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[OT] Rettet den Autor!

Tipps und Tricks für Autoren und Illustratoren
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Ulrich Roth

[OT] Rettet den Autor!

Beitragvon Ulrich Roth » 12. Januar 2006, 12:44

Liebe Autoren, Spieler und sonstige Benutzer meiner Lieblingssprache!

Heinrich Tegethoff schrieb [im Hauptforum]:
Siehe
http://www.spielbox.de/phorum4/read.php4?f=1&i=127876&t=127800

> Aus eigener (und nicht des Autorens Sicht) kann ich sagen: (...)

Jetzt reicht's, ich kann nicht mehr! :mad:

Seit Jahren nervt mich die grassierende Falsch-Deklination des Substantivs "Autor", insbesondere hier im Spielbox- Forum, wo das Wort ja ständig verwendet wird.
Und jetzt noch diese grässliche Mischform (die vermutlich unterbewusst von Ausnahmen wie "der Name, des Namens, dem Namen, den Namen" inspiriert ist)!


Ich zitiere aus dem DUDEN "Die Zweifelsfälle der deutschen Sprache":

"Das Substantiv [Autor] wird im Singular stark, nicht schwach gebeugt.
Es heißt also des Autors, dem Autor, den Autor, nicht des Autoren, dem Autoren, den Autoren."

* * *

Und vorsichtshalber gleich noch aus dem "Zwiebelfisch", der sprachkritischen Kolumne auf SPIEGEL-Online:

http://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/0,1518,372437,00.html

Guten Tag Herr Sick, in dem Artikel Neues vom Dativ und dem Genitiv heißt es ganz am Ende: "Parallel zum Buch erscheint die Fortsetzung auch als Hörbuch - vom Autor selbst gelesen."
Ist das nicht auch ein Kasus Verschwindibus? Müsste es nicht "vom Autoren selbst gelesen" heißen?

Holger Dors

Antwort des Zwiebelfischs: Lieber Herr Dors, im Unterschied zu all den vielen Wörtern, die auf -ant, -ent oder -ist enden, werden Fremdwörter, die auf -or enden, stark gebeugt. Es heißt also im Singular:

der Autor (Nominativ), des Autors (Genitiv), dem Autor (Dativ), den Autor (Akkusativ)
der Diktator, des Diktators, dem Diktator, den Diktator
der Motor, des Motors, dem Motor, den Motor
Die Endung auf -en findet man nur Plural:

die Autoren (Nominativ), der Autoren (Genitiv), den Autoren (Dativ), die Autoren (Akkusativ)
die Diktatoren, der Diktatoren, den Diktatoren, die Diktatoren
die Motoren, der Motoren, den Motoren, die Motoren

* * *

Und schließlich noch zum gleichen Thema:

http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/14.04.2003/526946.asp

"(.....)
Zum Autor gehört der Genitiv „des Autors“, während es Dativ und Akkusativ uns noch leichter machen und die unveränderte Form „Autor“ verlangen. Seit einiger Zeit gilt dies selbst unter Medienvertretern nicht mehr. Agenten, Journalisten, ja selbst Autoren wollen die schmucklose Endungslosigkeit nicht mehr hinnehmen und formulieren Sätze wie „Wir haben da einen Autoren gelesen“. Und wenn wir schon einmal dabei sind, dachte sich die gleichgültige Sprache, bringen wir alles durcheinander und attackieren auch den Genitiv. „Das Werk des Autoren“ ist inzwischen eine Wendung, die jedem zweiten Buchmessenbesucher locker von den Lippen geht.

Ich lehne das rundum ab. Ich werde es nicht akzeptieren und fordere alle Sprachversager auf, wenigstens auf die Vokabeln „Schriftsteller“ oder „Schreiber“ auszuweichen, die eine derartige grammatikalische Verballhornung nicht so schnell erlauben. Ich werde eine Petition aufsetzen, die ich ... ja, an wen eigentlich? ... richten werde. Die Gesellschaft für deutsche Sprache würde mich sofort unterstützen, doch die wiederum gefällt mir nicht. Und auch der Deutsche Philologenverband oder der Verband deutscher Schriftsteller scheinen mir nicht als Ansprechpartner geeignet. „Rettet den Autor“, so soll die Losung heißen, obwohl ich Befürchtungen habe, dass viele Zeitungen diesen Aufruf gedankenlos in ein „Rettet den Autoren“ umbenennen werden ... Damit endet dieser kulturkritische Beitrag."

* * *

In diesem Sinne, nichts für ungut (insbesondere, lieber Heinrich Tegethoff, ist es natürlich reiner Zufall, dass du diese Breitseite ausgelöst hast, und überhaupt nichts Persönliches :smile: ), aber ich musste das einfach mal loswerden und fühle mich jetzt deutlich besser! :razz:

Ulrich

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Thomas O.

Re: [OT] Rettet den Autor!

Beitragvon Thomas O. » 12. Januar 2006, 13:10

Hallo Ulrich,

sehr schöner Beitrag - wenn auch arg OT -, sofern man sich für die Feinheiten der deutschen Sprache interessiert. In diesem Zusammenhang kann ich das Buch vom Autor der Zwiebelfisch-Kolumne, Bastian Sick, "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod", empfehlen. Ein sehr bescheuerter Titel, aber ein äußerst unterhaltsames Buch - wenn man es mit der nötigen Einstellung zum Umgang mit der Sprache liest ;-)

Gruß Thomas

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derWikinger
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Beiträge: 180

Re: [OT] Rettet den Autor!

Beitragvon derWikinger » 12. Januar 2006, 13:18

Lehrer?

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Ulrich Roth

Re: [OT] Rettet den Autor!

Beitragvon Ulrich Roth » 12. Januar 2006, 13:24

derWikinger schrieb:

> Lehrer?

Meine Antwort ist die gleiche, wie auf die Frage: "Bist du selbst ein ehemaliger Raucher? Die sind nämlich die radikalsten!", wenn ich mich über toxischen Qualm beschwere:

Dies tut hier überhaupt nichts zur [b]Sache[/b]! :razz:

Ulrich

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Christian Hildenbrand

Re: [OT] Rettet den Autor!

Beitragvon Christian Hildenbrand » 12. Januar 2006, 13:25

> Dies tut hier überhaupt nichts zur [b]Sache[/b]! :razz:

Also ja. :))

Christian

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Michael Weber

Re: [OT] Rettet den Autor!

Beitragvon Michael Weber » 12. Januar 2006, 13:36

Schöner Beitrag, gefällt mir. Obwohl keiner von uns fehlerfrei ist, sollte ihn keiner persönlich nehmen. Gerade an an solchen "Kleinigkeiten" kann man immer wieder lernen.

Und deshalb schließ ich mich mit einem neuen Aufruf an und sage: Nieder mit überflüssigen Leerzeichen!
Denn mir geht es schon bei der Arbeit auf den Keks, dass ich studierte Menschen verbessern muss, die ein Leerzeichen vor Satzendezeichen wie ? oder ! setzen. Ebenso die Lücken um den /, die meistens völlig falsch sind. Hier im Forum nimmt das aber auch überhand.
Es heißt: Wer ist der Autor? Nicht aber: Wer ist der Autor ?
Und es heißt: die Autoren/Spieleerfinder! Nicht aber: die Autoren / Spielerfinder !

An sich ist keines dieser Details schlimm, Meckerei dagegen aber auch nicht als persönlicher Angriff zu werten, aber ab und zu muss der Unmut über so viel Fehler einfach mal raus. Und das, obwohl ich weiß, dass ich selbst dazu neige, ganz flink und flüchtig auf der Tastatur rumzuhacken.

Michael
(wurde bei seinen ersten Auftritten im Forum wegen ganz anderer Eigenwilligkeiten gerügt)

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der drei

Re: [OT] Rettet den Autor!

Beitragvon der drei » 12. Januar 2006, 15:17

Sprache verändert sich, Sprache lebt. Wenn dieses fast alle Nutzer so machen, wird die Regel im Duden auch verändert.

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Michael Weber

Re: [OT] Rettet den Autor!

Beitragvon Michael Weber » 12. Januar 2006, 15:33

Hm, das würde ja bedeuten, du rufst geradezu alle auf, Fehler zu machen, damit diese bald keine mehr sind? Das kann aber auch nicht richtig sein, oder? Immerhin haben wir einen Duden, der klar vorgibt, was richtig und falsch ist. Nur wenn viele Menschen etwas falsch machen, wird es dadurch übrigens nicht richtig.

Sicher sind Regeln auch zum Brechen da, aber der eigentliche Sinn ist eben, zu sagen, was geht und was nicht. Deshalb kann ich verstehen, dass sich manchmal der lange aufgestaute Unmut über Verfehlungen geringerer Art durch solche Postings Luft macht. So eine Antwort ist dagegen eher kontraproduktiv, da sie im Kern Sprach-Anarchie ausruft. So einfach ist das Leben dann aber doch nicht ...

Michael

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Marten Holst
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Beiträge: 1787

Re: [OT] Rettet den Autor!

Beitragvon Marten Holst » 12. Januar 2006, 15:36

Bis dies fast alle so gewohnt sind, sorgt es bei vielen für Leseschwierigkeiten :-)

Zugegeben ein harmloses Beispiel, das Ulrich da bringt. Allerdings schreibe ich in Foren um gelesen zu werden. Und da ist es hilfreich, wenn ich dem Leser das Lesen einfach mache. Und je lockerer Rechtschreibung und Grammatik gehandhabt werden, desto schwieriger wird das Lesen.

Von daher: solche Hinweise finde ich grundsätzlich berechtigt, wenn sie nicht zu oft kommen. Ausreden für gelegentliche Fehler braucht keiner, denn wir alle fehlern hier genug rum. Aber "warten bis sich das ändert" kann nicht funktionieren: es wird Leute geben, die partout bei der alten Variante bleiben, sodass wir keine einheitliche Schreibung mehr haben (gut, die haben wir in vielen Teilen eh nicht, aber je weniger, desto besser, denn:), und je mehr Varianten durch die Gegend fliegen, desto weniger lesbar werden Texte einfach. Weil die Wort- und Grammatikerkennungssoftware bei uns im Hirn da nicht mimacht :-)

Tschüß
Marten

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Günter Cornett

Re: [OT] Rettet den Autor!

Beitragvon Günter Cornett » 12. Januar 2006, 16:01

Michael Weber schrieb:
>
> Hm, das würde ja bedeuten, du rufst geradezu alle auf, Fehler
> zu machen, damit diese bald keine mehr sind? Das kann aber

Ne, er ruft nur dazu auf, Fehler, die häufig gemacht werden, nicht mehr als Fehler anzusehen sondern als Alternative zu offiziellen Grammatik zu akzeptieren. Wenn bestimmte Fehler sehr häufig gemacht werden, weil es sich einfach für viele Menschen richtig anhört, dann macht es nicht unbedingt Sinn, ständig dagegen an zu kämpfen.

> auch nicht richtig sein, oder? Immerhin haben wir einen
> Duden, der klar vorgibt, was richtig und falsch ist. Nur wenn
> viele Menschen etwas falsch machen, wird es dadurch übrigens
> nicht richtig.

In der Mathematik nicht, in der Sprache schon. Sprache entwickelt sich eben dort, wo gesprochen wird. Es bilden sich neue Regeln, bevor sie im Duden stehen.


> Sicher sind Regeln auch zum Brechen da, aber der eigentliche

Hier geht es nicht ums bewußte Brechen der Regel, dass es 'des Autors' heisst, sondern um die gar nicht als Regelbruch empfundene Alternative 'des Autoren'. Letzteres klingt für meine unbedeutenden Ohren angenehmer.

Und was ich schon immer mal fragen wollte: Von welchem Autor reden wir denn überhaupt? Vom Spieleautor oder vom Spielautor?


> Sinn ist eben, zu sagen, was geht und was nicht. Deshalb kann

Jawoll!! (Hacken zusammenklapp)

> ich verstehen, dass sich manchmal der lange aufgestaute Unmut
> über Verfehlungen geringerer Art durch solche Postings Luft

Zum Glück nur 'geringerer Art' (Schweiß von der Stirn wisch)

> macht. So eine Antwort ist dagegen eher kontraproduktiv, da
> sie im Kern Sprach-Anarchie ausruft.

Nein, sie besagt nur, das sich die Sprache nach den Menschen richten soll.

> So einfach ist das Leben dann aber doch nicht ...
Zumindest nicht die deutsche Sprache. :)

Gruß, Günter

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Heinrich Tegethoff

[OT] Re: [OT] Rettet den Autor!

Beitragvon Heinrich Tegethoff » 12. Januar 2006, 17:42

Hallo Ulrich,

bemerkenswerterweise dachte ich vor gut zwei Montaen, als mein
Ältester so mit den 4 Fällen in den Deutschaufgaben um sich warf:
schade, dass ich seine Deutsch-Hausaufgaben nicht kontrolliere - ich
könnte es endlich einmal lernen...

Meine Frau behauptet, sie lernte es nicht im Deutsch- sondern im
Lateinunterricht. Leider "genoss" ich Französisch. Aber bei obigem
Kind machen wir ja alles besser ;-)

Ich regte mich in der Schule nur darüber auf, dass ausgerechnet die
Deutschlehrerin von allen Lehrern die meisten Fremdwörter benutzte.
Dativ ist so ein Wort - glücklicherweise sagt Alexander dann auch gnädig
Wem-Fall dazu (falls das zu "Dativ" passt).

Servus,
Heinz

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Michael Weber

[OT] Latein und deutsche Grammatik

Beitragvon Michael Weber » 12. Januar 2006, 18:09

Heinrich Tegethoff schrieb:
> Meine Frau behauptet, sie lernte es nicht im Deutsch- sondern
> im
> Lateinunterricht.

Kann ich für mich bestätigen. Grammatik habe ich in Latein gelernt, im Deutschunterricht gerade mal die Zeichensetzung und Rechtschreibung. Und natürlich so wahnsinnig wichtige Dinge wie Vorgansgebeschreibungen und Aufsätze über Ferienerlebnisse. Dazu langweilige Literatur wie Effi Briest und Gedichte, die vor dem unsinnigen Auswendiglernen schon keiner hören wollte.

Michael

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Bernhard
Spielkamerad
Beiträge: 42

Re: [OT] Rettet den Autor!

Beitragvon Bernhard » 12. Januar 2006, 23:11

Irgendwie frustrierend das Ganze, wenn wenn man sich wie ich gerade überlegt, eine neue Sprache (Spanisch) zu lernen.

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Ulrich Roth

Re: [OT] Rettet den Autor!

Beitragvon Ulrich Roth » 12. Januar 2006, 23:57

Bernhard schrieb:

> Irgendwie frustrierend das Ganze, wenn wenn man sich wie ich
> gerade überlegt, eine neue Sprache (Spanisch) zu lernen.

Im Spanischen gibt es derartige Probleme überhaupt nicht, da weder Substantive noch Adjektive dekliniert werden (außer dem Plural-s).
Auch sonst ist es eine sehr "faire" und benutzerfreundliche Sprache.
Lass dich also keinesfalls entmutigen! :smile:

Grüße aus Barcelona,
Ulrich

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Bernhard
Spielkamerad
Beiträge: 42

Re: [OT] Rettet den Autor!

Beitragvon Bernhard » 13. Januar 2006, 00:34

Das hört man gerne. Danke für die aufmunternden Worte nach Fairespania

Bernhard

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Thomas Rauscher

Re: [OT] Rettet den Autor! - Eins oder zwei?

Beitragvon Thomas Rauscher » 13. Januar 2006, 08:26

Günter Cornett schrieb:

>
> Und was ich schon immer mal fragen wollte: Von welchem Autor
> reden wir denn überhaupt? Vom Spieleautor oder vom Spielautor?
>
Lieber Günter,

das hängt natürlich davon ab, wieviele Spiele Du schon erfunden hast.

Erst ab dem zweiten Spiel kannst Du dich mit Fug und Recht Spieleautor schimpfen, vorher bist Du halt nur ein Spielautor.

Gruß

Thomas

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Günter Cornett

Spiel(e)autor

Beitragvon Günter Cornett » 13. Januar 2006, 11:27

Thomas Rauscher schrieb:
>
> Günter Cornett schrieb:
>
> >
> > Und was ich schon immer mal fragen wollte: Von welchem Autor
> > reden wir denn überhaupt? Vom Spieleautor oder vom Spielautor?
> >
> Lieber Günter,
>
> das hängt natürlich davon ab, wieviele Spiele Du schon
> erfunden hast.
>
> Erst ab dem zweiten Spiel kannst Du dich mit Fug und Recht
> Spieleautor schimpfen, vorher bist Du halt nur ein Spielautor.

Hi Thomas,
die Spieleautorenzunft sieht das etwas anders:
"Spieleautor ist, wer ein Spiel veröffentlicht hat. Die Veröffentlichung kann in einem Spieleverlag oder in einem Buch bzw. einer öffentlichen Zeitung/Zeitschrift erfolgt sein." Quelle: http://www.spieleautorenzunft.de/deutsch/verein/index.html )

Die Word-Rechtschreibprüfung und ein der deutschen Sprache mir mitunter etwas zu kundiger Mitspieler weisen mich regelmäßig darauf hin, dass die Bezeichnung Spieleautor falsch sei. Schließlich heisse es ja auch 'Buchautor' und nicht 'Bücherautor'.

Ich selber sage grundsätzlich 'Spieleautor' aber auch 'Brettspielautor' und bin natürlich der Meinung, dass beides so richtig ist; es sei denn man sieht den Autor als Spielobjekt an.

Gruß, Günter

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Thomas

[OT] Darf's ein bischen leer sein?

Beitragvon Thomas » 13. Januar 2006, 11:36

Michael Weber schrieb:
> Und deshalb schließ ich mich mit einem neuen Aufruf an und
> sage: Nieder mit überflüssigen Leerzeichen!

Und wo bleibt der Verweis auf die entsprechend belehrende Web Seite? Ok, ich hol das für dich nach: Auf www.deppenleerzeichen.de wird über das Deppen Leer Zeichen aus führlich aufge klärt, das ist sehr leer reich.

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Thomas

[OT] Es war einmal, und ist nicht mehr...

Beitragvon Thomas » 13. Januar 2006, 11:47

Michael Weber schrieb:
> Immerhin haben wir einen Duden, der klar
> vorgibt, was richtig und falsch ist.

Das war einmal, und ist nicht mehr. Der Duden gibt nicht mehr vor, was richtig und falsch ist. Seit 1996 listet er nur noch die Schreibweise der Wörter nach den amtlichen Regelungen auf, wie dies auch alle anderen Wörterbücher tun. Und die gelten auch nur für bestimmte Bereiche, in denen der Staat überhaupt über die Schreibung bestimmen kann. Hier im Forum kann aber jeder die Schreibweise verwenden, die er mag, sofern dies das Verständnis nicht unmöglich macht. Zumindest, ohne Bußgelder oder rechtsstaatliche Strafen zu fürchten; von "Abstrafungen" anderer Forumsleser und insbesondere -schreiber ist man dadurch natürlich nicht befreit - wie dieser Thread hier zeigt.

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peer

Re: [OT] Latein und deutsche Grammatik

Beitragvon peer » 13. Januar 2006, 11:52

Hi,
Michael Weber schrieb:
>> und Rechtschreibung. Und natürlich so wahnsinnig wichtige
> Dinge wie Vorgansgebeschreibungen und Aufsätze über
> Ferienerlebnisse.

Mmh, und jetzt schreibst du Artikel im Internet - ein Zusammenhang? ;P :-) :D

ciao
peer

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Günter Cornett

Re: [OT] Rettet den Autor!

Beitragvon Günter Cornett » 13. Januar 2006, 12:21

Michael Weber schrieb:
>
> Schöner Beitrag, gefällt mir. Obwohl keiner von uns
> fehlerfrei ist, sollte ihn keiner persönlich nehmen. Gerade
> an an solchen "Kleinigkeiten" kann man immer wieder lernen.
>
> Und deshalb schließ ich mich mit einem neuen Aufruf an und
> sage: Nieder mit überflüssigen Leerzeichen!
> Denn mir geht es schon bei der Arbeit auf den Keks, dass ich
> studierte Menschen verbessern muss, die ein Leerzeichen vor
> Satzendezeichen wie ? oder ! setzen. Ebenso die Lücken um den

Du verbesserst studierte Menschen, soso ...
Ich glaube du achtest zu sehr auf die Zeichensetzung und zu wenig auf den Inhalt deiner Worte - wenn wir schon mal dabei sind, auf Korrektheit der deutschen Sprache zu achten ... Welch Glück für mich, dass ich auf formale Korrektheit nicht allzuviel Wert lege ! Da kann ich über die Fehler der Hüter der Rechtschreibung herziehen, ohne im Glashaus sitzen zu müssen. :)

Ich finde es meist besser zu lesen, wenn vor dem '!', dem '?' und den '...' (letzteres gilt sogar als korrekt) ein Leerzeichen steht. Anders als der '.' und das ',' erscheinen '!', und '?' bei flüchtiger Betrachtung als Bestandteil des Wortes und werden allzuleicht übersehen. Da es aber ganz gut ist, wenn man vor dem Ende eines Satzes weiß, ob man gerade eine Frage liest, kann es mitunter auch ganz gut sein, das '?' etwas hervorzugheben z.B. durch ein Leerzeichen.

Gruß, Günter

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Günter Cornett

Re: [OT] Darf's ein bischen leer sein?

Beitragvon Günter Cornett » 13. Januar 2006, 12:33

Thomas schrieb:
>
> Michael Weber schrieb:
> > Und deshalb schließ ich mich mit einem neuen Aufruf an und
> > sage: Nieder mit überflüssigen Leerzeichen!
>
> Und wo bleibt der Verweis auf die entsprechend belehrende Web
> Seite? Ok, ich hol das für dich nach: Auf
> www.deppenleerzeichen.de wird über das Deppen Leer Zeichen
> aus führlich aufge klärt, das ist sehr leer reich.

Wenn ich es richtig verstehe, geht es bei dem Deppenleer-Zeichen um Leerzeichen zwischen Wörtern, weniger um Leerzeichen zwischen Wörtern und Satzendezeichen. Und so interessant und oftmals richtig die Seite ist: Die Einhaltung von Rechtschreibregeln bei Eigennamen zu fordern, gibt dem Ganzen eine besondere Komik. Ebenso dass da jemand die Layoutgestaltung von Werbeplakaten, die ohne ganze Sätze auskommen, dem Duden unterwerfen will.

Gruß, Günter

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Andreas Last

Re: [OT] Re: [OT] Rettet den Autor!

Beitragvon Andreas Last » 13. Januar 2006, 12:34

Grammatik in Latein gelernt? Also ich könnte das nicht so unterschreiben. Ich habe Grammatik tatsächlich in Deutsch gelernt, oder sagen wir eher, ich habe ein Gefühl dafür entwickelt. Ich habe sie einfach verinnerlicht, ohne mich jemals um Begriffe wie ablative Bestimmung zu scheren oder mich zu fragen, welche spezielle Form von Nebensatz ich da gerade schreibe. Mal ehrlich, wer hat in einer Stadt schon mal nach dem Weg gefragt und als Antwort bekommen: "Den Weg könnte ich Ihnen schon zeigen, aber erst, wenn sie mir gesagt haben, welche Arten von Nebensätzen die folgenden Wörter einläuten können:..."?
Ich hab grammatikalische Fachbegriffe immer für Folterinstrumente eines veralteten Schulkonzeptes gehalten, in dem Auswendiglernen gefragt ist. Wozu diese ganzen Fremdwörter auswendig lernen? Ich kann die Regeln, die dahinter stecken anwenden. Darum gehts doch eigentlich in Deutsch, oder nicht?
Ich konnte sogar mal Kommas nach Gefühl setzen und sie waren fast immer richtig. Dann kam die Rechtschreibreform. Jetzt klappts mit den Kommas nicht mehr so gut, aber es reicht immer noch aus.

In Latein war ich dafür eine absolute Niete. Das war mir viel zu viel Grammatik, die sich mir einfach nicht erschlossen hat. Keine Ahnung, woran ich hätte erkennen solen, in welcher Form dieses Wort nun dekliniert wird.

Deutsch fand ich da bedeutend einfacher :-) In diesem Sinne.

Es lebe die Sprache!

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Michael Weber

Re: [OT] Latein und deutsche Grammatik

Beitragvon Michael Weber » 13. Januar 2006, 12:40

peer schrieb:
> >> und Rechtschreibung. Und natürlich so wahnsinnig wichtige
> > Dinge wie Vorgansgebeschreibungen und Aufsätze über
> > Ferienerlebnisse.
>
> Mmh, und jetzt schreibst du Artikel im Internet - ein
> Zusammenhang? ;P :-) :D

Hm, ich habe aber nicht über mein Urlaubserlebnis im Fairplay geschrieben. Das war ein anderer Kandidat. (Außerdem schreibe ich das meiste tatsächlich in anderen Publikationen ;-) )

Michael
(der den besagten Artikel ganz gut fand)

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Andreas Last

Re: [OT] Re: [OT] Rettet den Autor!

Beitragvon Andreas Last » 13. Januar 2006, 12:47

Ich hab mich übrigens gerade sehr an meine Schulzeit erinnert gefühlt... nur für die, denen das in meinem oberen Beitrag noch nicht aufgefallen ist ;-) Und plötzlich fiel mir ein, dass ich an der Oberstufe im Deutsch LK zum Thema deutsche Sprache mal einen sehr schönen Artikel gelesen habe. Also hab ich mal Google angeschmissen und prompt den Artikel gefunden. Ich finde, er passt einfach wie die Faust aufs Auge, wie Arsch auf Eimer. Er ist von Hans Magnus Enzensberger:

http://www.stauff.de/paedagogik/dateien/zusatzdateien/enzensberger.htm

Aber ein Tip: Lest erstmal den Artikel, lasst ihn euch auf der Zunge zergehen, und dann lest das Erscheinungsdatum.


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