Montag, 5.12.2011 | Spieleabend #8 z.Z. (Zweite Zählung)
Liebe Lamas, heute mal wieder ein Bericht aus dem Keller, allerdings von letzter Woche. Und direkt zu Anfang muss ich euch mit einer komplexen Argumentationskette ganz in Anspruch nehmen! Der erste Montag im Monat bedeutet stets einen Klassikerabend. Klassikerabend bedeutet Spiele, die wir alle im Schlaf spielen können. Altbekannte Spiele versprechen keine interessanten Fotos vom Spielstand. Und nicht vielversprechende Fotos brauche ich gar nicht erst zu schießen. Deshalb heute hier an dieser Stelle keine Fotos. Und am Ende werde ich nochmal auf diesen Anfang verweisen und ihr werdet sehen, dass bei dieser Spieleauswahl tatsächlich keiner von euch die Fotos zur genaueren Betrachtung angeklickt hätte.
Um der ganzen Veranstaltung nicht im Schweiß und Gestank des ersten Werktages beizuwohnen, entschied ich mich - zugegebenermaßen etwas verspätet - für eine Dusche. Wie es meiner Tradition entspricht, muss dabei laute Musik erklingen, und zwar so laut, dass sie noch Chancen hat, gegen das unerbittlich plätschernde Wasser anzukommen. Nun meinte ich also mitten im Sinnesflutungszustand von Wassermassen und Schallbomben irgendwo ein dumpfes Klopfen wahrzunehmen. "Nun gut, dass war wohl irgendeine Störung im Radiosignal" versuchte ich mir vor einer Woche erfolgreich einzureden. Blöd nur, dass Philip und Gerald mir dann unten an der Tür erzählten, dem sei wohl doch nicht so gewesen. Vielmehr vermuteten sie, ein leichtes Rütteln am Kellerfenster und ein sanftes Pochen hätten meine Aufmerksamkeit geweckt. "Kann gar nicht sein, sanft und leicht hätte ich unter der Dusche gar nicht gehört!" Nach Definierung von sanft und leicht war dann doch klar, dass ich den Ausdruck des Wartens meiner Mitspieler unter der Dusche vernommen hatte. Abmachung für die Zukunft: Nicht mehr so spät unter die Dusche und nicht mehr der Wut über die Kälte vor meiner Haustür an Haus und Fenstern auslassen. Dann konnte es auch losgehen - Fast sofort, was? - und weil wir einen klassischen Aufwärmer brauchten, kam, ihr dürft kein Mal raten - natürlich
Wizard extreme auf den Tisch. Und weil alle Spiele des Klassikerabends nunmal sehr klassisch sind, spare ich es mir , hier genauer auf den Spielverlauf einzugehen. Ich konnte allerdings eine Runde tatsächlich gewinnen, obwohl ich auf den Otto verzichtet habe. Und zwar mit 0 Strafpunkten gegen den Otto-Spieler mit mindestens 2 Strafpunkten. Das zeigt, dass es eben nicht immer unbedingt sinnvoll ist, den Otto zu nehmen. Was Philip nicht davon abhielt, sich den Otto einmal wieder vor dem Austeilen der Karten zu nehmen. Naja, es gibt eben doch noch ein bisschen zu lernen, auch, wenn wir das Spiel jetzt seit gut 11 Monaten durchnudeln. Am Ende musste ich mir in unserer Runde zu dritt den zweiten Platz mit Gerald teilen, weil ich zwar fast perfekt gespielt habe, aber eine Runde total in den Sand gesetzt habe. Im Gegensatz zu Gerald, der immer durchschnittlich spielt. Philip dagegen hat immer fast so gut wie ich gespielt, aber keine Runde völlig verpatzt, und demnach gewonnen. Philip:Gerald

aniel stand es 18:24:24, in Abendpunkten also 3:0,5:0,5. Verwirrt? Hoffentlich nicht, denn es dürfte ja klar sein, dass bei Wizard extreme derjenige mit den wenigsten Punkten gewinnt, das sind nämlich
Strafpunkte!
Der Pate muss natürlich bei jedem Klassikerabend dabei sein. Gar keine Frage. Und ich muss bei diesem garndiosen Spiel natürlich auch Letzter werden. Es sei denn, ich bin mal richtig gut in Form. War ich aber nicht. Also, und da brauche ich gar keinen Hehl draus zu machen, wurde ich Letzter. Der Hudson war wieder ziemlich voll. Das war auch einer besonderen Ereigniskarte zu verdanken: Derjenigen nämlich, die die Gefängnisinsassen, die nicht freigekauft werden, sofort kalt macht und hudsoniert. (Achtung: Neologismus!) Und da alle in der letzten Runde wussten, dass sie am Ende 1.000$ pro Familienmitglied im Gefängnis zahlen müssen, war dieser kostenlose Mord ein ziemlich guter Service für uns alle. Blieb zu hoffen, dass es zu keinem Remis kommen sollte. Denn dann - und sonst nie - interessieren die Anzahl der Familienmitglieder im Fluss. Eine Gleichstandklärungsbedingung, die Phlip zwar erklärtermaßen für völlig sinnlos hält, die aber nunmal so festgelegt ist. Punkt. Neben dieser lustigen Begebenheit, die die besagte Ereigniskarte in ihrem eigentlichen Sinn völlig umdrehte, stellten sich diesmal die 5er-Geschäfte wieder groß raus. Immer wieder wurden die Besitzer gewechselt. Ob Geschäftsübernahme, FBI-Razzia, Besuch oder die ein oder andere Ereigniskarte - Lange überlebten die Casino-Besitzer nicht. Ach, übrigens: Der Pate war auch Anlass für Gerald und mich, den Klassikerabend im Jackett zu bestreiten. Was aber keinen positiven Einfluss auf mein Ergebnis hatte: 85:79:50 stand es nach letztlicher Zahlung, die ich immer noch vom Blatt ablese, weil ich keine Gehirnkapazität dafür frei habe, wieviel die Kaution oder die Zahlung für Schuldmarker am Ende nun beträgt. Abendpunkte seien auch nicht verschwiegen: 4:2:0. Damit hatte ich keine Chance mehr auf den ersten Platz, Philip diesen aber so gut wie sicher. Und wenn man sich das nächste Spiel besieht, weiß man sofort, dass Gerald ihm auch keine Gefahr mehr werden konnte, denn es handelte sich dabei um...
St. Petersburg. Da ist Gerald ja bekanntermaßen immer mit seiner Crap-Strategie am Start. Und da ich ihm diesmal, soviel darf ich verraten, die Schreinerei, die die blauen Karten günstiger macht und somit Gerald meist zum Sieg verhilft, weggekauft habe, war Gerald schonmal außen vor. Obwohl er dann doch immer erstaunlich viele Siegpunkte in der Gebäude-Wertung erhält. Nützt halt nur nix, wenn man nur drei Adelige hat

Nicht so ich! Denn lorions Einwand von vor zwei Monaten durfte nicht unbedacht bleiben. Und so habe ich dem Adeligen unter den Adeligen, Philip, den Kampf angesagt. Erstmal Einkommen ordentlich hochziehen, was famos geklappt hat: 30 nach einigen wenigen Runden, danach nur noch wenige Erhöhung zwecks Schädigung der anderen Spieler. Und dann Adelige, und zwar massenweise. Am Ende hatte ich 11 verschiedene und sah mich gezwungen, die Punkteskala im Namen des Smolny-Klosters auf ewig zu verdammen, denn diese geht nur bis 10! Pah, hier wird
echte Leistung gar nicht anerkannt... Nun gut, mein Problem war einzig, dass ich zu spät den Gebäuden zugesagt habe. Einige Krankenhäuser sollten mir einen steten Fluss an Punkten generieren, aber das konnten sie nur einige wenige Runden, denn dann war das Spiel zu Ende. Philip dagegen hatte schon etwas früher zu Universität und Akademie - 6 und 7 Punkte - gegriffen und es bei 10 Adeligen belassen und konnte somit auch hier beim strategischsten dieser Klassiker den Sieg nach Hause fahren. Es ist wirklich erstaunlich, dass wir St. Petersburg erst deutlich weniger als ein Jahr auf den Tisch bringen, es sich aber so anfühlt, als würden wir seit Kindheitstagen jeden Monat eine Runde spielen. Wirklich ein schönes Spiel, mittlerweile irgendwo zwischen einer halben und einer dreiviertel Stunde anzusiedeln, dass langsam nach einer Erweiterung giert. Die sollte ich dringend mal bestellen, irgendwann bringen mich die versammelten Montagabendler dafür um, dass ich das immer auf die lange Bank schiebe. Punktestand? Sehr gute Frage! 143:88:123 -> 5:0:3, womit auch der Abendsieger feststand.
Philip war es. Wie überraschend. Wirklich unglaublich. Damit hätte ja niemand gerechnet. Außer Jeder! Viel interessanter dagegen ist der zweite Platz. Denn mit einem 12:2,5:3,5 konnte ich Gerald letztendlich doch noch überflügeln und ihn somit mal wieder auf den dritten und damit letzten Platz verweisen. Im Anzug

Ich denke, der Bericht hat gezeigt, dass wir auch Spaß haben können, ohne irgendwelche Strategie-Knüller auf den Tisch zu bringen. Das soll aber nicht heißen, dass ich mir nicht vorstellen kann, auch mal Luna in einer aufmerksamen 3er-Runde zu erklären. Oder es zumindest zu versuchen. Das wäre echt super, wenn das anschlagen würde. Naja, zum Schluss für euch noch ein Schmankerl, weil ich weiß, dass von den Pappnasen sowieso keiner den Bericht hier liest

: Zu Weihnachten werde ich wieder ein Heftchen herausgeben. Diesmal habe ich die Beiträge allerdings schon, weil ich eigentlich schon zu Ostern ein Heftchen veröffentlichen wollte. Hat aber nicht geklappt. Naja, jetzt liegt alles schon vor und ich werde das Heftchen in kleinerer Größe auch wieder hier einstellen. Aber: Psst! Nicht weitersagen, soll ja eine Überraschung werden

Danke fürs Lesen, ich hoffe, ich konnte mich heute ein wenig am Riemen reißen und es war nicht zu langweilig. Schließlich kann man dem Klassikerabend nun wirklich den Vorwurf machen, das seien immer dieselben Spiele

Aber es tut gut und entspannt die restlichen Montagabende sehr, wenn man nicht immer gegen St. Pate ankämpfen muss. So, jetzt muss ich noch ein paar Hausaufgaben erledigen, wünsche euch noch eine besinnliche Adventszeit und wie immer ende ich mit dem catanischen Gruß: Hand aufs Erz
Der Siedler
P.S.: Etwas verspätet ist mir eingefallen, dass ich euch am Ende noch darauf aufmerksam machen wollte, dass ihr jetzt wohl selber seht, dass Fotos sich nicht gelohnt hätten. Oder sieht das iwer anders? Ganz ehrlich, bei Wizard, Pate und Petersburg hätte doch keiner von euch gemerkt, wenn ich irgendwelche uralten Bilder eingefügt hätte
