Beitragvon Ulrich Roth » 12. Januar 2006, 12:44 
			
			
			
			Liebe Autoren, Spieler und sonstige Benutzer meiner Lieblingssprache!
Heinrich Tegethoff schrieb [im Hauptforum]:
Siehe
http://www.spielbox.de/phorum4/read.php4?f=1&i=127876&t=127800
> Aus eigener (und nicht des Autorens Sicht) kann ich sagen: (...)
Jetzt reicht's, ich kann nicht mehr! :mad:
Seit Jahren nervt mich die grassierende Falsch-Deklination des Substantivs "Autor", insbesondere hier im Spielbox- Forum, wo das Wort ja ständig verwendet wird.
Und jetzt noch diese grässliche Mischform (die vermutlich unterbewusst von Ausnahmen wie "der Name, des Namens, dem Namen, den Namen" inspiriert ist)!
Ich zitiere aus dem DUDEN "Die Zweifelsfälle der deutschen Sprache":
"Das Substantiv [Autor] wird im Singular stark, nicht schwach gebeugt.
Es heißt also des Autors, dem Autor, den Autor, nicht des Autoren, dem Autoren, den Autoren."
* * *
Und vorsichtshalber gleich noch aus dem "Zwiebelfisch", der sprachkritischen Kolumne auf SPIEGEL-Online:
http://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/0,1518,372437,00.html
Guten Tag Herr Sick, in dem Artikel Neues vom Dativ und dem Genitiv heißt es ganz am Ende: "Parallel zum Buch erscheint die Fortsetzung auch als Hörbuch - vom Autor selbst gelesen."
Ist das nicht auch ein Kasus Verschwindibus? Müsste es nicht "vom Autoren selbst gelesen" heißen?
Holger Dors
Antwort des Zwiebelfischs: Lieber Herr Dors, im Unterschied zu all den vielen Wörtern, die auf -ant, -ent oder -ist enden, werden Fremdwörter, die auf -or enden, stark gebeugt. Es heißt also im Singular:
der Autor (Nominativ), des Autors (Genitiv), dem Autor (Dativ), den Autor (Akkusativ)
der Diktator, des Diktators, dem Diktator, den Diktator
der Motor, des Motors, dem Motor, den Motor
Die Endung auf -en findet man nur Plural:
die Autoren (Nominativ), der Autoren (Genitiv), den Autoren (Dativ), die Autoren (Akkusativ)
die Diktatoren, der Diktatoren, den Diktatoren, die Diktatoren
die Motoren, der Motoren, den Motoren, die Motoren
* * *
Und schließlich noch zum gleichen Thema:
http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/14.04.2003/526946.asp
"(.....)
Zum Autor gehört der Genitiv „des Autors“, während es Dativ und Akkusativ uns noch leichter machen und die unveränderte Form „Autor“ verlangen. Seit einiger Zeit gilt dies selbst unter Medienvertretern nicht mehr. Agenten, Journalisten, ja selbst Autoren wollen die schmucklose Endungslosigkeit nicht mehr hinnehmen und formulieren Sätze wie „Wir haben da einen Autoren gelesen“. Und wenn wir schon einmal dabei sind, dachte sich die gleichgültige Sprache, bringen wir alles durcheinander und attackieren auch den Genitiv. „Das Werk des Autoren“ ist inzwischen eine Wendung, die jedem zweiten Buchmessenbesucher locker von den Lippen geht.
Ich lehne das rundum ab. Ich werde es nicht akzeptieren und fordere alle Sprachversager auf, wenigstens auf die Vokabeln „Schriftsteller“ oder „Schreiber“ auszuweichen, die eine derartige grammatikalische Verballhornung nicht so schnell erlauben. Ich werde eine Petition aufsetzen, die ich ... ja, an wen eigentlich? ... richten werde. Die Gesellschaft für deutsche Sprache würde mich sofort unterstützen, doch die wiederum gefällt mir nicht. Und auch der Deutsche Philologenverband oder der Verband deutscher Schriftsteller scheinen mir nicht als Ansprechpartner geeignet. „Rettet den Autor“, so soll die Losung heißen, obwohl ich Befürchtungen habe, dass viele Zeitungen diesen Aufruf gedankenlos in ein „Rettet den Autoren“ umbenennen werden ... Damit endet dieser kulturkritische Beitrag."
* * *
In diesem Sinne, nichts für ungut (insbesondere, lieber Heinrich Tegethoff, ist es natürlich reiner Zufall, dass du diese Breitseite ausgelöst hast, und überhaupt nichts Persönliches  :smile:  ), aber ich musste das einfach mal loswerden und fühle mich jetzt deutlich besser!  :razz:
Ulrich