Beitragvon Marten Holst » 17. Januar 2003, 22:56
Moinle RoGo,
> in der Spieltheorie firmiert diese Situation unter "Kampf
> der Geschlechter". Rational ist eine Mischung hier wohl
> 50:50.
Kampf der Geschlechter ist richtig (auch, wenn ich das zuerst nicht mitbekommen habe, weil ja beide "das selbe bekommen", was aber natürlich nicht stimmt).
> Also würfeln und bei einer gerae Zahl den 10000 Check und
> bei einer ungeraden den 8000 wählen.
Die Lösung stimmt nicht, denn es ist kein Nashgleichgewicht (zur Erklärung: wenn mein Gegner meine Strategie kennt, kann er sich im Nash-GGW durch Wechsel seiner Strategie nicht verbessern). Weiß ich also, dass Du 50-50 spielst, dann gehe ich immer auf den 10.000er und habe so einen erwarteten Nutzen von 5.000, während Du auf 4.000 absacktest.
Das "Optimum" hier ist mit 4/9 Wahrscheinlichkeit den 10.000er, mit 5/9 den 8.000er zu nehmen, damit sichert man sich gegen jede Gegenstrategie einen Erwartungsgewinn von 4.444 ("Minimax-Strategie"). Alles andere kann einem einen höheren Nutzen bringen, aber auch schief gehen.
Wichtig hierbei ist, dass keine Kooperation zugelassen ist, sonst kann man sich deutlich besser stellen, sondern dass ich immer befürchten muss, mein Gegenüber will mich besch..., also schlecht stellen.
Zur "historischen" Erklärung des Namens "Kampf der Geschlechter": die klassische Variante, in der einem dieses Spiel vorgestellt wird, beruht auf folgender Geschichte: er und sie treffen sich und finden sich ganz toll, vergessen aber, Telefonnummern oder ähnliches auszutauschen oder sich zu verabreden. Er weiß nur, dass sie am Abend zum Fußball gehen wollte, sie, dass er ins Theater wollte. Nun gibt es für beide die folgenden Möglichkeiten:
Entweder sie sehen sich beim Fußball, für sie ein perfekter Abend (10.000), für ihn zwar eine uninteressante Beschäftigung, aber immerhin in adäquater Begleitung (8.000).
Oder im Theater, dort ist alles umgekehrt (er 10.000, sie 8.000).
Oder sie treffen sich gar nicht, aber dann haben sie auch beide keine Lust auf was auch immer. Fußball alleine ist auch doof. (je 0).
Statt Fußball/Theater gibt es dann noch griechisches/italienisches Restaurant oderoderoder. Meist sind auch die Zahlen andere, aber es geht ja ums Prinzip.
Prinzipielle Grüße
Marten (ist gerade sauer, aber das hat nichts mit anwesenden zu tun, und tut hier nichts zur Sache, musste jetzt aber in die Klammer, jawohl.)