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Das gedruckte Problem: Veraltete spielbox

Beiträge über die spielbox und Spiel doch!
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Gead
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Beiträge: 153

Re: Blick über den Tellerrand!

Beitragvon Gead » 15. Juni 2010, 18:49

ravn schrieb:
>
> Eventuell wäre dieser Lifestyle-Blick auch mal was für die
> Brettspiel-Magazine, um sich eben von den
> Internet-Spielekritiken abzuheben.

Die Rubrik "Mit Tom Felber spielend um die Welt" ging ja ein bisschen in diese Richtung. Das war sehr lesenswert, vielleicht nicht ganz das, was du mit "Lifestyle-Blick" meinst, und auch nicht unbedingt endlos fortsetzbar.

Was genau ist überhaupt Lifestyle? Die Art zu leben (und zu spielen), ganz individuell gesehen. Oder die Art, das möglichst spektakulär in Szene zu setzen und Trends vorzugeben: modisch, extravagant und immer am Puls der Zeit?! Das klingt natürlich reizvoll, absatzfördernd, nach neuen Käuferschichten, höheren Auflagen (von Spiel und Magazin). Ich will nicht sagen, dass das falsch wäre und über den eigenen Tellerrand zu schauen kann nie schaden. Mein Gefühl (und die Erfahrung aus knapp 20 Jahren beruflicher Tätigkeit in der Werbung) sagt mir aber, dass Brettspiele anders ticken (sollten) als Computerspiele (um ihre Eigenart zu bewahren). Und: die relative Langsamkeit des Mediums Brettspiel lässt sich nunmal nur bedingt mit dem hohen Puls des Computerspiels vergleichen.

Als (unbekannter) Spieleautor würde ich es natürlich sehr begrüßen, wenn Spieleautoren generell mehr in die Berichterstattung und Spielbesprechung einbezogen werden. Mehr Porträts. Mehr Hintergrundberichte. Da liefern die Online-Redaktionen ja weitaus mehr Interviews. Doch ich befürchte, dass zuviel (!) davon über kurz oder lang so empfunden werden könnte, wie Interviews mit Sportlern: Die sollen nicht reden, sondern gut spielen (oder eben gute Spiele machen). ;-)

Grüße über den Tellerrand
Gead

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freak
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Beiträge: 1105

[OT] Re: Das gedruckte Problem: Veraltete spielbox

Beitragvon freak » 15. Juni 2010, 18:59

Attila schrieb:

>
> Ein eindeutiges Anzeichen das die Szene ausstirbt.
>
> Irgendwann bin ich ganz alleine hier ...
>
> Atti

aber mach bitte das Licht aus, wenn du gehst ;)

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Ernst-Jürgen Ridder
Kennerspieler
Beiträge: 1078

Re: Das gedruckte Problem: Veraltete spielbox

Beitragvon Ernst-Jürgen Ridder » 15. Juni 2010, 19:28

Hallo,

das ist vermutlich richtig.

Ich wäre auch nie auf die Idee gekommen, meine eigene Meinung und meinen persönlichen Bedarf bezüglich Inhalten von Artikeln in der Spielbox für repräsentativ zu halten.

Spielerische Grüße
Ernst-Jürgen
Spielerische Grüße
Ernst-Jürgen

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Kudde
Kennerspieler
Beiträge: 436

Re: Das gedruckte Problem: Veraltete spielbox

Beitragvon Kudde » 15. Juni 2010, 19:34

peer schrieb:
>
> Hi,
> Artalus schrieb:
>
> > Ist die Szene am absterben? Ist ja auch so, dass hier im
> > Forum eine leicht depressive Note wahrzunehmen ist. Ich denke
> > da an den Alea-Threat und jetzt ein "Die Luft ist aus der
> > Spielbox raus". Sind wir tatsächlich übersättigt?
>
> Nö.
> Aber Spieler sind immer Apokalyptiker.
> In den 80er Jahren hieß es: Die Szene stirbt aus.
> In den 90er Jahren hieß es: Die Computerspiele vertdrängen
> die Spiele.
> In den 00ern hieß es: So viele Verlage in Essen, das kann
> nicht gut gehen! Die Szene stirbt aus.
> Und jetzt heißt es: Macao verkauft sich nicht gut und mir
> gefällt die Spielbox nicht - Klar! Die Szene stirbt aus.
>
> Tatsächlich wird der Markt immer größer und internationaler
> und die Spielwarenbranche erlebt Jahr für Jahr ein Absatzplus.
>
Irgendwie kam mir gerade ein kleines Liedchen in den Sinn:
http://www.youtube.com/watch?v=a1gwY8YI_40&feature=related

:-)

Kudde

Thygra
Kennerspieler
Beiträge: 3159

Re: Das gedruckte Problem: Veraltete spielbox

Beitragvon Thygra » 16. Juni 2010, 09:40

Noch nicht angekommen? Aber das ist doch normalerweise immer ein eigenes Thread-Thema!? ;-)
André Zottmann (geb. Bronswijk)
Thygra Spiele
(u. a. für Pegasus Spiele tätig)

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Attila
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Beiträge: 4715

Re: [OT] Re: Das gedruckte Problem: Veraltete spielbox

Beitragvon Attila » 16. Juni 2010, 10:55

Hiho,

Nein! Ich gehe nicht. :-)

Atti

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Guido
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Beiträge: 404

Spielbox: Themen doch sehr aktuell

Beitragvon Guido » 16. Juni 2010, 19:55

ravn schrieb:


> Die Reportage über Cashflow ist ein netter Einblick.
> Allerdings ein Einblick in ein Gebiet, mit dem ich persönlich
> als fleissiger Konsument so überhaupt keine Berührungspunkte
> habe. Geld-Coaches und ihre Produkte brauche ich nicht. Mehr
> als ein müdes Lächeln bleibt da nicht übrig.

Mh, also der Cashflowbericht war der erste, dem ich meine Aufmerksamkeit gewidmet habe. Und das aufgrund des Editorials, in dem tatsächlich eine schöne Frage gestellt wurde: Wie kann man das Spiel als Kulturgut etablieren und damit auch einem breiteren Publikum bekannt machen? Ein möglicher Punkt war hier: Spiel als Medium/Mittel einzusetzen, um irgendwen an irgendwas heranzubringen; sozusagen als Lernspiel. In dieser Hinsicht fand ich den Artikel sehr vielsagend und interessant. Auch deshalb, weil es imho einen Teil der Krux tifft, warum u.a. (Erwachsenen)Spiele in der Gesellschaft so schlecht ankommen. Solange es nicht einem "seriösen/höherem" Zweck dient, scheint Spielen sinnlos und eben banal. Interessanterweise sieht man dies an der Entwicklung des Kinderspiels seit Pisa. Plötzlich soll das Kinderspiel Inhalte vermitteln und ist damit wichtig und akzeptiert, wenn es diesen Auftrag erfüllt bzw. zu erfüllen scheint. Das Spiel als Selbstzweck, als Zeitvertreib, ist in der Leistungsgesellschaft dagegen eher verpönt. Sportliche Spiele dienen ja noch der körperlichen Ertüchtigung, Geschicklichkeits- und Koordinationsübungen, etc. In den Rate- und Spielshows im Fernsehen kann man mit etwas Wissen und Glück viel Geld verdienen; aber diese bunten Brettspiele? Bekanntere Gesellschaftsspiele wie Tabu und Activity gehen in die Partyspielecke und sorgen für Gaudi, darüber hinaus aber offensichtlich keinem bestimmten Zweck. "Sinnloses" (Brett)Spielen bleibt damit etwas, was Kinderspiele "früher" mal gewesen zu sein schienen: banale, unproduktive Beschäftigung. Mögen auch ruhig in früheren Generationen klüge Köpfe in diesem Land den Wert des Spielens ansich als solches längst erkannt haben, heutzutage braucht das Spielen einen Grund, ansonsten ist es etwas "für Kinder" (was ja auch ein wenig über unsere Einstellung zu Kindern verät...z.b. was Kinder machen ist unsinnig...) Das Erwachsenenspiel hat damit einen schweren Stand. Es ist also eine gar nicht so unwichtige Frage, wie man das moderne Brettspiel als "Kulturgut" neben den etablierten und akzeptierten traditionellen "Freizeitbeschäftigungen" wie Skat oder Doppelkopf in der Bevölkerung verankern kann.
Der oben angesprochene Artikel hat gezeigt, dass ein völlig banales Spiel viele Spieler in den Bann gezogen hat, weil es a) etwas vermittelte und b) auch noch Spaß machen konnte. Das Spiel als Medium zu nutzen, um Inhalte (z.B. geschichtliches Wissen, Börsenabläufe) zu vermitteln, könnte evtl. ein Weg sein, das Spielen für Erwachsene attraktiver zu machen, was letztlich nicht nur eine Marketing/ Imagefrage sein dürfte.

Der Artikel über das Cashflow-Spiel war ein Blick über den Tellerrand, ein Ausblick. Solche Artikel und die damit verbundene Diskussion wünsche ich mir öfters. Das Spiel als Kulturgut ist nicht nur etwas, was sich hin und wieder auf dem Tisch vorfindet.

Gruß
Guido

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Roman

Re: Blick über den Tellerrand!

Beitragvon Roman » 19. Juni 2010, 18:17

Hi Ralf,

ravn schrieb:

> Eventuell wäre dieser Lifestyle-Blick auch mal was für die
> Brettspiel-Magazine, um sich eben von den
> Internet-Spielekritiken abzuheben.

Lifestyle? Ok, ich schreibe Dir Texte wie Tyler Brulee und die Hälfte der Leute hier kriegt'n Herzkollaps. Aber wenn ich das Jetsetting bezahlt bekomme - gerne.

Sorry, aber die einzige Chance, die ich sehe, ist etwas mehr in die Tiefe zu gehen respektive Exklusivinhalte zu bieten.

Ciao,
Roman

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ravn

Re: Mehr Tiefe & Intensität bitte!

Beitragvon ravn » 20. Juni 2010, 02:32

Roman schrieb:

> Lifestyle? Ok, ich schreibe Dir Texte wie Tyler Brulee und
> die Hälfte der Leute hier kriegt'n Herzkollaps. Aber wenn ich
> das Jetsetting bezahlt bekomme - gerne.

Lifestyle ist eventuell (oder ganz sicher) das falsche Wort, um meine Gedanken zusammen zu fassen. Mehr journalistische Tiefe fernab von oberflächlichen Floskeln könnte schon ein Weg sein, der aber recht aufwendig und zeitintensiv in der Vorbereitung für so einen spielbox-Artikel dann wäre.

Aber mit "Lifestyle" meinte ich auch mehr das Selbstverständnis, wie über Brettspiele berichtet wird. (Schaut Euch einfach mal die GEE im Vergleich zu den normalen Videospiel-Magazinen an, dann wird es klarer.) Eben nicht auf auseinander gepuzzelter Mechanismen-Ebene, die fast schon einer Nacherzählung der Spielanleitung gleicht. Sondern stattdessen das Erlebnis Brettspiele am konkreten Beispiel in den Mittelpunkt stellen.

Ich möchte gerne Emotionen erfahren, begründete Meinungsvielfalt (gerne auch im Streitgespräch, von mehreren Kritikern) lesen, dass eben zum Kern der Faszination eines Brettspiels vorgedrungen und diese für den Leser begreiflich gemacht wird.

Wenn die spielbox stehen bleibt und/oder es sich zu einfach macht, während die Internetinhalte von Amateuren und Fans weitaus kreativer sind, dann wird eine Menge an Potential verschenkt. Man vergleiche nur die Intensität von aktuellen Rezensionen mit der spielbox: DowntimeTown von Robert Florence über Dixit, Boardgames with Scott im neuen Format ... oder auch die Session-Reports und der Podcast der Westpark-Gamers.

Bin gespannt, ob und wie sich die spielbox weiter entwickeln mag und wünsche viel Glück, Herzblut und Erfolg. Weiss aus eigener Erfahrung aber auch, dass festgefahrene Wege nicht einfach zu verlassen sind. Veränderungen sind meist eine Menge zusätzliche Arbeit, wobei der Applaus dafür nicht immer gewiss ist.

Cu/Ralf

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Roman

Re: Mehr Tiefe & Intensität bitte!

Beitragvon Roman » 23. Juni 2010, 06:46

Hi Ralf,

ravn schrieb:

> Aber mit "Lifestyle" meinte ich auch mehr das
> Selbstverständnis, wie über Brettspiele berichtet wird.
> (Schaut Euch einfach mal die GEE im Vergleich zu den normalen
> Videospiel-Magazinen an, dann wird es klarer.) Eben nicht auf
> auseinander gepuzzelter Mechanismen-Ebene, die fast schon
> einer Nacherzählung der Spielanleitung gleicht. Sondern
> stattdessen das Erlebnis Brettspiele am konkreten Beispiel in
> den Mittelpunkt stellen.
>
> Ich möchte gerne Emotionen erfahren, begründete
> Meinungsvielfalt (gerne auch im Streitgespräch, von mehreren
> Kritikern) lesen, dass eben zum Kern der Faszination eines
> Brettspiels vorgedrungen und diese für den Leser begreiflich
> gemacht wird.

Nachvollziehbar.

> Bin gespannt, ob und wie sich die spielbox weiter entwickeln
> mag und wünsche viel Glück, Herzblut und Erfolg. Weiss aus
> eigener Erfahrung aber auch, dass festgefahrene Wege nicht
> einfach zu verlassen sind. Veränderungen sind meist eine
> Menge zusätzliche Arbeit, wobei der Applaus dafür nicht immer
> gewiss ist.

Ja, wobei einer der positiven Aspekte der spielbox sicherlich darin liegt, dass nicht jedes Fähnchen im Wind steht. Ehrlich gesagt nervt es doch stark, wie sehr in Internet-Communities gehypt wird. Die Interessengruppen sind doch sehr einflußreich.

Ciao,
Roman


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