Beitragvon Günter Cornett » 3. Januar 2005, 21:58
Ingo Althöfer schrieb:
>
> Was mir im Kopf herumspukt - und bisher noch nicht in diesem Thread
> stand - ist nicht die Gefahr durch inländische Plagiatoren, sondern
> durch welche im entfernten Ausland (z.B. China). Es dürfte sehr
> schwer sein, dort Plagiatoren zu belangen.
Die müssen erstmal darauf kommen, dass es sich lohnt das Spiel des unbekannten Autoren XY umzusetzen. Dazu brauchen sie eigentlich ne richtige redaktion. Wer sich das leistet, leistet sich auch das Autorenhonorar.
Bei CDs kann man schnelles Geld machen, weil der reine Produktionspreis ziemlich niedrig ist, aber versuch mal ein Brettspiel in den Brenner zu schieben.
Wer ein Brettspiel plagiieren will, hat im Prinzip den gleichen Aufwand und das gleiche finanzielle Risiko wie derjenige, der es regulär herausbringt.
Es ist nicht ganz ausgeschlossen, aber ich schätze das Risiko eher gering ein.
> > ... Abgesehen davon ist es meist eher der Verlag, der gegen eine
> > Urheberechtsverletzung vorgehen müsste.
>
> In die Richtung würde auch mein Rat an die ursprüngliche Schreiberin
> gehen: Die Errichtung eines Markenschutzes sollte sie dem Verlag
> überlassen, der ihr Spiel auf den Markt bringt.
Jo, es schadet aber nix, sich damit ein wenig zu beschäftigen.
> > Solange es lohnender ist, Urheberrechte zu kaufen als zu stehlen, sind es
> > vor allem die Deppen, die sie stehlen. Je nach Sachlage kann man sich
> > mit denen auf eine legale Verwertung einigen oder eben ne Rechnung schreiben.
>
> Wobei auch da das Hauptproblem im Umgang mit Akteuren sein
> dürfte, die vom Ausland aus agieren...
Das kann problematisch sein, aber auch da sehe ich nur eine geringe Gefahr. Bei der Menge an Spielen müssen die erstmal herausfinden, welches sich zu plagiieren lohnt: Monopoly, Siedler, Carcassonne, ... - die Spiele, die es schon massenhaft gibt und billiger hergestellt werden können. Aber da dürften die Verlage auch über das nötige Kleingeld verfügen, den Vertrieb auf den bekannten Märkten zu unterbinden. Die Plagiatoren müssten also auch neue Märkte für Spiele erschliessen ...
Alles nur um das Autorenhonorar (ca 3% vom VK ) zu sparen? Da kann man doch gleich seriös bleiben oder werden. ;-)
> > Gefahren sehe ich eher darin, dass ein Autor durch Unvorsichtigkeit
> > Urheberrechte verliert, indem er dem Verlag oder der Agentur nicht nur
> > Verwertungsrechte sondern für die Bearbeitung seines Spieles auch
> > Urheberechte zugesteht.
>
> Aber so etwas würde doch heutzutage nur jemand machen, der das
> Werneck-Büchlein nicht gelesen hat, oder?
Es gibt bei nem Vertrag ne ganze Menge zu bedenken, dass man eigentlich nie alles richtig machen kann. ;-)
Ich hab jedenfalls auch schon Sachen unterschrieben, die ich hätte anders formulieren sollen.
> > Als Autor sollte man nur Verwertungsrechte am Spiel (nicht Spielidee)
> > verkaufen und darauf bestehen, dass die Bearbeitung durch Verlag oder
> > Agentur keine neuen Urheberrechte begründet.
> Genau.
Ravensburger und 'Projekt Spiel' sprechen auf ihren Webseiten noch von 'Spielideen':
http://www.ravensburger.de/portal/index,1451275-1451300-1600642-1600636.html;jsessionid=69087B0A6764418355621AF820318EE1
http://projekt-spiel.de/AUTORENSERVICE/SPIELEREDAKTION/spieleredaktion.html
Im 'Projekt Spiel'-Vertrag ist das aber erfreulicherweise bereits in 'Spiel' geändert:
http://projekt-spiel.de/AUTORENSERVICE/SPIELEAGENTUR/Agenturvertrag_PROJEKT_SPIEL.pdf
so dass zumindest ich erstmal nix mehr daran zu meckern habe. ;-)
Man muss sich nur klar sein, dass die einzelne Idee nicht geschützt ist, wohl aber der Spielevorschlag, der zwar umgangssprachlich oft als Spielidee bezeichnet wird, aber doch viel mehr ist als nur eine einzelne Idee.
Gruss, Günter