Beitragvon Bernd Schlüter » 31. Oktober 2003, 09:37
Gestern abend haben wir zu viert zum ersten Mal "Industria" gespielt. Ich habe keinen [PEEP] gemacht, da wir ein paar Probleme hatten bzw. das Spiel etwas schief lief. Da dies natürlich daran liegen kann, dass wir zu dämlich waren, möchte ich eher fragen ob andere ähnliche Erfahrungen gemacht haben bzw. was wir wohl falsch gemacht haben.
Wir hatten den Eindruck, dass bei dem Spiel Komplexität vorgegaukelt wird, man aber im Grunde doch dem Zufall bzw. den Mitspielern ausgeliefert ist.
Man wird erschlagen von Informationen, auf die man während der Auktionen achten muss bzw. kann. Da sind u.a. die Verbindungen von Fabriken oder Technologien, Kosten von Fabriken gegenüber den Siegpunkten, kann ich das Plättchen in der aktuellen Epoche überhaupt noch sinnvoll ausspielen?, welche Rohstoffe brauche ich für den Bau und wer hat diese?, wer hat wieviel Geld und wieviel Karten auf der Hand und könnte wohl wieviel zahlen... Das sind die Überlegungen die mir jetzt so sponatn einfallen, es gibt noch zahlreiche weitere. Und nun sitzt man da als Auktionator und soll eine sinnvolle Reihenfolge in die Plättchen für die Auktion bringen. Man kann diese Punkte natürlich alle abwägen, aber das dauert ewig und irgendwann dämmert es einem, dass es auch völlig egal ist: Erstens können sich die Mitspieler ganz anders verhalten als man denkt, und zweitens hat jedes Plättchen für jeden Spieler Vor- und Nachteile, man kann also nicht abschätzen welches Plättchen für wen interessant ist, was die ganzen Überlegungen überflüssig macht!
Erschwert werden die ganzen Überlegungen noch durch die Unübersichtlichkeit! Der Plan und die Plättchen bieten eine Fülle von Informationen, diese sind aber zu klein und schlecht lesbar auf einem zu kleinen Spielplan angegeben.
Bei mir persönlich hat das während des Spiels Frustration ausgelöst. Finanziell kam ich gerade am Anfang auf keinen grünen Zweig, konnte keine Fabrik bauen, die Rohstoffe produziert, und war dadurch sehr schnell aus dem Spiel. Zieht man als Auktionator die falschen Plättchen oder entscheidet sich für die falsche Reihenfolge bei der Auktion, geht man leer aus und ist ratz fatz aus dem Rennen!
Unser Fazit war, dass das Spiel extrem unbalanciert ist. Ein Fehler oder etwas Pech am Anfang, und schon kommt man auf keinen grünen Zweig mehr. Und dadurch, dass es während des Spiels zu viele Faktoren abzuwägen gibt, relativiert sich das Ganze und wird extrem glücksabhängig. Bei einigen wenigen Faktoren ist man noch in der Lage, Zusammenhänge zu erkennen und geschickt zu spielen, hier sind dafür aber zu viele Faktoren zu berücksichtigen.
Schöne Grüße
Bernd (hätte sowieso lieber Railroad Dice gespielt)