Hier ein erster Eindruck von Guatemala Café
Ausstattung:
Das Spiel ist extrem gut ausgestattet. Beide Spielpläne sind auf Vorder- und Rückseite bedruckt. Der Spielplan „Anbaugebiete“ hat auf der einen Seite einen vorgegebenen Aufbau, die Rückseite ist für variablen Aufbau vorgesehen. Der Spielplan „Plantagen“ ist auf der einen Seite für eine 2-Spieler Version, auf der anderen Seite für 3-/4-Spieler.
Die Spielsteine sind groß und hochwertig aus Holz und sehr ansprechend gestaltet. Etwas problematisch ist allerdings die Unterscheidung der verschiedenen Brauntöne.
Als besonderes Gimmick liegt noch ein Säckchen mit echten Kaffeebohnen bei, damit das Spiel auch das richtige Aroma bekommt.
Spielregel:
Die Spielregel ist eindeutig und verständlich gefasst und lässt (gründliches und exaktes Lesen vorausgesetzt) eigentlich kaum Fragen offen. Das Spiel ist in seinen Grundzügen relativ leicht erlernbar und von seiner Komplexität nicht mit Puerto Rico oder Caylus zu vergleichen. Daher scheint es mir auch für Familien/Gelegenheitsspieler gut geeignet.
Ein leichtes Manko besteht im 3er-Spiel, da hier die Anzahl der Wege ausreicht, um alle Pfade komplett zu bauen. Hier wäre vielleicht eine Einschränkung der verfügbaren Wege sinnvoll.
Bei der Ablage der gewerteten Kaffeesäcke auf der Wertungsleiste stellte sich uns noch die Frage, ob diese offen oder verdeckt abgelegt werden. Hierzu steht in der Regel keine klare Aussage. Es sollte aber kein Problem darstellen, wenn sich die Spielrunde vorab auf eine der beiden Varianten, welche beide ihren Reiz haben, verständigen.
Anspruch/Glücksfaktor:
Trotz der einfachen Regeln ist GC ein sehr strategisches Spiel, da der Glücksfaktor relativ gering ist. Es gibt keine Würfel oder Kartenstapel, die den Spielverlauf beeinflussen. Der Zufall kommt lediglich bei der Verteilung der Kaffeesäcke ins Spiel und ggf. noch beim variablen Spielaufbau. Die Auswahl von Plantagenressourcen und Bauplätzen will einerseits gut überlegt sein, andererseits ist man auch von den vorausgegangenen Aktionen der Mitspieler abhängig. Von besonderer Bedeutung ist die Anwendung der „Blockade-Regel“. Diese ist wesentlich für den Sieg entscheidend. Insbesondere zu früh eingesetzte Blockaden rächen sich, wenn dann am Ende bei der Verteilung der „Big Points“ keine Blockademöglichkeit mehr besteht. Auch bei der Anlage der Plantagen sollte man sich nicht „verzetteln“. Plantagen in allen 5 Farben zu bauen dürfte kaum möglich und insbesondere auch nicht zielführend sein.
Spielspaß/Wiederspielwert
Das Spiel hat allen in unserer Spielrunde großen Spaß gemacht. Aufgrund der überschaubaren Spieldauer von 60-75 Min. bietet sich eine umgehende Revanche unbedingt an. Jedes Spiel verläuft auch anders, insbesondere wenn man vom variablen Spielaufbau Gebrauch macht. Gespielt wurde in 3er-Besetzung, alle waren sich einig, dass es mit 4 Spielern eher noch interessanter sein dürfte. Zum 2er Spiel folgt bei Gelegenheit noch ein Nachtrag.
Fazit:
Guatemala Café ist ein sehr schönes und abwechslungsreiches Spiel, das trotz relativ einfacher Regel eine ordentliche Spieltiefe bietet und auch eher strategisch orientierte Vielspieler genauso ansprechen dürfte wie den einfachen Gelegenheitsspieler.
Für mich persönlich ist es auf jeden Fall ein absolutes Highlight des aktuellen Spielejahrgangs, das Inka und Markus Brand hier entwickelt haben.
Sharky 8-)