.


>
> Was ganz anderes noch, was mir eben einfiel, als ich Deine
> Antwort gelesen habe:
>
> Ist es überhaupt möglich, die Spiele aus den 80ern mit denen
> aus den 90ern mit denen von diesem Jahrzehnt zu vergleichen?

Ja, die Frage habe ich mir auch gestellt. Allerdings aus anderen Gründen:
Das SdJ wird ja immer nur aus den Spielen gewählt, die zur Verfügung stehen. Und ich denke es gibt heutzutage mehr Verlage, die Spieler-spiele im Programm haben. Daher ist das Gesamt-Niveau der Spiele insgesamt eher gestiegen. Das würde erklären warum das Niveau in den 80er Jahren etwas niedriger war - es gab eingach weniger anspruchsvole Spiele (Zur Klarstellung: Das ist keine Wertung).

> Erstveröffentlichung? Sprich: wäre zum Beispiel ein Spiel wie
> "Niagara" vor 15 Jahren auf den Markt gekommen, hätte es dann
> vermutlich nicht eine ganz andere Bewertung den Anspruch
> betreffend bekommen?

Das ist schwierig zu beantworten. Ich glaube aber nicht, dass das Ergebnis wesentlich geändert wird. Mag mich aber täuschen.

> Ich habe Deine Analysen durchaus verstanden, aber ich bin in
> meinem ersten Posting wenn dann nur versehentlich am Rande
> auf Deine Interpretationen eingegangen. In erster Linie
> zweifle ich die Brauchbarkeit Deiner Grundlagen an.

Naja, ich hoffe dass in dem Text ein bisschen deutlich geworden ist, dass es im wesentlichen darum ging: Wurde das SdJ weniger anspruchsvoll?
Dass die Datenlage nicht optimal ist, ist sicherlich richtig. Allerdings denke ich, dass meine Analyse noch besser ist, als unbegründete Behauptungen und Hörensagen, wie es im entsprechenden Thread weiter unten im Forum gerne geäußert wurde. :-)
Wen jemand eine bessere Idee hat mal ein paar Fakten zu schaffen, bin ich ganz Ohr...

ciao
peer (weiß dass Kritisieren immer leichter ist als selbermachen)

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peer

RE: Anspruch Korrektur

Beitragvon peer » 1. Juli 2007, 09:11

Hi,
beim nochmaligem Durchlesen ist mir aufgefallen, dass mein Klammersatz missverständlich ist: Der Bezog sich nicht auf dein Posting, Christian!

ciao
peer

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Christian Hildenbrand

RE: Anspruch SdJ - Kommentar von Peer

Beitragvon Christian Hildenbrand » 1. Juli 2007, 09:46

"peer" hat am 01.07.2007 geschrieben:

> Das ist interessant. Hast du ein konkretes Beispiel?
> Natürlich werden im Einzelfall ähnlcihe Spiele sicherlich
> mal anders bewertet, aber wirklich so anders, als das
> Ergebnis tatsächlich auf den Kopf gestellt wird?
> Das kann ich mir nicht vorstellen. Lasse mich aber auch
> gerne vom Gegenteil überzeugen.


Konkret habe ich hierzu den Maßstab "meine Mutter versucht sich an den Spielen":

- "Mississippi Queen" und "Adel Verpflichtet" bedeutend weiter oben (vor allem im Vergleich zu "Carcassonne")
- "Focus" und "Scotland Yard" viel weiter unten
- "Um Reifenbreite" viel weiter oben ... dieses Spiel taucht nicht umsonst in Unmengen auf dem Flohmarkt auf ... es wurde von vielen als zu schwer empfunden, die es als SdJ kauften

Gruß am Morgen,

Christian (hat Respekt vor solchen Anaylsen)

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peer

RE: Anspruch SdJ - Kommentar von Peer

Beitragvon peer » 1. Juli 2007, 09:59

Hi,
Christian Hildenbrand schrieb:
> Konkret habe ich hierzu den Maßstab "meine Mutter versucht
> sich an den Spielen":
>
> - "Mississippi Queen" und "Adel Verpflichtet" bedeutend
> weiter oben (vor allem im Vergleich zu "Carcassonne")
> - "Focus" und "Scotland Yard" viel weiter unten
> - "Um Reifenbreite" viel weiter oben ... dieses Spiel taucht
> nicht umsonst in Unmengen auf dem Flohmarkt auf ... es wurde
> von vielen als zu schwer empfunden, die es als SdJ kauften

Interessant. Wobei auch hinzu kommt dass zwischen "Einstiegshürde" und "Anspruch" unterschieden werden muss. Siedler ist ein anspruchsvolles Spiel, dass aber dank guter Regeln eine niedrigere Einstiegshürde (als z.B. Adel verpflichtet) haben dürfte.
Focus ist besonders schwierig einzuordnen: Die Regeln sind einfach, das Spiel hat aber eine Spieltiefe, die unter den Titelträgern seinesgleichen suchen dürfte (Das "Go"-Prinzip: Einfach zu lernen, schwer zu beherrschen).
Ich versuche jedenfalls den Computer verzweifelt mal bei meinem Focus-Spiel auf Stufe 7 (von 10) zu schlagen...

Aber wie gesagt: Bei allen Unzulänglichkeiten ist diese Analyse die einzige die wir bislang haben :-)

ciao
peer

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Marcus
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Beiträge: 69

RE: Anspruch SdJ - Kommentar von Peer

Beitragvon Marcus » 1. Juli 2007, 10:07

Hallo,

jeder wird wohl ein Spiel von seiner Schwierigkeit immer anders Bewerten. Wobei zuletzt auch solche Faktoren wie Tagesform oder wer das Spiel erklärt eine nicht unwichtige Rolle spielen.
Allerdings stört mich immer ein wenig die Behauptung, dass ein Spiel nicht so hohe Verkaufszahlen erzielt, oder auf dem Flohmarkt landet weil es zu Anspruchsvoll war. Kann man diese Behauptungen wirklich belegen? Vielleicht ist das Spiel auch einfach auf dem Flohmarkt gelandet, weil es die Spieler nicht begeistern konnte, unabhängig von seinem Anspruch.

Gruß

Marcus

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Christian Hildenbrand

RE: Anspruch SdJ - Kommentar von Peer

Beitragvon Christian Hildenbrand » 1. Juli 2007, 10:15

"peer" hat am 01.07.2007 geschrieben:


> Interessant. Wobei auch hinzu kommt dass zwischen
> "Einstiegshürde" und "Anspruch" unterschieden werden muss.
> Siedler ist ein anspruchsvolles Spiel, dass aber dank guter
> Regeln eine niedrigere Einstiegshürde (als z.B. Adel
> verpflichtet) haben dürfte.


Hier einen anderen nicht unwichtigen Punkt, der hier in meinen Augen nicht bedacht wird: für das Spiel des Jahres ist die Einstiegshürde das wichtigere Kriterium - und die stellt für die Zielgruppe "breite Masse" damit auch gewissermaßen den Anspruch dar!

Der Spieler, der sich hier oder bei BGG tummelt, kann mit Spielregeln im Allgemeinen recht gut umgehen, lässt sich nicht von einem holprigen Start abbringen, erkennt den Kern des Spiels vielleicht auch schon beim Lesen / Erarbeiten der Regeln. Für den Gelegenheitsspieler aber, der 1-2 Spiele im Jahr kauft, sind die ersten 10 Minuten mit dem Spiel entscheidend. Einfach Regeln sorgen für schnelles Spiel, was einen großen Vorteil darstellt.

"Siedler" ist ein nettes Beispiel ... denn im ursprünglichen Spiel, also den ersten paar Tausend Exemplaren, waren die Regeln alles andere als einfach. Dieses wurde erst im Nachhinein durch die Einsteigerregel auf dem einen grpßen Blatt bewerkstelligt - und das auf sehr gute Weise. Ohne dieses würde es vom Einstieg her in meinen Augen noch weiter oben stehen müssen. Mit diesem Einstieg steht es in meinen Augen in der Zielgruppe "SdJ-Käufer" unter Spielen wie "Adel verpflichetet", "Niagara", "Um Reifenbreite", "Dampfross" uvm.



> Focus ist besonders schwierig einzuordnen: Die Regeln sind
> einfach, das Spiel hat aber eine Spieltiefe, die unter den
> Titelträgern seinesgleichen suchen dürfte (Das
> "Go"-Prinzip: Einfach zu lernen, schwer zu beherrschen).
> Ich versuche jedenfalls den Computer verzweifelt mal bei
> meinem Focus-Spiel auf Stufe 7 (von 10) zu schlagen...


Was ist nun aber der wichtige Punkt für das Spiel des Jahres? Das Spiel auszureizen? Oder Spaß zu haben mit dem Spiel, auch wenn es nicht komplett verstanden wurde?
Ich behaupte, dass die meisten Spiele von den Gelegenheitsspielern "falsch" gespielt werden, sprich die Regeln wurden falsch ausgelegt oder es wurden "Hausregeln" eingeführt (bewusst oder unbewusst).


Fazit dieses Postings: wird in der Analyse das wirklich wichtige Kriterium für ein SdJ beachtet, oder werden die Spiele aufgrund der spielerischen Tiefe von Spielerseite geranglistet und bewertet?

Frühstücks-Grüße,

Christian (nimmt ein Marmeladenbrot ... da ist der Einstieg nicht so hoch wie bei Rühreier)

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Andreas Keirat

RE: Anspruch SdJ - Kommentar von Peer

Beitragvon Andreas Keirat » 1. Juli 2007, 10:24

Marcus schrieb:
>
> Hallo,
>
> jeder wird wohl ein Spiel von seiner Schwierigkeit immer
> anders Bewerten. Wobei zuletzt auch solche Faktoren wie
> Tagesform oder wer das Spiel erklärt eine nicht unwichtige
> Rolle spielen.
> Allerdings stört mich immer ein wenig die Behauptung, dass
> ein Spiel nicht so hohe Verkaufszahlen erzielt, oder auf dem
> Flohmarkt landet weil es zu Anspruchsvoll war. Kann man diese
> Behauptungen wirklich belegen? Vielleicht ist das Spiel auch
> einfach auf dem Flohmarkt gelandet, weil es die Spieler nicht
> begeistern konnte, unabhängig von seinem Anspruch.

Moin!

Um mal aus dem Nähkästchen zu plaudern. Ich gehe seit rund 20 Jahren recht regelmäßig auf Flohmärkte und kaufe dort auch einiges ein. Wie Christian schon sagte, sind gerade Adel verpflichtet und vor allem Um Reifenbreite dort permanent zu finden. Ich habe mir vor einigen Jahren mal angewöhnt, die Leute zu fragen, warum sie gerade dieses Spiel (welches ich auf dem Tisch sehe) wieder verkaufen wollen, weil doch da der rote Pöppel drauf zu sehen ist. Ich frage natürlich immer erst, nachdem ich das Spiel gekauft habe, um dadurch vielleicht eine ehrlichere Antwort zu bekommen.

Bei "Um Reifenbreite" haben mir eigentlich alle gesagt, daß es zu schwer gewesen sei. Dazu noch die Zusatzregeln, keine gute Bebilderung in der Regel und das Thema sprach sie dann letztendlich auch nicht besonders an. Als erstes wurde aber immer der "hohe" Schwierigkeitsgrad durch die lange Regel genannt.

Ähnliches habe ich auch bei Adel verpflichtet gehört, wobei dies in einem Punkt unterschiedlich war. An erster Stelle hab ich meistens gehört, daß das Spiel keinen Spaß machte, als man es gespielt habe... Das war dann zu zweit oder zu dritt. Kein Wunder also. Das Thema war dabei gar nicht mal so untinteressant gewesen.

Siedler finde ich (leider) relativ selten auf dem Flohmarkt. Wenn es denn doch da ist, gibt es eine Vielzahl von Begründungen, warum das Spiel verkauft wird. Besonders bemerkenswert finde ich hier die Aussage, daß man mit seinem Partner zusammengezogen ist und keine zwei Spiele braucht. Das hab ich so bei anderen Spielen eigentlich nie gehört. Aber natürlich auch die Regel, die in mehrere Teile gesplittet ist, was durchaus für Verwirrung sorgte. Wenn man dann niemanden hat, der das Spiel direkt erklärt...

Natürlich sind auch das alles wieder nur subjektive Einzelaussagen, die ich auch nicht auf den Wahrheitsgehalt überprüfen kann/konnte, aber da die Aussagen gerade bei Adel verpf. und Um Reifenbreite so massiv immer in eine Richtung gehen, glaube ich schon, daß man die Aussage von Christian Hildenbrand untermauern kann.

Und als Überblick: Ich habe sowohl von Adel verpf. und Um Reifenbreite wohl mindestens 60 Exemplare im Laufe der Jahre erworben. Sie eignen sich hervorragend zum Ausschlachten für Prototypen (Adel Verpflichtet - Die Karten, Um Reifenbreite - Die Standfüße und die Karten).


Ciao,

Andreas Keirat
www.spielphase.de

(Hat durchaus einige Spielgruppen, denen man nur leichte Kost mit 3 Seiten Regeln vorsetzen darf und die jenseits von 12 Jahren sind! Regeln erarbeiten ist ARBEIT, und viele wollen dagegen eher schnell unterhalten werden)

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Andreas Keirat

Re: Anspruch SdJ - Kommentar von Peer

Beitragvon Andreas Keirat » 1. Juli 2007, 10:38

Marcus schrieb:
>
> Hallo,
>
> Denn in dieser Tabelle wird
> deutlich, dass das bekannteste Spiel der Preisträger, die
> Siedler von Catan, sich unter den ersten fünf befindet. Man
> sollte es sich nicht so einfach machen und alles auf den
> Anspruch eines Spiels schieben, wenn die Zielgruppe nicht
> erreicht wird.
>
> Gruß
>
> Marcus

Das ist sicherlich richtig. Das Gesamtpaket zeigt den Erfolg oder Mißerfolg. Wer zur richtigen Zeit einen Trend erkennt und das passende Produkt dazu hat (siehe z.B. Wer wird Millionär Brettspiel damals von Jumbo... Im ersten Jahr war das DIE Gelddruckmaschine), gewinnt diese Rallye.

Ich denke aber auch, daß Siedler von Catan eine wirkliche Sonderstellung innerhalb der Liste darstellt. Ich kann mich persönlich auch noch daran erinnern, es sämtlichen Bekannten empfohlen zu haben und das Spiel war bei vielen Freunden dann unterm Weihnachtsbaum. Den gesamten Januar durfte ich abendlich bei irgendeiner Familie auftauchen und das Spiel erklären, weil die Regeln eben doch nicht so eingängig für die Leute waren. Nach dem ersten Spiel gabs keine Fragen oder Probleme mehr, aber das komische Format der Anleitung, der 4-seitige-Aufbau-Materialzettel und der kleine Almanach verwirrten doch schon, zumindest hier im Raum Bremerhaven.
Der Erfolg ist sicherlich auch durch geschicktes Marketing und Engagement der Firma entstanden, denn es war Kosmos erstes SDJ. Die Neuauflage von Focus zähle ich da jetzt mal nicht mit. Vielleicht hat dem Spiel sogar gut getan, daß man es mit mindestens drei Personen spielen mußte und so bei Paaren oft ein zweites Paar eingeladen wurde. Viel ging damals auch über die Mundpropaganda und dem "Erklärt bekommen". Bei 2-Personen-Spielen (oder Spielen, die laut Schachtel auch zu zweit funktionieren) versucht man es dagegen eher erst mal nur mit dem Partner.

Ciao,

Andreas Keirat
www.spielphase.de
(dem das SDJ bislang noch vollkommen egal ist, weil er es nicht einmal besitzt...)

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Der Landvogt
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Re: Anspruch SdJ - Kommentar von Peer

Beitragvon Der Landvogt » 1. Juli 2007, 11:13

Hallo zusammen,

jetzt gebe ich auch mal meine Meinung zum Thema ab.

Zunächst mal stimme ich der von Peer aufgeführten Anspruchsskala ganz subjektiv zu. So in etwa würde ich die Spiele auch einordnen.
Ich will aber mal zwei ganz andere Dinge benennen.

Erstens glaube ich, dass es heute sehr viel mehr Verlage gibt, die sauber produzierte SPiele herausbringen als noch vor 15 oder 20 Jahren. Qualität und Vielfalt sind gestiegen. Und eben auch ganz besonders im segment der anspruchsvollen und sehr anspruchsvollen Spiele! Was auch immer das Spiel des Jahres bewirkt hat, es hat genau dies nicht verhindert und wird es auch nicht tun. Wahrscheinlich ganz im gegenteil. Ich kann also das Gejammer mancher Leute ob des sinkenden Anspruchs beim Spiel des Jahres überhaupt nicht nachvollziehen. Da gibts so viel Superkomplexes, Tolles, Ansprcuhsvolles jedes (Halb)Jahr zu entdecken! Mannomann.

Zweitens behaupte ich mal aus meiner ERfahrung, dass fast alle Spiele des Jahres viel zu anspruchsvoll für die allermeisten "normalen" Leute sind. Nicht falsch verstehen: Sie spielen sie gerne und begeistert mit - ja, wenn sie sie von jemandem erklärt BEKOMMEN!!!! Aber die große Mehrheit da draußen hat keine Lust, 6 oder 8 Seiten regel zu lesen. Da wird auch und selbst ein Zooloretto wieder mal deutlich too much sein. Ich weiß wovon ich rede, denn wie oft wurde ich schon von Bekannten und Verwandten gedrängt, doch bitte mal dieses oder jenes Spiel (des jahres) zu erklären.
Wenn ich ehrlich bin, wünschte ich mir für das Spiel des Jahres etwas, was wirklich einfach ist - vielleicht 2 seiten REgel - gleichzeitig aber total gut und spaßig. Ich weiß, das ist leider äußerst selten. So was wie Würfelbingo (ja schlagt mich ruhig). Das versteht jeder da draußen. Und so soll der Preis doch auch sein, oder, möglichst viele Leute zum Spielen bringen.

Meint der Landvogt.

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Tanja Sepke
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Re: Anspruch SdJ - Familiensicht

Beitragvon Tanja Sepke » 1. Juli 2007, 11:16

Hallo an Alle,

nur mal [b]eine [/b] Situation bei uns aus dem Laden:

Freitag, 29.06.2007

Eine (mindestens) durchschnittlich intelligente Familie, Vater, Mutter Tochter 10 Jahre, Sohn 12 Jahre.
Meiner Meinung nach eine typische "SdJ-Zielgruppenfamilie".

Die Tochter hat einen Gutschein und möchte diesen einlösen.
Sie möchte am liebsten ein [b]Hüpf Hüpf Hurra [/b], weil sie das schon mal gespielt hat. Der Vater sagt, dieses Spiel wäre ja ein pures "Glückspiel". Ahja.

Der Mutter wurde von einem Bekannten [b]SvC [/b](Grundspiel !) vorgeschlagen. Auf Grund des bevorstehenden Urlaubes zeige ich ihr auch die Travelbox. Nach einer kurzen Einführung in das Spiel ist die Tochter die (IHREN!) Gutschein einlösen möchte völlig genervt; sie will einfach nicht. Der Sohn ist einigermaßen angetan, die Mutter auch. Der Vater sagt zur Krönung völlig entsetzt, das das Spiel vermutlich genau so schwer sei, wie [b] Thurn & Taxis [/b], welches (Zitat) "letztes Jahr kaum zu erlernen" gewesen sei. So ein Spiel möchte er nicht nochmal haben.

Soviel zum Thema "Anspruch SdJ" und Familientauglichkeit.

Der Vater fragt noch nach Spielen wie [b] Phase 10 Kartenspiel [/b].

Ein letzter Versuch den Familienfrieden zu retten ist [b] Just 4 fun [/b]. Die Tochter hat immernoch keine Lust, die Mutter möchte immernoch SvC, der Vater will sowieso das Spiel nicht anspielen, einzig der Sohn zeigt eine Spur von Interesse ;-).

Als Kompromiss habe ich der Familie übrigens für den Urlaub die Spiele SvC Travelbox, Hüpf Hüpf Hurra und Phase 10 Kartenspiel als Verleihspiele mitgegeben. ;-) Der Gutschein wird nach dem Urlaub eingelöst.

Grüße aus Soest
Tanja

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Marten Holst
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Beiträge: 1787

RE: Anspruch SdJ - Kommentar von Peer

Beitragvon Marten Holst » 1. Juli 2007, 11:16

Moin,

eventuell meint diese immer weiter gehende Verfeinerung von Mechanismen, immer ausgeklügeltere Spiele mit mehr Anspruch letztlich auch nur, dass das SdJ zwar absolut nicht "anspruchsloser" in irgendeiner Art wurde, aber eben innerhalb des Marktes seine relative Position nach unten verschoben hat, weil der Markt nach oben wanderte.

Just a thought

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Marcus
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Re: Anspruch SdJ - Kommentar von Peer

Beitragvon Marcus » 1. Juli 2007, 11:42

Hallo,

und so etwa sehe ich das auch. Ein Großteil des Erfolgs für das Spiel des Jahres hängt mit dem Marketing und Engagement der Firma zusammen. UND damit was die sogenanten Vielspieler daraus machen. Wenn wir nicht bei jedem Famielienfest motiviert die Regeln erklären, wird das SdJ ein Flopp. Unabhängig davon wie einfach das Spiel ist oder welches Spiel die Jury erwählt.

Gruß

Marcus

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Marcus
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Re: Anspruch SdJ - Familiensicht

Beitragvon Marcus » 1. Juli 2007, 11:46

Hallo,

meinen größten Respekt für deinen Kompromiss. Dass es sowas heutzutage bei Geschäften noch gibt. Ich bin begeistert.

Zu dem Vater würde ich allerdings einfach sagen, wenn einer nicht will, will er nicht. Das hat aber nichts mit dem Anspruch des Spiels zu tun.

Gruß

Marcus

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Daniel R.
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RE: Anspruch SdJ - Kommentar von Peer

Beitragvon Daniel R. » 1. Juli 2007, 12:20

Christian Hildenbrand schrieb:
>
>Ich habe Deine Analysen durchaus verstanden, aber ich bin in meinem ersten Posting wenn dann nur versehentlich am Rande auf Deine Interpretationen eingegangen. In erster Linie zweifle ich die Brauchbarkeit Deiner Grundlagen an.


Die Grundlagen sind meines Erachtens durchaus brauchbar, da in genügender Anzahl vorhanden. Die Frage die sich stellt ist höchstens jene nach der Gültigkeit (Plausibilität) der Interpretation bzw. Schlussfolgerungen. Das sind 2 Paar verschiedene Schuhe.


> Der Spieler, der sich hier oder bei BGG tummelt, kann mit
> Spielregeln im Allgemeinen recht gut umgehen, lässt sich
> nicht von einem holprigen Start abbringen, erkennt den Kern
> des Spiels vielleicht auch schon beim Lesen / Erarbeiten der
> Regeln.

Das hingegen ist eine unbewiesene Annahme!
Während wir hier in Europa lebende oft in Städten wohnen, wo wir den nächsten Spieleshop ohne grossen Aufwand erreichen, leben in Amerika (die Mehrzahl der User von BGG) viele auf dem Land wo es weit und breit kein Spieleladen gibt. Will sich ein solcher Interessent, der nur Monopoly und Siedler kennt (also Gelegenheitsspieler) ein neues Spiel kaufen, dann MUSS er das Internet benutzen. Wenn Du dann "Boardgames" in Google eingibst landest Du relativ bald auf der BGG Seite. Die regelmässigen User sind sicherlich Freaks im Sinne von Profis, aber es gibt genauso viele Gelegenheitsspieler oder Leute die sich erst seit kurzem mit diesem Hobby befassen, die mit komplexen Spielen nichts am Hut haben.


> Fazit dieses Postings: wird in der Analyse das wirklich
> wichtige Kriterium für ein SdJ beachtet, oder werden die
> Spiele aufgrund der spielerischen Tiefe von Spielerseite
> geranglistet und bewertet?


Der Weight Faktor von BGG besteht nicht nur aus dem Anspruchs des Spiels, sondern auch aus dessen Zeitbedarf und Umfang der Spielregel, sowie des Denkaufwandes der zur Planung des nächsten Zuges nötig wird.

Aber wie Du richtig andeutest ist die Schwierigkeit des Spiels selber nur [i]ein[/i] Kritierium ob es Erfolg hat oder nicht, sondern im selben Masse die Umsetzung der geschriebenen Spielregel in einen praktischen Ablauf. Klappt diese erste Hürde nicht, dann ist eigentlich egal, ob das Spiel ein tolles Thema hat oder abstrakt, ob das Spiel eigentlich komplex oder seicht ist.
In Zukunft müssen die Verlage noch mehr Sorgfalt bei der Herstellung der Spielregel walten lassen, da diese die ERSTE Hürde zum Spiel darstellt.
Einen Erklärbären auf Video als DVD beilegen ist sicher ein zeitgemässer Lösungsansatz.


Grüße Daniel

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Kathrin Nos
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Re: Anspruch SdJ - Familiensicht

Beitragvon Kathrin Nos » 1. Juli 2007, 12:37

Hallo Tanja,

danke für diesen Erfahrungsbericht.

> Der Vater sagt zur
> Krönung völlig entsetzt, das das Spiel vermutlich genau so
> schwer sei, wie [b] Thurn & Taxis [/b], welches (Zitat)
> "letztes Jahr kaum zu erlernen" gewesen sei. So ein Spiel
> möchte er nicht nochmal haben.

Hierzu als Ergänzung: Auch ich habe solche Aussagen gehört. Folgende ähnliche Situation wurde mir berichtet: Im Urlaub versuchte die mir bekannte, eher spielunerfahrene Familie, Thurn und Taxis zu erlernen und scheiterte. Wohlgemerkt, der mir berichtende Vater ist studierter Informatiker!

Am kommenden Samstag werde ich auf der Veranstaltung "Baden-Württemberg spielt" in Weinheim Spiele erklären. Bin mal gespannt, welche Erfahrungen sich dort auftun werden.

Alles Gute wünscht
Kathrin.
Spielerin, früher auch Rezensentin

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Thomas O.
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Re: Anspruch SdJ - Kommentar von Peer

Beitragvon Thomas O. » 1. Juli 2007, 15:10

Der Landvogt schrieb:
>
> Zweitens behaupte ich mal aus meiner ERfahrung, dass fast
> alle Spiele des Jahres viel zu anspruchsvoll für die
> allermeisten "normalen" Leute sind. Nicht falsch verstehen:
> Sie spielen sie gerne und begeistert mit - ja, wenn sie sie
> von jemandem erklärt BEKOMMEN!!!! Aber die große Mehrheit da
> draußen hat keine Lust, 6 oder 8 Seiten regel zu lesen. Da
> wird auch und selbst ein Zooloretto wieder mal deutlich too
> much sein. Ich weiß wovon ich rede, denn wie oft wurde ich
> schon von Bekannten und Verwandten gedrängt, doch bitte mal
> dieses oder jenes Spiel (des jahres) zu erklären.
> Wenn ich ehrlich bin, wünschte ich mir für das Spiel des
> Jahres etwas, was wirklich einfach ist - vielleicht 2 seiten
> REgel - gleichzeitig aber total gut und spaßig. Ich weiß, das
> ist leider äußerst selten. So was wie Würfelbingo (ja schlagt
> mich ruhig). Das versteht jeder da draußen. Und so soll der
> Preis doch auch sein, oder, möglichst viele Leute zum Spielen
> bringen.

Lieber Landvogt, mal ein Posting, dem ich nichts außer "120% Zustimmung" erwidern kann, und das ich in diesem Forum ob seiner schlichten Wahrheit in seiner Aussage als wohltuend empfinde :-)


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