Beitragvon Matthias Staber » 6. März 2003, 00:04
Niccolo schrieb:
>
> Hallo Matthias,
>
> > Bei meiner ersten Partie Waterloo habe ich jedenfalls mehr im
> > Regelheft geblättert als Truppen befehligt.
>
> Du bist kein CoSim-Spieler, stimmt's?
> Waterloo sieht sich zwar als die "euroversion" eines
> Quasi-CoSims, aber doch erfordert Waterloo durchaus das
> Grundhandwerk eines CoSims.
> Ich kann mir gut vorstellen, dass der Einstieg dazu eine
> Hürde darstellt.
Nein, als Cosim-Spieler würde ich mich nicht bezeichnen. Eher als Brettspieler, der gerne mal vom unteren Komplexitätsrand her (Twilight Imperium, A & A (Europe / Pacific), Napoleon in Europe usw.) ins Genre hineinschnuppert. Völlig unbeleckt bin ich allerdings auch nicht: Hannibal, We the People kommen mir in den Sinn. Mit Spielen wie Hannibal, Advanced Civi oder Age of Renaissance ist allerdings dann auch die Regeldichte erreicht, die ich in einem Spiel zu akzeptieren bereit bin. Wenn der General einen Pfurz lässt, möchte ich auf keiner Tabelle würfeln müssen, aus welcher Richtung der Wind weht.
Die Unterscheidung Cosim <-> Brettspiel in punkto Komplexität scheint mir allerdings keineswegs in Stein gemeißelt. So halte ich ein "Die Macher" für wesentlich komplexer als ein "We the People" oder "Advanced Civi". Die Regeln müssen halt vernünftig formuliert sein. "The Napoleonic Wars" wird bei mir im Schrank liegen bleiben, bis die 2nd ed. rules verfügbar sind: Was für ein beschissener Regeltext! Ich habe einfach keine Lust mich durch 100 Seiten Errata und 1000+ Postings auf Consimworld zu graben, bis ich eine Vorstellung vom Spielablauf habe.
> Liegt bei mir schon über 20 Jahre zurück - das war 3rd Reich
> :O - da kam damals noch das Hindernis Englisch dazu... bis
> zur ersten Partie vergingen Wooochen und da spielten wir es
> nur falsch.
Hindernisse im Englischen gibt's bei mir zum Glück nicht.
> Aber es lohnt sich, sich da durchzuwursteln - es ist ein
> interessantes Genre.
Denke ich auch - ich bleibe dabei - im Rahmen meiner Ausnahmeregel-Schmerzgrenze: Das Komplexe an Spielen à la Hannibal sind ja nicht die Grundregeln - die dürften keinen Euphrat & Tigris- oder A & A-Zocker vom Hocker hauen; das Verwirrende sind die Ausnahmen der Ausnahmen der Ausnahmen, die Sie jetzt bitte der Tabelle auf Seite soundso (bzw. dem FAQ-Text oder auch dem Posting Nr. 2147 auf Consimworld) entnehmen.
> > Eine Bekannte,
> > die im Abstand von einer Stunde unser Schlachtfeld
> > inspizierte ließ sich zum überraschten Ausruf hinreißen: "Das
> > Spielbrett sieht ja noch genauso aus wie vorhin!"
>
> Ja Weiber! ;)
Mein Gegner Napoleon war auch eine Frau, noch dazu Mathematikerin, und das ist bei Waterloo sicherlich kein Fehler, um ins Spiel einzusteigen.
> > [...] Wahrscheinlich werde
> > zunächst ich abwarten, wie es bei diesem Spiel an der
> > Regeltextfront aussieht. Denn ab und zu mächte man ja auch
> > einfach ein bisschen zocken, und nicht ständig in
> > prächtigster Mare Nostrum-Tradition Regelfummeln.
>
> Tja, die lieben Regeln. Leider sind die wenigsten so gut,
> dass keiner Probleme damit hat.
> Und die Strukturierung von der Regel zu Waterloo finde ich
> auch ausgesprochen unglücklich. Hier scheint mir das Vorhaben
> "Eurospiel" auch mehr Korsett als hilfreich gewesen zu sein.
> Aber wie gesagt - es lohnt. Ich kann es schlecht
> abschätzen... aber als CoSim-Neuling wird es schon ein paar
> Partien brauchen, um das Grundwesen inhaliert zu haben.
Wer so ein Spiel betexten will, muss halt kohärent formulieren. Viele hacken auf den Regeln von Advanced Civi rum. Ich hatte nie Probleme damit. Mir ist ein hölzerner Text, der seine Kapitel stramm in Wittgensteinscher Dezimalklassifikation unterteilt, dafür aber komplett und verständlich ist, allemal lieber als irgendein blumiges Geschwurbel, das sich zwar locker liest, aber mehr Fragen aufwirft als beantwortet.
Matthias