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Notengebung in der Spielbox

Beiträge über die spielbox und Spiel doch!
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Weltherrscher
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Re: Notengebung in der Spielbox

Beitragvon Weltherrscher » 5. August 2011, 13:49

peer schrieb:
>


> Die ASM war in meiner Erinnerung deutlich schwaecher las z.B.
> die Powerplay, da sie mehr ueber "Masse statt Klasse"ging. Da
> zudem immer nur ein Redakteur bewertet hat, waren die Noten
> auch subjektiver. Und es hing stark vom Schreiber ab - Uli
> z.B. schrieb klasse ;-)
>
> ciao
> peer

Ich glaube mich zu erinnern, dass es in der ASM auch Mehrfachbewertungen gab, vielleicht hab ich es aber auch mit der Powerplay verwechselt, wobei ich die nicht so regelmäßig gelesen habe.

Muss mal schauen ob man online irgendwo eine Ausgabe findet , wo man nachschauen kann.

Thygra
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Re: Notengebung in der Spielbox

Beitragvon Thygra » 5. August 2011, 14:22

Hallo Ralph!

> Was soll er denn sonst machen, wenn ihm ein
> Spiel sehr gut gefällt, seiner Runde aber nicht? Eine
> mittlere Note zu einer sehr positiven Rezi? Und wenn er 100
> Leute in seiner Spielerunde hat, kommt dann immer eine 6-7
> heraus, weil es immer ein paar gibt, denen es gefällt und
> anders herum? Das kann m.E. nicht funktionieren.

Nun ja, zumindest müsste aus der sehr positiven Rezi klar hervorgehen, dass die Mitspieler diese Meinung nicht teilen!

Davon abgesehen: Kaum ein Rezensent wird ein Spiel mit 100 Leuten testen. Aber wenn ein Rezensent ein Spiel total super findet und seine Spielreiz eine 9 wäre, während alle anderen Mitspieler höchstens eine 5 vergeben, dann halte ich es für falsch, wenn der Rezensent wirklich eine 9 vergibt. Als Leser fühle ich mich ansonsten getäuscht.

> Und ein Spiel für sehr gut zu halten, es aber selbst nicht zu
> mögen - na, das möchte ich nicht versuchen wollen, den Lesern
> meiner Rezension erklären zu müssen ... ;-)

Da sehe ich meinerseits keine Probleme. Muss ich als Redakteur auch ab und zu einem Autoren so erklären. ;-)
André Zottmann (geb. Bronswijk)
Thygra Spiele
(u. a. für Pegasus Spiele tätig)

Thygra
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Re: Notengebung in der Spielbox

Beitragvon Thygra » 5. August 2011, 14:34

Braz schrieb:
> Natürlich kann ein komplexes Spiel schlecht sein, das
> steht mE auch außer Frage. Der Komplexitätsgrad hat mE 0,0
> mit dem Spielspaß zu tun.

Das sehe ich anders. Wäre Schach weniger komplex, würde es mir mehr Spaß machen.

> Hinzu kommt noch, dass es mE handwerklich gut umgesetzt wurde
> und eine "5" schon alleine deswegen in meinen Augen
> fraglich/diskussionswürdig ist....Handelt es sich bei der 5
> alleine um eine "Spaßnote" (...)

Siehe weiter oben meinen Kommentar sowie die Antwort von Ralph Bruhn. Bei BGG und H@ll 9000 geben die Noten in der Tat den Spielspaß an.

Was die handwerklich gute Umsetzung betrifft, kann ich nichts sagen, ohne es gespielt zu haben. Aus Sicht eines Redakteurs bleibe ich dabei, dass ich das Spiel nach meinem heutigen Wissensstand für überfrachtet halte. Das mag Absicht des Redakteurs gewesen sein, um eine bestimmte Zielgruppe anzusprechen. Aber ich hätte lieber eine größere Zielgruppe angesprochen. Und nicht ohne Grund zählt es zu den wichtigsten Grundregeln für Spieleautoren, Spiele möglichst schlank zu gestalten, damit die Einstiegshürde nicht zu hoch ist. Bei Vinhos ist die Einstiegshürde halt sehr hoch. Was aber auch in Ordnung ist, denn auch für solche Spiele gibt es einen Markt, er ist nur kleiner.
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Thomas
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Re: Notengebung in der Spielbox

Beitragvon Thomas » 5. August 2011, 14:38

> > Und ein Spiel für sehr gut zu halten, es aber selbst nicht zu
> > mögen - na, das möchte ich nicht versuchen wollen, den Lesern
> > meiner Rezension erklären zu müssen ... ;-)
>
> Da sehe ich meinerseits keine Probleme. Muss ich als
> Redakteur auch ab und zu einem Autoren so erklären. ;-)

Was erklärst du dem Autor in einem solchen Fall denn?

1. "Ich mag das Spiel nicht, aber da ich es für sehr gut halte und es in unserem Verlagsprogramm passt, veröffentlichen wir es trotzdem"

oder

2. "Das Spiel ist zwar sehr gut und passt auch in unser Verlagsprogramm, da ich es aber nicht mag, veröffentlichen wir es trotzdem nicht"

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TRH
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Re: Notengebung in der Spielbox

Beitragvon TRH » 5. August 2011, 14:40

Moin,

Thygra schrieb:

Mir persönlich ist es zu
> überfrachtet.

Mmh, mir erscheint es gewagt, Spiele zu bewerten, die man nicht gespielt hat...

Ich würde allerdings die "Bewertung" teilen ;-) und in Spielbox-Noten 6-7 geben,

Gruß Tom

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peer

Re: Notengebung in der Spielbox

Beitragvon peer » 5. August 2011, 16:14

Hi,
Weltherrscher schrieb:

> Ich glaube mich zu erinnern, dass es in der ASM auch
> Mehrfachbewertungen gab, vielleicht hab ich es aber auch mit
> der Powerplay verwechselt, wobei ich die nicht so regelmäßig
> gelesen habe.

Die Powerplaywertung wurde in der Redaktionssitzung besprochen. Zusätzlich gab es Meinungskästen.

> Muss mal schauen ob man online irgendwo eine Ausgabe findet ,
> wo man nachschauen kann.

http://www.kultpower.de/index2.php
Dort findet man auch die Power Play und die Happy Computer :-)
Ergebnis: Keine Mehrfachbewertungen in der ASM.

ciao
peer

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Braz
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Re: Notengebung in der Spielbox

Beitragvon Braz » 5. August 2011, 17:07

Thygra schrieb:
> Das sehe ich anders. Wäre Schach weniger komplex, würde es
> mir mehr Spaß machen.


Demnach macht dir z.B. 7 Wonders weniger Spaß als z.B. Mau Mau? Also da bin ich wirklich anderer Meinung. Der Komplexitätsgrad sollte in einer solchen Note nicht berücksichtigt werden. Ein Spiel, wie z.B. Civilization, kann, wenn man sich darauf einlässt, um einiges mehr Spaß machen, als z.B. "Activity", trotzdem, dass es komplexer ist. Es kommt mE also auf das Spiel an und nicht den Grad der Komplexität.


[i]"Aus Sicht eines Redakteurs bleibe ich dabei, dass ich das Spiel nach meinem heutigen Wissensstand für überfrachtet halte. [/i]
Mal im Ernst....du hast das Spiel (=Vinhos) noch kein einziges Mal gespielt und behauptest es sei überfrachtet?! :-?
Respekt! Ich kann sowas erst von einem Spiel behaupten, wenn ich es mal gespielt habe.

Gruß
Braz

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Braz
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Re: Notengebung in der Spielbox

Beitragvon Braz » 5. August 2011, 17:10

TRH schrieb:
>
> Moin,
>
> Thygra schrieb:
>
> Mir persönlich ist es zu
> > überfrachtet.
>
> Mmh, mir erscheint es gewagt, Spiele zu bewerten, die man
> nicht gespielt hat...


Manche scheinen das wohl zu können ..... Meine Hochachtung: Ich kann sowas immer erst [b]nachdem[/b] ich ein Spiel mal gespielt habe. :-P

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Herbert

Re: Notengebung in der Spielbox

Beitragvon Herbert » 5. August 2011, 18:26


> Siehst du, und das sehe ich anders! Wenn ich als Rezensent
> Schach eine 3 gebe, weil es meinen Geschmack nicht trifft, es
> aber trotzdem für ein sehr gutes Spiel halte, dann kann ich
> keine 3 vergeben. Wenn ich die Note eines
> Spielbox-Rezensenten sehe, möchte ich davon ausgehen können,
> dass diese Note nicht seinem eigenen Geschmack entstammt,
> sondern den Erfahrungen mit seinen verschiedenen Spielrunden!

Die Meinungsvielfalt bekomme ich doch schon über die Noten der anderen Rezensenten. Und der Rezensent soll mir seine Meinung verraten und wenn das bei Schach nachvollziehbar eine 3 ist dann ist es gut.

Gruß aud dem Münsterland
Herbert

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LemuelG
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Re: Notengebung in der Spielbox

Beitragvon LemuelG » 5. August 2011, 23:26

Bei Vinhos war mir ausnahmsweise auch schon beim Regellesen klar, dass die Mechanismen sehr kleinteilig nebeneinander stehen. Bei BGG läge das Spiel bei mir zwischen 5 und 6, d.h. ich würde mich zum Mitspielen überreden lassen, es aber niemals selbst vorschlagen. Hier deckt sich die Erfahrung vom Regelstudium mit der Spielerfahrung.

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Braz
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Re: Notengebung in der Spielbox

Beitragvon Braz » 6. August 2011, 00:15

LemuelG schrieb:
>
> Bei Vinhos war mir ausnahmsweise auch schon beim Regellesen
> klar, dass die Mechanismen sehr kleinteilig nebeneinander
> stehen.


Das Argument, dass das Spiel zu komplex sei oder zu viele Mechanismen habe, hatte ich allerdings noch nicht verstanden und verstehe es noch weniger, wenn der oft zitierte Vergleich des Spiels mit "Vasco da Gama" angeführt wird. Bei "Vasco da Gama", was auch ein hervorragendes Spiel ist, sind die Auswirkungen im Spiel mE eher indirekt, will sagen: Ich sehe nicht sofort, wie viele Punkte ich mal erhalten werde, da einfach der Schiffeinsetzmechanismus inkl. Punktevergabe sehr "indirekt" ist. Beim "Vinhos" habe ich das nicht: Alle Mechanismen sind mE sehr gut verzahnt und inhaltlich stimmig umgesetzt. Das führt bei mir dazu, dass ich das Spiel schnell verinnerlicht habe und es -wie schon erwähnt- nach 1/3 - 1/2 Jahr ohne weiteres ohne Regelstudium spielen könnte....was bei mir selten der Fall ist...

Udo Bartsch schreibt hingegen: [i]"VINHOS hingegen hinterlässt bei mir den Eindruck, dass einige Elemente nur ihrer selbst wegen vorhanden sind." [/i]und gerade DAS finde ich nicht
Gerade diesen Punkt sehe ich nicht so, ist auch nicht so schlimm, denn ich war beim "Vasco da Gama" schon einer anderen Meinung, wenn er sagt [i]"Außer in einigen absolut entscheidenden Fällen gegen Ende täuscht der Mechanismus mehr Bedeutsamkeit vor, als tatsächlich in ihm steckt."[/i]

Ist auch nicht weiter schlimm, denn ich lese seine Texte/Kritiken trotzdem gerne, auch wenn wir einen anderen Spielgeschmack zu haben scheinen.


Du schreibst:"[i]Bei BGG läge das Spiel bei mir zwischen 5 und 6, d.h. ich würde mich zum Mitspielen überreden lassen, es aber niemals selbst vorschlagen. Hier deckt sich die Erfahrung vom Regelstudium mit der Spielerfahrung. [/i]

Jedenfalls:
Das Durchschnittsvoting auf BGG liegt beim Vinhos bei immerhin stolzen 7.80 (Vasco da Gama zum Vergleich: 7.46). Das Spiel scheint also sehr gut anzukommen. Die Diskussion, dass das Spiel überfrachtet sei, lese ich komischer Weise immer nur hier....und kann es nicht verstehen, da der Kern des Spiels die Aktionsfelder in der Mitte sind. Von denen aus regle ich den Weinanbau, Weinausstellung, das schnelle Geld (Weinverkauf) oder eher die langfristige Investition in Form von Siegpunkten (Export). Was gibt es denn sonst noch viele andere Optionsmöglichkeiten?! Klar, die Önologen und die Experten....die meine Aktionen verbessern können, aber vielmehr ist da nun wirklich nicht.

Ich bin der Meinung, dass man dem Spiel weitaus mehr "anlastet", als dies tatsächlich der Fall ist: Es ist kein Hexenwerk. Mechasnimen sind stimmig und größtenteils ineinander verzahnt....jedenfalls meine Meinung.

..und ob einem das Spiel nun persönlich gefällt oder nicht, das ist dann nochmal eine andere Sache....

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peer

Notengebung von Feld - Spielen

Beitragvon peer » 7. August 2011, 14:47

Hallo,

waljonas schrieb:
>
> Die Spiele von Stefan Feld werden sehr kritisch gesehen,
> Spiele wie Blockers und Quirkle dagegen relativ gut
> bewertet.(sind sie ja mit Einschränkungen)

Ich glaube das ist ein bisschen subjektive Wahrnehmung. Ich hab mir mal die Mühe gemacht die (arithmetischen) Mittelwerte der Noten der letzten beiden Spielboxen auszurechnen. Hier die Rangliste (Platz/Titel/Mittelwert/Anzahl Benotungen):

1. Burgen von Burgund 8,03 / 12
2. Lancaster 8 / 9
3. Strasbourgh 7,7 / 12
Luna 7,7 / 7
5. Vinhos 7,6 / 9
6. Antics 7,5 / 4
Poseidon 7,5 / 4
8. Pantheoj 7,3 / 10
9. Mondo 7,2 / 10
Das 20. Jahrhundert 7,2 / 6
10. Blockers 7,1 / 9
11. Tial 2 7 / 7
Freeze 7 / 4
Eselsbrücke 7 / 6
14. Sund, Sea & Sand 6,8 / 5
15. Nürnberg 6,7 / 6
16. Bangkok Klongs 6,5 / 8
17. Strauß vorraus 6,3 / 10
18. Key West 5,8 / 4
19. Paris Connection 5,6 / 6
20. Rummelplatz 5,5 / 6 (Felber nicht mitgerechnet)
21. Era of Inventions / 5,4 / 5
22. Baltimore & Ohio 5 / 1

Die Feld-Spiele sind auf Platz1 , 3 und 3. Besonders kritisch werden die also nicht bewertet ;-)
Allerdings werden sie besonders oft bewertet - BuBu und Strasbubu mit 12 Noten bekam sogar die meisten Stimmen überhaupt. Insofern ist da auch am ehesten mal eine kritische Note drunter. Vielleicht kommt dein Eindruck daher.
Ansonsten hoffe ich , dich etwas beruhigt zu haben :-)
ciao
peer (hat seine Spielbox erst jetzt gelesen, weil er im Urlaub war und dachte aufgrund der hiesigen Diskussion Strassbourh würde bedeutend schlechter abschneiden)

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Re: Notengebung in der Spielbox

Beitragvon Thygra » 7. August 2011, 14:47

Das habe ich ungeschickt ausgedrückt. Es war eher andersherum gemeint: Ich musste schon ein paar Spiele ablehnen, die mir persönlich gut gefallen haben, die sich aber in den Testrunden nicht gut behaupten konnten.
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Re: Notengebung in der Spielbox

Beitragvon Thygra » 7. August 2011, 14:55

Braz schrieb:
> Thygra schrieb:
> > Das sehe ich anders. Wäre Schach weniger komplex, würde es
> > mir mehr Spaß machen.
>
> Demnach macht dir z.B. 7 Wonders weniger Spaß als z.B. Mau
> Mau?

Wie kommst du denn auf solchen Quatsch? Bitte Beiträge im Zusammenhang lesen! Ich habe von Schach gesprochen. Ich habe nicht allgemein behauptet, dass mir komplexe Spiele weniger Spaß machen. Es ging nur darum, die Aussage zu widerlegen, dass es generell keinen Zusammenhang zwischen Spielspaß und Komplexität gibt. Manchmal gibt es ihn nämlich. Aber nicht immer.

> Mal im Ernst....du hast das Spiel (=Vinhos) noch kein
> einziges Mal gespielt und behauptest es sei überfrachtet?! :-?
> Respekt! Ich kann sowas erst von einem Spiel behaupten, wenn
> ich es mal gespielt habe.

Tja, das zu können, ist mein Beruf. ;-) Und natürlich ist mir bewusst, dass ich Unrecht haben kann. Aber ich habe keine Lust, mehrere Stunden damit zu verbringen, das herauszufinden. Diese Zeit investiere ich lieber in Spiele, die mir mehr zusagen.
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Re: Notengebung in der Spielbox

Beitragvon Thygra » 7. August 2011, 15:02

> Jedenfalls:
> Das Durchschnittsvoting auf BGG liegt beim Vinhos bei
> immerhin stolzen 7.80 (Vasco da Gama zum Vergleich: 7.46).
> Das Spiel scheint also sehr gut anzukommen.

Jein. Es trifft den amerikanischen Geschmack recht gut, und bei BGG ist der Anteil der Amerikaner immer noch recht groß. Überhaupt kommen solche komplexen Spiele bei BGG meist recht gut weg. Das ist aber einfach zu erklären: Weniger komplexe Spiele werden von mehr Menschen ausprobiert, und dann finden sich auch mehr, denen ein Spiel nicht gefällt und die schlechtere Noten geben. Ein Spiel wie Vinhos probieren aber fast nur Leute aus, die sowieso ein Faible für komplexe Spiele haben. Andere lassen nach dem Regelstudium die Finder davon, bewerten es dann aber auch nicht. Somit bekommt Vinhos fast nur gute Noten.

Zum Vergleich mit Vasco da Gama: Das hatte mir auch schon nicht sehr gut gefallen ...
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Braz
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Re: Notengebung in der Spielbox

Beitragvon Braz » 7. August 2011, 16:57

Thygra schrieb:

> Es ging nur darum, die Aussage zu widerlegen,
> dass es generell keinen Zusammenhang zwischen Spielspaß und
> Komplexität gibt. Manchmal gibt es ihn nämlich. Aber nicht
> immer.

Hatte ich zwar aus deinen vorherigen Aussagen nicht geschlussfolgert, aber diesem Satz von dir würde ich nun vorbehaltlos zustimmen!


> Tja, das zu können, ist mein Beruf. ;-) Und natürlich ist mir
> bewusst, dass ich Unrecht haben kann. Aber ich habe keine
> Lust, mehrere Stunden damit zu verbringen, das
> herauszufinden. Diese Zeit investiere ich lieber in Spiele,
> die mir mehr zusagen.

Klar, man kann aus dem Regelstudium schon herauslesen, ob einem ein Spiel gefallen [b]könnte[/b] (=Konjunktiv) oder nicht, ABER ich (!) würde mir kein definitives Urteil von einem Spiel erlauben, dass ich nicht einem praktischen Test unterzogen hätte. -> das ist mE unprofessionel. Ich spiele nun schon ziemlich lange und nicht nur die gängigen Familienspiele....will sagen: Egal ob Beruf oder nicht -> ich glaube, dass auch ich Spiele ganz gut beurteilen kann. Aber es liegt mir fern etwas als Gegeben zu behaupten, wenn ich es nicht erst probiert habe. Glaubst du ein Schubeck könnte ein Gericht nur vom Studium des Rezeptes bewerten?!

Aber letztendlich ist es egal, denn ich finde, dass du in diesem Punkt (Überfrachtet <-> Vinhos) nicht recht hast. Weiß ich das aber, dass du Spiele auch bewertest, ohne sie vorher gespielt zu haben, dann kann ich (für mich) deine Aussagen schon relativieren und lege einfach auf die Bewertung/Kritik von dir in Zukunft nur geringfügigen Wert (=nicht böse sondern wertneutral gemeint).

Grüße
Braz

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H8Man

Re: Notengebung in der Spielbox

Beitragvon H8Man » 7. August 2011, 18:59

Ich habe dieses Thema bzw. diesen Unglauben nie verstanden. Wieso sollte man das nicht können (man weis ja was man mag)? Ich denke zwar das man es nicht lernen kann, sondern entweder zu denen gehört die es können, oder eben nicht. Quasi ein Talent, der eine hat es, der andere nicht.

Ich kann auch ziemlich gut im voraus sehen, ob mir ein Spiel gefallen wird oder nicht und das ganze habe ich dann auch mehrfach getestet, indem ich die Spiele (teilweise Jahre später) gespielt habe und siehe da, es war IMMER genau so, wie ich es mir vorher dachte. Spiele von denen man keine genau Vorstellung bekommt, spielt man halt einfach.
Selbstverständlich kann mein kein genaues Urteil abgeben (zB. eine Note bei BGG oder als Rezensent), aber zwischen 0 und 1 kann man so gut wie immer entscheiden.

Ähnliches gilt für die Bewertung von Spielen, die einem selbst nicht zusagen. Mir gefällt ein Dominion oder Stone Age nicht sonderlich gut, aber das bedeutet doch noch lange nicht das es alle so sehen. So verstehe ich Stone Age als gutes Familienspiel, auch wenn es mir persönlich nicht zusagt. Ebenso respektiere ich das Spiel Pandemie, ich halte es für ein gutes Spiel, aber es ist absolut nichts für mich.

Ich sehe darin überhaupt kein Problem?!

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Braz
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Re: Notengebung in der Spielbox

Beitragvon Braz » 7. August 2011, 19:12

H8Man schrieb:
>
> Ich habe dieses Thema bzw. diesen Unglauben nie verstanden.
> Wieso sollte man das nicht können (man weis ja was man mag)?
> Ich denke zwar das man es nicht lernen kann, sondern entweder
> zu denen gehört die es können, oder eben nicht. Quasi ein
> Talent, der eine hat es, der andere nicht.

Also ich denke, dass ich ein rel. gutes Talent für Ich-stell-mir-mal-ein-Spiel-im-Kopf-vor habe...dennoch ist es definitiv etwas anderes, ob ich ein Spiel tatsächlich gespielt habe oder ob ich es nicht gespielt habe. Hinzu kommt noch, wenn jemand behauptet, dass Vinhos überfrachtet sei.....und da ziehe ich mal gleich deine letzten Sätze heran:


> Ähnliches gilt für die Bewertung von Spielen, die einem
> selbst nicht zusagen. Mir gefällt ein Dominion oder Stone Age
> nicht sonderlich gut, aber das bedeutet doch noch lange nicht
> das es alle so sehen. So verstehe ich Stone Age als gutes
> Familienspiel, auch wenn es mir persönlich nicht zusagt.
> Ebenso respektiere ich das Spiel Pandemie, ich halte es für
> ein gutes Spiel, aber es ist absolut nichts für mich.
>
> Ich sehe darin überhaupt kein Problem?!

Ich sprech jetzt nicht von Bewertungen...ich spreche von "was man einem Spiel anlastet und was nicht". Ich, der Vinhos gespielt hat, behaupte, dass Mechanismen größtenteils ineinader übergehen bzw. verzahnt sind und argumentiere gegen jemanden, der das Spiel noch nie gespielt hat und nur vom alleinigen Regelstudium dies behauptet.....
Aber die Notengebung - und da bin ich ganz egositisch und das hatte ich auch schon gesagt- ist mir ehrlich gesagt egal: Hauptsache das Spiel gefällt mir. Ob nun Kritiker XYZ ein Spiel mit 1,5 oder 10 bewertet ist mir fast egal...es kommt auf den Text und die Begründung an. Wenn aber jemand sagt, dass er Spiele bewertet auch ohne sie überhaupt gespielt zu haben, habe ich zwar auch kein Problem damit, bin aber über diese Zusatzinfo dankbar, denn dann werde ich dessen Kritik das nächste Mal wenn überhaupt relativiert betrachten....


Gruß
Braz

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LemuelG
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Re: Notengebung in der Spielbox

Beitragvon LemuelG » 7. August 2011, 19:35

Ich für meinen Teil bewerte ständig Spiele, ohne sie gespielt zu haben - nämlich schon bei der Auswahl, welche eine nähere Betrachtung lohnen. Bereits heute, knapp 3 Monate vor Essen, hat die Liste der Neuveröffentlichungen auf BGG mehr als 200 Einträge. Ohne jede Chance, zeitlich alle diese Spiele studieren zu können, muss ich hier auf Basis von Thema, Autor, Verlag und Geeklist-Kommentaren eine Einschätzung treffen, ob dieses Spiel den Aufwand des Regelstudiums oder vielleicht Probespiels lohnt. Und da bin ich sicher nicht der einzige.

Bei den Spielen, die es bis zum Regelstudium geschafft haben, kann man dann auf jeden Fall einschätzen, wie intuitiv und wie aufwändig die spielerische Umsetzung sein wird, so dass man implizit einen Erwartungswert für das Verhältnis von Spielvergnügen zu Aufwand einschätzen kann. Der Genauigkeitsgrad, mit dem man das einschätzen kann, variiert sicher mit der eigenen Spielerfahrung und mit dem Spielegenre, wobei selbstverständlich die individuellen Interessen bei verschiedenen Spielern verschiedene Ergebnisse erwarten lassen. Ja, auch ich habe schon die Erfahrung gemacht, dass ein Spiel, das ich abgeschrieben hatte, mir beim Spielen dann ganz gut gefallen hat, und umgekehrt. Diese zusätzlichen Erfahrungen fließen aber nun wiederum in meine Urteile ein, so dass diese heute fundierter sind als noch vor ein paar Jahren.

Auf jeden Fall kann man nach dem Regelstudium sagen, ob man sich motiviert fühlt, das Spiel zu testen, oder ob einen bestimmte Charakteristika der Regeln so abstoßen, dass das Spiel sicher nichts für einen ist. Nichts anderes hat Thygra (dessen Job es übrigens u.a. ist, Spiele anhand grundlegender Informationen auf deren Publikationstauglichkeit zu prüfen, ohne diese in jedem Fall gespielt zu haben!) meiner Ansicht nach getan - er hat basierend auf seine umfassenden Erfahrung ein Spiel für sich eingeschätzt (mit einem Urteil übrigens, das ich sowohl nach Regelstudium als auch nach Probespiel voll teile). Er hat keine Aussage darüber getroffen, ob anderen Spielern das Spiel nicht vielleicht besser gefallen könnte. Auf dieser Basis nun aber seine Urteilskraft allgemein in Frage zu stellen, halte ich für leicht übertrieben Deinerseits, Braz.

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Re: Notengebung in der Spielbox

Beitragvon Thygra » 7. August 2011, 19:36

Braz schrieb:
> Klar, man kann aus dem Regelstudium schon herauslesen, ob
> einem ein Spiel gefallen [b]könnte[/b] (=Konjunktiv) oder
> nicht, ABER ich (!) würde mir kein definitives Urteil von
> einem Spiel erlauben, dass ich nicht einem praktischen Test
> unterzogen hätte. -> das ist mE unprofessionel.

Noch mal: Es ist mein Beruf, genau das tagtäglich zu tun. Ich mache das also professionell. Und bitte lies nicht nur einen Satz, sondern den gesamten Absatz! Ich habe ja dazu geschrieben, dass ich mir darüber bewusst bin, dass ich mich irren kann.

> Aber es liegt mir fern etwas als Gegeben zu behaupten, wenn ich
> es nicht erst probiert habe. Glaubst du ein Schubeck könnte
> ein Gericht nur vom Studium des Rezeptes bewerten?!

Ich habe nichts als "gegeben" behauptet. Bitte lies doch richtig und nicht oberflächlich. Ich hatte geschrieben: "Mir persönlich ist Vinhos zu überfrachtet." Wichtig ist mein Zusatz "mir persönlich", d. h. ich betrachte das absolut nicht als "gegeben".

> Weiß
> ich das aber, dass du Spiele auch bewertest, ohne sie vorher
> gespielt zu haben, dann kann ich (für mich) deine Aussagen
> schon relativieren und lege einfach auf die Bewertung/Kritik
> von dir in Zukunft nur geringfügigen Wert (=nicht böse
> sondern wertneutral gemeint).

Ich schreibe das aber dann auch dazu, wenn ich ein Spiel bewerte, ohne es gespielt zu haben! Das habe ich auch hier von Beginn an getan. Aber du hast Recht, wenn du meine Aussagen so oberflächlich liest, solltest du sie besser als geringfügig betrachten. Das ist dann auch mir lieber so. (Und das ist auch nicht böse gemeint. :-))
André Zottmann (geb. Bronswijk)
Thygra Spiele
(u. a. für Pegasus Spiele tätig)

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H8Man

Re: Notengebung in der Spielbox

Beitragvon H8Man » 7. August 2011, 19:39

Klar ist es etwas anderes, ob man ein Spiel gespielt oder nur eingeschätzt hat. Es erlaubt eine genauere Einschätzung, ändert aber nichts daran, ob man ein Spiel mag oder eben nicht. Wenn mir ein Spiel nicht zusagt, brauche ich es nicht noch 10 mal spielen um es genauestens begründen zu können. Für ein Review widerum wäre das wichtig, das ist logisch!

Ich habe Vinhos (abgesehen vom BGG Video von der Messe) noch keine Minute gewidmet, daher kann ich auf genau diesen Fall nicht eingehen, aber auch hier sollte es nicht sonderlich schwierig sein, zu sehen ob ein Spiel überfrachtet ist oder nicht. Ich habe eher die Befürchtung das ihr das unterschiedlich aufnehmt.
Für mich bedeutet es, das ein Spiel zu groß geworden ist, zuviele verschiedene Dinge/Mechaniken hat, frei nach dem Motto: "weniger kann mehr sein". Dabei ist es irrelevant wie gut diese ineinander übergreifen. Es ist eine Frage der komplexität und/oder des schlechten Designs (vielleicht sind einige Dinge unnötig und verlangsamen das Spiel nur, ohne wirklcih etwas zu ändern etc.).

Was die Noten angeht, das ist auch mir völlig gleich. Zwar gucke ich gerne was andere schreiben und gebe auch selbst welche ab, aber einen Einfluss hat es nicht. Es ist aber gut um unbekannte Spiele zu entdecken. Ob ich es dann auch gut finde ist allerdings wieder eine ganz andere Geschichte.

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Re: Notengebung von Feld - Spielen

Beitragvon waljonas » 7. August 2011, 19:44

Hallo,

peer schrieb

>Die Feld-Spiele sind auf Platz1 , 3 und 3. Besonders >kritisch werden die also nicht bewertet
>Allerdings werden sie besonders oft bewertet - BuBu und >Strasbubu mit 12 Noten bekam sogar die meisten Stimmen >überhaupt. Insofern ist da auch am ehesten mal eine >kritische Note drunter. Vielleicht kommt dein Eindruck daher.

Ja in der Tat und erstaunlich zugleich. Danke für Deine Mühe, so bekommt man auch ein realistischeren Einblick in die Notenvergabe. Interessant Antics hat bei 4 Bewertungen eine 7,5, Vinhos bei 9 Bewertungen eine 7,6. Mein Eindruck kam wohl daher, da bei der Rezension über Pantheon mächtig Kritik an BuBu geübt wurde und auch Herr Feld sauer über diese Rezension war. Macao wurde jedoch überaus kritisch beleuchtet und bewertet.

Jedenfalls hast Du mich etwas beruhigt :-)

Ciao waljonas.

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Re: Notengebung in der Spielbox

Beitragvon Braz » 7. August 2011, 19:51

LemuelG schrieb:
> Auf jeden Fall kann man nach dem Regelstudium sagen, ob man
> sich motiviert fühlt, das Spiel zu testen, oder ob einen
> bestimmte Charakteristika der Regeln so abstoßen, dass das
> Spiel sicher nichts für einen ist. Nichts anderes hat Thygra
> (dessen Job es übrigens u.a. ist, Spiele anhand grundlegender
> Informationen auf deren Publikationstauglichkeit zu prüfen,
> ohne diese in jedem Fall gespielt zu haben!) meiner Ansicht
> nach getan - er hat basierend auf seine umfassenden Erfahrung
> ein Spiel für sich eingeschätzt (mit einem Urteil übrigens,

:roll:
Natürlich kann man ein Spiel einschätzen, ob es einem gefällt oder nicht. Nichts anderes mache ich vor der SPiel in Essen: Ich wäge -basierend auf dem Regelstudium- ab, ob mir ein Spiel gefallen [b]könnte[/b] oder nicht.
Darum geht es mir nicht und das habe ich mE auch schon mehrfach deutlich gemacht. Mehr gibt`s darüber nicht zu sagen...wir drehen uns im Kreis....und ich wiederhole mich ungern mehrfach....

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Re: Notengebung in der Spielbox

Beitragvon Braz » 7. August 2011, 19:56

Thygra schrieb:
> Ich schreibe das aber dann auch dazu, wenn ich ein Spiel
> bewerte, ohne es gespielt zu haben! Das habe ich auch hier
> von Beginn an getan.

Ok, das wusste ich nicht und das relativiert natürlich die Sache

> Aber du hast Recht, wenn du meine
> Aussagen so oberflächlich liest, solltest du sie besser als
> geringfügig betrachten. Das ist dann auch mir lieber so. (Und
> das ist auch nicht böse gemeint. :-))

Nein, aber sarkastisch...fragt sich was besser ist.
Aber auch das ist gut zu wissen, dass jemand auf diese Spur wechselt....

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Re: Notengebung von Feld - Spielen

Beitragvon peer » 7. August 2011, 20:02

Hi,
waljonas schrieb:

> Interessant Antics hat bei 4 Bewertungen eine
> 7,5, Vinhos bei 9 Bewertungen eine 7,6.

Ich habs nicht ausgeredchnet, aber ich denke Pantheon und Vinhos haben jeweils die (mit Abstand) größte Streuung (=Standardabweichung) in ihrem jeweiligen Heft. Beides sind Spiele die augenscheinlich polarisieren, was sich nicht nur im Forum, sondern eben auch in der Notenvergabe wiederspiegelt. Unterm Strich kommen beide aber gut weg :-)

>
> Jedenfalls hast Du mich etwas beruhigt :-)

Freut mich :-)

ciao
peer


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