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[PEEP] Guatemala Café

Kritiken und Rezensionen: Wie ist Spiel XY?
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TheShark
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[PEEP] Guatemala Café

Beitragvon TheShark » 18. März 2007, 00:28

Hier ein erster Eindruck von Guatemala Café

Ausstattung:
Das Spiel ist extrem gut ausgestattet. Beide Spielpläne sind auf Vorder- und Rückseite bedruckt. Der Spielplan „Anbaugebiete“ hat auf der einen Seite einen vorgegebenen Aufbau, die Rückseite ist für variablen Aufbau vorgesehen. Der Spielplan „Plantagen“ ist auf der einen Seite für eine 2-Spieler Version, auf der anderen Seite für 3-/4-Spieler.

Die Spielsteine sind groß und hochwertig aus Holz und sehr ansprechend gestaltet. Etwas problematisch ist allerdings die Unterscheidung der verschiedenen Brauntöne.

Als besonderes Gimmick liegt noch ein Säckchen mit echten Kaffeebohnen bei, damit das Spiel auch das richtige Aroma bekommt.

Spielregel:
Die Spielregel ist eindeutig und verständlich gefasst und lässt (gründliches und exaktes Lesen vorausgesetzt) eigentlich kaum Fragen offen. Das Spiel ist in seinen Grundzügen relativ leicht erlernbar und von seiner Komplexität nicht mit Puerto Rico oder Caylus zu vergleichen. Daher scheint es mir auch für Familien/Gelegenheitsspieler gut geeignet.

Ein leichtes Manko besteht im 3er-Spiel, da hier die Anzahl der Wege ausreicht, um alle Pfade komplett zu bauen. Hier wäre vielleicht eine Einschränkung der verfügbaren Wege sinnvoll.

Bei der Ablage der gewerteten Kaffeesäcke auf der Wertungsleiste stellte sich uns noch die Frage, ob diese offen oder verdeckt abgelegt werden. Hierzu steht in der Regel keine klare Aussage. Es sollte aber kein Problem darstellen, wenn sich die Spielrunde vorab auf eine der beiden Varianten, welche beide ihren Reiz haben, verständigen.

Anspruch/Glücksfaktor:
Trotz der einfachen Regeln ist GC ein sehr strategisches Spiel, da der Glücksfaktor relativ gering ist. Es gibt keine Würfel oder Kartenstapel, die den Spielverlauf beeinflussen. Der Zufall kommt lediglich bei der Verteilung der Kaffeesäcke ins Spiel und ggf. noch beim variablen Spielaufbau. Die Auswahl von Plantagenressourcen und Bauplätzen will einerseits gut überlegt sein, andererseits ist man auch von den vorausgegangenen Aktionen der Mitspieler abhängig. Von besonderer Bedeutung ist die Anwendung der „Blockade-Regel“. Diese ist wesentlich für den Sieg entscheidend. Insbesondere zu früh eingesetzte Blockaden rächen sich, wenn dann am Ende bei der Verteilung der „Big Points“ keine Blockademöglichkeit mehr besteht. Auch bei der Anlage der Plantagen sollte man sich nicht „verzetteln“. Plantagen in allen 5 Farben zu bauen dürfte kaum möglich und insbesondere auch nicht zielführend sein.

Spielspaß/Wiederspielwert
Das Spiel hat allen in unserer Spielrunde großen Spaß gemacht. Aufgrund der überschaubaren Spieldauer von 60-75 Min. bietet sich eine umgehende Revanche unbedingt an. Jedes Spiel verläuft auch anders, insbesondere wenn man vom variablen Spielaufbau Gebrauch macht. Gespielt wurde in 3er-Besetzung, alle waren sich einig, dass es mit 4 Spielern eher noch interessanter sein dürfte. Zum 2er Spiel folgt bei Gelegenheit noch ein Nachtrag.

Fazit:
Guatemala Café ist ein sehr schönes und abwechslungsreiches Spiel, das trotz relativ einfacher Regel eine ordentliche Spieltiefe bietet und auch eher strategisch orientierte Vielspieler genauso ansprechen dürfte wie den einfachen Gelegenheitsspieler.

Für mich persönlich ist es auf jeden Fall ein absolutes Highlight des aktuellen Spielejahrgangs, das Inka und Markus Brand hier entwickelt haben.

Sharky 8-)

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Peter

Re: [PEEP] Guatemala Café

Beitragvon Peter » 18. März 2007, 13:54

Hallo TheShark,

vielen Dank für Dein ausführliches PEEP :-)


TheShark schrieb:

> Ausstattung:
> Das Spiel ist extrem gut ausgestattet. Beide Spielpläne sind
> auf Vorder- und Rückseite bedruckt. Der Spielplan
> „Anbaugebiete“ hat auf der einen Seite einen vorgegebenen
> Aufbau, die Rückseite ist für variablen Aufbau vorgesehen.
> Der Spielplan „Plantagen“ ist auf der einen Seite für eine
> 2-Spieler Version, auf der anderen Seite für 3-/4-Spieler.

Jepp. Die Ausstattung ist geradezu verschwenderisch schön! Ein großes Kompliment an Eggertspiele. Selten habe ich ein Spiel gesehen, bei dem die Ausstattung so viel Lust macht, sofort loszuspielen. Das Ganze hätte auch halb so groß ausfallen können, aber der Verlag hat sich wirklich nicht lumpen lassen. Völlig geniale Aufmachung!
Preis/Leistung: Note 1+


> Die Spielsteine sind groß und hochwertig aus Holz und sehr
> ansprechend gestaltet. Etwas problematisch ist allerdings die
> Unterscheidung der verschiedenen Brauntöne.

Das fand ich jetzt nicht...


> Spielregel:
> Die Spielregel ist eindeutig und verständlich gefasst und
> lässt (gründliches und exaktes Lesen vorausgesetzt)
> eigentlich kaum Fragen offen. Das Spiel ist in seinen
> Grundzügen relativ leicht erlernbar und von seiner
> Komplexität nicht mit Puerto Rico oder Caylus zu vergleichen.
> Daher scheint es mir auch für Familien/Gelegenheitsspieler
> gut geeignet.

Die Spielregel verlangt an ein, zwei Stellen wirklich exaktes Studium. Mir persönlich ist sie etwas zu knapp gehalten. Wir hätten uns wesentlich mehr Bildbeispiele gewünscht. Prinzipiell stimmt es aber, dass man damit gut zurecht kommt. Sie ist insgesamt in einem recht eingängigen, lebendigen Stil verfasst und hält sich nicht verschwenderisch mit Details auf, die bei logischer Herangehensweise sowieso plausibel sind.


> Bei der Ablage der gewerteten Kaffeesäcke auf der
> Wertungsleiste stellte sich uns noch die Frage, ob diese
> offen oder verdeckt abgelegt werden. Hierzu steht in der
> Regel keine klare Aussage. Es sollte aber kein Problem
> darstellen, wenn sich die Spielrunde vorab auf eine der
> beiden Varianten, welche beide ihren Reiz haben, verständigen.

Wir haben es so verstanden, dass die Säcke bei einer Wertung offen abgelegt werden. Einen zusätzlichen Reiz, gewertete Säcke verdeckt abzulegen, sehe ich nicht wirklich...


> Fazit:
> Guatemala Café ist ein sehr schönes und abwechslungsreiches
> Spiel, das trotz relativ einfacher Regel eine ordentliche
> Spieltiefe bietet und auch eher strategisch orientierte
> Vielspieler genauso ansprechen dürfte wie den einfachen
> Gelegenheitsspieler.
>
> Für mich persönlich ist es auf jeden Fall ein absolutes
> Highlight des aktuellen Spielejahrgangs, das Inka und Markus
> Brand hier entwickelt haben.

Ich würde es absolut genial finden, wenn Eggertspiele mit Guatemala Café in diesem Jahr den Hauptpreis abräumt. Dem Verlag wäre es nicht zuletzt wegen seines außergewöhnlich gelungenen Sortiments sehr zu wünschen.
Da es aber natürlich keinen "Sortiments-Preis" zu verleihen gibt, kommt Guatemala Café meiner Meinung nach gerade recht.
Das Spiel ist optisch absolut spektakulär, spielerisch rund für 2, 3 und 4 Teilnehmer, moderat komplex und thematisch reizvoll.

Darauf eine Tasse "schwarze Bohnensuppe"! :-D :-))
Peter

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anna

Re: [PEEP] Guatemala Café

Beitragvon anna » 18. März 2007, 15:07

Da kann ich mich im Großen und Ganzen nur anschließen. Wir haben das Spiel zwar erst einmal gespielt (gestern Abend, zu viert), aber dabei hat es schon einen sehr guten Eindruck gemacht. Die Ausstattung ist wirklich super (auch im Preis-Leistungs-Verhältnis) und das Spielen hat Spaß gemacht. Aber wir waren uns auch einig, dass man beim zweiten Mal sicher einiges anders machen würde.
Aber der Tip an alle: Testen!

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TomTube

Re: [PEEP] Guatemala Café

Beitragvon TomTube » 18. März 2007, 15:29

Ja... ein tolles Spiel.

Allerding mussten wir uns etwas behelfen.

Denn 1 Plättchen-Stanzbogen fehlte in meinem Exemplar.

So stand uns nur die Hälfte des Geldes zur Verfügung und eben nur 2 Farben an Besitzplättchen.

Ich hoffe, dass eggertspiele schnell reagiert, und mir das fehlende Material zukommen lässt. Bin gespannt wie schnell es auf diue Nachricht über ihre HP reagiert.

der Tom, dem der Kaffee außerordentlich gut mundete!

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Matthias Gros

Re: [PEEP] Guatemala Café

Beitragvon Matthias Gros » 19. März 2007, 11:34

Hmmm, merkwürdig. Den begeisterten Wertungen über die Ausstattung kann ich voll und ganz zustimmen, nicht aber zum Spielablauf. Beim Spiel zu viert ist in bisher zwei gespielten Spielen die selbe Situation aufgetreten: Nach einer gewissen Spielzeit sind alle Arbeiterinnen (oder zumindest fast alle) auf den Plantagen platziert. Ab dann geht es praktisch nur noch darum, den Einkäufer so bewegen, um Wertungen der Mitspieler möglichst zu vermeiden. Man hat ab dieser Phase eigentlich keine Möglichkeit mehr, den eigenen Stand nennenswert zu verbessern (okay, vielleicht noch ein Schiff hier oder das Wegenetz zum Hafen vervollständigen). Eigene Wertungen zu aktivieren ist zwar erstrebenswert, aber wenn, was oft vorkommt, Mitspieler die die gleiche Kaffeesorte angebaut haben, durch bessere Plantagen oder Schiffsmultiplikator noch höhere Wertungen erzielen, bleiben keine sinnvollen Möglichkeiten. Es ist dann nur die Frage, welcher Mitspieler zuerst seine hochgerüstete Plantage zur Wertung bringen kann. Durch Blockaden lässt sich dieser Zeitpunkt zwar hinauszögern, aber den Führenden einzuholen, ist kaum noch möglich, da ja, wie gesagt, ab einem gewissen Zeitpunkt ein Plantagenausbau nicht mehr möglich ist.
So sind wir mit Begeisterung an das Spiel herangegangen, waren dann aber ziemlich enttäuscht.

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Thomas P.

Re: [PEEP] Guatemala Café

Beitragvon Thomas P. » 26. März 2007, 00:57

Die Schlussphase war auch bei uns recht fad. Siehe voriger Beitrag.
Haben wir da was überlesen?
Haben die beim Hippodice-Wettbewerb das Spiel nicht zu Ende gespielt?
Eggert-Spiele gehören bei mir ansonsten zu den Besten der letzten 2 Jahre. Bin ratlos???

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TheShark
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Re: [PEEP] Guatemala Café

Beitragvon TheShark » 27. März 2007, 09:07

Hmm, komisch, dass bei euch am Spielende so ein negatives Gefühl übrig blieb. Das kann ich nicht ganz nachvollziehen. Natürlich ist es richtig, dass am Schluß besonders der Einkäufer und das Auslösen von vorteilhaften Wertungen im Vordergrund steht. Wir haben das aber nicht als negativ empfunden sondern als ein weiteres spannendes Element in diesem abwechslungsreichen Spiel. Auf jeden Fall hatte jeder Spieler bis zum Schluß die Chance zu gewinnen und gerade durch ziemlich hohe Wertungen am Ende kann der Führende durchaus noch gut eingeholt werden. Man muss ja nur als erster die Kaffeeesäcke erreichen, dann ist ja Schluß. ;-)

Falls es am Ende wirklich zu Langeweile kommt könnten möglicherweise schon Fehler im früheren Spielaufbau daran Schuld sein. Hier zeigt sich, dass GC doch erheblich strategischer ist, als es zunächst den Anschein hat. Hier mal ein paar Tipps zum Spielaufbau (bitte nicht als Belehrung auffassen):

- Nicht versuchen, Plantagen in allen Farben aufzubauen, lieber auf 2 - max. 3 Farben konzentrieren
- In Farben die man nicht hat auch mal frühzeitig Wertungen auslösen, bevor der Gegner alles hochgerüstet hat.
- möglichst schon früh darauf achten, dass gegnerische Plantagen nicht zu groß werden
- auch mal ein Schiff in einen Hafen setzen, wo es einem selbst nichts bringt - wenn dadurch verhindert werden kann dass ein Gegner zu hohe Wertungspotentiale aufbaut
- Frühzeitig mit Wegebau beginnen, damit die eigenen Plantagen auch den Hafen erreichen

Gebt dem Spiel eine zweite Chance, es wird sich lohnen.

Sharky 8-)


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