Gerald Rüscher schrieb:
> ... meint jedenfalls ein Spielkollege namens Mike Rinella auf
> BoardGameGeek:
>
>
http://makeashorterlink.com/?D24652F67>
> Meine Meinung: Seufz! Manche Leute haben Probleme ....
Naja, ganz so abwegig ist der Gedanke ja vielleicht nicht - natürlich muß man beim Spielen von Puerto Rico nicht unbedingt auf einen solchen Gedanken kommen, er ist aber aus verständlichen Gründen doch durchaus naheliegend.
Ich darf mal zitieren (Frankfurter Rundschau, Freitag, 19. Dez. 2003, S. 31):
> Dieses Spiel riecht vom ersten Augenblick an - politisch völlig inkorrekt - nach
> Sklavenwirtschaft. Das liegt an braunen Würfelchen, die bei dem Brettspiel gen
> Westen verschifft werden. Die Regel benennt sie als "Kolonisten". Farbe,
> historische Kenntnisse und ein vertrauliches Gespräch mit dem Autor entlarven
> sie aber rasch als Sklaven. Ohne sie geht heute auf dem Spielplan wie damals in > der Karibik gar nichts.
Soweit Thomas Magenheim-Hörmann in der Frankfurter Rundschau. Ich finde besonders die Punkte "historische Kenntnisse" und "ein vertrauliches Gespräch mit dem Autor" recht aufschlußreich. Es würde ja auch tatsächlich niemand auf die Idee kommen, die in der Regel angesprochenen "Kolonisten" tatsächlich (in der Regel) als "Sklaven" ansprechen zu wollen - das geht nun wirklich nicht, nein, das wollen wir doch nicht, daß sich Spieler mit historischen Gegebenheiten auseinandersetzen müssen und seien diese noch so offensichtlich in einem Spiel verarbeitet, es ist ja "nur ein Spiel" ;-) .
Aber mal im Ernst - ganz so blauäugig, finde ich zumindest, kann man die Sache ja nun wirklich nicht sehen. Gut, es ist ein Spiel, vielleicht ist es tatsächlich nicht wert, deshalb weiter über den von dir angesprochenen Vergleich nachzudenken - aber man sollte sich doch zumindest darüber im klaren sein, daß es hier auch meiner Meinung nach um ein Spiel geht, das eine Sklavenhaltergesellschaft thematisiert. Und um einem eventuellen Vorwurf der Humorlosigkeit zuvorzukommen - ich spiele PR sehr gerne und empfinde es in Hinblick auf ein historisches Szenario als perfekte Umsetzung einer, sagen wir halt mal, Plantagenwirtschaft, die allerdings ohne den Einsatz von Sklaven nicht zu bewerkstelligen gewesen wäre. Und ob die "Kolonisten" nun "Kolonisten" oder halt realitätsnäher "Sklaven" heißen, ist von der Materie her doch eigentlich egal. Aber stell dir doch nur einmal vor, in der Regel wäre tatsächlich von "Sklaven" die Rede, wäre das dann immer noch so lustig oder was?
Wie dem auch sei -
Schöne Grüße noch und dir und mir trotzdem auch weiterhin Spaß bei PR...