Beitragvon Helby » 29. Oktober 2013, 21:20
Spielehansel schrieb:
> nach deiner Bremerhaven-Analyse würde mich deine
> Concordia-Einschätzung interessieren.
Darf ich? Ich machs einfach mal ;-)
> Vor allem: Wie grüberllastig ist es, wenn man sich aus vielen
> Karten ständig eine aussuchen muss bzw. darf.
Erst einmal, Deckbauspiele sind im allgemeinen nicht mein Ding, Dominion finde ich grausig.
Concordia hat schon nach Lesen der Regel Appetit gemacht und nach der Erklärung am Stand habe ich es sofort mitgenommen, bis jetzt 3 mal gespielt und könnte eigentlich noch mehr, wenn jetzt nicht erst einmal Russian Railroads dran wäre (auch richtig gut) und noch einige andere Neuheiten (also 3 mal versuche ich jedes neue Spiel mindestens zu spielen).
Bei Concordia viel es mir sehr leicht, auch weil die Spieldauer zu zweit so ca. 45 Minuten beträgt. Man weiß was man machen will und spielt eigentlich recht zügig seine Aktionen runter, ab und an mal eine kleine Denkpause, aber das hält sich sehr in Grenzen. Die 90 angegebenen Minuten gelten dann wohl in Vollbesetzung (Vermutung).
Von der Spielgeschwindigkeit und Komplexität würde ich es mit Navegador gleichsetzen, welches für mich das beste Rondellspiel ist.
Zum Ablauf:
Man hat 7 Startkarten, welche man von der Funktion schnell verinnerlicht hat (Reisen und Bauen, sich Vermehren, Produzieren , Handeln mit der Bank, Karten kaufen, Karten wieder aufnehmen und ganz stark im richtigen Moment - Kartenaktion des Gegners nutzen).
Diese 7 Karten hätten auch ein Rondell sein können (find ich aber so von der Handhabung besser, da keine feste Reihenfolge vorgegeben ist). Die restlichen Karten modifizieren die Anfangskarten, so dass man eigentlich immer die gleichen Aktionen zur Verfügung hat.
Das einzige was am Anfang etwas länger dauert ist das Abstimmen auf eine Strategie und das schauen welche Karte wofür Punkte gibt, da jede Karte am Ende ein sich aufsummierender Multiplikator für Siegpunkte ist.
Der Einstieg ins Spiel ist sehr einfach, die Regel besteht auch nur aus 4 DIN A4 Seiten und ein Spielaufbaublatt.
Auf der ersten halben Seite ist das Material abgebildet, eine drittel dieser Seite ist der Spielablauf und der Rest sind die Kartenerklärungen mit sehr ausführlichen Beispielen.
Kurz ein sehr schneller Einstieg ist garantiert. Der Spielaufbau ist vom Umfang auch ähnlich Navegador (Plättchen auslegen).
Interaktion wird sogar im Zweierspiel groß geschrieben, das Spielbrett hat 2 Kartenseiten, so dass es an die Spielerzahl angepasst werden kann.
Man sollte die Strategie des Gegners im Auge behalten, welche Karten er noch auf der Hand hat und vor allem auch welche er sich aus der Auslage kauft (das hatte ich Anfangs nicht so im Blick, bis er plötzlich eine Aktion spielte, die ich gar nicht mehr auf seiner Hand vermutete und mir dadurch 8 wichtige Geld flöten gingen).
Der Städtebau wird verteuert, wenn dort schon jemand gebaut hat, bei der Produktion von Waren profitiert jeder der in der Provinz steht mit, die Wege kann man dicht machen, weil auf jedem Weg nur 1 Figur stehen darf und man sollte seinem Mitspieler wichtige Karten wegschnappen, wenn er schon sehr gute Voraussetzungen auf dem Brett geschaffen hat, mit dieser Karte hoch zu Punkten.
Dann gibt es auch noch eine Bonuskarte, welche die Produktionsmenge verdoppelt und nach Gebrauch weiter gegeben wird, mit der kann man auch schön etwas anfangen, vor allem weil sie nicht wie der Navegador bei Navegador zu einem festen Zeitpunkt weiter gegeben werden muss.
Schön finde ich die Handhabung der Bonusplättchen, nach Gebrauch werden sie umgedreht und zeigen dann Geldsymbole, hier sollte man den richtigen Zeitpunkt erwischen sich Geld zu besorgen, da alle umgedrehten Plättchen summiert und dann wieder umgedreht werden, so dass die Produktion in den Gebieten wieder aufgenommen werden kann (hier hat bei mir die oben schon erwähnte Karte meines Gegners Anwendung gefunden).
Es sind schon ganz schöne Reibungspunkte vorhanden.
Das Spiel selber geht jedenfalls zu zweit recht flott, man weiß was man will und macht seine Aktionen, halt wie bei einem Rondellspiel.
Helby