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Mombasa: problematisches Spielthema?

Diskussionen über einzelne Spiele
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Michael Weber
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Re: Mombasa

Beitragvon Michael Weber » 21. August 2015, 00:49

Ich kann nicht jeden Unfug kennen, der irgendwo verzapft wird.

Dann formulier ich es anders: Habt ihr echt nichts besseres zu tun, als eure Energie in solchen Diskussionen zu verbraten? Wie wäre es mal, wenn ihr gegen die Totalüberwachung demonstriert, euch gegen Gewalt gegenüber Fremden (und überhaupt Menschen und von mir aus Tieren und Pflanzen) einsetzt, eurem Nachbarn helft, weil der seinen Einkauf nicht tragen kann, den Spielplatz sauber haltet oder einfach mal Geld für Brunnenprojkete in Afrika spendet, dann sind wir sogar wieder beim Thema. Und ein Spielethema ist zunächst einmal per Definition keine Realität. Punkt. Aus. Fertig. Alles andere macht ihr daraus.

(Selbstverständlich ist die Kolonialzeit Afrikas zu verurteilen. Aufs Schärfste. Der ganze Kontinent hat sich bisher nicht davon erholt. Selbstverständlich gibt es Spiele, die bestimmte Dinge stark vereinfachen und damit tendenziell verharmlosen. Aber wenn sie das nicht täten, dann wäre es kein Spiel mehr. Selbstverständlich wäre es gut, wenn in solchen Spielen eine kurze Erläuterung des historischen Kontextes zu finden wäre, aber man kann es auch übertreiben. So wie damals bei der Diskussion um Puerto Rico. Da wurden ja im Spiel keine Sklaven gepeitscht. Oder bei der - in Worten: schwachsinnigen - Diskussion um die Five-Tribes-Sklaven. Total lächerlich. Denn Dschinn = Märchen! Natürlich kann man feinfühlig und detailgenau sein. Aber was bitte bleibt dann als Thema übrig? Z. B. schon mal von Leibeigenen im Mittelalter geghört? Was ist mit Neo-Kolonialisierung bei Wirtschaftsthemen? Wer als Spieler Spiel und Realität nicht unterscheiden kann, hat ein ganz anderes Problem. Ein Ernsthaftes ...)

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Michael Weber
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Re: Mombasa

Beitragvon Michael Weber » 21. August 2015, 00:56

Pindopp hat geschrieben:Egal, ich finde wir sollten mal wieder was zusammen spielen, gerne auch was politisch unkorrektes.


Gib mir Zeit, Ort und Spielvorschlag. Mail-Adresse hast du ja ;-)

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BGBandit
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Re: Mombasa

Beitragvon BGBandit » 21. August 2015, 01:11

Michael Weber hat geschrieben:
Dann formulier ich es anders: Habt ihr echt nichts besseres zu tun, als eure Energie in solchen Diskussionen zu verbraten?


Abgesehen davon, dass HDScurox studientechnisch motiviert ist, Thygra berufsbedingt motiviert ist und ich urlaubsmotiviert bin:

Das Thema ist leider nicht von der Hand zu weisen, wie du ja schon am Beispiel Five Tribes selbst gesehen hast. Ein Verlag hat deswegen schon das Material geändert. Ich würde es ungern sehen, wenn ich demnächst nur noch Blumenwiesen-Spiele spiele darf, weil alles andere in irgendeiner Form politisch unkorrekt ist. Von daher stimme ich deinem letzten Absatz zu.

Abgesehen davon haben HDScurox und ich uns aber lieb, wir sind bloß selten einer Meinung.

Und ErichZann ist meistens auch n ganz feinen Kerl :D

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HDScurox
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Re: Mombasa

Beitragvon HDScurox » 21. August 2015, 01:15

Und vor allem: wo sollen denn die Verlage demnächst die Grenze ziehen, bei der Auswahl ihrer thematischen Einbindung? Wie alleine dieser thread zeigt, kann man, wenn man will, an allem herumkritisieren.

Richtig, denn Meinungen sind wie A**** jeder hat eines.
Ich kann nicht jeden Unfug kennen, der irgendwo verzapft wird.
Falls du das auf die Artikel zu Colt Express beziehst, finde ich diesen Satz äußerst respektlos. Gerade die Debatte zu Colt Express wurde in den Artikeln sehr sachlich (von mir sogar wissenschaftlich fundiert) geführt.
Habt ihr echt nichts besseres zu tun, als eure Energie in solchen Diskussionen zu verbraten?

Puh, zum Glück entscheidet jeder selbst, für was er Energie etc. investiert. Das lass also Mal jedem seine private Sorge sein.
Wer als Spieler Spiel und Realität nicht unterscheiden kann, hat ein ganz anderes Problem. Ein Ernsthaftes ...)

Und genau diese Grenze überschreitet das Cover. Es geht um das COVER. Das wirkt auch, ohne das man das Spiel spielt. So ein Cover steht im Regal, da gehen Menschen dran vorbei, das sieht man. Das ist vollkommen unabhängig vom Spiel.

Lieber Michael, ich hab das Gefühl du willst in dem Thread nur stänkern und das finde ich sehr schade.

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groenemeyer05
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Re: Mombasa

Beitragvon groenemeyer05 » 21. August 2015, 01:23

Sascha 36 hat geschrieben:
groenemeyer05 hat geschrieben:
Das ist deine persönliche Einschätzung und Meinung, die du gerne vertreten darfst. Aber auch hier gilt: man muss auch Gegenmeinungen akzeptieren


Wer sagt: "Wems nicht passt, der solls halt nicht spielen", dem ist dann aber auch alles egal, oder? Würde das auch für dieses "Juden raus" Spiel oder mein geschmackloses "Schlepperspiel" gelten?


Wieso soll den Leuten alles egal sein, gibt jede Mengen Themen die mir nicht gefallen in der Spielewelt, dann Kauf ich die halt nicht und damit kann ich gut leben.
Manchmal glaub ich hier wird die Masse einfach für blöd gehalten, das Nazi Spiel und Schlepperspiel würde garantiert kein Verkaufsschlager werden, auch ohne den Fingerzeig von der Korrekten Front.

Ansonsten denke ich trifft der Mann es hier ziemlich gut :
http://youtu.be/YnH1Cfin9TY


Natürlich würde mein Schlepperspiel keiner kaufen, selbst wenn es mechanisch absolut Spitze wäre. Und zwar aus einem Grund: Es ist jedem auffällig, wie ekelhaft diese Themen sind. Deshalb habe ich sie angeführt (Da kann man aber auch eigentlich drauf kommen, oder?). Mombasa wird sich aber vielleicht gut verkaufen. Fällt aber kaum jemanden auf, dass das Thema im Grunde ekelhaft ist, trotz dem Feingefühl der Schwarmintelligenz für ethische Fragestellungen. Ich hab auch nicht gesagt: "Lasst uns Mombasa verbieten", ich kritisiere hier überspitzt den augenscheinlich mangelhaften Standard der thematischen Einbettung, in der Hoffnung, dass das zukünftig besser gemacht wird. Dir ist das Wumpe. Prima. Die "Korrekten Front" schenk ich Dir. Was Funny Van Dannen da Deiner Meinung nach nun in dem Kontext genau getroffen hat, erschliesst sich mir nicht, Dir aber ehrlich gesagt glaub ich auch nicht ganz.

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Lehni
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Re: Mombasa

Beitragvon Lehni » 21. August 2015, 02:13

Wie mehrfach - aus meiner Sicht - richtig geschrieben wurde, warten wir mal ab WIE das Spiel umgesetzt wird. In 50 Tagen wissen wir ja mehr, ob wir Sklaventreiber sind oder nicht. Vorher ist alles Spekulation.
Aber eines kann man eindeutig sagen: Das Spiel hat mit seinem Thema mehr geschafft als 99% der anderen Wischi-Waschi- Thema Spiele (die ich übrigens auch mag): Auseinandersetzung mit einem ernstem Thema. Auch wenn viele Argumente mir konstruiert erscheinen.

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Sascha 36

Re: Mombasa

Beitragvon Sascha 36 » 21. August 2015, 09:50

@ Herbert 05

Ich hab das schon verstanden wie du das meinst, willst du ein Schlepperspiel mit gutem Mechansimus haben dann Spiel " Freedom the Underground railroad" , hier bekommst du fürs schleppen Geld, mit dem Geld kannst du dann wieder neue Sklaven befreien. Die Sklaven sind hier als weiße Steine dargestellt, also alles vollkommen korrekt.
Funny van Dannen ist jemand der jedes noch so ernste Thema auch mal mit Humor sieht, das hilft in vielen Fällen ungemein.

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Re: Mombasa

Beitragvon ErichZann » 21. August 2015, 12:28

@BGBandit...moah...ich habe in dem Satz geschrieben dass ich die Verwendung von verherrlichung falsch finde...das ist ein Unterschied dazu den Begriff Verherrlichung selbst verwendet zu haben...natürlich habe ich das Wort in diesem Satz verwendet du Scherzkeks um ihn zu kritisieren.

Egal ist müßig...mein Fazit, ich finde das Cover romantisierend und klischeebeladen und verharmlosend, bei 10000 möglichen Themen für ein Eurogame muss das 2015 einfach nicht mehr sein. Das ist meine Meinung (es geht hier weder um Gewalt in Spielen noch um Moralvorstellungen anderer Art, sondern einfach darum wie man ein Thema rüberbringt und da schlägt dieses Cover einfach in eine dämliche Kerbe). Ich habe das Cover von Mombasa gesehen und den Text dazu gelesen und dachte nur "Facepalm". Das war mein erstes empfinden, peinlich berührt, wenn ich als mittelstands Mitteleuropäer so empfinde weiss ich nicht wie das jemandem geht der evtl. mehr von alltagsrassismus betroffen ist als ich...mehr sag ich dazu nicht mehr.

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Mingo
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Re: Mombasa

Beitragvon Mingo » 21. August 2015, 12:47

Michael Weber hat geschrieben:Dann formulier ich es anders: Habt ihr echt nichts besseres zu tun, als eure Energie in solchen Diskussionen zu verbraten? Wie wäre es mal, wenn ihr gegen die Totalüberwachung demonstriert, euch gegen Gewalt gegenüber Fremden (und überhaupt Menschen und von mir aus Tieren und Pflanzen) einsetzt, eurem Nachbarn helft, weil der seinen Einkauf nicht tragen kann, den Spielplatz sauber haltet oder einfach mal Geld für Brunnenprojkete in Afrika spendet, dann sind wir sogar wieder beim Thema. Und ein Spielethema ist zunächst einmal per Definition keine Realität. Punkt. Aus. Fertig. Alles andere macht ihr daraus.

Ok, jetzt muss ich mich doch mal einklinken. Wenn ich eines nicht leiden kann, dann solche vermeintlichen Totschlagargumente.

Ich gehe auf Demonstrationen, ich arbeite ehrenamtlich im Bereich der Flüchtlingshilfe, ich helfe gerne meinen Nachbarn, ich halte meine Umwelt sauber und spende sowohl Zeit als auch Geld für soziale Projekte, die ich als unterstützenswert erachte. Und trotzdem finde ich noch Zeit und Energie Anstoß zu nehmen an einem die Kolonialzeit romantisierendem Spielecover. Schau einer an.

Ich würde sogar sagen, dass gerade Leute, die man auf Demonstrationen sieht, die sich sozial engagieren, die ein hohes Umweltbewusstsein haben etc., tendentiell eher Anstoß nehmen an dem Cover von einem Spiel wie z.B. Mombasa.
Und dann wird ein Schuh aus deinem "Argument".

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Re: Mombasa

Beitragvon HDScurox » 21. August 2015, 13:08

Mingo hat geschrieben:Ok, jetzt muss ich mich doch mal einklinken. Wenn ich eines nicht leiden kann, dann solche vermeintlichen Totschlagargumente.

Ich gehe auf Demonstrationen, ich arbeite ehrenamtlich im Bereich der Flüchtlingshilfe, ich helfe gerne meinen Nachbarn, ich halte meine Umwelt sauber und spende sowohl Zeit als auch Geld für soziale Projekte, die ich als unterstützenswert erachte. Und trotzdem finde ich noch Zeit und Energie Anstoß zu nehmen an einem die Kolonialzeit romantisierendem Spielecover. Schau einer an.

Ich würde sogar sagen, dass gerade Leute, die man auf Demonstrationen sieht, die sich sozial engagieren, die ein hohes Umweltbewusstsein haben etc., tendentiell eher Anstoß nehmen an dem Cover von einem Spiel wie z.B. Mombasa.
Und dann wird ein Schuh aus deinem "Argument".

Danke, danke, danke. Genau so ist es. Denn soziales Engagement hört nicht auf, nur weil man im Internet ist.

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Re: Mombasa

Beitragvon Stein-Schere-Papier » 21. August 2015, 13:39

@Mingo +1

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BGBandit
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Re: Mombasa

Beitragvon BGBandit » 21. August 2015, 14:03

ErichZann hat geschrieben:@BGBandit...moah...ich habe in dem Satz geschrieben dass ich die Verwendung von verherrlichung falsch finde...das ist ein Unterschied dazu den Begriff Verherrlichung selbst verwendet zu haben...natürlich habe ich das Wort in diesem Satz verwendet du Scherzkeks um ihn zu kritisieren.
.


Sag das doch :D *koppeinzieh

Bin bei den ganzen Zitaten und Zitat-Zitaten durcheinander gekommen. Von daher ist jetzt wohl ein guter Zeitpunkt aus der Diskussion auszusteigen. Analyse Paralyse und so....

Mein Fazit: ich finds schade, dass sich anscheinend doch so viele an einem Cover derart stören, dass sie ein Spiel sogar nicht spielen würden, bzw. man in Zukunft "Angst" haben muss, dass weitere Verlage nachziehen und gewisse Themen aus ihrem Reportoire ausklammern, um niemanden zu kränken. Man kann aber niemanden seine Meinung aufzwingen, hoffen wir also auf das Beste.

Bis dahin

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Re: Mombasa

Beitragvon Thygra » 21. August 2015, 15:05

Eine sachliche Frage an die Kritiker des Mombasa-Covers: Würdet ihr bitte mal konkrete Vorschläge unterbreiten, wie das Cover aus eurer Sicht hätte aussehen sollen, so dass es für euch kein Problem darstellen würde?
André Zottmann (geb. Bronswijk)
Thygra Spiele
(u. a. für Pegasus Spiele tätig)

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HDScurox
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Re: Mombasa

Beitragvon HDScurox » 21. August 2015, 15:15

Schwierige Frage lieber Thygra, auf jeden Fall muss die Verbindung Kolonialherr - afrikanische Arbeiter aufgebrochen werden. Besonders in dieser "schönen" Darstellung, der Kolonialherr sitzt da locker gemütlich im schönen Zelt und draussen sind die vermeintlich glücklichen Sklaven.

Also, ich verstehe es natürlich, dass das Cover "schön" aussehen soll. Der Schrecken der Sklaverei auf dem Cover wäre zwar angemessen, aber aus Verlags-Sicht extrem kontraproduktiv.
Ein Cover, dass es meiner Meinung nach einen guten Spagat macht ist das von Colonialism von Spielworxx. Es ist nicht zu düster, der schrecken der Sklaverei wird aber schon durch das Cover impliziert, aber auch das wäre Pegasus wohl zu hart. Tja, eigentlich komme ich zu dem Schluss, dass man das Thema meiden sollte, wenn man nicht bereit ist, sich auch grafisch mit dem Schrecken dieser Zeit auseinander zu setzen.

Übrigens Mal als Beispiel noch ein Cover, dass es meiner Meinung nach sehr gut macht: Archipelago. Denn das Cover ist eine typische historische Szene, die so nun Mal statt fand, zu Beginn der Kolonisierung. Man sieht den Eingeborerenen die Skepsis im Gesicht sogar an.

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Lehni
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Re: Mombasa

Beitragvon Lehni » 21. August 2015, 15:36

ErichZann hat geschrieben:Egal ist müßig...mein Fazit, ich finde das Cover romantisierend und klischeebeladen und verharmlosend...


Gutes Fazit, weil DU das so im Cover siehst! Darüber kann und soll man auch nicht disktuieren. Ich dagegen finde das Cover gut, mich spricht es an. Ich sehe ein schönes, naturbelassenes Land. Ich sehe glückliche Leute. Ich sehe jemand, der Zahlen in ein Buch schreibt und Pläne schmiedet, sich eine Strategie ausdenkt.

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Re: Mombasa

Beitragvon Warbear » 21. August 2015, 15:38

Thygra hat geschrieben:Eine sachliche Frage an die Kritiker des Mombasa-Covers: Würdet ihr bitte mal konkrete Vorschläge unterbreiten, wie das Cover aus eurer Sicht hätte aussehen sollen, so dass es für euch kein Problem darstellen würde?

Ich bin zwar keiner der Kritiker, aber ich könnte mir vorstellen, daß ein Cover mit einem schwarzen Kolonialherrn und mit weißen Arbeitern diese Diskussion sofort ersticken würde - aber gleichzeitig eine andere Diskussion entfachen würde ... :-D

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Re: Mombasa

Beitragvon ErichZann » 21. August 2015, 15:49

Lehni hat geschrieben:
ErichZann hat geschrieben:Egal ist müßig...mein Fazit, ich finde das Cover romantisierend und klischeebeladen und verharmlosend...


Gutes Fazit, weil DU das so im Cover siehst! Darüber kann und soll man auch nicht disktuieren. Ich dagegen finde das Cover gut, mich spricht es an. Ich sehe ein schönes, naturbelassenes Land. Ich sehe glückliche Leute. Ich sehe jemand, der Zahlen in ein Buch schreibt und Pläne schmiedet, sich eine Strategie ausdenkt.


Ja willkommen im Takka Tukka Land...deshalb schreibe ich auch ein paar Sätze drunter dass dies meine Meinung und mein Empfinden ist und ich bin damit nunmal nicht alleine, du brauchst weder die Diskussion lesen noch kommentieren oder?

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Re: Mombasa

Beitragvon HDScurox » 21. August 2015, 15:57

Lehni hat geschrieben:
ErichZann hat geschrieben:Egal ist müßig...mein Fazit, ich finde das Cover romantisierend und klischeebeladen und verharmlosend...


Gutes Fazit, weil DU das so im Cover siehst! Darüber kann und soll man auch nicht disktuieren. Ich dagegen finde das Cover gut, mich spricht es an. Ich sehe ein schönes, naturbelassenes Land. Ich sehe glückliche Leute. Ich sehe jemand, der Zahlen in ein Buch schreibt und Pläne schmiedet, sich eine Strategie ausdenkt.

Und das ist doch ganz genau die Romantisierung die hier so stark kritisiert wird. Glücklicher weißer Kolonialherr, überlegt wie er noch mehr Profit machen kann, während die indigene Bevölkerung schuften muss, aber es wird natürlich vermittelt, dass sie dabei glücklich sind und das gerne machen. Während die Realität ganz anders aussah. Was in dieser Zeit passiert ist, war Ausbeutung und Völkermord auf höchstem historischen Niveau. Das war nicht schön, nicht glücklich.

Und genau das was du beschreibst, diese Vermittlung von Friede, Natur und Glück, war genau das, was die Propaganda in den einzelnen Ländern der Kolonialmächte vermitteln wollte. Damit stellt sich das Cover genau in diese "Tradition".

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Re: Mombasa

Beitragvon Mingo » 21. August 2015, 16:03

BGBandit hat geschrieben:Mein Fazit: ich finds schade, dass sich anscheinend doch so viele an einem Cover derart stören, dass sie ein Spiel sogar nicht spielen würden, bzw. man in Zukunft "Angst" haben muss, dass weitere Verlage nachziehen und gewisse Themen aus ihrem Reportoire ausklammern, um niemanden zu kränken. Man kann aber niemanden seine Meinung aufzwingen, hoffen wir also auf das Beste.

Ich würde dir zustimmen: wenn Angst vor der Kritik das Motiv ist, warum Verlage bestimmte Themen ausklammern, dann ist das sicherlich nicht der richtige Antrieb. Vielmehr sollte es den Verlagen ein eigenes und selbstverständliches Bestreben sein, mit seinen Spielen niemanden zu kränken.
Ich denke aber, dass die meisten Verlage genau das auch bereits jetzt zur Grundlage ihrer Arbeit machen. Auf einen Verlag jedenfalls, der mit der Veröffentlichung seiner Spiele wissentlich und willentlich bestimmte Personengruppen kränkt, könnte ich jedenfalls sehr gut verzichten.

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Re: Mombasa

Beitragvon Sascha 36 » 21. August 2015, 16:12

Mingo hat geschrieben:
BGBandit hat geschrieben:Mein Fazit: ich finds schade, dass sich anscheinend doch so viele an einem Cover derart stören, dass sie ein Spiel sogar nicht spielen würden, bzw. man in Zukunft "Angst" haben muss, dass weitere Verlage nachziehen und gewisse Themen aus ihrem Reportoire ausklammern, um niemanden zu kränken. Man kann aber niemanden seine Meinung aufzwingen, hoffen wir also auf das Beste.

Ich würde dir zustimmen: wenn Angst vor der Kritik das Motiv ist, warum Verlage bestimmte Themen ausklammern, dann ist das sicherlich nicht der richtige Antrieb. Vielmehr sollte es den Verlagen ein eigenes und selbstverständliches Bestreben sein, mit seinen Spielen niemanden zu kränken.
Ich denke aber, dass die meisten Verlage genau das auch bereits jetzt zur Grundlage ihrer Arbeit machen. Auf einen Verlag jedenfalls, der mit der Veröffentlichung seiner Spiele wissentlich und willentlich bestimmte Personengruppen kränkt, könnte ich jedenfalls sehr gut verzichten.



@ Mingo
Willst du Pegasus jetzt unterstellen das sie jemanden mit dem Mombasa Spiel mutwillig kränken wollen, man fass dir mal an den Kopf !
Puh wenn ich eines noch schlimmer finde als diese Diskussion, dann Leute die aufzählen was sie alles gutes Tun, da wird mir einfach immer nur ganz anders.
Ich bin da eher der Meinung einfach machen und nicht drüber reden, hat mehr Wert als Gutmensch Sein und es jedem aufzuzwingen.
Macht das Cover schwarz weiß dann stört sich auch keiner mehr an den Farben.

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Re: Mombasa

Beitragvon HDScurox » 21. August 2015, 16:35

@Sascha 36: Nein, das meinte Mingo sicherlich nicht, da übertreibst du. Und die Aufzählung kam ja auch nur zu Stande, weil Michael Weber meinte, sich anmaßen zu müssen, wer wie seine Zeit verbringt und wer sich wie sozial engagieren soll - dass das nicht jeder auf sich sitzen lässt, ist doch logisch.

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Re: Mombasa

Beitragvon Sascha 36 » 21. August 2015, 16:44

Logisch ist in der Dikussion hier gar nichts mehr, hier wird gemutmaßt wie es einem passt und dabei weiß keiner wie das Endprodukt aussieht, ob in der Anleitung drauf eingegangen wird etc ist vollkommen egal, weil jeder hier meint er hätte den Parmesan erfunden.
Ich hol mir jetzt einfach ne Tüte Popcorn und schau der Diskussion noch zu, aber mehr auch nicht.

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Re: Mombasa

Beitragvon Mingo » 21. August 2015, 16:56

Sascha 36 hat geschrieben:@ Mingo
Willst du Pegasus jetzt unterstellen das sie jemanden mit dem Mombasa Spiel mutwillig kränken wollen, man fass dir mal an den Kopf !

Ähm, nein? :huh: Ist mir auch relativ schleierhaft, wie du das daraus lesen konntest.
Meine Replik auf BGBandint war ziemlich allgemein, so wie ihr Fazit auch allgemein war.

Sascha 36 hat geschrieben:Puh wenn ich eines noch schlimmer finde als diese Diskussion, dann Leute die aufzählen was sie alles gutes Tun, da wird mir einfach immer nur ganz anders.
Ich bin da eher der Meinung einfach machen und nicht drüber reden, hat mehr Wert als Gutmensch Sein und es jedem aufzuzwingen.

Zur Gutmensch-Rhetorik sage ich jetzt mal nichts, das soll jeder selber wissen ob er sich dieses mittlerweile mehr als deutlich eingefärbten Wortes bedienen möchte oder nicht.
Zur Aufzählung: zu dieser wurde man ja mehr oder weniger gezwungen, um noch als Diskussionsteilnehmer anerkannt zu werden. Ich habe die Aufzählung mit Sicherheit nicht dazu genutzt um mich zu profilieren, sondern lediglich um ein vermeintliches Totschlagargument zu entkräften.
Womit ich damit irgendjemandem irgendetwas aufgezwungen habe erschließt sich mir jedenfalls nicht.

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Re: Mombasa

Beitragvon Stein-Schere-Papier » 21. August 2015, 17:11

Thygra hat geschrieben:Eine sachliche Frage an die Kritiker des Mombasa-Covers: Würdet ihr bitte mal konkrete Vorschläge unterbreiten, wie das Cover aus eurer Sicht hätte aussehen sollen, so dass es für euch kein Problem darstellen würde?


Eine Landkarte, umgeben von Messinstrumenten, Schienen o.ä. Oder eine Abbildung von Mombasa basierend auf einer zeitgenössischen Zeichnung. Oder auch Sklaven die unter Bewachung arbeiten. Oder Landschaftsdarstellung mit Zügen o.ä. Jedenfalls keine Darstellung, die romantisierende Klischees bedient.
Ein - m.M.n. guter - Artikel zur kritischen Betrachtungen der deutschen Afrikaterminologie:
http://www.bpb.de/gesellschaft/migratio ... rminologie

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Michael Weber
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Re: Mombasa

Beitragvon Michael Weber » 21. August 2015, 17:18

Jetzt werdet mal nicht komisch. Ich habe mit meinem Posting lediglich zum Ausdruck bringen wollen, dass die gesamte Diskussion maßlos überzogen ist. Wer das hier alles liest, kommt vermutlich zum Schluss, dass hier einige den Schuss nicht gehört haben. Wer das ist, darf sich gern jeder selbst und so.

Kleinigkeiten -->

Nicht jeden Unfug kennen: Damit war keine inhaltliche Wertung gemeint. Ich finde alledings, dass eine Abhandlung mit mehr oder weniger wissenschaftlichem Anspruch zur Frage, ob Colt Express gewaltverherrlichend ist, völlig deplatziert ist. Das gilt auch für andere Texte, die sich die Frage ernsthaft stellen. Wir reden hier ja nicht von Faschingskostümen mit Platzpatronen-Knarren oder "Negerkostümen", sondern über ein Thema, das in einen spielerischen Gesamtkontext eingebettet ist, der ganz klar "fantastisch" im Sinne von nicht real ist. Bei Pistolen als Spielzeug sehe ich das hingegen ganz anders. Denn da zielen Kinder und Erwachsene nicht nur auf Menschen, sie drücken auch laut knallend ab. Trolle ich also? Nein, ich habe nur verkürzt!

Anmaßen, wer was wann macht: Kinders, nein. Das war nur der Hinweis darauf, dass es wirklich wichtigeres gibt als so eine PSEUDO-Diskussion. Jetzt heben mal bitte alle die Hand, die dem Cover Böses unterstellen und zugleich garantiert kein einziges Spiel im Scharank stehen haben, das nicht irgendwo zumindest ein bisschen unkorrekt ist. Ich zähle gern ab. Wie, niemand? Warum wundert mich das jetzt nicht?
Diskurse dieser Art (unscheinbare Verharmlosungen großen Übels) sind extrem wichtig. Aber nicht am Beispiel eines Spielecovers, das einen ganz anderen Inhalt hat. Da bieten sich tagtäglich echte DInge viel mehr an.

Cover: 'Schuldigung, finde ich nicht schlimm. Es zeigt im Hintergrund Körbe transportierende Frauen. Und? Das ist ein Stereotyp, das tatsächlich real ist. Auch heute noch. Den Bogen, dass es sich um Sklaven handelt, den muss erst mal einer machen. Denn, und jetzt aufgepasst, es ist ein Spiel. Und ein Spiel nimmt sich das Recht heraus, einen Hintergrund so zu ändern, dass es zum spielerischen Moment am Tisch passt. Verstanden? Spiel ungleich Realität, weil Spiel einen anderen Hintergrund als die Historie hat!
Was macht ihr denn, wenn die Damen mit ihren Körben im Spiel sogar gut bezahlt werden müssen? Genau! Noch einmal: Solange das Spiel nicht von Sklaven spricht, vermischen hier einige etwas zu stark PC, Geschichte und Spiel. Irgendwo muss man auch mal eine Grenze ziehen dürfen. Dieses Cover finde ich in dem Sinne nicht schlimm. Es steht bei einigen im Kontext, dass es die Kolonialzeit verharmlose. Aber das liegt im Auge des Betrachters. Ich jedenfalls sehe das dem Cover nicht an. Für mich sind da fröhliceh Frauen, die einer Tätigkeit nachgehen. Vielleicht ist es sogar nur ein Blick aus dem Fenster auf die Schönheit des Kontinents mit seinen Traditionen? Heißt: Man kann das auch alles ganz anders sehen! Selbst wenn ich das alles zumindest grundsätzlich nachvollziehen kann (sowas ist meistens meine Stärke), teile ich die Meinungen deshalb nicht. Auf diese Kritikpunkte würde der normale Käufer im Laden übrigens vermutlich nicht einmal im Ansatz kommen. Davon bin ich überzeugt. (Ebenfalls glaube ich, dass Spiele durch die Abänderung von Fakten die Welt vielleicht ein bisschen reparieren können.)

Zum Thema Afrika: Da habe ich ja oben nun wirklich ganz klare Haltung bezogen. Und da kenne ich mich durchaus etwas aus. Es gibt NICHTS zu beschönigen an der Geschichte. Im Gegenteil. Es gibt massig aufzuarbeiten.

Insgesamt: Lasst einfach ein Spiel ein Spiel sein. WENN es etwaszu kritisieren gibt, sind es Kriegsszenarien oder Spiele, die historische Begebenheiten konkret nachstellen WOLLEN und dabei über die Grenzen gehen. Alle anderen Spiele bedienen sich lediglich bestimmter Themen, WANDELN diese AB und fügen sie mit Fantasie, Ausschmückungen und Weglassen von Fakten zu einem Thema zusammen, das nichts mehr mit dem Eigentlichen zu tun hat und oft genug auch zu tun haben soll. Das ist die Freiheit des Spielens. Denn genau das ist es: ein Spiel und keine Realität!

Meine Meinung wäre übrigens ganz gewiss eine andere, wenn es um ein "echtes" Thema gehen würde. Also um ein echtes Ereignis im Leben jenseits der Spieleszene. Daher noch einmal der Hinweis auf die Notwendigkeit des Diskurses. Die Gesellschaft als Ganzes ist gut beraten, nicht durch unterschwellige Darstellungen von latent politisch Unkorrektem die Basis für Hass, Neid oder andere Dinge zu schaffen. Wer das 1:1 für Spiele fordert, verkennt aber die Grenze zur Realität und muss ganz nebenbei auch mal sagen, was außer der genannten Blumenwiese denn wirklich übrig bleiben soll. Viel ist es dann nämlich tatsächlich nicht.

So, das zur Klarstellung. Aber ich denke mal, an der Stelle bin ich dann wieder raus.


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