Beitragvon RoGo » 4. April 2004, 11:28
Hallo Andreas,
ich glaube, es ist ein wiederkehrendes Phänomen, dass Rennspiele, bei denen man mit seinem eigenen Zug den anderen hilft ein Problem mit der Endphase haben. Theoretiker kennen es bei wiederholten Gefangenendilemmata: werden die einzelnen Spiele unendlich wiederholt gibt es eine stabile wie du mir so ich dir strategie. Sobald allerdings ein Ende absehbar ist, ist es rational von Anfang an assozial zu spielen.
Ich denke Knizia versucht es bei Marco Polo dadurch zu umgehen, dass man nicht nur gewinnen kann, in dem man als erster im Ziel ist, sondern schon mit sagen wir Platz 4 im Ziel, wenn man vorher genügend Punkte gesammelt hat. Hier liegt aber das Problem der irrelevanten Züge: Ich ziehe auf die viertletzte Position und weiß dass ich gewonnen habe, da die Informationen offen liegen. Alle weiteren Züge entscheiden nur noch über die Plätze, was mich in Spielen selten interessiert. Und ich muss sogar noch weiter mitmachen.
Für einen harten Theoretiker verschiebt diese Lösung das Dilemma sogar nur ein Stück nach vorne und die Rechenfaulheit der Mitspieler, die mich gewinnen läßt, firmiert dann unter bounded rationality.
Fröhliche Grüße
Roland