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Ein Verlag für alle Variationen eines Spiels

Tipps und Tricks für Autoren und Illustratoren
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Maria Donner

Ein Verlag für alle Variationen eines Spiels

Beitragvon Maria Donner » 25. Dezember 2004, 15:07

Hallo zusammen,

ich habe ein kleines Spiel entworfen, in der selbstzusammengestellten Version ist dieses innerhalb von 5 Tagen Weihnachtsmarkt 90 mal gekauft worden.

Nun, ist es mein erstes Spiel. Ich habe mich durch diverse Seiten durchgearbeitet, weiß inzwischen, dass ich mir das Spiel als Marke sichere, sobald ich die 300 € verdient habe.

Kurze Informationen zum Spiel:
Würfelspiel ohne schreiben, verschiedene Variationen von ganz einfach (Kindergartenalter, Menschen mit Konzentrationsstörungen, ...), bis abwechslungsreich (Party, Aktionen, Aufwärmspiel, ...). Also ein Spiel für alle und für viel Gelegenheiten.

Nun meine Fragen:
Welcher Verlag ist für ein einfaches Spiel in 3 verschiedenen Variationen geeignet?
1. klein, passt in die Jackentasche
2. mittel, Spielkarten DIN A 5
3. groß für Aktionen - Menschen als Pöppel.

Welche Alternativen gibt es?
1. für klein und mittel kann ich das Spielematerial selber bestellen
für groß konnte ich keinen Lieferer finden, der ca. 1m mal 80 cm
große Flächen bedruckt, die Wetterbeständig und belastungsfähig sind.
2. Die Vermarktung ist auch schwierig als Einzelkämpfer ohne Erfahrung.

Über Antworten, die mir weiterhelfen, freue ich mich.

Mit herzlichen Grüßen

Maria Donner

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Ingo Althöfer
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Beiträge: 585

Re: Ein Verlag für alle Variationen eines Spiels

Beitragvon Ingo Althöfer » 3. Januar 2005, 15:47

> ich habe ein kleines Spiel entworfen, in der selbstzusammengestellten
> Version ist dieses innerhalb von 5 Tagen Weihnachtsmarkt 90 mal
> gekauft worden.

Glückwunsch dazu erstmal!

> Nun, ist es mein erstes Spiel. Ich habe mich durch diverse Seiten
> durchgearbeitet, weiß inzwischen, dass ich mir das Spiel als Marke
> sichere, sobald ich die 300 € verdient habe.

Das ist nicht richtig. Beim deutschen Markenamt sichert
man sich nur einen NAMEN (und auch nur für Deutschland), und
nicht ein Spiel oder sonst etwas. Trotz solcher Namenssicherung
kann jemand anderes das Spiel oder eine leichte Modifikation
davon unter anderem Namen vermarkten (Beispiel sind die vielen
Plagiate zu "Mensch ärgere Dich nicht".)

Mein Rat (nachdem ich selbst 2 x 300 Euro in Markenrechte für
Spiele gebuttert habe):
Ich würde die 300 Euro sparen und für bessere Zwecke verwenden.

Ingo Althöfer.

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Maria Donner

Re: Ein Verlag für alle Variationen eines Spiels

Beitragvon Maria Donner » 3. Januar 2005, 16:04

Danke für die Antwort.

Ob ich die Marke sichere (wenn ich dann das Geld übrig habe), werde ich zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden.

Die Erfahrungen anderer Speilautoren, werde ich in diese Überlegungen auf jeden Fall mit einbeziehen.

Maria Donner

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Günter Cornett

Re: Ein Verlag für alle Variationen eines Spiels

Beitragvon Günter Cornett » 3. Januar 2005, 16:06

Ingo Althöfer schrieb:
>
> > ich habe ein kleines Spiel entworfen, in der selbstzusammengestellten
> > Version ist dieses innerhalb von 5 Tagen Weihnachtsmarkt 90 mal
> > gekauft worden.
>
> Glückwunsch dazu erstmal!
>
> > Nun, ist es mein erstes Spiel. Ich habe mich durch diverse Seiten
> > durchgearbeitet, weiß inzwischen, dass ich mir das Spiel als Marke
> > sichere, sobald ich die 300 € verdient habe.
>
> Das ist nicht richtig. Beim deutschen Markenamt sichert
> man sich nur einen NAMEN (und auch nur für Deutschland), und
> nicht ein Spiel oder sonst etwas. Trotz solcher Namenssicherung

Markenschutz:
Durch Anmeldung beim Deutschen Marken- und Patentamt (für Deutschland) oder als Europäische Geminschaftsmarke (bei? ist etwas teurer) oder durch Benutzung im betroffenem Land als Marke erhält derjenige Markenschutz, der das als erster tut.

Titelschutz:
Sobald du den Titel des Brettspieles öffentlich verwendest, darf ihn kein anderer mehr im gleichen Gebiet für ein Brettspiel verwenden. Für ein Spiel braucht aufgrund des Titelschutzes vermutlich keinen gesonderten Markenschutz.

Urheberechtsschutz:
Sobald du ein Werk ausreichender Schöpfungshöhe erstellt hast - beim Spiel gehört dazu eine niedergeschriebene (oder anderweitig dauerhafte) Spielregel.

> kann jemand anderes das Spiel oder eine leichte Modifikation
> davon unter anderem Namen vermarkten

Eine nur leichte Modifikation reicht sicherlich nicht aus, um das Spiel eines anderen Autoren zum eigenen Werk zu machen. Das Urheberrechtsgesetz verlangt zunächst einmal eine ausreichende Schöpfungshöhe. Aber auch dann ist die Nutzung anderer Werke nicht so ohne weiteres legal.

> (Beispiel sind die vielen Plagiate zu "Mensch ärgere Dich nicht".)

Mensch-Ärgere-Dich-Nicht geht auf das indische Pachisi zurück. Der Autor ist länger als 70 Jahre tot. Von daher besteht für das Spiel IMHO kein Urheberrechtsschutz, wohl aber für den Titel, der gleichzeitig Marke ist.

> Mein Rat (nachdem ich selbst 2 x 300 Euro in Markenrechte für
> Spiele gebuttert habe):
> Ich würde die 300 Euro sparen und für bessere Zwecke verwenden.

Würd ich auch machen, aber aus anderen Gründen.

Gruß, Günter

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Ingo Althöfer
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Beiträge: 585

Re: Ein Verlag für alle Variationen eines Spiels

Beitragvon Ingo Althöfer » 3. Januar 2005, 17:42

>> kann jemand anderes das Spiel oder eine leichte Modifikation
>> davon unter anderem Namen vermarkten

> Eine nur leichte Modifikation reicht sicherlich nicht
> aus, um das Spiel eines anderen Autoren zum eigenen
> Werk zu machen.

Darum geht es ja auch nicht, sondern "nur" um
die Möglichkeit, mit der Spielidee eines anderen
Geld zu verdienen...

Ein unschönes Beispiel ist die Webseite www.inetplay.de ,
auf der man verschiedene Brettspiele online spielen
kann, z.B. "Jetris", "Supermind" und "Revello".
Die Namen kommen einem irgendwie bekannt vor.
Kein Wunder - der Betreiber hat einfach die Titel von
Spieleklassikern leicht modifiziert und die Spiele selbst
sogar 1:1 übernommen.

Das eine Spiel hiess ursprünglich sogar Reversi auf der Seite.
Nachdem es deshalb vom Rechteinhaber Ravensburger eins
übergebraten gab, ist Herr Bach zur Namensvariante Revello
übergegangen.

Ingo Althöfer.

PS: Die inetplay-Seite selbst ist nach meinem Geschmack
kein besonders schöner Spieleort.

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Günter Cornett

Re: Ein Verlag für alle Variationen eines Spiels

Beitragvon Günter Cornett » 3. Januar 2005, 18:39

Ingo Althöfer schrieb:
>
> >> kann jemand anderes das Spiel oder eine leichte Modifikation
> >> davon unter anderem Namen vermarkten
>
> > Eine nur leichte Modifikation reicht sicherlich nicht
> > aus, um das Spiel eines anderen Autoren zum eigenen
> > Werk zu machen.
>
> Darum geht es ja auch nicht, sondern "nur" um
> die Möglichkeit, mit der Spielidee eines anderen
> Geld zu verdienen...

Dazu braucht man aber zumindest die Erlaubnis des Urhebers.

> Ein unschönes Beispiel ist die Webseite www.inetplay.de ,
> auf der man verschiedene Brettspiele online spielen
> kann, z.B. "Jetris", "Supermind" und "Revello".
> Die Namen kommen einem irgendwie bekannt vor.
> Kein Wunder - der Betreiber hat einfach die Titel von
> Spieleklassikern leicht modifiziert und die Spiele selbst
> sogar 1:1 übernommen.
>
> Das eine Spiel hiess ursprünglich sogar Reversi auf der Seite.
> Nachdem es deshalb vom Rechteinhaber Ravensburger eins
> übergebraten gab, ist Herr Bach zur Namensvariante Revello
> übergegangen.

Auf seiner Seite finden sich vor allem alte Klassiker.

Reversi ist meines Wissens ein klassisches Spiel, nur der Titel gehört eben Ravensburger. Es ist auch als Othello erhältlich. Siehe hierzu: http://boardgamegeek.com/game/2389

zu Tetris siehe:

1985 entwickelte der Programmierer Alexey Pajitnov am Computerzentrum der russischen Akademie der Wissenschaften Tetris. Er schrieb das kleine Game für die Electronica 60, eine sowjetische Nachbildung des PDP-11, des legendären Rechners aus der Prä-PC-Zeit. Wenig später schrieb der 16-jährige Vadim Gerasimow eine Version für PCs...
Dann begann das britische Softwarehaus Andromedia, die Rechte für Tetris zu verkaufen, noch bevor es Verhandlungen mit der russischen Akademie der Wissenschaften geführt hatte. Später gerieten die Spielehersteller Tengen und Nintendo gerichtlich aneinander; ...

Die Rechtsstreitigkeiten um Tetris waren nur möglich, weil das sowjetische Urheberrecht eine weniger auf das Individuum und mehr auf das Kollektiv ausgerichtete Auffassung von Autorenrechten vertrat; ein Umstand, von dem sämtliche Parteien im Verlauf der Verhandlungen je nach Situation profitierten. 1996, lange nach dem Zerfall der Sowjetunion, gründete Alexey Pajitnov mit einem Partner die Tetris Company LLC und sicherte sich damit endlich seine Autorenrechte....Die Tetris Company LLC ist bei Tetris-Fans nicht beliebt. Die Spieler betrachten das Spiel heute als Gemeingut, wie Schach oder Fussball....


Mastermind wird auf der Hasbro-Webseite als "das klassische Logik-Spiel für zwei Personen" bezeichnet, hat m.W. einen Autoren. Ob es sich um die Variante eines [i]alten[/i] Klassikers handelt, inetplay Rechte gekauft hat, sich in einer Grauzone bewegt oder was auch immer, weiss ich nicht.

Die Seite taugt aber sicherlich nicht als Beleg dafür, dass man ein Spiel mit kleinen Veränderungen unter einem anderen Namen veröffentlichen darf.

>
> Ingo Althöfer.
>
> PS: Die inetplay-Seite selbst ist nach meinem Geschmack
> kein besonders schöner Spieleort.

Ich habe den Eindruck, er bemüht sich darum nur Spiele zu veröffentlichen, die er auch veröffentlichen darf. Ob ihm das gelungen ist, kann ich aber nicht wirklich beurteilen.

Und was die Titel angeht: Ob die Wandlung von Tetris zu Jetris ausreicht, halte ich für zweifelhaft. M. W. musste seinerseits das Brettspiel 'Logo' wegen zu starker Nähe zum Namen 'Lego' umbenannt werden.

Gruß, Günter

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Ingo Althöfer
Kennerspieler
Beiträge: 585

Re: Ein Verlag für alle Variationen eines Spiels

Beitragvon Ingo Althöfer » 3. Januar 2005, 19:36

Danke für die interessanten Informationen zu einigen
der Spiele. Aber ein bisschen schreiben wir irgendwie
auch aneinander vorbei.


>> Darum geht es ja auch nicht, sondern "nur" um
>> die Möglichkeit, mit der Spielidee eines anderen
>> Geld zu verdienen...
>
> Dazu braucht man aber zumindest die Erlaubnis des Urhebers.

Wenn man redlich ist, wird man sich auch darum bemühen..

Eine reale Gefahr sehe ich aber in Plagiatoren, die
auf krummen Wegen Spiele unters Volk bringen.

>> ...
>
> Die Seite taugt aber sicherlich nicht als Beleg dafür, dass man ein Spiel mit
> kleinen Veränderungen unter einem anderen Namen veröffentlichen darf.

Als Beleg dafür, was man darf oder nicht darf, hatte ich sie
auch nicht genannt, sondern als Beleg dafür, was manche
Menschen einfach unter Ignorierung oder Ausnutzung
einer Rechtslage machen.

Als ursprünglicher Autor/Erfinder hat man bei Streitfällen immer mindestens
zwei Probleme:
(i) Man kann an Richter/Staatsanwälte/Schöffen geraten, die
mit der "Spiele-Materie" nicht vertraut sind und wie ein Zufallsgenerator
entscheiden.
(ii) Es kann einem am Geld mangeln, um einen Rechtsstreit
guten Gewissens zu beginnen.

Gruss, Ingo Althöfer.

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Günter Cornett

Re: Ein Verlag für alle Variationen eines Spiels

Beitragvon Günter Cornett » 3. Januar 2005, 20:12

Ingo Althöfer schrieb:
>
> Danke für die interessanten Informationen zu einigen
> der Spiele. Aber ein bisschen schreiben wir irgendwie
> auch aneinander vorbei.
>
>
> >> Darum geht es ja auch nicht, sondern "nur" um
> >> die Möglichkeit, mit der Spielidee eines anderen
> >> Geld zu verdienen...
> >
> > Dazu braucht man aber zumindest die Erlaubnis des Urhebers.
>
> Wenn man redlich ist, wird man sich auch darum bemühen..
>
> Eine reale Gefahr sehe ich aber in Plagiatoren, die
> auf krummen Wegen Spiele unters Volk bringen.

Zunächst einmal setzen sich Plagiatoren selbst einer Gefahr aus, nämlich der verklagt oder zumindest abgemahnt zu werden.

> > Die Seite taugt aber sicherlich nicht als Beleg dafür, dass man ein Spiel mit
> > kleinen Veränderungen unter einem anderen Namen veröffentlichen darf.
>
> Als Beleg dafür, was man darf oder nicht darf, hatte ich sie
> auch nicht genannt, sondern als Beleg dafür, was manche
> Menschen einfach unter Ignorierung oder Ausnutzung
> einer Rechtslage machen.

Da er eine inländische Adresse hat, sehe ich da eigentlich nur eine Gefahr für ihn selbst.

> Als ursprünglicher Autor/Erfinder hat man bei Streitfällen
> immer mindestens zwei Probleme:
> (i) Man kann an Richter/Staatsanwälte/Schöffen geraten, die
> mit der "Spiele-Materie" nicht vertraut sind und wie ein
> Zufallsgenerator entscheiden.

Ja, das stimmt (wobei es wohl eher eine zivilrechtliche Angelegenheit ist).
Umso besser, wenn man dann selbst ein wenig damit vertraut ist.

> (ii) Es kann einem am Geld mangeln, um einen Rechtsstreit
> guten Gewissens zu beginnen.

Das gilt grundsätzlich, wenn Klein gegen Gross klagen will, insebsondere bei Urheberechtsstreitigkeiten. Denn die lassen sich kaum versichern. Allerdings: als Gewerkschaftsmitglied hat der Autor da ganz gute Karten, Rechtsschutz zu erhalten. Abgesehen davon ist es meist eher der Verlag, der gegen eine Urheberechtsverletzung vorgehen müsste.

Man kann immer Pech haben, aber ich denke, die Chancen sein Recht zu bekommen, sind für einen Autoren nicht schlechter als jemand, der in einen Verkehrsunfall verwickelt wurde. Solange es lohnender ist, Urheberrechte zu kaufen als zu stehlen, sind es vor allem die Deppen, die sie stehlen. Je nach Sachlage kann man sich mit denen auf eine legale Verwertung einigen oder eben ne Rechnung schreiben.


Gefahren sehe ich eher darin, dass ein Autor durch Unvorsichtigkeit Urheberrechte verliert, indem er dem Verlag oder der Agentur nicht nur Verwertungsrechte sondern für die Bearbeitung seines Spieles auch Urheberechte zugesteht.

[b]Als Autor sollte man nur Verwertungsrechte am Spiel (nicht Spiel[i]idee[/i]) verkaufen und darauf bestehen, dass die Bearbeitung durch Verlag oder Agentur keine neuen Urheberrechte begründet.[/b]

Gruß, Günter

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Ingo Althöfer
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Beiträge: 585

Re: Ein Verlag für alle Variationen eines Spiels

Beitragvon Ingo Althöfer » 3. Januar 2005, 21:19

>> Eine reale Gefahr sehe ich aber in Plagiatoren, die
>> auf krummen Wegen Spiele unters Volk bringen.
>
> Zunächst einmal setzen sich Plagiatoren selbst einer Gefahr aus, nämlich
> der verklagt oder zumindest abgemahnt zu werden.

Was mir im Kopf herumspukt - und bisher noch nicht in diesem Thread
stand - ist nicht die Gefahr durch inländische Plagiatoren, sondern
durch welche im entfernten Ausland (z.B. China). Es dürfte sehr
schwer sein, dort Plagiatoren zu belangen.

> ... Abgesehen davon ist es meist eher der Verlag, der gegen eine
> Urheberechtsverletzung vorgehen müsste.

In die Richtung würde auch mein Rat an die ursprüngliche Schreiberin
gehen: Die Errichtung eines Markenschutzes sollte sie dem Verlag
überlassen, der ihr Spiel auf den Markt bringt.


> Solange es lohnender ist, Urheberrechte zu kaufen als zu stehlen, sind es
> vor allem die Deppen, die sie stehlen. Je nach Sachlage kann man sich
> mit denen auf eine legale Verwertung einigen oder eben ne Rechnung
> schreiben.

Wobei auch da das Hauptproblem im Umgang mit Akteuren sein dürfte, die vom
Ausland aus agieren...


> Gefahren sehe ich eher darin, dass ein Autor durch Unvorsichtigkeit
> Urheberrechte verliert, indem er dem Verlag oder der Agentur nicht nur
> Verwertungsrechte sondern für die Bearbeitung seines Spieles auch
> Urheberechte zugesteht.

Aber so etwas würde doch heutzutage nur jemand machen, der das
Werneck-Büchlein nicht gelesen hat, oder?

> Als Autor sollte man nur Verwertungsrechte am Spiel (nicht Spielidee)
> verkaufen und darauf bestehen, dass die Bearbeitung durch Verlag oder
> Agentur keine neuen Urheberrechte begründet.

Genau.

Gruss, Ingo Althöfer.

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Günter Cornett

Re: Ein Verlag für alle Variationen eines Spiels

Beitragvon Günter Cornett » 3. Januar 2005, 21:58

Ingo Althöfer schrieb:
>
> Was mir im Kopf herumspukt - und bisher noch nicht in diesem Thread
> stand - ist nicht die Gefahr durch inländische Plagiatoren, sondern
> durch welche im entfernten Ausland (z.B. China). Es dürfte sehr
> schwer sein, dort Plagiatoren zu belangen.

Die müssen erstmal darauf kommen, dass es sich lohnt das Spiel des unbekannten Autoren XY umzusetzen. Dazu brauchen sie eigentlich ne richtige redaktion. Wer sich das leistet, leistet sich auch das Autorenhonorar.

Bei CDs kann man schnelles Geld machen, weil der reine Produktionspreis ziemlich niedrig ist, aber versuch mal ein Brettspiel in den Brenner zu schieben.

Wer ein Brettspiel plagiieren will, hat im Prinzip den gleichen Aufwand und das gleiche finanzielle Risiko wie derjenige, der es regulär herausbringt.

Es ist nicht ganz ausgeschlossen, aber ich schätze das Risiko eher gering ein.

> > ... Abgesehen davon ist es meist eher der Verlag, der gegen eine
> > Urheberechtsverletzung vorgehen müsste.
>
> In die Richtung würde auch mein Rat an die ursprüngliche Schreiberin
> gehen: Die Errichtung eines Markenschutzes sollte sie dem Verlag
> überlassen, der ihr Spiel auf den Markt bringt.

Jo, es schadet aber nix, sich damit ein wenig zu beschäftigen.

> > Solange es lohnender ist, Urheberrechte zu kaufen als zu stehlen, sind es
> > vor allem die Deppen, die sie stehlen. Je nach Sachlage kann man sich
> > mit denen auf eine legale Verwertung einigen oder eben ne Rechnung schreiben.
>
> Wobei auch da das Hauptproblem im Umgang mit Akteuren sein
> dürfte, die vom Ausland aus agieren...

Das kann problematisch sein, aber auch da sehe ich nur eine geringe Gefahr. Bei der Menge an Spielen müssen die erstmal herausfinden, welches sich zu plagiieren lohnt: Monopoly, Siedler, Carcassonne, ... - die Spiele, die es schon massenhaft gibt und billiger hergestellt werden können. Aber da dürften die Verlage auch über das nötige Kleingeld verfügen, den Vertrieb auf den bekannten Märkten zu unterbinden. Die Plagiatoren müssten also auch neue Märkte für Spiele erschliessen ...

Alles nur um das Autorenhonorar (ca 3% vom VK ) zu sparen? Da kann man doch gleich seriös bleiben oder werden. ;-)


> > Gefahren sehe ich eher darin, dass ein Autor durch Unvorsichtigkeit
> > Urheberrechte verliert, indem er dem Verlag oder der Agentur nicht nur
> > Verwertungsrechte sondern für die Bearbeitung seines Spieles auch
> > Urheberechte zugesteht.
>
> Aber so etwas würde doch heutzutage nur jemand machen, der das
> Werneck-Büchlein nicht gelesen hat, oder?

Es gibt bei nem Vertrag ne ganze Menge zu bedenken, dass man eigentlich nie alles richtig machen kann. ;-)
Ich hab jedenfalls auch schon Sachen unterschrieben, die ich hätte anders formulieren sollen.

> > Als Autor sollte man nur Verwertungsrechte am Spiel (nicht Spielidee)
> > verkaufen und darauf bestehen, dass die Bearbeitung durch Verlag oder
> > Agentur keine neuen Urheberrechte begründet.
> Genau.

Ravensburger und 'Projekt Spiel' sprechen auf ihren Webseiten noch von 'Spielideen':
http://www.ravensburger.de/portal/index,1451275-1451300-1600642-1600636.html;jsessionid=69087B0A6764418355621AF820318EE1
http://projekt-spiel.de/AUTORENSERVICE/SPIELEREDAKTION/spieleredaktion.html

Im 'Projekt Spiel'-Vertrag ist das aber erfreulicherweise bereits in 'Spiel' geändert:
http://projekt-spiel.de/AUTORENSERVICE/SPIELEAGENTUR/Agenturvertrag_PROJEKT_SPIEL.pdf
so dass zumindest ich erstmal nix mehr daran zu meckern habe. ;-)

Man muss sich nur klar sein, dass die einzelne Idee nicht geschützt ist, wohl aber der Spielevorschlag, der zwar umgangssprachlich oft als Spielidee bezeichnet wird, aber doch viel mehr ist als nur eine einzelne Idee.

Gruss, Günter


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