Qvist hat geschrieben:Kletter-Effekt:
Erstens ist das nicht richtig wahr. Das ist einer der möglichen Arten ein Spiel zu gewinnen. Ich weiß nicht, ob du schon mal gegen solche Strategien gespielt hast. Häufig (vor allem bei alternativen Punkte-Karten wie Gärten im Basis-Set und vor allem bei 4-Spieler-Spielen) ist es auch eine gute Strategie auf das 3-Stapel-Ende hinzuzielen. Die ersten beiden Käufe sind zum Beispiel 2 Werkstätten und dann kaufe ich Gärten, weitere Werkstätten und Anwesen um diese Stapel leer zu machen. Dabei ist sogar Kupfer wichtig zu nehmen. Ein Spieler, der erst lange sein Deck versucht aufzubauen und Gärten komplett ignoriert, kommt da nicht hinterher, garantiert! Des weiteren gibt es auch Decks, die versuchen, mehrere Provinzen in einem Zug zu bekommen (ja, im Basisspiel nicht wirklich möglich)
Qvist hat geschrieben:Außerdem ignorierst du komplett die Angriffskarten. Es geht nicht nur um den Aufbau eines Decks, sondern auch um deren Schutz. Mit Angriffskarten im Vorrat muss ich mich immer fragen, ob es Sinn macht nach Schutz/Verteidigungen zu suchen, selbst aggressiv (als beste Verteidigung) zu spielen oder diese Karten zu ignorieren und einfach mein Deck aufzubauen. Das hängt stark von den Karten im Vorrat, der Anzahl der Mitspieler und davon ab, welche Karten bereits gekauft werden. Letzteres vor allem deswegen, da schnell ein Schere-Stein-Papier-Prinzip auftaucht. Z.B. Verteidigung schlägt Angriff, Angriff schlägt Ignorieren und Ignorieren schlägt Verteidigung. Es gibt daher nicht immer DIE optimale Strategie (so wie du es darstellst), sondern manchmal auch mehrere gleichwertige, die ich an die Aktionen der Gegenspieler anpassen muss.
Qvist hat geschrieben:Des weiteren empfinde ich das, was du als negativ darstellst, persönlich sogar als positiv: das 2-Phasen-Prinzip. Eine der größten Herausforderungen selbst unter erfahrenen Dominion-Spielern ist nämlich die Entscheidung, wann ich vom Kaufen von Geld- und Aktionskarten auf das Kaufen von Punktekarten umsteigen soll. "Soll ich für eine frühe $8 schon eine Provinz kaufen oder doch noch ein Gold?" Dabei muss man gutes Wissen über sein eigenes Deck und den Decks der Mitspieler haben, um ahnen zu können, wie viele Züge das Spiel noch dauern wird und wie oft man die neu gekaufte Karte also noch sehen wird. Davon kann man dann seine Entscheidung abhängig machen. Das ist sehr interessant wie ich finde, weil absoulut nicht trivial.
Qvist hat geschrieben:Das nutzlose Deck:
Ich weiß nicht, ob ich dich hier ganz verstehe? Ja, jede gekaufte Karte hat nicht sofortigen Effekt, sondern ich muss einmal Mischen, um die neu gekaufte Karte das erste Mal zu sehen. Das erfordert nun mal Planung. Und zu sagen, dass Entscheidungen erst in den letzten 10% einen Effekt haben, ist schlichtweg Humbug. JEDER Kauf ist oder kann spielentscheidend sein. Ich habe schon Spiele erlebt, die waren eigentlich schon vor dem ersten Mischen gelaufen. Ich habe schon Spiele erlebt, wo ein vermeintlich sicherer Sieg durch ein schnelles Gegenlenken des Mitspielers und Ändern seiner Strategie, dem anderen noch den Sieg gekostet hat. Wie gesagt, ich bin mir nicht sicher, was du meinst, vielleicht auch dass eben nur die Punktekarten zählen, egal wie viel Gold man am Schluss hatte. Diese Reaktion habe ich noch nie erlebt. Ich erkläre neuen Spielern immer zu Beginn, es geht darum, diese Punktekarten zu kaufen. Geld ist nur Mittel zum Zweck (wie im echten Leben) und ebenso Aktionskarten. Wenn einer eben nur Gold und keine Provinzen kauft, hat er eben nicht das schon oben erwähnte schwierigste geschafft, den rechtzeitigen Wechsel zum Kauf von Punktekarten. Das ist zwar anders als bei vielen Euro-Spielen, wo teilweise alles was man macht, Punkte bringt und vielleicht ist das auch nur Gewöhnungssache. Aber dasselbe Prinzip finde ich auch bei anderen Spielen, vor allem Aufbau-Strategie-Spielen, z.B. Civilization. Auch hier baue ich meine Zivilisation auf nach einer gewissen Strategie und wechsle dann (natürlich langsamer als bei Dominion) dazu über, das Spiel zu gewinnen (einige Münzen pro Zug oder nur noch der Kultur widmen). Keiner würde hier beahupten: "Ich habe doch eine große Zivilisation aufgebaut und das ist nun alles nutzlos??"
Qvist hat geschrieben:Zusammenfassend:
Dominion ist nun eben ein Optimierungsspiel. Ob einem das gefällt oder nicht, ist nun mal Geschmackssache. Aber ob es nun das Finden neuer Kombinationen oder das perfekte Umschwenken auf Punktekarten ist, bietet Dominion eine wahre Fundgrube mathematischer Spielereien. Ich gebe zu, dass das Grundspiel in dieser Hinsicht noch ziemlich eingeschränkt ist. Aber für mich ist Dominion einfach nicht nur das Grundspiel. Das sieht man ja schon daran, dass alle Erweiterungen schon vor Veröffentlichung des Grundspiels im Prinzip fertig waren.
Qvist hat geschrieben: Das Grundspiel ist nun eben dazu da, um besonders familien- und einsteigerfreundlich zu sein und die Grundprinzipien in einfachster Form kennenzulernen. Um noch den Vergleich mit MtG oder anderen Sammelkartenspielen "alter" Schule anzustellen. Etwas überspitzt und provokativ, aber sag doch mal einem MtG-Profi: "Ich mag MtG nicht, da es langweilig wird, sobald man die Karten kennt und die besten Strategien bzw. Kombinationen bereits kennt." Es ist weit mehr. Selbst wenn ich weiß, welche Karten gute Synergien haben, heißt das noch lang nicht, dass ich automatische immer gewinne. Dann geht es an die Feinheiten, wie das rechtzeitige Triggern (oder Nicht-Triggern) des Mischens usw.
Qvist hat geschrieben:Edit für den anderen Ben:
Man legt sich zwar zu Beginn eine Strategie zurecht, aber das einfache Runterspielen ohne Nachdenken ist es bei weitem nicht. Man muss auf Angriffskarten achten und ggf. dagegensteuern, man muss stets überlegen, was man kauft, um sein Deck noch etwas zu perfektionieren. Ich habe Ascension zwar nie gespielt, aber genau das zufällige ist es, was mich dort abschreckt, da dort ja das Glück eine deutlich größere Rolle spielt. Ich lehne mich mal aus dem Fenster und sage: Dominion hängt deutlich stärker vom Können ab. Kettenzüge können ätzend sein, das stimmt. Daher ist es auch nicht empfehlenswert mit mehr als 4 Personen zu spielen. Die Abwandlungen von Aktionen, Käufe, Geld und +Karten ist zwar aus Spiel-Design nichts herausragendes und ich könnte mir natürlich selbst auch gut Karten erfinden, aber aus Optimiersicht machen selbst kleine Änderungen zwei vermeintlich ähnlicher Karten für deutlich andere Einsatzzwecke geeignet. Das hat aber auch gar nichts mit Geldmacherei zu tun. Fast jede Karte glänzt in manchen Situationen und ist DIE wichtigste Karte im Vorrat. Auch wenn es eine einfache Aktionen-Käufe-und-Geld-Karte ist. Schon seltsam, dass ich alles genau anders herum sehe. Dominion ist eigentlich genau ein Spiel, das man nicht einfach nur drauflos spielt, da man immer weiter an Strategien feilen und optimieren kann und jeder einzelne Kauf und jede einzelne Entscheidung spielentscheidend sein kann.
Ben0815 hat geschrieben:Zuerst einmal vielen Dank für deinen ausführlichen Post, und jetzt gehe ich mal auf die einzelnen Punkte ein....
Qvist hat geschrieben:Kletter-Effekt:
Erstens ist das nicht richtig wahr. Das ist einer der möglichen Arten ein Spiel zu gewinnen. Ich weiß nicht, ob du schon mal gegen solche Strategien gespielt hast. Häufig (vor allem bei alternativen Punkte-Karten wie Gärten im Basis-Set und vor allem bei 4-Spieler-Spielen) ist es auch eine gute Strategie auf das 3-Stapel-Ende hinzuzielen. Die ersten beiden Käufe sind zum Beispiel 2 Werkstätten und dann kaufe ich Gärten, weitere Werkstätten und Anwesen um diese Stapel leer zu machen. Dabei ist sogar Kupfer wichtig zu nehmen. Ein Spieler, der erst lange sein Deck versucht aufzubauen und Gärten komplett ignoriert, kommt da nicht hinterher, garantiert! Des weiteren gibt es auch Decks, die versuchen, mehrere Provinzen in einem Zug zu bekommen (ja, im Basisspiel nicht wirklich möglich)
Das ist im großen und ganzen schon wahr. Die einzigen alternativen Punktekarten sind aber nun mal die Gärten - und ich wage mal zu behaupten, dass diese nicht eine vollkommen neue Spieldynamik aufwerfen wenn sie denn vorkommen. Klar kann man auch gewinnen, wenn man nicht nur Provinzen kauft (das war ja auch nur karikiert von mir) Aber die Zweistufigkeit hast du ja weiter unten selbst bestätigt. Die Varianz besteht also im Detail (dem Anpassen der Strategie an die ausliegende Karten) - aber du möchtest doch nicht bestreiten, dass die Grundidee ist möglichst viel Geld zu jeder Zeit auf die Hand zu bekommen um (egal ob jetzt 3er Karten oder was auch immer) dann zu einem gewissen Punkt wie ein Irrer Punkte zu kaufen, oder?
Du beschreibst ja auch in deinem Beispiel wieder, die Entscheidung wann man Punkte kauft ist die EINZIGE echte Entscheidung, die man in diesem Spiel trifft.
Ben0815 hat geschrieben:Qvist hat geschrieben:Außerdem ignorierst du komplett die Angriffskarten. Es geht nicht nur um den Aufbau eines Decks, sondern auch um deren Schutz. Mit Angriffskarten im Vorrat muss ich mich immer fragen, ob es Sinn macht nach Schutz/Verteidigungen zu suchen, selbst aggressiv (als beste Verteidigung) zu spielen oder diese Karten zu ignorieren und einfach mein Deck aufzubauen. Das hängt stark von den Karten im Vorrat, der Anzahl der Mitspieler und davon ab, welche Karten bereits gekauft werden. Letzteres vor allem deswegen, da schnell ein Schere-Stein-Papier-Prinzip auftaucht. Z.B. Verteidigung schlägt Angriff, Angriff schlägt Ignorieren und Ignorieren schlägt Verteidigung. Es gibt daher nicht immer DIE optimale Strategie (so wie du es darstellst), sondern manchmal auch mehrere gleichwertige, die ich an die Aktionen der Gegenspieler anpassen muss.
Ich ignoriere keineswegs die Angriffskarten. Das machen aber andere Deckbauer bei weitem besser, weil tiefschichtiger. Aber es devolviert mal wieder auf meinen Punkt 1 herunter - je nach ausliegenden Karten muss ich meine Entscheidungen am Anfang des Spiel anpassen. Danach könnt ich auf Autopilot schalten. Die Frage ist nur nach dem Initialpuzzle. Und wenn man so viel spielt wie du und auch noch einschlägige Strategieseiten besucht - überrascht dich dann noch eine Kombination aus Karten und erfordert jedes mal eine neue Strategie? Oder ist es nicht ganz genau so wie du bereits geschrieben hast: "Die ersten beiden Käufe sind zum Beispiel 2 Werkstätten und dann kaufe ich Gärten, weitere Werkstätten und Anwesen um diese Stapel leer zu machen."
Genauso mechnisch ist es nämlich. Liegt das so aus, wird das so gemacht.
GENAU DAS ist der Grund, warum viele solche Strategieseiten besuchen! Dominion ist flach genug und vorallem lösbar um soetwas zu ermöglichen. Während! des Spiels gibt es kein Entscheidungen mehr zu treffen. Bis eben auf 1 und das ist - Wann kauf ich Punkte?
Ben0815 hat geschrieben:Qvist hat geschrieben:Des weiteren empfinde ich das, was du als negativ darstellst, persönlich sogar als positiv: das 2-Phasen-Prinzip. Eine der größten Herausforderungen selbst unter erfahrenen Dominion-Spielern ist nämlich die Entscheidung, wann ich vom Kaufen von Geld- und Aktionskarten auf das Kaufen von Punktekarten umsteigen soll. "Soll ich für eine frühe $8 schon eine Provinz kaufen oder doch noch ein Gold?" Dabei muss man gutes Wissen über sein eigenes Deck und den Decks der Mitspieler haben, um ahnen zu können, wie viele Züge das Spiel noch dauern wird und wie oft man die neu gekaufte Karte also noch sehen wird. Davon kann man dann seine Entscheidung abhängig machen. Das ist sehr interessant wie ich finde, weil absoulut nicht trivial.
Wie gesagt, ich finde die eine Entscheidung öde - und zumal noch sehr glückslastig.
Ben0815 hat geschrieben:Qvist hat geschrieben:Das nutzlose Deck:
Ich weiß nicht, ob ich dich hier ganz verstehe? Ja, jede gekaufte Karte hat nicht sofortigen Effekt, sondern ich muss einmal Mischen, um die neu gekaufte Karte das erste Mal zu sehen. Das erfordert nun mal Planung. Und zu sagen, dass Entscheidungen erst in den letzten 10% einen Effekt haben, ist schlichtweg Humbug. JEDER Kauf ist oder kann spielentscheidend sein. Ich habe schon Spiele erlebt, die waren eigentlich schon vor dem ersten Mischen gelaufen. Ich habe schon Spiele erlebt, wo ein vermeintlich sicherer Sieg durch ein schnelles Gegenlenken des Mitspielers und Ändern seiner Strategie, dem anderen noch den Sieg gekostet hat. Wie gesagt, ich bin mir nicht sicher, was du meinst, vielleicht auch dass eben nur die Punktekarten zählen, egal wie viel Gold man am Schluss hatte. Diese Reaktion habe ich noch nie erlebt. Ich erkläre neuen Spielern immer zu Beginn, es geht darum, diese Punktekarten zu kaufen. Geld ist nur Mittel zum Zweck (wie im echten Leben) und ebenso Aktionskarten. Wenn einer eben nur Gold und keine Provinzen kauft, hat er eben nicht das schon oben erwähnte schwierigste geschafft, den rechtzeitigen Wechsel zum Kauf von Punktekarten. Das ist zwar anders als bei vielen Euro-Spielen, wo teilweise alles was man macht, Punkte bringt und vielleicht ist das auch nur Gewöhnungssache. Aber dasselbe Prinzip finde ich auch bei anderen Spielen, vor allem Aufbau-Strategie-Spielen, z.B. Civilization. Auch hier baue ich meine Zivilisation auf nach einer gewissen Strategie und wechsle dann (natürlich langsamer als bei Dominion) dazu über, das Spiel zu gewinnen (einige Münzen pro Zug oder nur noch der Kultur widmen). Keiner würde hier beahupten: "Ich habe doch eine große Zivilisation aufgebaut und das ist nun alles nutzlos??"
Nein, mir ist schon klar, dass man Karten erst ziehen mussDiese Art Planung hat ja jedes Spiel mit einem Deck Karten....
Die Entscheidungen haben aber sehr wohl erst Auswirkung in den letzten 10%. Natürlich ist jeder Kauf spielentscheidend - aber was du kaufst haben wir ja schon initial festgestellt. Das dann jeder einzelne Kauf Auswirkung auf das Spiel hat ist ja absolut klar, und nicht mal erwähnenswert. Ich rede aber von Metaspiel dahinter.
Aber du sagst es mal wieder - wann kauf ich Punkte ist die schwierigste Entscheidung. Das halte ich für schlechtes Spieldesign.
Es hat auch einen Grund, warum gute Spiele durchwegs Möglichkeiten geben Punkte zu mache: Es gibt dir wesentliche Entscheidungen an die Hand. Mache ich 3 Punkte? Mache ich 1 und nehm dem Gegner damit 2 weg? Mache ich keine Punkte, verhindere aber damit dass mein Gegenspieler welche macht? Und, und, und..... So hat jeder Zug seine vielfachen Entscheidungen, die dem ganzen einen Spannungbogen verleihen. Dein Beispiel von Civ kann hier aber nicht gelten, weil Civ en Ameritrash oder auch thematisches Spiel ist. Die Mechanik steht weniger im Vordergrund, als das Erlebnis. Bei Civ etwa führt ein großes Reich, ja zu direkter Stärke, mehr Geld, mehr Technologie, mehr Kultur. Aber ich "wechsle" doch nicht dazu über das Spiel zu gewinnen in Civ?!?
Ben0815 hat geschrieben:Qvist hat geschrieben:Zusammenfassend:
Dominion ist nun eben ein Optimierungsspiel. Ob einem das gefällt oder nicht, ist nun mal Geschmackssache. Aber ob es nun das Finden neuer Kombinationen oder das perfekte Umschwenken auf Punktekarten ist, bietet Dominion eine wahre Fundgrube mathematischer Spielereien. Ich gebe zu, dass das Grundspiel in dieser Hinsicht noch ziemlich eingeschränkt ist. Aber für mich ist Dominion einfach nicht nur das Grundspiel. Das sieht man ja schon daran, dass alle Erweiterungen schon vor Veröffentlichung des Grundspiels im Prinzip fertig waren.
Mathematische "Spielereien" sind kein gutes Spiel. Schau dir mal Star Trek: Expeditions an.....
Und ich glaube nicht, dass HiG und RioGrande bereits 8 Erweiterungen voraus geplant hatten - und wenn schon, dann beweist das nur Ben's Argument, Variationen einer Karte mal fünf.
Ben0815 hat geschrieben:Qvist hat geschrieben: Das Grundspiel ist nun eben dazu da, um besonders familien- und einsteigerfreundlich zu sein und die Grundprinzipien in einfachster Form kennenzulernen. Um noch den Vergleich mit MtG oder anderen Sammelkartenspielen "alter" Schule anzustellen. Etwas überspitzt und provokativ, aber sag doch mal einem MtG-Profi: "Ich mag MtG nicht, da es langweilig wird, sobald man die Karten kennt und die besten Strategien bzw. Kombinationen bereits kennt." Es ist weit mehr. Selbst wenn ich weiß, welche Karten gute Synergien haben, heißt das noch lang nicht, dass ich automatische immer gewinne. Dann geht es an die Feinheiten, wie das rechtzeitige Triggern (oder Nicht-Triggern) des Mischens usw.
Ich glaube auch wirklich wahr, dass die Kunst bei Magic nur der Bau eines sehr guten Decks ist - eben ganz genau die besten Kombinationen zu kennen- das macht aber per se nicht den Spielspaß aus.
Der Reiz bei Magic ist es, "sein" Deck an einem ganz anderen Deck zu messen. Dominion und Magic in der Mechanik zu vergleichen, ist praktisch schon Hohn.
Ben0815 hat geschrieben:Qvist hat geschrieben:Edit für den anderen Ben:
Man legt sich zwar zu Beginn eine Strategie zurecht, aber das einfache Runterspielen ohne Nachdenken ist es bei weitem nicht. Man muss auf Angriffskarten achten und ggf. dagegensteuern, man muss stets überlegen, was man kauft, um sein Deck noch etwas zu perfektionieren. Ich habe Ascension zwar nie gespielt, aber genau das zufällige ist es, was mich dort abschreckt, da dort ja das Glück eine deutlich größere Rolle spielt. Ich lehne mich mal aus dem Fenster und sage: Dominion hängt deutlich stärker vom Können ab. Kettenzüge können ätzend sein, das stimmt. Daher ist es auch nicht empfehlenswert mit mehr als 4 Personen zu spielen. Die Abwandlungen von Aktionen, Käufe, Geld und +Karten ist zwar aus Spiel-Design nichts herausragendes und ich könnte mir natürlich selbst auch gut Karten erfinden, aber aus Optimiersicht machen selbst kleine Änderungen zwei vermeintlich ähnlicher Karten für deutlich andere Einsatzzwecke geeignet. Das hat aber auch gar nichts mit Geldmacherei zu tun. Fast jede Karte glänzt in manchen Situationen und ist DIE wichtigste Karte im Vorrat. Auch wenn es eine einfache Aktionen-Käufe-und-Geld-Karte ist. Schon seltsam, dass ich alles genau anders herum sehe. Dominion ist eigentlich genau ein Spiel, das man nicht einfach nur drauflos spielt, da man immer weiter an Strategien feilen und optimieren kann und jeder einzelne Kauf und jede einzelne Entscheidung spielentscheidend sein kann.
Vor dem Spiel - ja. Das scheint wirklich wahr, der meiste Spaß an Dominion zu sein. Hinsetzen, rechnen, überlegen - und auf Strategieseiten seine Ergebnisse posten. Das ist aber kein Spiel.
Auch wenn es gewiss eine Tätigkeit ist, die sehr viel Spaß macht.
Ich behaupte einfach mal ganz forsch - dass fast jedes Spiel was seit Dominion erschienen ist und Deckbau integriert - ein besseres Spiel ist als Dominion.
Qvist hat geschrieben:Ich weiß, dass du ein bekennender Spieler von themenlastiger oder Ameritrashspielen bist, daher verstehe ich auch, dass du Dominion nicht liebst. Ich stimme auch zu, dass Deckbuilding kombiniert oder integriert (und nicht Hauptbestandteil) in einem Spiel eine sehr schöne Kombination ist (Mage Knight, etc). Nichtsdestoweniger macht das Dominion nicht zu einem schlechterem Spiel. Dominion ist nunmal etwas mehr abstrakt und daher Geschmackssache. Zu vielen Strategie-Spielen lese ich Tipps im Internet nach und perfektioniere meine Spielweise. Daher sind sie auch Strategiespiele. Bei Optimierspielen ist dies nunmal noch bedeutender. Weiterer Vergleich: Pandemie ist auch relativ abstrakt und ein Optimierspiel. Ist es deswegen schlecht? Definitiv nicht. Ich vermute, das wirst du wohl aber auch nicht lieben, andere tun es aber doch. Es ist ein relativ abstraktes Optimierspiel und als solches ist es herausragend. Wenn man das nicht mag, dann wird einem Dominion auch nicht gefallen.
Kyula hat geschrieben:aber die these dass dominion ein schlechtes spiel ist, ist nun wirklich absolut absurd, gerade WENN man alle anderen deckbauspiele kennt von denen nach wie vor keines so wirklich mit domnion mithalten kann.
Ben0815 hat geschrieben:Das Spiel aufgrund dieser Mechanik devolviert also in ein ödes Puzzle in den ersten 2 Minuten, in denen man sich die Karten durchliest und schaut was zusammengeht: Viel schlimmer jedoch: Kennt man die Karten und weiß wie was zusammengeht - tja dann ist Dominion nur noch Glück unter gleich guten Spielern, wer zuerst die passende Kombination zum Threshold führt.
Das ist kein Spiel für Spieler. Geht man es aber trivial an, dann kann man schon verstehen warum, dass für einen Gelegenheitsspieler spannend scheint.
Zottelmonster hat geschrieben:Genau, das Spiel muss in seiner Grundform schon überzeugen. Und aus dem oben angeführten Grund tut es das für den Gelegenheitsspieler auch. DAs Grundspiel hat auch schon tausende (??? 25 Variablen in 10er-Kombinationen ohne Vertauschen, man, man, man, ich wollte mir doch Kombinatorik nochmal angucken???) mölglichen Kartenauslagen. Für den Gelegenheitsspielr reicht das.
Zottelmonster hat geschrieben:Für diese drei Gruppen ist es ein großartiges Spiel. Vielleicht nicht unbedingt das beste, aber eindeutig unter den TOP5, oder?
Ben hat geschrieben:was ist aber mit den spielern, die viele viele verschiedene spiele spielen und diese auch untereinander vergleichen? vielleicht sind das auch spieler, die kein interesse daran haben, ein spiel auf 1000 partien auf die letzte kommastelle zu optimieren, sondern die lieber ein frisches spielerlebnis haben möchten? spieler, die mit dieser kleinen (für profis sicher erkenn- und nutzbaren) abänderung einer karte nichts anfangen können und WOLLEN, sondern den gegenwert von etwa 25-30 euro mit einem weiteren völlig neuen spiel vergleichen?
Ben hat geschrieben:spiele ich es aber eher, wie die meisten, aus gesellschaftlicher sicht am tisch mit wechselnden mitspielern und eher gelegentlich, dann bieten die erweiterungen einen sehr sehr schlechten gegenwert (auch, da das spiel dann eben mehr wartezeiten hat, umhandlicher ist etc.). und im direkten vergleich mit anderen spielen und deren erweiterungen, schneidet das ganze dann noch schlechter ab. das spiel ist wesentlich glücksbetonter und hat eine riesen einstiegshürde, da man immer, falls noch nicht auswendig bekannt, die ausliegenden karten lesen muss.
Ben hat geschrieben:niemand wird hier wohl bezweifeln, dass man bei dominion einen großteil der züge damit verbringt, karten mehr oder weniger ohne großes nachdenken herauszulegen (was online glücklicherweise in sekunden geht!) und die anfangsstrategie so gut es geht durchzuziehen.
zu ascension: klar ist dominion wesentlich mehr können. aber ebenso wesentlich mehr simples runterspielen und warten bis andere kettenzüge fertig haben etc.
im endeffekt bietet ascension mit jedem zug "echte" entscheidungen, man baut das deck während des spiels und nicht zum großen teil vorab (gedanklich)!
es ist kürzer, wesentlich flüssiger und übersichtlicher (da man beliebig "kauf" und "aktionen" hat), so dass ich es einfach bevorzuge, wenn ich denn mal ein derartiges spiel spielen möchte. da stimmt das verhältnis entscheidungen-glück-spielzeit einfach wesentlich besser als bei dominion, wo man ganz viel (rein spieldauer mäßig) nur "ausführt" und nichts entscheidet.
Ben0815 hat geschrieben:Du verkennst aber mein Hauptargument: Ich behaupte nicht, dass man nicht effektive Entscheidungen trifft. Klar, muss ich meine Hand anschauen, und dann schauen, was ich kaufe. Klar kann ich entscheiden, ob ich diese oder jene Strategie fahre. Natürlich, muss ich während des Spielens schauen was mein Gegner macht. Aber das konstituiert nicht einen weiten Entscheidungsbaum, den andere Spiele sehr wohl haben, auch wenn du das gerade nicht siehst.
Aber im Metaspiel - in der dahinterliegenden Tiefe - im Entscheidungsbaum, den dir das Spiel mit jeder gegebenen Hand gibt, ist dieses Spiel grottig - weil eben ohne Entscheidungen.
Ben0815 hat geschrieben:Ich versuche es noch mal so zu fassen:
Bei der der Auswahl X von Karten ist klar, dass die Kombination von a,b,c sehr stark ist und daher gewählt werden sollte. Habe ich nun die Kartenhand Y und kann damit die Karte a,b oder c kaufen - muss ich das tun.
Wo ist da der Spielspaß? Wo ist da die Entscheidung?
Ben0815 hat geschrieben:Und entschuldige bitte, aber ich werte bei einem Spiel nicht 300€ Erweiterungen im Gesamtpaket, die eventuell oder auch nicht schon so geplant wurden. Das hört sich für mich stark nach George Lucas an.
Ben0815 hat geschrieben:Auf die Diskussion, dass Civ kein Ameritrash ist - da brauchen wir gar nicht drüber reden. Denn das ist es. Und der Glücksfaktor ist gewiss nicht gering. Das liegt aber in der Natur dieser Spiele. Ein Aufbauspiel wie Civ ist schon rein per definition kein Eurogame. Und nur weil der Kampfmechanismus über Karten geht, macht es daraus nicht weniger ein Ameritrash.
Nach deinem Argument wäre das Starcraft Brettspiel noch viel weniger ein Ameritrash. Vielleicht solltest du dir das zulegen.
Ben0815 hat geschrieben:Mir ist aber auch klar, dass ich einen Ultra-Fan von Dominion nun kaum davon überzeugen werde, wie schlecht Dominion ist. Das würde wichtige Lebenszeit invalidieren, weshalb logischerweise Fans stets ihre Hobbys aufs Messer verteidigen. Darum, ich freue mich, wenn du Spaß an Dominion hast. Das ist ja auch gut so. Aber ich, als Spielekritiker, der etwa alle Deckbauspiele auf dem Markt gespielt und daheim hat, bin der Meinung, dass Dominion im Gegensatz zu diesen ein schlechtes Spiel ist. Eine Meinung, die ich mir auch nicht aus den Fingern sauge.
Ben0815 hat geschrieben:Kyula hat geschrieben:aber die these dass dominion ein schlechtes spiel ist, ist nun wirklich absolut absurd, gerade WENN man alle anderen deckbauspiele kennt von denen nach wie vor keines so wirklich mit domnion mithalten kann.
Also kyula, auch wenn wir untereinander uns nicht gegeneinander anstänkern sollten, aber da liegst du sowas von meilenweit daneben, da wird mir direkt schwindelig... Und ein bisschen mehr musst du mir schon geben wenn du mir mir mit "absolut absurd" kommst.
Das sind harte Worte wenn man keinen einzigen Grund gibt. Denn wie gesagt. Die sind alle besser - und dsa hat sehr wohl mit fan-dom zu tun. Ich kenne zum Beispiel nur wenige die Dominion mögen. Und Core Worlds und Puzzle Strike zum Beispiel sind um längen besser. Und Thunderstone bringt auch viele Elemente mit die es besser machen. Falls du mir aber damit kommst, dass man Dominion ja in so kurzer Zeit spielen kann dann komm ich dir mit Ascension oder besser noch: Nightfall.
!! Aber das ist natürlich nur meine Meinung, wenn auch Sie natürlich nicht aus den Fingern gesogen ist, sondern in meiner Tätigkeit als Kritiker und Erfahrung begründet ist. !!
Ben0815 hat geschrieben:Ein Spiel das aggressive interaktion bietet
Ben0815 hat geschrieben:Der Familienspieler wird sich also niemals hinsetzen und Karten im Internet recherchieren. Er wird mit Frau und Kind die Box vorholen, Karten rauslegen - schauen was möglich ist und dann so Spielen, wie ich argumentiert habe. Ich bewerte Dominion unter genau diesem Aspekt und nicht was man als Hardcore-Fan daraus machen kann.
Ben0815 hat geschrieben:und zu deinem Argument: "Und wie bereits gesagt wurde, es gibt nicht DIE Optimale Strategie. Klar gibt es gewisse Combos, die – wenn sie liegen – besonders stark sind, aber es das gibt es meiner Erfahrung nach in vielen Spielen."
Das ist schlechtes Balancing. Und ein Argument GEGEN das Spiel. Fixe Spiele haben so ein Problem im idealfall natürlich nicht. Aber wenn eine gewisse Kombination mich in ein festes Muster drückt ist das kein Pro Argument.
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