Beitragvon Roman Pelek » 22. Mai 2004, 21:21
Hallo Christian,
Christian Ehrhardt schrieb:
> meiner Meinung nach ist dadurch immer noch nicht geklärt, wie
> das Spiel, die Simulation, das CoSim (ich möchte mich nicht
> auf eine Gruppe festlegen) 8 Punkte bekommt, wenn selbst du
> siehst, dass dem Spiel die Regeln im Weg stehen.
Die 8 Punkte hat es deshalb bekommen, weil es meiner Ansicht nach - nach Klärung der Zweifelsfragen bzw. Einigung über die Verfahrensweise während des Spiels - Spaß bereitet. Diese 8 Punkte liegen jedoch noch immer unter dem, was andernorts über das Spiel gesagt wird, so dass ich nicht denke, dass ich hiermit eine Extremmeinung vertrete, die besonderer Rechtfertigung bedarf.
> Ich habe mit meinem Beitrag nur erreichen wollen, dass einmal
> mehr Spieler kritisch mit dem fertigen Produkt umgehen lernen
> sollten.
> Ich möchte, wenn ich ein Spiel erwerbe keine Fragen zu den
> Regeln haben.
Geht mir nicht anders. Ich gehöre normalerweise zu den Leuten, die immer wieder gerne darauf herumhacken, dass die Regeln mit das Wichtigste sind, wenn man ein Spiel verkaufen möchte, zumal heutzutage kaum jemand jenseits der Spieleszene (also uns Freaks) mehr ernsthaft viel lesen möchte, bevor er losspielen kann. Warum ich bei Zeitalter Napoleons aber nicht meine Rezi auf den Regellücken aufgebaut habe, hat mehrere Gründe:
- ZN ist ein komplexeres Spiel, das sowieso nur Freaks anspricht. Und ich habe dieser Klientel zugetraut, meinen Hinweis bzgl. der Regeln richtig zu deuten.
- Wenn ich länger auf den Regeln herumreite und weniger inhaltlich zum Spiel sage, nehme ich in Kauf, dass man mir als Rezensent unterstellt, mich nicht ernsthaft mit dem Spiel beschäftigt zu haben. Außerdem raube ich mir weiteren Platz im Heft, der für so ein Spiel sowieso nicht üppig dimensioniert ist.
- Mein Anspruch als Rezensent ist generell, den Lesern mitzuteilen, was bei einem Spiel herauskommt, wenn man sich länger damit auseinandersetzt. Ich möchte keine Fast-Food-Kritiken liefern, die nur das Augenscheinliche nach 1-2 Partien wiedergeben, sondern eine Beratungsleistung erbringen. Und diese Beratungsleistung ist im Falle von ZN diejenige, dass es sich nach den Regelhürden (mit der Einschränkung, dass man das lange Szenario spielt, da die anderen die eigenen Möglichkeiten sehr stark limitieren) um ein schönes Spiel handelt.
> Du möchtest, wenn du von mir ein Datenverarbeitungsprogramm
> herstellen liessest, keines haben, was vielleicht nur den
> minimalen Fehler hat, dass sich nichts speichern läßt. Ich
> will nur ein Produkt, dass klar ist und auch so funktioniert.
Das ist ja auch nachvollziehbar, mir geht's nicht anders. Auch ich hätte mir das Leben wesentlich einfacher gemacht, wenn ich nicht ZN rezensiert hätte, sondern ein einfaches Familienspiel. Im Falle von ZN wollte ich aber herausarbeiten, was das Spiel taugt, wenn man die Macken der Regel klärt. Und ich wollte dem mündigen Leser überlassen, ob er meine Warnung bzgl. der Regel zum Anlass nimmt, vom Spiel die Finger zu lassen oder diese Unbill in Kauf zu nehmen. Und ich denke nach wie vor, dass mein Hinweis ein genügen deutlicher war.
> Um mich abschliessend noch einmal zu wiederholen: läge mir
> nichts an dem Spiel, hätte ich mich nicht über die Bewertung
> so aufgeregt. Die Reputation des Verlages, des Übersetzers
> und des Rezensenten KANN darunter leiden, wenn nämlich
> Spieler das beschriebene Produkt erwerben und durch diese
> "Beratung" auf Glatteis geführt worden sind.
Sicherlich wäre das ein großer Fehler, und mir liegt nix daran, diesen zu begehen. Der Diskussion habe ich aber bislang entnommen, dass viele Leser meiner Kritik das, was ich geschrieben habe, so ausgelegt haben, wie es meine Absicht war. Ich nehme aus der Diskussion mit, dass ich mir beim nächsten Mal auch bei einem Freakspiel noch genauer überlege, wie ich auf die Regel eingehe, wenn ich dort Probleme sehe, aber ich hoffe, Du siehst es mir nach, wenn ich Deinen Betrugsvorwurf gegen meine Person als etwas übertrieben ansehe. Denn ich sehe darin nach wie vor eine Andersinterpretation meiner Worte, nicht eine Unterlassungssünde...
Ciao,
Roman