Kartenspiel für 2 Personen ab 12 Jahren
Spielzeit etwa 30-45 Minuten
*Story*
Bei Tortuga geht's darum, mit seinen drei Piratenschiffe in zwei Runden die meisten Prestigepunkte durch das Erbeuten von Gold und das Entern der "großen" Handelsschiffe zu gewinnen.
*Spielmaterial*
Jeder Spieler bekommt zu Beginn einer Runde drei Piratenschiffe zugewiesen und eine Ereigniskarte ausgeteilt (diese werden alle offen ausgelegt), außerdem bekommt man (als Handkarten) drei Handelsschiffe, drei Schatzkarten, drei Wetterkonditionen und drei Strategiekarten.
Auf den Schiffskarten sind drei Kategorien mit einem dazugehörigen Stärkewert aufgedruckt: Geschwindigkeit, Rumpfstärke und Kampfstärke. Auf den Handelsschiffen sind noch je nach Größe (und damit Schwierigkeitsgrad) null bis zwei Prestigepunkte abgebildet.
*Spielablauf*
Die Spieler legen abwechselnd je eine Karte. Zuerst müsen beide ihre drei Handelsschiffe, dann jeweils alle ihre Schatzkarten, dann die Wetterkonditionskarten und schließlich alle Strategiekarten unter eines der sechs ausliegenden Piratenschiffe spielen. Dabei darf man jede Karte sowohl den eigenen als auch den gegnerischen Piraten zuordnen. So spielt man natürlich dem Gegner möglichst übermächtige Handelsschiffe und kleine Schätze, sich selber am Besten die Handelsschiffe, die man mit den eigenen Piraten besiegen kann, um damit einen möglichst großen Schatz abzugreifen.
Durch die Wetterkonditionskarten werden die Stärkewerte der Handelsschiffe modifiziert (natürlich will man wieder die Werte der eigenen Handelsschiffe drücken und die des Gegners stärken), wobei immer ein Wert um +1 und einer um -1 verändert wird, der jeweils dritte bleibt gleich.
Mit den Strategiekarten schließlich legt man fest, in welcher der drei Kategorien (Geschwindigkeit, Rumpf, Kanonen) der Kampf letzendlich entschieden wird. Nachdem jetzt nämlich abschließend die zu Beginn offen ausgelegten Ereigniskarten ausgeführt werden (sie erlauben z.B. das Vertauschen zweier Handelsschiffe oder das Annulieren eines Kampfes), werden die einzelnen Schlachten überprüft. Hat das Piratenschiff in der kampfentscheidenen Kategorie einen höheren Wert, gewinnt es die Schlacht und damit den Schatz (plus evtl. 1 oder 2 Prestigepunkte, wenn das besiegte Schiff ein mittelstarkes oder sehr starkes Handelsschiff war). Bei Gleichstand oder geringerem Wert gewinnt das Handelsschiff und fährt mit der schon sicher geglaubten fetten Beute von dannen. Am Ende der Runde wird notiert, wer wieviel Beute und damit Prestigepunkte gemacht hat.
Es werden so zwei Runden gespielt, wobei der Startspieler in der zweiten Runde wechselt. Gewonnen hat, wer bei Addition der Ergebnisse beider Runden das höchste Ansehen (die meisten Prestigepunkte) als gefährlichster Pirat der Weltmeere erringen konnte.
*Kommentar*
Bei Tortuga kommt es immer wieder zu der altbekannten Zwiespalt: Lege ich mir selber ein relativ sicheres kleines (oder vielleicht sogar großes) Handelsschiff an oder lieber dem Gegner ein fast unlösbares Handelsschiff, versuche ich beim Spielen der Strategiekarten möglichst meine eigenen Kämpfe zu gewinnen, oder vermiese ich lieber dem Gegner den Kampf mit dem dicken Schatz, etc. Man muß also immer einen guten Mittelweg finden, um selber möglichst viele Kämpfe für sich zu entscheiden, dem Gegner aber nicht allzu fette Beute zu lassen.
Kartenglück spielt schon eine Rolle, da man das Pech haben kann, nicht die passenden Strategiekarten für die eigenen Kämpfe zu haben, gleichzeitig die Karten beim Gegner aber ideal passen. Allerdings wage ich zu behaupten, daß man vorher schon was falsch gemacht hat, wenn man sich in dieser Bredouille befindet!
Einzig die doch recht unterschiedlich starken Ereigniskarten können schon etwas Frust aufkommen lassen, wenn ich selber z.B. nur einen Schatz um zwei Punkten auf- bzw. abwerten darf, der Gegner aber durch das Vertauschen zweier Handelsschiffe oder Wetterkonditionen zwei Kämpfe bei mir zu verlorenen Schlachten erklärt. Da bietet der Verlag auf seiner Homepage aber schon Abhilfe zu an, indem die Karten in Kategorien (zu je zwei Karten) eingeteilt werden: wenn der eine Spieler eine schwache Ereigniskarte bekommt, erhält der Gegner automatisch die andere, usw. Diese Variante habe ich bis jetzt noch nicht ausprobiert, erscheint mir aber doch sinnvoll.
Insgesamt gefällt mir das Spiel recht gut. Es läßt sich eigentlich recht flott spielen, die Angabe von 30 min. kann man schon unterbieten. Die Karten sind, wie ich finde, wunderschön gestaltet, da kommt schon beim Anschauen Karibik-Feeling auf, außerdem lassen sich die verschiedenen Kartentypen durch die unterschiedlichen Farben der Rückseiten leicht wieder auseinander sortieren.
Meiner Meinung nach lohnt sich ein Testspiel auf jeden Fall, wenn man die Möglichkeit hat.
Für mich war Red Omega Studios dieses Jahr eines der Highlights auf der Messe, und ich bin auf jeden Fall gespannt, was von diesen Verlag nächstes Jahr Neues herauskommt.
Schöne Grüße,
Björn :-)
mail_an:bmaassen@gmx.net