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Seltsame SAZ-Empfehlung

Tipps und Tricks für Autoren und Illustratoren
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Günter Cornett

Seltsame SAZ-Empfehlung

Beitragvon Günter Cornett » 29. November 2006, 02:02

Holla,

die neue SAZ-News hat es in sich. Erstmals scheinen die SAZ-Funktionäre ein sowas wie offenes Ohr für Kritik zu haben, nachdem diese ihnen nicht mehr nur - wie in den letzten Jahren - persönlich und intern sondern seit einigen Monaten auch öffentlich und um einiges heftiger entgegenschlägt. Ob sich grundlegend etwas ändert? Nach meinen bisherigen Erfahrungen bin ich skeptisch, aber ganz ausgeschlossen ist es wohl nicht mehr.

Mein nicht mehr ganz neuer Vorschlag zu einem internen SAZ-Forum, wo sowas diskutiert werden kann, wurde auf der letzten Sitzung leider mal wieder abgebügelt, so schreibe ich weiter offen, was mir auf den Nägeln brennt.

Keine Angst, ich werde ganz bestimmt nicht alles öffentlich machen; die SAZ-News ist für Mitglieder, klar, aber einer skandalösen (nicht-wirklich)-SAZ-Empfehlung der letzten Ausgabe möchte ich doch öffentlich widersprechen.

Thema ist der Spieleautorenwettbewerb der Weltbank, siehe auch: http://www.spielbox.de/php/aktuell.php4?anz=0#a1301

Es geht darum, ein Spiel zum Thema "Street Adressing" entwickeln, u.a. um lokale Regierungsbehörden zu schulen. Das "Street Adressing" soll auch dabei helfen wilde Siedlungen zu erfassen, damit auch jeder in der Dritten Welt pünktlich seine Steuern zahlt.

Dass die Arbeit von Spieleautoren ebenfalls angemessen honoriert werden will, hat sich in der Weltbank leider noch nicht herumgesprochen. Und auch in der SAZ scheint das nicht mehr Konsens zu sein.

Die Bedingungen des Vertrages:
Der Sieger erhält
- einen Vertrag über einen Monat während dem er am Spiel arbeiten muss. Diese Arbeit (nicht die vorausgegangene Spieleentwicklung) wird mit 6000 $ honoriert.
- seinen Namen auf der Schachtel

Das ist schon alles. Das Spiel wird ausdrücklich Eigentum der Weltbank.

Egal welche Verbreitung das Spiel hat, ob damit Geld verdient wird, zu welchem zweck es konkret eingesetzt wird - der Autor hat null Mitspracherecht. Es ist nicht sein Spiel. Nach deutschem Recht wäre das imho gar nicht möglich [allenfalls über den Umweg des einmonatigen Vertrages, der dem Arbeitgeber alle Rechte zugesteht. Aber vermutlich reicht auch das nicht, da das Spiel zu dem Zeitpunkt im Prinzip bereits fertiggestellt ist].

Was hat 'die SAZ' damit zu tun? 'Die SAZ' (wer auch immer das sein mag) empfiehlt in den SAZ-News, darauf zu achten, dass der Autorenname auf der Schachtel steht und man als Autor des Spiels anerkannt wird, bekräftigt dann aber: "Das Spiel wird jedoch Eigentum der World Bank Institute." Wie geht das? Wenn ich Autor bin, dann ist es mein Spiel. Die Weltbank kann allenfalls Nutzungsrechte erwerben. Wenn die Wetbank Eigentümer des Spieles ist, erkennt sie wesentliche Rechte des Autors nicht an.

Sorry, Leute, solch eine Empfehlung ist weder eine Interessenvertretung von Autoren noch eine Förderung des Kulturguts Spiel sondern ganz in der Tradition der Erklärung zum Ravensburger Verfahren: Statements abgeben, die besser erst diskutiert worden wären.

Ich bin mir sicher, dass die Empfehlung ganz anders ausgefallen wäre, wenn hierzu mal die AG Vertrag befragt worden wäre. Sowas kommt eben dabei raus, wenn manche Funktionäre meinen, sie müssten alles alleine entscheiden, an den Köpfen derer vorbei, die sich länger mit der Thematik beschäftigen.

Wer auch immer da im Namen der SAZ gesprochen hat:
Nimm die Empfehlung bitte zurück und zwar nicht erst in den nächsten SAZ-News!

Gruß, Günter

PS: Ich finde, es wird Zeit, dass es mal ein internes SAZ-Forum gibt, wo man solche Dinge besprechen kann. Muß doch nicht immer das Spielbox-Forum sein, oder? ;-)

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Carsten Wesel | FAIRspielt.de

Re: Seltsame SAZ-Empfehlung

Beitragvon Carsten Wesel | FAIRspielt.de » 29. November 2006, 02:14

Günter Cornett schrieb:
>
> PS: Ich finde, es wird Zeit, dass es mal ein internes
> SAZ-Forum gibt, wo man solche Dinge besprechen kann. Muß doch
> nicht immer das Spielbox-Forum sein, oder? ;-)

Also ich fühle mich nicht gestört.

Gruß Carsten (aber wer bin ich schon?)
--
Tempus gewinnen? http://www.fairspielt.de/

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peer

Re: Seltsame SAZ-Empfehlung

Beitragvon peer » 29. November 2006, 09:01

Hi,
wahrscheinlich ist der Saz der Bogen ins Haus gefallen und auf den ersten Blick sieht ja alles recht nett aus. Erst beim genaueren Hinsehen sieht man die Fallstricke. Die Empfehlung in den SAZ-News war anscheinend ein Schnellschuss (wobei das pünktliche Zahlen von Steuern sicherlich auch nicht von jedem so kritisch gesehen wird ;-) )

Vielleicht kommt die nächste Empfehlung dann in der nächsten News: Wenn man gewonnen hat und das Honorar eingestrichen hat, klagen ;-) Ich hab gerde mit einem Freund gesprochen, der auch Markenrecht studiert hat. Der meinte dass auch wenn nur Festbetrag vereinbart wurde, es bei großem Erfolg immer zusätzlich eine Gewinnbeteiligung einklagbar ist.

Wenn dem so ist, wirds eine Fortsetzungsgeschichte...

ciao
peer

Meine Meinung zählt! Mein Spieleblog auf www.spielbar.com - ab Montag

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Günter Cornett

Re: Seltsame SAZ-Empfehlung

Beitragvon Günter Cornett » 29. November 2006, 09:49

peer schrieb:
>
> Hi,
> wahrscheinlich ist der Saz der Bogen ins Haus gefallen und
> auf den ersten Blick sieht ja alles recht nett aus. Erst beim
> genaueren Hinsehen sieht man die Fallstricke. Die Empfehlung
> in den SAZ-News war anscheinend ein Schnellschuss (wobei das

Hi,
ganz sicher ist es das. Es gibt aber Leute in der SAZ, die haben davon Ahnung.

> pünktliche Zahlen von Steuern sicherlich auch nicht von jedem
> so kritisch gesehen wird ;-) )

Kommt immer drauf an, wer aus welchem Grund wieviel an wen zahlen muss.
Theo Taler in Luxemburg, der Spieleautor sein Honorar oder ein Bauer in Chiapas, der seine Familie eh schon kaum ernähren kann.

> Vielleicht kommt die nächste Empfehlung dann in der nächsten
> News: Wenn man gewonnen hat und das Honorar eingestrichen
> hat, klagen ;-) Ich hab gerde mit einem Freund gesprochen,
> der auch Markenrecht studiert hat. Der meinte dass auch wenn
> nur Festbetrag vereinbart wurde, es bei großem Erfolg immer
> zusätzlich eine Gewinnbeteiligung einklagbar ist.

Jo, grundsätzlich ist das richtig, hierzulande. Das Urheberrechtsgesetz sieht das Recht des Urhebers auf eine angemessene Vergütung an den Erlösen aus der Nutzung seines Werkes vor. Auch ein unterschriebener Verzicht darauf ist imho nicht rechtswirksam.

Folgende Punkte könnten dem jedoch entgegen stehen:
- die Weltbank macht damit keinen direkten Gewinn, vertreibt es aber in einer Auflage von sagen wir 100.000 Stück. Was nun? Werbespiele sind nicht immer auf materiellen gewinn ausgelegt.
- Durch den 'Arbeitsvertrag' gehen möglicherweise Urheberrechte auf den den 'Arbeitgeber' über
- Es gilt möglicherweise gar nicht deutsches sondern amerikanisches Urheberrecht
(In den USA kann man sogar die Urheberrschaft verkaufen, was nach deutschem Recht nicht möglich wäre.). Die Ausschreibung ist ja nichtmal in deutscher Sprache.
- Was ist, wenn dennoch deutsches Recht gilt, aber die Weltbank sieht das anders? Wer übernimmt das Klagerisiko?

Gruß, Günter (der solche Hinweise in den SAZ-News vermisst)

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peer

Re: Seltsame SAZ-Empfehlung

Beitragvon peer » 29. November 2006, 10:19

Hi,
Günter Cornett schrieb:
> Gruß, Günter (der solche Hinweise in den SAZ-News vermisst)

Ja, da sind wir einer Meinung

ciao
peer

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Joachim Zischke
Brettspieler
Beiträge: 50

World Bank - Street Addressing

Beitragvon Joachim Zischke » 29. November 2006, 12:50

Natürlich habe ich mir überlegt, ob ich mich am Wettbewerb beteiligen soll. Das Thema und die Aufgabenstellung sind spannend genug, um daraus ein interessantes, interaktives Planspiel zu machen. Zwei, drei Ideen sprangen mir bei einem Spaziergang spontan in den Sinn.

Aber dann berrechnete ich den Einsatz in Zeiteinheiten und Kosten für den gewünschten, spielfertigen Prototypen. Zuviel. Die Anforderungen und die Komplexität, die es umzusetzen gilt, stehen in keinem Verhältnis zum möglichen Erlös. Für die Entwicklung eines derartigen Planspiels kalkulierte ich Minimum € 20.000, da reichen die $ 6.000 bei weitem nicht.

Dazu kommt, dass als Autor absolut keinerlei Einflussmöglichkeit besteht, gleich in welcher Richtung. Das Urheberrechtsproblem wurde ja bereits schon angesprochen. Und nur die Aussicht zu haben, vielleicht mit dem Namen auf der Schachtel zu stehen, ist etwas zu wenig.

Als Übungsvorlage für ein Semester Verwaltungsbetriebswirtschaft wäre es Street Addressing gut geeignet.

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Michael Weber

Re: Seltsame SAZ-Empfehlung

Beitragvon Michael Weber » 29. November 2006, 13:07

Nun, vielelciht wollte die SAZ auch mal News recht zeitnah veröffentlichen. Denn auf der Newsseite der Spielbox (und in unserem Newsletter) gab es vor Kurzem einen entsprechenden Hinweis. Zudem ist der Beitrag wohl aus der SAZ selbst gekomen (jedenfalls glaube ich, dass der Verfasser der PM SA-Mitglied ist).

Ich denke mal, dass die genauere Ausschreibung niemand geprüft hatte (jedenfalls hatte ich nur den Link überprüft, aber nichts gelesen), sonst wäre eventuell eine andere Meldung dabei herausgekommen. Am Ende liegt die Verantwortung natürlich bei den Autoren, die teilnehmen, nicht bei denen, die einen Hinweis geben. Aber wenn es offensichtlich ist, dass die Rechte derart beschränkt werden, wäre sicher ein kurzes Statement in die Richtung angebracht gewesen. Aber so schlimm finde ich das jetzt nicht. Wichtig ist nur, dass sich jeder Teilnehmer über die "AGB" im Klaren ist. Und die SAZ sollte dieses Problem bei passender Möglichkeit thematisieren.

So viel dazu von einem, der Meldung ebenfalls gebracht hat, und/aber nicht in der SAZ ist)

Michael

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Günter Cornett

Re: World Bank - Street Addressing

Beitragvon Günter Cornett » 29. November 2006, 13:31

Joachim Zischke schrieb:
>
> Natürlich habe ich mir überlegt, ob ich mich am Wettbewerb
> beteiligen soll. Das Thema und die Aufgabenstellung sind
> spannend genug, um daraus ein interessantes, interaktives
> Planspiel zu machen. Zwei, drei Ideen sprangen mir bei einem
> Spaziergang spontan in den Sinn.
>
> Aber dann berrechnete ich den Einsatz in Zeiteinheiten und
> Kosten für den gewünschten, spielfertigen Prototypen. Zuviel.
> Die Anforderungen und die Komplexität, die es umzusetzen
> gilt, stehen in keinem Verhältnis zum möglichen Erlös. Für
> die Entwicklung eines derartigen Planspiels kalkulierte ich
> Minimum € 20.000, da reichen die $ 6.000 bei weitem nicht.

Die $ 6000 kriegt man zudem nicht einfach so. Man muss dafür nach Einreichung des Spielevorschlags 20-30 weitere Tage an dem Spiel arbeiten. Bei angenommenen 8 Stunden/Tag sind das 160-240 Stunden, also ca $ 30/Stunde.

Für einen Studentenjob ist das sicher korrekt bezahlt, für die Beratung der Weltbank bei einem solchen Projekt imho keine angemessene Gegenleistung.

Alle Arbeit, die davor liegt, wird überhaupt nicht honoriert.

> Dazu kommt, dass als Autor absolut keinerlei
> Einflussmöglichkeit besteht, gleich in welcher Richtung. Das
> Urheberrechtsproblem wurde ja bereits schon angesprochen. Und
> nur die Aussicht zu haben, vielleicht mit dem Namen auf der
> Schachtel zu stehen, ist etwas zu wenig.

Der Name steht ganz sicher auf der Schachtel. Das wird in den Teilnahmebedingungen schon fest zugesagt. Für 'die SAZ' (wer auch immer das in diesem Fall sein mag), scheint das eine durchaus ausreichende Honorierung zu sein. ;-)

Nein, sicherlich nicht wirklich.
Aber die beiden Punkte: keine Honorar für die Entwicklung des Spiels, Aufgabe sämtlicher Rechte (abgesehen von der Namensnennung) ohne Gegenleistung, wurde keinerlei Beachtung geschenkt.

Stattdesssen kümmert man sich in der SAZ mehr darum, wie man nach aussen darstellt, was das angeblich für eine tolle Organisation sei.

Wenn das jetzt ein einziger Lapsus wäre, würde ich intern darauf aufmerksam machen. Aber in den letzten gut drei Jahren ist diese Arbeitsweise Prinzip geworden. Es geht immer mehr um Selbstdarstellung, nicht um Inhalte. Transparenz, interne Diskussion ist leider unerwünscht.

Gruß, Günter

--
http://www.spieleautorenseite.de/

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Günter Cornett

Re: Seltsame SAZ-Empfehlung

Beitragvon Günter Cornett » 29. November 2006, 13:40

Michael Weber schrieb:
>
> Nun, vielelciht wollte die SAZ auch mal News recht zeitnah
> veröffentlichen. Denn auf der Newsseite der Spielbox (und in
> unserem Newsletter) gab es vor Kurzem einen entsprechenden
> Hinweis. Zudem ist der Beitrag wohl aus der SAZ selbst
> gekomen (jedenfalls glaube ich, dass der Verfasser der PM
> SA-Mitglied ist).

Die SAZ hat die Info seit mehr als einem Monat.
Der Hinweis lässt zudem darauf schliessen, dass 'die SAZ' (wer auch immer das in diesem Fall sein mag), die Teilnahmebedingung, Verlust der Eigentumsrechte, bekannt ist.



> Ich denke mal, dass die genauere Ausschreibung niemand
> geprüft hatte (jedenfalls hatte ich nur den Link überprüft,
> aber nichts gelesen), sonst wäre eventuell eine andere
> Meldung dabei herausgekommen. Am Ende liegt die Verantwortung

Jo, was die Meldung in den verschiedenen Medien betrifft, so kann ich nachvollziehen, das sie die Teilnahmebedingungen nicht überprüft haben. 'Die SAZ' hat das in kenntnis der Teilnahmebedingungen veröffentlicht.

> natürlich bei den Autoren, die teilnehmen, nicht bei denen,
> die einen Hinweis geben. Aber wenn es offensichtlich ist,
> dass die Rechte derart beschränkt werden, wäre sicher ein
> kurzes Statement in die Richtung angebracht gewesen. Aber so

Jo, das sage ich.

> schlimm finde ich das jetzt nicht. Wichtig ist nur, dass sich
> jeder Teilnehmer über die "AGB" im Klaren ist. Und die SAZ
> sollte dieses Problem bei passender Möglichkeit thematisieren.

Wann ist die passende Möglichkeit?
Wenn der Wettbewerb gelaufen ist?
Die richtige Zeit dazu ist: JETZT.

Etwas längerfristig ist es sinnvoll, offene Kommunikationsstrukturen innerhalb der SAZ aufzubauen, die solche Fehler zu vermeiden helfen. Aber das dürfte frühestens nach einem Vorstandswechsel der Fall sein (vielleicht 2007, vielleicht 2009, vielleicht 2011 oder wann auch immer).

Gruß, Günter.

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Thomas O.

Re: Seltsame SAZ-Empfehlung

Beitragvon Thomas O. » 29. November 2006, 14:06

Moin,

das Problem mit dem Verlust der Eigentumsrechte kann ich nachvollziehen. Ist ja nicht so dolle. Aber wenn´s um Geld geht, habe ich Schwierigkeiten, den kritischen Gedanken zu folgen. Wenn ich die Zeit, die ich in die Entwicklung eines Spieles investiere (ob mit späterer Veröffentlichung oder ohne, ist mir erst mal Wurst), in Geld umrechnen würde, müsste ich auf der Stelle mein gesamtes Equipment und auch mein Ideenbüchlein unwiederbringlich entsorgen.

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Günter Cornett

Re: Seltsame SAZ-Empfehlung

Beitragvon Günter Cornett » 29. November 2006, 14:17

Thomas O. schrieb:
>
> Moin,
>
> das Problem mit dem Verlust der Eigentumsrechte kann ich
> nachvollziehen. Ist ja nicht so dolle. Aber wenn´s um Geld
> geht, habe ich Schwierigkeiten, den kritischen Gedanken zu
> folgen. Wenn ich die Zeit, die ich in die Entwicklung eines
> Spieles investiere (ob mit späterer Veröffentlichung oder
> ohne, ist mir erst mal Wurst), in Geld umrechnen würde,
> müsste ich auf der Stelle mein gesamtes Equipment und auch
> mein Ideenbüchlein unwiederbringlich entsorgen.

Jo, das ist richtig. Es ist aber ein wesentlicher Unterschied, ob du

- für dich selbst ein Spiel gestaltest, ohne dass dir jemand reinredet und du dann versuchst es bei Verlagen unterzubringen
- ob du ein Spiel auf Wunsch für einen bestimmten Einsatzzweck entwickelst
- ob dein Spiel veröffentlicht wird, ohne dass du dafür Lizenzhonorar erhältst.

Die 6000$ sind eine Aufwandsentschädigung für einen Monat Arbeit für die Weltbank. Die Kreativität und Zeit, die du davor in das Spiel steckst, ist dein Privatvergnügen. Solange das nur diejenigen betrifft, die an diesem Wettbewerb/dieser Ausschreibung erfolglos teilnehmen, halte ich das für vertretbar, obwohl viele Leute Fleiß, Energie und Ideen in ein Spiel stecken, das vermutlich nicht genommen wird. Das weiß man aber vorher.

Aber die Weltbank pickt sich das beste raus, verwertet es, ohne dem Autor dafür etwas zu zahlen. Um Geld zu bekommen, muss er dann noch arbeiten. Diese Leistung wird honoriert, nicht die eigentliche Entwicklung des Spiels

Die Weltbank betrachtet das Spiel als ihr geistiges Eigentum. Auf welcher Grundlage? Es ist aber der Grund dafür, dass der Autor kein Lizenzhonorar erhält.

Gruß, Günter

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Kai Borschinsky
Kennerspieler
Beiträge: 154

Re: Seltsame SAZ-Empfehlung

Beitragvon Kai Borschinsky » 29. November 2006, 15:30

Ähm, wenn ich es richtig verstehe, dann findet der Wettbewerb nach amerikanischem Recht statt. Dort gilt aber ein völlig anderes Urheberrecht, insbesondere gibt es dort keine unveräußerliche geistige Urheberschaft. Diese kann (und wird regelmäßig) ausdrücklich veräußert werden.

Ob die gezahlte Summe fair und gerecht ist, sollte jeder Autor für sich entscheiden.
Ob es einer ausdrücklichen Empfehlung würdig ist, da enthalte ich mich mal, eine Nachricht war es jedenfalls durchaus.

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Günter Cornett

Re: Seltsame SAZ-Empfehlung

Beitragvon Günter Cornett » 29. November 2006, 16:01

Kai Borschinsky schrieb:
>
> Ähm, wenn ich es richtig verstehe, dann findet der Wettbewerb
> nach amerikanischem Recht statt. Dort gilt aber ein völlig
> anderes Urheberrecht, insbesondere gibt es dort keine
> unveräußerliche geistige Urheberschaft. Diese kann (und wird
> regelmäßig) ausdrücklich veräußert werden.

Das ist richtig. Aber wenn ich von Deutschland aus an dem Wettbewerb teilnehme, dann bedeutet das:
Ich entwickle das Spiel, baue einen Prototyp, schreibe eine Anleitung und bin Urheber. Das ändert sich auch nicht durch die Teilnahme am Wettbewerb.

In Deutschland kann man eine Urheberschaft genausowenig verkaufen wie die biologische Vaterschaft. Man kann Nutzungsrechte am Werk verkaufen aber nicht die Tatsache dass man Urheber des Werkes ist. Und als Urheber hat man recht auf eine angemessene Vergütung. Für die Weltbank kann es schwierig werden, wenn ein Deutscher (oder anderer Kontinentaleuropäer) gewinnt und das Spiel hier vertrieben werden soll.

> Ob die gezahlte Summe fair und gerecht ist, sollte jeder Autor für sich entscheiden.
> Ob es einer ausdrücklichen Empfehlung würdig ist, da enthalte
> ich mich mal, eine Nachricht war es jedenfalls durchaus.

Jo, ich spreche mich nicht gegen diese Nachricht aus. Aber wenn die SAZ ihre Mitglieder in den SAZ-News darauf aufmerksam macht, sollte sie auch ein bisschen ihren Leitsatz berücksichtigen: "Die SAZ (Spieleautorenzunft) hat sich zum Ziel gesetzt, das Kulturgut Spiel zu fördern und die Interessen der Autoren zu vertreten."


Tja, wo man damit beschäftigt ist, tolle Filmchen von den Vorsitzenden auf die Webseite zustellen, muss Inhaltliches eben zurückstehen ...

Gruß, Günter (Arbeiten ohne Honorar muss ja nicht immer falsch sein, aber für die Weltbank?)

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Thomas O.

Re: Seltsame SAZ-Empfehlung

Beitragvon Thomas O. » 29. November 2006, 16:57

Günter Cornett schrieb:
>
> Kai Borschinsky schrieb:
> >
> > Ähm, wenn ich es richtig verstehe, dann findet der Wettbewerb
> > nach amerikanischem Recht statt. Dort gilt aber ein völlig
> > anderes Urheberrecht, insbesondere gibt es dort keine
> > unveräußerliche geistige Urheberschaft. Diese kann (und wird
> > regelmäßig) ausdrücklich veräußert werden.
>
> Das ist richtig. Aber wenn ich von Deutschland aus an dem
> Wettbewerb teilnehme, dann bedeutet das:
> Ich entwickle das Spiel, baue einen Prototyp, schreibe eine
> Anleitung und bin Urheber. Das ändert sich auch nicht durch
> die Teilnahme am Wettbewerb.

Hallo Günter,

ich weiß nicht, ob es bei einem Wettbewerb so etwas wie einen Gerichtsstand gibt. Dieser besagt ja, nach welchem Recht geurteilt wird. Wenn ich z.B. einen Kaufvertrag oder Dienstleistungsvertrag schließe, dann muss ich mich immer nach dem Recht des Landes richten, in dem der Gerichtsstand ist. Wenn das analog für den Wettbewerb gälte, dann würde ich Kai recht geben, denn dann würde nach amerikanischem Recht geurteilt werden.

Gruß Thomas

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Günter Cornett

Re: Seltsame SAZ-Empfehlung

Beitragvon Günter Cornett » 29. November 2006, 17:25

Thomas O. schrieb:
>
> Günter Cornett schrieb:
> >
> > Kai Borschinsky schrieb:
> > >
> > > Ähm, wenn ich es richtig verstehe, dann findet der Wettbewerb
> > > nach amerikanischem Recht statt. Dort gilt aber ein völlig
> > > anderes Urheberrecht, insbesondere gibt es dort keine
> > > unveräußerliche geistige Urheberschaft. Diese kann (und wird
> > > regelmäßig) ausdrücklich veräußert werden.
> >
> > Das ist richtig. Aber wenn ich von Deutschland aus an dem
> > Wettbewerb teilnehme, dann bedeutet das:
> > Ich entwickle das Spiel, baue einen Prototyp, schreibe eine
> > Anleitung und bin Urheber. Das ändert sich auch nicht durch
> > die Teilnahme am Wettbewerb.
>
> Hallo Günter,
>
> ich weiß nicht, ob es bei einem Wettbewerb so etwas wie einen
> Gerichtsstand gibt. Dieser besagt ja, nach welchem Recht
> geurteilt wird. Wenn ich z.B. einen Kaufvertrag oder
> Dienstleistungsvertrag schließe, dann muss ich mich immer
> nach dem Recht des Landes richten, in dem der Gerichtsstand
> ist. Wenn das analog für den Wettbewerb gälte, dann würde ich
> Kai recht geben, denn dann würde nach amerikanischem Recht
> geurteilt werden.
>
> Gruß Thomas

Hallo Thomas,
ob die Bedingung akzeptabel sind, insbesondere ob die SAZ so etwas ihren Mitgliedern weiterleiten kritiklos sollte, ist für mich die wesentliche Frage (die ich eindeutig mit Nein beantworte).

Ob die Annahme der Wettbewerbsbedingungen von Deutschland aus, für ein hier in Deutschland von einem Deutschen entwickeltes Spiel, juristisch möglich ist, ist für diese Frage eigentlich sekundär, aber zweifelsohne interessant.

Der gerichtsstand ist wichtig für vertragliche Beziehungen. Das Spiel ist aber im Wesentlichen fertiggestellt, bevor es zu einem Vertrag kommt, bevor die Frage eines Gerichtsstandes überhaupt eine Rolle spielt.

Wenn sich das Urheberrecht so einfach aushebeln lässt, dann brauchte man bloss eine Firma in Sonstwo zu gründen und alle Verträge mit deutschen Urhebern nach Sonstwo-Recht schließen lassen. ich glaube nicht, dass das so einfach geht.

Vermutlich gilt das amerikanische Recht für eine Veröffentlichung des Spiels in den USA, vermutlich auch für weitere Länder, nicht aber weltweit, schon gar nicht in Deutschland. Hier zählt: Ich bin Urheber und habe das Recht auf eine angemessene Vergütung. Wenn ich darauf aufgrund einer vertraglichen Regelung verzichte, ist die für mich nicht bindend. Das wäre ganz schön seltsam, wenn die deutschen Gesetze zwar für deutsche Verlage, nicht aber für ausländische Verlage gelten würden.

D.h. entscheidet sich die Weltbank für einen deutschen Autoren, der das Spiel in Deutschland entwickelt und bringt es nachher auf den deutschen Markt, sind nachzahlungen fällig. Das halte ich - als Laie - für eindeutig.
Darüberhinaus ist die Sache schon ein wenig komplizierter und unabhängig von der tatsächlichen Rechtslage dürfte es schwierig sein, vermeintliche oder tatsächliche Rechtsansprüche durchzusetzen.

In einer solchen Situation sollte die SAZ doch etwas mehr Orientierung geben, anstatt die Autoren ins offene Messer laufen zu lassen. Wenn die AG Vertrag Mustervertäge erstellt, an denen man sich orientieren kann, dann wird diese Arbeit durch solche kritiklose Weitergabe unterlaufen.

Das ist meine Kritik. Die Information, dass es diesen Wettbewerb gibt, finde ich durchaus interessant, auch die Aufgabenstellung.

Gruß, Günter

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Thomas

[OT] Entwicklungsland Deutschland

Beitragvon Thomas » 29. November 2006, 18:08

Günter Cornett schrieb:
> D.h. entscheidet sich die Weltbank für einen deutschen
> Autoren, der das Spiel in Deutschland entwickelt und bringt
> es nachher auf den deutschen Markt, sind nachzahlungen

Ich dachte, das Spiel wird "in Entwicklungsländern zum Einsatz kommen". Ist Deutschland jetzt schon ein Entwicklungsland?

Das nur mal off topic zur Auflockerung nebenbei. Ansonsten weiss ich als Laie und Nichtautor leider nicht, ob die SAZ nur auf den Wettbewerb hingewiesen oder die Teilnahme auch empfohlen und damit eine Meinung kundgetan hat. (Meine Tageszeitung weisst mich jeden Tag auf alle Sendungen im Fernsehen hin, ohne dass sie sich von einzelnen Sendungen distanzieren und dennoch nehme ich das noch nicht als Empfehlung, den ganzen Tag vor dem Fernseher zu sitzen)

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Günter Cornett

Re: [OT] Entwicklungsland Deutschland

Beitragvon Günter Cornett » 29. November 2006, 18:55

Thomas schrieb:
>
> Günter Cornett schrieb:
> > D.h. entscheidet sich die Weltbank für einen deutschen
> > Autoren, der das Spiel in Deutschland entwickelt und bringt
> > es nachher auf den deutschen Markt, sind nachzahlungen
>
> Ich dachte, das Spiel wird "in Entwicklungsländern zum
> Einsatz kommen". Ist Deutschland jetzt schon ein
> Entwicklungsland?

Immerhin werden hier Spiele entwickelt. ;-)

Es ging in diesem Teil des Beitrags um die akademische Frage, wann welches Recht anzuwenden ist (Stichwort: Gerichtsstand).

Ansonsten habe ich ausgeführt, dass es in der Praxis schwierig sein wird, die in Deutschland geltenden urheberrechtlichen Standards durchzusetzen. Das ist das eigentliche Problem, nicht dass man die Möglichkeit hätte, die Weltbank nachträglich zur Kasse zu bitten. Deshalb wäre es Aufgabe der SAZ, die Mitglieder hierauf deutlicher hinzuweisen und nicht die US-Billig-Standards zu unterstützen.

> Das nur mal off topic zur Auflockerung nebenbei. Ansonsten

Das finde ich gar nicht off topic. :)

> weiss ich als Laie und Nichtautor leider nicht, ob die SAZ
> nur auf den Wettbewerb hingewiesen oder die Teilnahme auch
> empfohlen und damit eine Meinung kundgetan hat. (Meine

Die unkritische Erwähnung in den SAZ-News ist eine Empfehlung.

> Tageszeitung weisst mich jeden Tag auf alle Sendungen im
> Fernsehen hin, ohne dass sie sich von einzelnen Sendungen
> distanzieren und dennoch nehme ich das noch nicht als
> Empfehlung, den ganzen Tag vor dem Fernseher zu sitzen)

Jo, bei einer Tageszeitung ist das so. Die SAZ-News hat aber einen etwas anderen Anspruch:"Die SAZ (Spieleautorenzunft) hat sich zum Ziel gesetzt, das Kulturgut Spiel zu fördern und die Interessen der Autoren zu vertreten.". Es geht eben auch um Information darüber, wie man einen Vertrag gestaltet, welche Rechte man als Autor hat, nicht wo man seine Rechte abgibt.

Gruß, Günter

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Martin

Re: Seltsame SAZ-Empfehlung

Beitragvon Martin » 30. November 2006, 15:57

Du hast Probleme, Günter. Da hat die SAZ-News einen Text übernommen, bei dem es um das Erfinden von Spielen geht. Wenn ein Autor zu den Bedingungen ein Spiel entwickelt, ist das sein Problem. Nicht meines und nicht das der SAZ. Es sollte auch nicht Deines sein, bist Du doch nicht der Vater aller Spieleautoren. Ich dränge entschieden darauf, dass die SAZ auch künftig solche Ausschreibungen weiter gibt. Ich möchte entscheiden, ob ich mich auf solche Bedingungen einlasse, das hat die SAZ nicht für mich zu entscheiden.
Manchmal werde ich das Gefühl nicht los, Du suchst Fehler und freust Dich, wenn Du dann mal einen gefunden hast. Das macht doch keinen Spaß, oder?
Martin

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Einige SAZ-Aktive

Re: Seltsame SAZ-Empfehlung

Beitragvon Einige SAZ-Aktive » 30. November 2006, 16:43

Danke, Günter, danke,

Es ist immer wieder nett, in deiner gewohnt höflichen Art angegriffen zu werden. Obwohl am eigentlichen Inhalt deiner Kritik oft etwas dran ist, könntest du an der Form noch etwas - ein klein wenig vielleicht, ein winziges Etwas - arbeiten. Aber aus Fehlern lernen - und Rücksicht nehmen - und alle Seiten bedenken - das ist Aufgabe der anderen. Wir wissen ebenfalls, dass wir "Funktionäre" jetzt wieder in Grund und Boden getreten werden, weil wir dir mit unserer Antwort eine Zielscheibe bieten. Du musst nichts erwidern: Für uns ist das Thema mit dieser Mail beendet.

Ach ja, das Thema: Die Info über den Wettbewerb steht in der Rubrik "externe Anfragen und Ausschreiben" - in dieser Rubrik stehen immer mal wieder Sachen, die die SAZ nicht unterstützt, nicht empfiehlt, aber weitergibt. Darum auch "EXTERNE ANFRAGEN UND AUSSCHREIBUNGEN". Seit den letzten News hatten wir über dieser Rubrik auch den Satz stehen: "die SAZ übernimmt keine Verantwortung für externe Anfragen", um genau die Distanzierung bzw. Nur-Informationsweitergabe, die du einforderst, klarzumachen. Aber der Satz ist dummerweise in dieser Ausgabe nicht eingefügt worden. Und die supergroße Mannschaft der anonymen Ehrenamtler, die geschrieben und korrigiert hat, hat es nicht bemerkt. Komisch, bei der ach soooo wenigen ehrenamlichen Arbeit, die in den News steckt, die sich ja auf soooo viele Schultern verteilt, darf doch so etwas nicht passieren, oder?

Danke, Günter, danke nochmal, dass du darauf achtest und uns so dezent öffentlich darauf hinweist. Das motiviert ungemein.

Einige Aktive der SAZ

Marcel-André Casasola Merkle (1. Vorsitzender der SAZ)
Jens-Peter Schliemann (2. Vorsitzender der SAZ)
Henning Poehl (Schatzmeister der SAZ)
Stefanie Rohner (Mitglied im SAZ-Vorstand, AG Vertrag)
Stefan Risthaus (SAZ-Beirat, AG Vertrag)
Marco Teubner (SAZ-Beirat)
Andrea Meyer (SAZ-Beirat, AG Öffentlichkeitsarbeit)
Anja Wrede (AG Öffentlichkeitsarbeit)
Martin Schlegel (AG Öffentlichkeitsarbeit)
Bruce Whitehill (SAZ-news Autor)
Sybille Aminzadah (SAZ-news Übersetzerin)

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Günter Cornett

Re: Seltsame SAZ-Empfehlung

Beitragvon Günter Cornett » 30. November 2006, 16:49

Martin schrieb:
>
> Du hast Probleme, Günter. Da hat die SAZ-News einen Text
> übernommen, bei dem es um das Erfinden von Spielen geht. Wenn
> ein Autor zu den Bedingungen ein Spiel entwickelt, ist das
> sein Problem. Nicht meines und nicht das der SAZ. Es sollte
> auch nicht Deines sein, bist Du doch nicht der Vater aller
> Spieleautoren. Ich dränge entschieden darauf, dass die SAZ
> auch künftig solche Ausschreibungen weiter gibt. Ich möchte
> entscheiden, ob ich mich auf solche Bedingungen einlasse, das
> hat die SAZ nicht für mich zu entscheiden.

Hallo Martin,
ich bin nicht dagegen, dass die SAZ solche Ausschreibungen bekannt macht.
Und es soll auch jeder selbst entscheiden, ob er daran teilnehmen will.

Aber es ist nicht Sache der SAZ sich die Aussage zu eigen zu machen, dass man als Autor anerkannt würde, wenn das Eigentum an dem Spiel praktisch ohne Gegenleistung an den Auftraggeber übergeht.

Ein Ziel der SAZ ist es doch wohl immernoch, die Interessen der Autoren zu vertreten. Und eine Information darüber, dass solch ein Vertragsverhältnis Autoren unangemessen stark benachteiligt, dürfte nicht zu viel verlangt sein.

Wozu erstellt die AG Vertrag denn Musterverträge, gibt Empfehlungen für ihre Mitglieder, wenn gleichzeitig Veröffentlichungen in den SAZ-News absolut miese Angebote unkommentiert weiterleiten?



> Manchmal werde ich das Gefühl nicht los, Du suchst Fehler und
> freust Dich, wenn Du dann mal einen gefunden hast. Das macht
> doch keinen Spaß, oder?

:eek:

Du weißt, aus welchen Gründen ich aus der AG Öffentlichkeitsarbeit ausgetreten bin. Du weißt, dass ich nach Fehlern ganz bestimmt nicht suchen muss; von daher wundert mich dein Vorwurf. Wenn es darum ginge, irgendwelche Fehler an die Öffentlichkeit zu bringen, würde ich hier jede Woche einen nennen und hätte Stoff für lange Zeit.

Du weisst z.B. sehr genau, dass ich nicht einmal in meinem Bericht im internen Teil der für SAZ-Mitglieder http://www.spieleautorenseite.de/ im Beitrag 'Dringend gesucht: Kein Interviewpartner' die ganze peinliche Story wiedergebe, in der es darum geht, dass der Vorstand den SAZ-Mitgliedern über einen längeren Zeitraum bestimmte Informationen vorenthält. Du weißt, das ich mich in den letzten Jahren sehr aber eben vergeblich um SAZ- interne Transparenz und inhaltliche Auseinandersetzung bemüht habe.

Wenn ich auf die Webseite schaue, finde ich es zum Beispiel ausgesprochen peinlich, wie 'die SAZ' ihren 'Ehrenzunftmeister' Alex Randolph 'ehrt'. Ich habe als Webmaster ein Jahr lang um Inhalte für die Webseite gebettelt, aber nix war. Interessierte den AK Medienpreis Alex nicht. Erst später, als ich den AK Medienpreis deshalb auf der Spieleautorenseite öffentlich angreife, kommen zumindest ein paar kleine Zeilen über Alex Randolph. Aber eine Ehrung ist das ganz sicher nicht. Die Reaktion in der Interviewgeschichte (vorletzte SAZ-News) gab es auch erst, als ich das öffentlich kritisierte. Meine direkten internen Versuche wurden einfach ignoriert.

Und so weist 'die SAZ' einen Weg, wie man mit ihr am effektivsten kommuniziert, durch öffentlichen Druck. Mir wäre es lieb, wenn es echte interne Möglichkeiten dafür gäbe. Aber bei der Interviewgeschichte musste ich über SAZ-externe Stellen gehen, ins Ausland gar, um ein Anliegen bei den in der SAZ Zuständigen vorzubringen - und damit Erfolg zu haben. Das ist sowas von pervers, aber es ist so.

Ich habe das nicht an die große Glocke gehängt. Das weisst du. Wenn du mir - in Kenntnis der vergangenen Auseinandersetzungen und vergeblichen Bemühungen - hier so einen Mist vorwirfst, ich würde Fehler [i]suchen[/i], dann bringe ich an dieser Stelle Gegenbeispiele. Sorry für die Offenheit.

Wenn ich hier etwas zur SAZ schreibe, dient es dazu Veränderungen zu bewirken, nicht Spaß zu haben. Mich ärgert das gewaltig, dass es bei der SAZ-Öffentlichkeitsarbeit ausschließlich darum geht, zu vermitteln, dass die SAZ ein toller Verein sein, nicht aber darum, etwas inhaltlich zu vermitteln.

Gruß, Günter

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niek neuwahl
Spielkamerad
Beiträge: 21

Re: Seltsame SAZ-Empfehlung

Beitragvon niek neuwahl » 30. November 2006, 16:50

lieber guenther,

diesmal bin ich nun wirklich ganz und gar nicht deiner meinung.
1. will da eine internationale organisation in ihrer taetigkeit ein spiel verwenden,
sollten wir uns als autoren zunaechst einmal freuen!
von freude habe ich in deinem beitrag nun ueberhaupts nichts gefunden.
2. ich finde, die organisation hat sich einige muehe gemacht (siehe deren internet-site die sich mit der ausschreibung befasst)
3. dass eine in washington ansaessige organisation nach EIGENEN vorstellungen einen wettbewerb ausschreibt, wuerde jeder halbwegs logisch denkender mensch akzeptieren. warum sollte sie gerade das deutsche, oder das zambesische, oder indonesische australianische oder chinesische urheberrecht beruecksichtigen??
4. es steht jede einzelperson frei, fuer sich zu entscheiden, an welche wettbewerbe zu welchen konditionen er wohl oder nicht teilnehmen will.
5. seltsam ist aus meiner sicht nicht die empfehlung der SAZ, sondern die tatsache, dass du eine nicht-empfehlung polemisch nicht nur eine empfehlung, sondern sogar eine seltsame empfehlung nennst. denn der artikel is nicht von der SAZ geschrieben, sondern von dem SAZ-mitglied bruce whitehill. ein kleiner SAZ-kommentar weist sogar warnend darauf hin, das das spiel eigentum der organisation werden wuerde. wo, lieber guenther, ist da die empfehlung??
6. ich meinerseits finde die entsprechende mitteilung in der SAZ-news voellig in ordnung, bedanke mich bei denjenigen, die diese viele arbeit immer wieder auf sich nehmen und wuerde es anstaendig finden, lieber guenther, wenn du dich, falls du der logik obiger behauptungen folgst, deine entschuldigung aussprichst.

gruss

niek neuwahl

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peer

Re: Seltsame SAZ-Empfehlung

Beitragvon peer » 30. November 2006, 19:03

Hi,

Tut mir Leid, normalerweise lässt mich das meiste im Forum ja kalt, aber bei diesem Absatz:


Einige SAZ-Aktive schrieb:
> ebenfalls, dass wir "Funktionäre" jetzt wieder in Grund und
> Boden getreten werden, weil wir dir mit unserer Antwort eine
> Zielscheibe bieten. Du musst nichts erwidern: Für uns ist das
> Thema mit dieser Mail beendet.

kommt mir ehrlich gesagt die Galle hoch!

Ich bin nicht in der SAZ, weil ich ein schlechtes Bild von der SAZ habe. Das hatte ich im übrigen auch bevor ich Günter kennengelernt habe (Das erwähne ich nur, bevor das Posting als "Vetternwirtschaft" abgehandelt wird):

Warum?

Vorweg das positive: Nachdem, was man so hört, macht die Arbeitsgruppe Vertrag eine wirklich gute Arbeit. Find ich sinnvoll. Gut auch die Fortbildung für Spieleautoren (wobei ich nicht sicher bin, ob die SAZ die veranstaltet?)

Darüber hinaus: Was macht die SAZ? Was bekomme ich als Aussenstehender von der SAZ mit? Interviews von Autoren, die sagen, es wäre toll in der SAZ zu sein, weil man dann z.B. hört das Adlung keine Brettspiele macht. Das ist für mich mehr Selbstdarstellung als Information.
Man bekommt den Medienpreis Alex, bei dem mir aber nicht klar ist, was der eigentlich soll. Wird der SdJ-Jury mangelnde Transparenz vorgeworfen, so sehe ich das hier noch deutlicher.

Wie fördert die SAZ die Zusammenarbeit zwischen Autor und Verlag? Ja, wie? Durch Einschalten von Argenturen? So richtig klar ist mir das nicht, und wenn ich Autoren frage, die in der SAZ sind (und damit meine ich nicht nur Günter) höre ich "Naja, es gibt halt die SAZ-News". Aha, soso. Ist das was bleibt? Deswegen soll ich in die SAZ?

Versteht mich nicht falsch: Ich weiss, das alles ehrenamtlich abläuft und nicht professionell (da ist das Wort, das mir zuwieder ist). Ich vergleiche die SAZ mal mit dem Segelverein in dem ich lange Zeit war: Viele Leute sind nur drin, weil man als Segler in ein Segelverein muss. Damit ist es schwer zu arbeiten. Aber die Chancen die da sind, werden in meinen Augen (ja, ganz subjektiv!) reihenweise vergeben.

Beispiel: Vorliegender Fall - Natürlich kann man sich fragen, ob die Diskussion hier öffentlich geführt werden muss. Das kann aber auch diskutiert werden und muss nicht mit "Für uns ist das Thema mit dieser Mail beendet." abgebügelt werden.

Und das die interessante Frage der Urheberschaft abgebügelt wird mit dem Hinweis, dass die SAZ keine Verantwortung übernimmt ist einfach arm. Ich kenne die Ankündigung von der Spielbox her. Ich war interessiert, bis ich auf das Kleingedruckte hier im Forum aufmerksam wurde. So sieht das für mich so aus: Abdrucken der Meldung ohne entsprechendes Kommentar war ein Schnellschuss. Ein Fehler. Kann man das zugeben? Ja. Kann man. Oder man äussert sich dazu wie es der Niek dankenswerter Weise getan hat (ob man mit ihm übereinstimmt oder nicht - es geht um die Diskussion). Aber jetzt mit einigen Namen um sich zu werfen (von denen ich mal bezweifel dass die alle dieses Posting mitverfasst haben) und zu sagen "Du Nestbeschmutzer? Wir sind doch nur alles Ehrenamtliche!" und sich sämtlicher Diskussion zu entziehen.

Sorry, das verbessert zumindest mein SAZ-Bild nicht. Und das ist schade: Ich finde die [b] Idee [/b] der SAZ gut, aber nicht inder momentanen Form.

ciao
peer

>
> Danke, Günter, danke nochmal, dass du darauf achtest und uns
> so dezent öffentlich darauf hinweist. Das motiviert ungemein.
>
> Einige Aktive der SAZ
>
> Marcel-André Casasola Merkle (1. Vorsitzender der SAZ)
> Jens-Peter Schliemann (2. Vorsitzender der SAZ)
> Henning Poehl (Schatzmeister der SAZ)
> Stefanie Rohner (Mitglied im SAZ-Vorstand, AG Vertrag)
> Stefan Risthaus (SAZ-Beirat, AG Vertrag)
> Marco Teubner (SAZ-Beirat)
> Andrea Meyer (SAZ-Beirat, AG Öffentlichkeitsarbeit)
> Anja Wrede (AG Öffentlichkeitsarbeit)
> Martin Schlegel (AG Öffentlichkeitsarbeit)
> Bruce Whitehill (SAZ-news Autor)
> Sybille Aminzadah (SAZ-news Übersetzerin)

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Michael Weber

Wie schon häufiger: Eigentor

Beitragvon Michael Weber » 30. November 2006, 20:42

Liebe SAZ-Aktive,

ich beobachte die SAZ ja immer aus einem gebührenden Abstand. Außerdem kenne (die meisten persönlich), mag und schätze ich euch Unterzeichner. Aber wie so oft in der Vergangenheit habt ihr mit diesem Posting mal wieder ein gehöriges Eigentor als SAZ geschossen.

Man kann über Günters Engagement denken, was man will, aber inhaltlich hat er so wenig unrecht wie ihr mit eurem Hinweis auf die externen Anfragen und Ausschreibungen. Dass die Diskussion von ihm hier geführt wird, hat er ja begründet, auch darüber kann man denken, was man will. Wenn ihr euch hier aber zu einem eurer aktivsten Mitstreiter und äußerst engagierten Autoren und Vertreter der Autorenrechte derartig von höchster Stelle mit Rang und Namen im Grunde verunglimpfend äußert, muss man sich fragen, ob ihr mehr seid als ein Karnevalsverein.

Wenn es schon zumindest diskussionswürdig ist, ob die Angelegenheit hier besprochen werden muss (das Thema Urheberrecht bei disem Wettbewerb ja, das tatsächliche Vorkommen SAZ-News nein - meiner Meinung nach), dann besteht in meinen Augen kein Zweifel, dass eure Meldung dazu hier und in dieser Form absolut überflüssig, ja sogar kontraproduktiv ist. Ihr hinterlasst ein Bild des gesamten derzeitigen "SAZ-Kopfes", das desolater nicht wirken könnte.

So sehr ihr euch die Professionalisierung der Spieleautoren auf die Fahnen geschrieben habt, so sehr müsst ihr noch lernen, das öffentliche Auftreten der SAZ, hier vertreten durch ziemlich viele Amtsträger, zu verbessern. Wie schon bei einigen vorangegangenen Themen (die nicht alle ihr persönlich zu vertreten habt), ist die hier gezeigte Darstellung (und zu weiten Teilen auch der Inhalt) absolut indiskutabel. Und das hat NICHTS mit ehrenamtlicher Tätigkeit zu tun.

Für weitere Aspekte verweise ich gerne noch auf das Posting von Peer, dessen Auffassung ich derzeit absolut teile.

Ich bin bestürzt, wie ihr euch hier präsentiert.

Michael

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Ingo Althöfer
Kennerspieler
Beiträge: 585

Wunsch nach SAZ-internem Forum

Beitragvon Ingo Althöfer » 30. November 2006, 21:33

Hallo, liebe KollegInnen,

nix zum Inhalt des aktuellen Threads, aber ein Wunsch:
Lasst uns ein SAZ-internes Forum haben.

Ingo Althöfer
(seit Oktober 2003 stolzes und aktives SAZ-Mitglied)

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Phil Reinhardt

Internes Forum => ABSTIMMEN!

Beitragvon Phil Reinhardt » 30. November 2006, 23:10


Moin liebe Leute,

Internes Forum, lieber heute als Morgen...!!!

Öffentlich diskutieren in der Spielbox; so bekommen alle Außenstehenden ja einen falschen oder auch richtigen Eindruck. :O

Gruß Phil
(der Marcel den ein oder anderen Vorschlag im Bezug auf SAZ-News machen wird)
- Friede -


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