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[PEEP] Tides of Iron

Kritiken und Rezensionen: Wie ist Spiel XY?
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Simon-spielbox
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[PEEP] Tides of Iron

Beitragvon Simon-spielbox » 19. Juni 2007, 10:08

Leider noch nicht gespielt aber Regeln studiert und Material untersucht...

Tides of Iron sieht gnadenlos gut aus - sowohl von dem Spielmechanismus als auch von dem Material her.

Die Regeln:
Eins der besten Regelhefte die ich bis jetzt gelesen habe. Ausführlich, mit Beispielen und gut strukturiert! Wirklich klasse Leistung die FFG da geschafft haben. Insgesamt bekommt man knapp 40 Seiten. Das Spiel an sich ist von der Komplexität deutlich über Memoir '44 oder ähnlichen Spielen einzuordnen. Gleichzeitig rangiert es aber auch unter ASL oder anderen komplexeren CoSims. Trotz dieser Komplexität verzichtet das Spiel nicht auf Details.

Das Material:
Wirklich klasse - super dicke Pappe für alle Spielbrettteile, schön modellierte Figuren (mehr als 200), große Karten. Alles sehr ansprechend und thematisch gut gestaltet. Gleichzeitig liegt aber immer die Funktionalität im Fordergrund (keine zu unruhigen Hintergründe usw.). Die Box hat allerdings sehr merkwürdige Dimensionen - ungefähr 4 mal "Um Reifenbreite" übereinander gestapelt und dann noch 2 Kilo Steine reingepackt ;)

Das Spiel:
Entgegen dem ganzen C&C-Trend spielt sich Tides of Iron wieder Zuglastiger. D.h. die Spieler wechseln Züge ab und bewegen all ihre Truppen.
Das System ist relativ einfach, hat dabei aber doch unzählige Zusätze die das Salz in der Supper ausmachen.
So gibt es beispielsweise Mörser-Crews für flächendeckende Angriffe, Flammenwerfer die in Assaults stark sind usw.

Die Einheiten können jeweils ein Zug ausführen bevor sie "erschöpft" sind. Diese Züge sind beispielsweise eine Bewegung, ein Angriff oder aber auch die Bereitschaft für Gelegenheitsfeuer.

Alle Angriffe werden direkt über Würfel entschieden. Der Angreifer würfel und erzielt, je nach Entfernung, bei einer 6,5+ oder 4+ einen Treffer wobei gleichzeitig auch Defensivtreffer für Rüstung oder Gelände-Cover gewürfelt werden. Es gibt also kein nachschlagen in Combat Resolution Tabellen oder ähnliches. Trotzdem "simuliert" das System gut die verschiedenen Waffen- und Rüstungstypen (der Tiger kann z.B. einen Treffer ignorieren usw.).

Zusätzlich zu den regulären Einheiten und Zügen kommen noch Strategy-Karten ins Spiel. Durch das halten strategischer Punkte sichert man sich ein Einkommen an Command Points. Diese dienen, unter anderem, dazu Karten zu aktivieren die dann als Artellerieunterstützung oder Spezialfähigkeiten dienen.


So, hier vielleicht noch einmal eine (unvollständige) Feature-List. Es gibt:
- Spezialeinheiten (Anti-Tank, Flamer, Heavy Machingun usw.)
- Möglichkeit außerhalb der Runde einzugreifen (Gelegenheitsfeuer)
- Fahrzeuge (Transporter, Halftracks und Tanks)
- super Line of Sight Regeln (2 zusätzliche Höhenniveaus)
- ein variables Spielbrett (verschiedene Bodenplatten plus Hexfeld Plättchen für einzelne Felder)
- Befestigungen, Stacheldraht, Minenfelder...
- unzählige Szenarien (Szenario-Editor)
- die Möglichkeit zu dritt oder zu viert zu spielen (jeweils 2 Farben pro Seite)
- die Möglichkeit zwischen Suppression Fire und regulären Attacken auszuwählen

Insgesamt macht das Spiel wirklich ein hervorragenden Eindruck. Thematisch mag es hierzulande durchaus kritisch sein, doch wer sich daran nicht stören lässt bzw. pazifistisch gefestigt genug ist, wird definitiv seinen Spass mit dem Spiel haben.

Tides of Iron verbindet Zugänglichkeit mit einer mittleren Komplexität. Gleichzeitig ist es auf absolute Variabilität ausgelegt und verbindet Bekanntes mit Neuem zu einem attraktiven Gesamtbild.

Wer, ob des hohen Preises, noch zögerte bekommt von mir eine (fast*) uneingeschränkte Kaufempfehlung

Ciao,
Simon

* das Spiel wurde mal wieder in China produziert. Hier zeigen die meisten US Firmen leider keinen großen Skrupel gegenüber schlechten Arbeitsbedingungen, Menschenrechten usw...

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Frank

Re: [PEEP] Tides of Iron

Beitragvon Frank » 19. Juni 2007, 10:48

Hey Simon,

na, Du kannst Appetit machen :-))

Kannst Du bitte erläutern, wie ich

die Möglichkeit zu dritt oder zu viert zu spielen (jeweils 2 Farben pro Seite)

zu verstehen habe? Teamplay?

Gruß
Frank

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Simon-spielbox
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Re: [PEEP] Tides of Iron

Beitragvon Simon-spielbox » 19. Juni 2007, 11:02

Teamplay geht folgendermaßen: die Spieler teilen sich eine Seite indem sie unterschiedliche Truppen der gleichen Nation spielen.

In jedem Szenario gibt es pro Nation zwei Divisionen. Im Spiel stehen jeweils 2 unterschiedliche Basen (hellgrau/dunkelgrau sowie hellgrün/dunkelgrün) für die Spieler einer Nation bereit.

Jeder hat nun seine eigenen Truppen und baut diese auf. In einem Zug muss sich das Team einigen wer zuerst spielt, dann kommt der zweite Spieler eines Teams (hat durchaus Einfluss, da es Dinge wie Opportunity Fire gibt usw).

Besonders ist dabei, dass Strategie-Karten im Hauptquartier geteilt werden. Die Spieler eines Teams können diese gemeinsam aktivieren, aber nur einer nutzt den Effekt.

Es gibt auch etliche nette Möglichkeiten zur Kooperation, da es z.B. Dinge wie "unterstützendes Feuer" gibt. Gleichzeitig laufen beide Divisionen aber getrennt, was sich dann wiederum z.B. in Line of Sight bestimmung von Mörsern bemerkbar macht (wenn ich mich recht erinnere).


Das Spiel zu dritt und zu viert ist wiedermal ein wenig geschummelt. Dennoch denke ich nicht, dass es so eine krasse Notlösung wie bei Memoir & Co ist.
Definitives kann ich aber auch erst sagen, wenn ich es gespielt habe :)
Ciao,
Simona

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Simon-spielbox
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Re: [PEEP] Tides of Iron [OT] Simona

Beitragvon Simon-spielbox » 19. Juni 2007, 11:03

Grmpf, wollte Strg+A drücken um den Text noch mal komplett zu markieren - jetzt haben wir den Salat :D
Simon(a)

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Stefanlustig
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Re: [PEEP] Tides of Iron [OT] Simona

Beitragvon Stefanlustig » 19. Juni 2007, 11:40

Hallo, kurze Frage: Ist das Spiel kpl. englisch, oder gibt es (irgendwo) eine dt. Regel?

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Frank

Re: [PEEP] Tides of Iron [OT] Simona

Beitragvon Frank » 19. Juni 2007, 11:44

Ich hab noch keine gesehen, aber da Heidelberger hier immer sehr vorbildlich ist, schau einfach gelegentlich mal in den Downloadbereich von www.hds-fantasy.de

Gruß
Frank

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Niccolo
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Re: [PEEP] Tides of Iron

Beitragvon Niccolo » 19. Juni 2007, 12:08

Simon schrieb:

ein schönes PEEP :)

> Leider noch nicht gespielt aber Regeln studiert und
> Material untersucht...

Bin Dir nur 1 Spiel voraus.

Es ist leicht und in mir macht sich Entzücken breit, wie ich es seinerzeit bei Battle Cry hatte...
Der Spielzeugeffekt hat halt schon so sein Gewicht. Mit den kleinen Plastikfiguren kann ich manche Kumpels zu einer Partie überreden welche bei meinen "Hardcore"CoSims zurück schrecken (wobei so ein "Hardcore" mein liebes Lock'N Load ist, welches imho auch nicht wirklich schwerer als TOI, halt mit klassischen Counterplättchen statt Airfix ausgestattet ist).
However - TOI war 'schwer' genug, dass sich in der ersten Partie ein paar Fehlerchen einschlichen (MG-Einschränkung bei Ops Fire z.B.).

Apropos 1. Partie! Auch wenn es im Scenario aussieht, als ob die 3 Zielfelder Open Ground sind - es bleiben Waldfelder!

> Die Box hat allerdings sehr
> merkwürdige Dimensionen

Naja - nicht für FFG. Descent, Twilight Imperium, usw Dimensionen eben.


> Das System ist relativ einfach, hat dabei aber doch
> unzählige
> Zusätze die das Salz in der Supper ausmachen.
> So gibt es beispielsweise Mörser-Crews für
> flächendeckende
> Angriffe,

Anmerkung: "Flächendeckend" heißt bei den Mörsern, dass sie ein Hex angreifen (während in TOI i.d.R. einzelne Figuren als Ziel deklariert werden müssen).


> die Bereitschaft für
> Gelegenheitsfeuer.

Gelegeinheitsfeuer? ;)


> Zusätzlich zu den regulären Einheiten und Zügen kommen
> noch Strategy-Karten ins Spiel.

Bei denen bin ich noch ein wenig am Wanken.

Mir derzeit eh noch ein Rätsel, wie Scenario 1 als Deutscher gewonnen werden kann (die MGs sind [auch wenn korrekt gespielt] mächtig, wenn für Opportunity Fire markiert);
Der Yankie kann sich über die ausgesprochen billigen CP-Felder mit Reinforcements geradezu überfüttern.

Wie sehr diese witzige Idee das Balancing stört, werd ich wohl in den weiteren Partien sehen.

Aber seit Combat Commander: Europe ist mein Bedarf an Glücksspielen schon sehr ausgereizt.


> - super Line of Sight Regeln (2 zusätzliche Höhenniveaus)

Räusperrr.

Die Hill-Regeln sind imho ausgesprochen lausig.
Werden auch schon mancherorts diskutiert.

Und wie ein Spieltester schon erzählte - in den "erweiterten Regeln" werden die LOS-Regeln da 'realistischer' sein.
Auf Deutsch: genau so, wie auch in allen übrigen Taktischen CoSims: Hills haben eine Slope - d.h., Hillhexes des selben Berges erzeugen kein Blind Hex.

Hoffentlich wird da auch diese leicht dümmliche Blind Hex Regel, dass die Blind Hex Anzahl ausschließlich von der Höhendifferenz Schütze/Ziel abhängt und nicht auch von den hindernissen dazwischen, mit überarbeitet.


Und die restlichen LOS Regeln wären - bedingt auch durch das ausschließlich hexausfüllende, komplettblockierende 'Simple'-Terrain - eh nur mit größter Mühe zu versauen.



Unterm Strich: abgesehen von den auch inzwischen häufig diskutierten Sockelsteckproblemen (mit einem Bohrer zu beheben), schließ ich mich deiner Begeisterung an.

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Niccolo
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[OT] China Re: [PEEP] Tides of Iron

Beitragvon Niccolo » 19. Juni 2007, 12:11

> * das Spiel wurde mal wieder in China produziert.
> Hier zeigen die meisten US Firmen leider keinen
> großen Skrupel gegenüber
> schlechten Arbeitsbedingungen, Menschenrechten usw...

Ja, Simon.
Ich hab vor einiger Zeit gelesen, dass man sogar kaum wirklich sicherstellen kann, dass "Made In China" nicht auch "Made in Arbeitslager" bedeuten kann.


2 Anmerkungen...

Ad US-Bashing
So skrupellos sind auch ohne Probleme andere Nationen!


Ad skrupellos
Wie viel Skrupellosigkeit laden wir Konsumenten uns wohl mit auf? Oder reicht es, unsere Unmündigkeit zu bekunden?
:-|

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Michel
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Re: [PEEP] Tide of Iron

Beitragvon Michel » 19. Juni 2007, 12:13

Schön, schön.
Heißt aber: Tide of Iron.

Ja - schönes Spiel, wenn ich auch immer ein mieses Gefühl habe, mit Panzern und Soldaten zu spielen: Die Bilder auf dem Spielbrett sehen doch gar zu sehr nach heutiger Tagesschau-Realität aus - bei Schwertern, Vorderladern und Orks habe ich da deutlich weniger Probleme.

Deutliches Manko, neben ein paar Druckfehlern in Karten* und Szenarien: Das erste der lediglich sechs beiligenden Szenarien (weitere auf der FFG Homepage) ist nicht nur sehr langwierig, sondern auch (zumindest für eine erste Partie) völlig aussichtslos wirkend für den "deutschen" Spieler, was dessen Motivation heftig nach unten drückt. Keine Ahnung, wie die weiteren sind, wir haben bislang nur dieses probiert (inklusive Regelerarbeitung 6 Stunden in zwei Etappen).

Schlauer wäre es gewesen, einige der kleineren, simplen, jetzt auf der Webseite des Verlages ladbaren Einführungsszenarien beizulegen. Die spielen sich schnell, lassen zum Teil erst mal Fahrzeuge weg und sollen besser ausbalanciert sein.

*die Kartendruckfehler werden in der Anleitung erwähnt. Die Szenarienfehler werden derzeit Stück für Stück in Foren diskutiert.

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Niccolo
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Re: [PEEP] Tides of Iron

Beitragvon Niccolo » 19. Juni 2007, 12:16

Simon schrieb:

> Das Spiel zu dritt und zu viert ist wiedermal ein wenig
> geschummelt.

Find ich nicht.

Ich finde, dass die Farbtrennung das gut unterstützt und im Gegenteil: die Mehrspielerregeln sind imho auch in der 2-Spielerpartie leicht einzubinden (eben als schönes Beispiel die VB/Mörser Beziehung) und unterstützen das Flair von zusammen agierende, aber nicht 100% abgestimmten Einheiten.

Könnte für meinen Geschmack auch verschärfter daher kommen...

(ich liebe diese "Wing" Handlings bei diversen anderen CoSim über alle Maßen) :)

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Simon-spielbox
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Re: [PEEP] Tide of Iron

Beitragvon Simon-spielbox » 19. Juni 2007, 12:26

Hey Niccolo,
mit den super LOS-Regeln meine ich vor allem deren Einfachheit - LOS ist und war ja meistens schon so ein Problem für Gelegenheitsspieler und ich finde die sind hier gut erklärt und gelöst.
Über die Blind-Hexes mag man sich natürlich streiten können (und generell über "sanfte Hügel") aber es ist nun mal so wie es ist :)

Nun zu dem Balancing:
Bei einem szenariobasierten Spiel finde ich es absolut nicht störend wenn die Seiten unausgeglichene Siegchancen haben.
Ich spiele nicht unbedingt um letztlich zu gewinnen, sondern um das bestmögliche Ergebnis rauszuholen. Ich denke, ich werde eh wieder vermehrt mit einem Spieler (Hallo Christian ;) ) spielen und dabei auch die Seiten wechseln.
Ich muss gestehen, dass ich unausgeglichene Szenarien sogar fast lieber mag - oder sagen wir mal besser assymetrische.

Ciao und danke für deine Ergänzungen,
Simon

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Re: [OT] China Re: [PEEP] Tide of Iron

Beitragvon Simon-spielbox » 19. Juni 2007, 12:31

Es ist definitiv schwierig "ein reines Gewissen" zu haben. Es wird immer schwieriger "schlechte Ware" auszufiltern da viele Teile aus unterschiedlichen Gebieten kommen und keine Transparenz herrscht. Dennoch möchte ich mich damit beschäftigen und wenigstens wissen wenn ich Kinderarbeit und Co unterstütze (lässt sich heutzutage ja kaum vermeiden).

Andererseits argumentieren auch viele mit dem "Bringen der Demokratie" in diese Länder durch Aufträge. Letztlich kann (könnte?) die Globalisierung auch positive Effekte bringen..

Hach, ein schwieriges Thema. Wollte es nur mal gesagt haben, da es mir schon ein wenig Kopfzerbrechen bereitet.
Ciao,
Simon

Niccolo schrieb:
>
> > * das Spiel wurde mal wieder in China produziert.
> > Hier zeigen die meisten US Firmen leider keinen
> > großen Skrupel gegenüber
> > schlechten Arbeitsbedingungen, Menschenrechten usw...
>
> Ja, Simon.
> Ich hab vor einiger Zeit gelesen, dass man sogar kaum
> wirklich sicherstellen kann, dass "Made In China" nicht auch
> "Made in Arbeitslager" bedeuten kann.
>
>
> 2 Anmerkungen...
>
> Ad US-Bashing
> So skrupellos sind auch ohne Probleme andere Nationen!
>
>
> Ad skrupellos
> Wie viel Skrupellosigkeit laden wir Konsumenten uns wohl mit
> auf? Oder reicht es, unsere Unmündigkeit zu bekunden?
> :-|

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Michel
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Re: [PEEP] Tide of Iron

Beitragvon Michel » 19. Juni 2007, 12:54

>Die Regeln:
Eins der besten Regelhefte die ich bis jetzt gelesen habe.<

Ich will das für mich einschränken: Das beste Regelheft von Fantasy Flight Games, das ich bis jetzt gelesen habe.

Heißt leider aber auch, dass es nicht wirklich rund ist: Wichtige Regeln werden wieder mal mehr oder weniger sinnlos durch den Text (und die Spielerhilfebögen!) verstreut, sodass man eine Menge "typischer" Anfängerfehler macht (ist ja sogar Niccolo passiert, dessen Fachausdruck-Bombardement zeigt, dass er ein CoSim-Fachmann ist).

Toll ist allerdings, dass man über den Index am Schluss der Regel wirklich schnell und gezielt (fast) alles findet, bei dem sich gerade eine Regelfrage ergibt. Der Haken ist halt: Wenn ich gar keine Frage habe, weil ich etwas falsch verstanden habe, schau ich auch nicht nach.

Spaß, ich geb es ungern zu, wegen der zumindest hierzulande irgendwie anrüchigen Thematik, hats mir (als US-Spieler) trotz der angesprochenen Mankos gemacht.

Ein deutsche Fassung? Würde die sich hier groß verkaufen? Eine Übersetzung ist ganz vorsichtig angedacht. Aber wie, Niccolo, würdest Du denn dann Op Fire übersetzen. Gelegenheitsfeuer gefällt Dir ja nicht ... ;)

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Re: [PEEP] Tide of Iron

Beitragvon Niccolo » 19. Juni 2007, 13:40

Michel schrieb:

> Eine Übersetzung ist ganz vorsichtig angedacht. Aber wie,
> Niccolo, würdest Du denn dann Op Fire übersetzen.
> Gelegenheitsfeuer gefällt Dir ja nicht ... ;)

Hm - ich würd jetzt gern in meinem dicken Langenscheidt nachschlagen... meine Zeit beim Heer ist da auch wenig Hilfe... das lief ca. so ab:
"Jooo, linke Beobachtungsgrenze... der Woid do! Und sog ma - rechte Beobachtungsgrenze... da Woid da drüm. Oaschdunkel is'... Schiaßt hoit, waunst wos siagst!"

Ich stimme also für: "Schieß halt, wenn du was siehst" - SWWS

Ernsthaft: wenn es nix besseres gibt, eher noch: "Feuern wenn möglich", "Feuern bei Kontakt", ???

Tatsächlich behielt ich bei meinen damaligen Übersetzungen den 'Terminus Technicus' bei.
Auf jeden Fall da, wo er Teil der Spielmechanik war (und sich auch oft am Spielplan/material widerfindet).
Um ehrlich zu sein, sogar darüber hinaus.
Dazu ein Glossar (z.B. SP-Gun = Selbstfahrlafette, usw).

Es hat sich "Kriegsnebel" inzwischen recht verbreitet, aber ich find den noch immer scheußlich. "Unbekannte des Krieges" - quasi UdK statt FoW, wär wohl angebrachter -- aber scheinbar haben wir alle den Drang zum zusammengesetzten Hauptwort.
:)

Jetzt, so am Schluß - das gute alte: "Feuer Frei!", was ja meines Wissens nach bedeutet: "Schieß halt, wenn du meinst es passt".

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Übersetzungen

Beitragvon Warbear » 19. Juni 2007, 13:42

Michel schrieb:
>
> Eine Übersetzung ist ganz vorsichtig angedacht. Aber wie,
> Niccolo, würdest Du denn dann Op Fire übersetzen.
> Gelegenheitsfeuer gefällt Dir ja nicht ... ;)

Ich würde solche Begriffe gar nicht übersetzen, sondern nur 1x kurz beschreiben und dann weiterhin im Original verwenden. Ich weiß aber, daß das bei den gängigen Übersetzern leider nicht üblich ist. Am Ende kommt dann oftmals nur richtiger Murks raus ...

Und andersrum verwenden die Amis verwenden ja oftmals auch deutsche Originalbegriffe, wenn eine Übersetzung ins Englische unglücklich wäre.
.

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Frank

Scharmützel

Beitragvon Frank » 19. Juni 2007, 13:43

Trifft der Begriff "Scharmützel" nicht dass, was Ihr meint?

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Re: Scharmützel

Beitragvon Warbear » 19. Juni 2007, 13:48

Frank schrieb:
>
> Trifft der Begriff "Scharmützel" nicht dass, was Ihr meint?

Für mich nicht.

Damit assoziiere ich erst mal ein "Handgemenge" (ohne Feuerwaffen) ein paar Jahrhunderte zurück.
.

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Re: Scharmützel

Beitragvon Niccolo » 19. Juni 2007, 13:56

Warbear schrieb:

> Damit assoziiere ich erst mal ein "Handgemenge" (ohne
> Feuerwaffen) ein paar Jahrhunderte zurück.

Wieso ohne Feuerwaffen?

Scharmützel ist doch so ein Geplänkel, eher so ne Art ungeplante Minischlacht halt.
Aber wieso darf man dafür keine Schußwaffen mitnehmen?

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Re: Scharmützel

Beitragvon Warbear » 19. Juni 2007, 14:03

Niccolo schrieb:
>
> Warbear schrieb:
>
> > Damit assoziiere ich erst mal ein "Handgemenge" (ohne
> > Feuerwaffen) ein paar Jahrhunderte zurück.
>
> Wieso ohne Feuerwaffen?
>
> Scharmützel ist doch so ein Geplänkel, eher so ne Art
> ungeplante Minischlacht halt.
> Aber wieso darf man dafür keine Schußwaffen mitnehmen?

Mitnehmen vielleicht schon, aber auch einsetzen? Im Handgemenge?

Außerdem gab's den Begriff Scharmützel schon, als es noch lange keine Feuerwaffen gab.

Ich habe aber natürlich überhaupt nichts dagegen, wenn man das anders sehen will.
.

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Re: Scharmützel

Beitragvon Frank » 19. Juni 2007, 14:15

Wikipedia sagt dazu folgendes:

"Unter einem Scharmützel versteht man im militärischen Sinn den zeitlich wie örtlich begrenzten Kampf kleinerer Einheiten innerhalb eines größeren Konflikts. Allerdings können Scharmützel auch Auslöser einer Schlacht oder eines Krieges werden. Diese Scharmützel genannten Kämpfe zeichnen sich oft durch große Brutalität aus und finden häufig zwischen mehr oder weniger isolierten Einheiten, wie etwa der Vor- oder Nachhut oder einer Patrouille/Posten statt. Während bei einer Schlacht gewisse Regeln eingehalten werden, wird im Scharmützel meist wild durcheinander gekämpft, es sind keine klaren Frontlinien vorhanden, oft ist den Kombattanten nicht einmal klar, wo der Gegner ist."

Das fand ich recht passend zu Euren Beschreibungen.
Bin aber kein kriegsspielexperte ;-)

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Re: Scharmützel

Beitragvon Niccolo » 19. Juni 2007, 14:18

Warbear schrieb:

> Außerdem gab's den Begriff Scharmützel schon, als es noch
> lange keine Feuerwaffen gab.

Ja, aber Fernwaffen wohl.
Fernwaffen - was weiß ich: Pfeil und Bogen, Speer, Steinschleuder - später halt auch Feuerwaffen - quasi die Urbewaffnung der Plänkler.

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Michel
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Re: Übersetzungen

Beitragvon Michel » 19. Juni 2007, 14:28

>ch würde solche Begriffe gar nicht übersetzen, sondern nur 1x kurz beschreiben und dann weiterhin im Original verwenden.<

Wenns sehr griffig ist: Ja.

Militärische Begriffe sollten aber doch in der jeweiligen Landessprache benutzt werden, denke ich.

Bei Beibehalten von Wortschöpfungen, wie "Suppressive Attack" wird es haarig: Ich grenze Leute aus, die des Englischen nicht so mächtig sind. Ein Unterdrückungsangriff (oder vielleicht etwas in Richtung "Sperrfeuer") klärt die Sache doch viel besser.

Und "Feuergelegenheit" (für "Op Fire") ist ein gängiger Begriff - "Gelegnheitsfeuer" eben nicht.

Ich glaub, der Haken ist, dass oftmals viel zu "babelfish"-artig Wort für Wort übersetzt wird. Daher klingt das so krumm.

Den "Kriegsnebel" finde ich übrigens auch scheußlich.

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Re: Übersetzungen

Beitragvon Niccolo » 19. Juni 2007, 14:36

Michel schrieb:

> Ich glaub, der Haken ist, dass oftmals viel zu
> "babelfish"-artig Wort für Wort übersetzt wird. Daher
> klingt das so krumm.

Ein Freund machte mich mal auf eine alte Squad Leader Übersetzung aufmerksam...

Rate mal, wie dort: "... leader fires a star shell ...", übersetzt wurde.

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Re: Übersetzungen

Beitragvon Michel » 19. Juni 2007, 14:38

"... leader fires a star shell ..."

Hmm - "Der Führer zündet sich eine Sternmuschel an"?

:D

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Re: Übersetzungen

Beitragvon Simon-spielbox » 19. Juni 2007, 14:47

Da hab' ich aber etwas losgetreten. Ich überlasse solche PEEPs besser den "Sessel-Generälen" ;)
Nein, im Ernst: Danke für die Aufklärung. Es ist wirklich nicht leicht sich a) auf einen Begriff zu einigen und gleichzeitig dabei noch b) dem Original(Begriff) treu zu bleiben.

Ciao,
Simon


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