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Spielemacher im Forum

Das ehemalige spielbox-Spielerforum
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Franz-Benno Delonge
Kennerspieler
Beiträge: 277

Spielemacher im Forum

Beitragvon Franz-Benno Delonge » 12. Mai 2004, 00:08

Liebe Forumsleser,
spät am Abend ist vielleicht mal wieder Zeit für Grundsatzdiskussionen.

Weiter unten gab es eine unschön verlaufene Auseinandersetzung, in der sich Stefan Brück ziemlich echauffiert hat, was ich meinerseits in Beziehung zu anderen vorangegangenen Äußerungen seinerseits gesetzt habe. Das hat mich zu der allgemeinen Frage geführt, welche Probleme sich daraus ergeben, daß hier in diesem Forum Leute mitdiskutieren, die (wie Stefan Brück und auch ich) eigentlich keine unbefangenen Spieler sind, sondern "Anbieter", die mit anderen Anbietern in Wettbewerb stehen.

Die Idealvorstellung, die ich ursprünglich hatte, ging so: Ganz unabhängig davon, daß ich selber Spiele mache und mir für diese Spiele Wertschätzung in der Gemeinde und kommerziellen Erfolg wünsche, diskutiere ich in meiner Eigenschaft als begeisterter Spieler über alle anderen Spiele ganz ungezwungen mit. Außerdem finden es andere Forumsteilnehmer prima, wenn sich "Spielemacher" in die Diskussionen über ihre eigenen Spiele fleißig einklinken und Stellung beziehen.
Aber diese Vorstellung erscheint mir inzwischen recht illusorisch. Folgende Probleme ergeben sich m.E. zwangsläufig:

1. Man schaltet sich allzu oft in Diskussionen über eigene Spiele ein, und zwar stets in dem Sinne, daß man das eigene Werk ganz toll findet, und daß man allen Kritikern nachzuweisen versucht, daß sie die Feinheiten dieses brillanten Spiels einfach nur nicht kapiert haben. Damit nervt man.
2. Man schaltet sich in Freds des Musters "Welche Spiele der Art XY sind zu empfehlen?" dahingehend ein, daß man rein zufällig unter anderem ein eigenes Spiel empfiehlt. Damit nervt man ganz extrem.
3. Kritische Anmerkungen eines Spielemachers zu fremden Spielen stoßen den Mitlesern genauso sauer auf, nach dem Muster: Dieser Knallkopf findet nur die eigenen Spiele toll, und die Konkurrenz macht er nieder.
4. Als Autor muß man darüberhinaus berücksichtigen, daß man sich mit jeder negativen Äußerung zu irgendeinem Spiel bei dem betroffenen Redakteur einen Schiefer einzieht.
5. Umgekehrt muß man als Autor oder Verlagsmensch, der sich hier regelmäßig äußert, stets damit rechnen, daß viele gutmeinende Forumsstammgäste ihre Kommentare zu Spielen von Forumsmitdiskutierern im Zweifel eher etwas positiver fassen bzw. sich mit Verrissen zurückhalten.

Wie geht man mit diesen Problemen am besten um?

Ich meinerseits versuche es so, daß ich zu eigenen Spielen im Prinzip nur konkrete (Regel-)Fragen beantworten will, und daß ich mich zu anderen Spielen im Prinzip nur dann äußere, wenn ich sie toll finde. Damit muß ich mir zwar öfters auf die Zunge bzw. auf die Finger beißen, aber zum Glück gibt es ja immer wieder die schönen allgemein-spielphilosophischen Themen, wo man sich hemmungslos und in aller Breite ergehen kann...

Mitternächtliche Grüße
Benno

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Braz
Kennerspieler
Beiträge: 6431

Re: Spielemacher im Forum

Beitragvon Braz » 12. Mai 2004, 00:48

Hallo Franz-Benno Delonge ,

Franz-Benno Delonge schrieb:
>
> Liebe Forumsleser,
> spät am Abend ist vielleicht mal wieder Zeit für
> Grundsatzdiskussionen.


Spät am Abend ist gut....eher früh am morgen...oder Mitten in der Nacht wäre wohl geeigneter :))


>Außerdem finden es andere
> Forumsteilnehmer prima, wenn sich "Spielemacher" in die
> Diskussionen über ihre eigenen Spiele fleißig einklinken und
> Stellung beziehen.


Oh ja ! Unbedingt !
Das macht mE mitunter auch den großen Reiz dieses Forums aus


> Folgende Probleme ergeben sich m.E. zwangsläufig:
>
> 1. Man schaltet sich allzu oft in Diskussionen über eigene
> Spiele ein, und zwar stets in dem Sinne, daß man das eigene
> Werk ganz toll findet, und daß man allen Kritikern
> nachzuweisen versucht, daß sie die Feinheiten dieses
> brillanten Spiels einfach nur nicht kapiert haben. Damit
> nervt man.


Sehe ich nicht so -> ist doch ganz normal, oder ?! Denn wenn man sein Spiel schlecht finden würde, hätte man es sicherlich nicht bis zum Ende entwickelt, sondern hätte es auf halbem Weg aufgegeben, oder ?! ;)


> 2. Man schaltet sich in Freds des Musters "Welche Spiele der
> Art XY sind zu empfehlen?" dahingehend ein, daß man rein
> zufällig unter anderem ein eigenes Spiel empfiehlt. Damit
> nervt man ganz extrem.


Extrem nerven finde ich hierbei auch übertrieben. Ich denke aber, daß eine Grundobjektivität in diesem Fall schon ganz sinnvoll wäre, oder ?!


> 3. Kritische Anmerkungen eines Spielemachers zu fremden
> Spielen stoßen den Mitlesern genauso sauer auf, nach dem
> Muster: Dieser Knallkopf findet nur die eigenen Spiele toll,
> und die Konkurrenz macht er nieder.


hmmm....sehe ich nun ganz und gar nicht so und habe es auch nie so gesehen ! Kann es sein, daß du dir dies vielleicht einbildest ?! :-?


> 4. Als Autor muß man darüberhinaus berücksichtigen, daß man
> sich mit jeder negativen Äußerung zu irgendeinem Spiel bei
> dem betroffenen Redakteur einen Schiefer einzieht.


Kann sein...weiß ich nicht...fände es aber schade, wenn dem so wäre !
Genug Eigenkritik sollte jeder Redakteur wohl aufweisen, oder ?!


> 5. Umgekehrt muß man als Autor oder Verlagsmensch, der sich
> hier regelmäßig äußert, stets damit rechnen, daß viele
> gutmeinende Forumsstammgäste ihre Kommentare zu Spielen von
> Forumsmitdiskutierern im Zweifel eher etwas positiver fassen
> bzw. sich mit Verrissen zurückhalten.


Sich mit "Verrissen" zu äüßern ist hier sowieso mE nicht sehr ratsam. Manchmal nehmen dies mE Einige Fans sehr persönlich -obwohl es sich nur um das Spiel handelt- und reagieren entgegen dem Poster auf Verrisse eher beleidigend, platt und unsachlich.



> Wie geht man mit diesen Problemen am besten um?

Am Besten so wie bisher. Ich schätze es wirklich sehr einen so nahen Kontakt mit Autoren, Verlag und Fans zu haben.....würde da nur 1 Gruppe wegfallen fände ich dies wirklich super schade !


> Ich meinerseits versuche es so, daß ich zu eigenen Spielen im
> Prinzip nur konkrete (Regel-)Fragen beantworten will, und daß
> ich mich zu anderen Spielen im Prinzip nur dann äußere, wenn
> ich sie toll finde. Damit muß ich mir zwar öfters auf die
> Zunge bzw. auf die Finger beißen, aber zum Glück gibt es ja
> immer wieder die schönen allgemein-spielphilosophischen
> Themen, wo man sich hemmungslos und in aller Breite ergehen
> kann...

Finde ich schade ! Zum Einen ist dies zwar verständlich, zum Anderen sollte man jedoch immer sein Recht auf freie Meinungsäußerung wahrnehmen. Sich da auf die Zunge zu beißen ist da eher mE zwar der sichere Weg, jedoch bringt eine gut gemeinte Kritik oder ein konstruktiver Punkt innerhalb einer Diskussion diese erst voran......

Ich (für mich) sehe keine Probleme, wenn man sich kritisch -ob positiv oder negativ- zu Spielen äußert -> sofern dies nicht eigennützig, beleidigend, platt etc. ist !
Denn mir ist eine ehrliche, direkte Kritik (in welcher Form auch immer -> positiv/negativ) allemal lieber, als eine schwammige Aussage -> inbesondere, wenn ich auf der Suche nach einem neuen Spiel und dessen Kritiken bin......nur poitive Kritiken über ein Spiel bringen micht da oft nicht weiter.

Beide - negative und positive Kritiken - helfen mir ein Spiel besser einschätzen zu können.

Gruß und gut`s Nächtle
Braz

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B.Marck

Re: Autoren, Fragen und Käufer

Beitragvon B.Marck » 12. Mai 2004, 00:49

Franz-Benno Delonge schrieb:
>
> mich zu der allgemeinen Frage geführt, welche Probleme sich
> daraus ergeben, daß hier in diesem Forum Leute
> mitdiskutieren, die (wie Stefan Brück und auch ich)

Ich denke, das Verhalten, das du (auch mit diesem Posting) zeigst,
beweist einen verantwortungsvollen Umgang mit der von dir gut
geschilderten Problematik (Schleim ;-) ).

> nervt man ganz extrem.
Das stimmt. Manche Autoren werben leider zuviel, was gerade in
einem solchen Forum "voller Fachleute" sauer aufstößt.

> Aber diese Vorstellung erscheint mir inzwischen recht
> illusorisch. Folgende Probleme ergeben sich m.E. zwangsläufig:

Ich denke auch, dass dies jedem vernünftigen Menschen (und nicht
nur Philosophen) recht illusorisch erscheinen dürfte. Andererseits
kommt man ja auch gerne mal den Autoren etwas "näher"...

Unglücklich finde ich aber immer wieder, wenn ich "Hinweise" lese,
dass ein Spiel falsch verstanden wurde und wie es eigentlich zu
spielen sei. Hmm, so mancher Spieler (mE betrifft dies gerade
das Gros der Käuferschicht) fragt nicht noch lang nach, ob er ein
Spiel richtig oder falsch gespielt hat oder ob es vom Autor so
intendiert wurde, wie es gespielt wurde. (WEN sollte er auch
fragen?)

Hin und her und kreuz und quer, wie man es dreht...
Danke für die Initierung dieses Postings!

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Jan Ostmann

Re: Spielemacher im Forum

Beitragvon Jan Ostmann » 12. Mai 2004, 02:27

Hallo Benno :-),

also ich finde ebenso wie miene Vorschreiber, dass der Reiz dieses Forums zum großen Teil auch daran liegt, dass Brettspielautoren oder Vertreter von Verlagen hier mitmischen. Dass diese dann auch einmal den ein oder anderen "Werbehinweis" in einen Beitrag streuen ist nur allzu menschlich.

Solange dass nicht bei jedem Posting und auf aufdringliche Weise geschieht - z.B. ein Posting, welches ausschließlich auf ein eigenes Spiel hinweist - geschieht, stört mich selbst das nicht.

Hinweise auf eventuelle Fehler beim Spielen und sonstige fachliche Einmischung in Bezug auf eigene Spiele empfinde ich eher als hilfreich. Da müssten vielleicht der ein oder andere Forumsteilnehmer verstehen, dass solche Hinweise nicht als persönliche Angriffe zu werten sind.

Auch dass man "sein Kind" direkt nach Erscheinen vehement verteidigt ist das gute Recht eines Redaktuers/Autors, da viele Beiträge sehr subjektiv sind und in diesem Forum eine breite Wirkung haben. Da kann eine - teils voreilige oder eben subjektiv empfundene Kritik - schon negative Auswirkungen auf die Markteinführung haben.

Wie solltet ihr Autoren/Redakteure Euch nun hier im Forum verhalten:

1. Ganz normal und Euch nicht zurückhalten, wenn ihr es nicht wirklich wollt.

2. Für mich ganz wichtig: Ich will wissen, wer Ihr seid. Also: wenn ein Autor etwas schreibt, dann kann ich seine "Objektivität" besser einschätzen, wenn ich weiß, dass er ein Autor eines Spieles oder gar der Autor des diskutierten Spieles ist. Ich denke wir sind werwachsen genug, diese Beiträge entsprechend für uns einzuordnen. Daher bitte: Kenntlich machen, wer Ihr seid.

3. Und das gilt für alle von uns: Wenn man an etwas Kritik übt - z.B. an andere Spiele - dann sollte das immer sachlich formuliert sein und nicht mit Emotionen überhäuft sein. Im Netz weiß man nie, mit welcher Betonung ein Satz gesprochen wird. Da geht manche Ironie etc. flöten. Und für Euch "Offizielle" wäre es vielleicht ratsam zu erwähnen, ob ihr die Kritik als Autor etc. oder aus "normaler" Spielersicht äußert. Wenn es authentisch rüberkommt, glaubt man das auch!

Soweit - so meine Meinung.

NiceDice, Jan (der sich immer noch tierisch über die Meisterschaft fruet und den 60ern nun die Daumen drückt. um Werder auch in der nächsten Saison zweimal live sehen zu können. :-))

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bruno faidutti

Re: Spielemacher im Forum

Beitragvon bruno faidutti » 12. Mai 2004, 06:50

Far too much german in the first posts, and I'm not sure I've understood everything, but my point is that I have no problems discussing my own games, and no problems discussing other games.
I usually prefer to talk about the games I like that about the games I dislike, but I don't think this has anything to do with the fact that I also design games, and it's not an absolute ruling.
As for my games, I usually have a good opinion on them, and that's natural, since I designe the games I like to play.And I've no problem with telling it.

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Heinrich Glumpler

Re: Spielemacher im Forum

Beitragvon Heinrich Glumpler » 12. Mai 2004, 07:19

Hi,

was immer ich hier sage - es *war* vielleicht mal anders ;-)
Heute jedenfalls...

Franz-Benno Delonge schrieb:
> eigentlich keine unbefangenen Spieler sind, sondern
> "Anbieter", die mit anderen Anbietern in Wettbewerb stehen.

Für mich sind andere Autoren und ihre Spiele ein Ansporn, (auch) gute Spiele zu entwickeln. Den Wettbewerb führe ich (und wohl die meisten anderen Autoren) über die Qualität meiner Spiele - nicht über Diskussionen im Internet.

> 1. Man schaltet sich allzu oft in Diskussionen über eigene
> Spiele ein, und zwar stets in dem Sinne, daß man das eigene
> Werk ganz toll findet, und daß man allen Kritikern
> nachzuweisen versucht, daß sie die Feinheiten dieses
> brillanten Spiels einfach nur nicht kapiert haben. Damit
> nervt man.

Es nervt natürlich auch, wenn man viel Arbeit in ein Spiel investiert hat und jemand das Spiel aufgrund falscher Voraussetzungen kritisiert - dann kann eine Info (wie im Fall von "Einfach Genial") dem Spieler helfen, mehr Spass an einem Spiel zu haben, für das er schließlich bezahlt hat.

> 2. Man schaltet sich in Freds des Musters "Welche Spiele der
> Art XY sind zu empfehlen?" dahingehend ein, daß man rein
> zufällig unter anderem ein eigenes Spiel empfiehlt. Damit
> nervt man ganz extrem.

Ich teste fast ausschließlich eigene Spiele und kann zu solchen Anfragen kaum etwas beitragen - es sei denn, es handelt sich eben um die eigenen Produkte - ich denke, wenn man es wirklich nur bei passenden Fragen macht, ist es in Ordnung (oder?).
Wenn ich meine Spiele erwähne, dann definitiv nicht rein zufällig ;-)

> 3. Kritische Anmerkungen eines Spielemachers zu fremden
> Spielen stoßen den Mitlesern genauso sauer auf, nach dem
> Muster: Dieser Knallkopf findet nur die eigenen Spiele toll,
> und die Konkurrenz macht er nieder.

Kritik am fertigen Spiel eines Autors verkneife ich mir prinzipiell - Qualität wird sich ohnehin von alleine durchsetzen.
Ich kritisiere Spiele nur in der Entstehungsphase, wenn ich mit einem Autor diskutiere - dann bringt's ihm wenigstens was.

> 4. Als Autor muß man darüberhinaus berücksichtigen, daß man
> sich mit jeder negativen Äußerung zu irgendeinem Spiel bei
> dem betroffenen Redakteur einen Schiefer einzieht.

Da gilt (für mich) das Gleiche wie bei der Kritik an Spielen anderer Autoren.

> 5. Umgekehrt muß man als Autor oder Verlagsmensch, der sich
> hier regelmäßig äußert, stets damit rechnen, daß viele
> gutmeinende Forumsstammgäste ihre Kommentare zu Spielen von
> Forumsmitdiskutierern im Zweifel eher etwas positiver fassen
> bzw. sich mit Verrissen zurückhalten.

Es ist zwar schwer, aber da diskutiere ich am liebsten mit Leuten, die meine Spiele nicht mögen, weil die bestimmt kein Blatt vor den Mund nehmen.
Das ist (dummerweise) am effektivsten (Hi Michael, Hi Marten ;-) )

Grüße
Heinrich

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Michael Andersch

RE: Spielemacher im Forum

Beitragvon Michael Andersch » 12. Mai 2004, 08:48

Hallo Benno,

eines der besten Postings hier seit langem (zumindest was meine persönliche Gemütsverfassung angeht ;-) ) - danke dafür!

Du hast sehr gut die Gedanken zusammengefasst, die auch ich mir vor einiger Zeit gemacht habe und bist zu ähnlichen Schlüssen wie ich gekommen. In meinem Fall (kleines Licht als Spieleautor, gelegentlicher Verlagsmitarbeiter) habe ich für mich daraus die Konsequenz gezogen, meine Präsenz hier im Forum seit ca. einem dreiviertel Jahr deutlich einzuschränken. Nicht nur aus diesem Grund, aber auch.

Von daher bin ich sehr gespannt auf die Antworten, die da noch so kommen werden...

Sehr erfreute Grüße,
Micha

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Matthias Staber

Re: Spielemacher im Forum

Beitragvon Matthias Staber » 12. Mai 2004, 09:44

>1. Man schaltet sich allzu oft in Diskussionen über eigene Spiele ein, und zwar stets in dem Sinne, daß man das eigene Werk ganz toll findet, und daß man allen Kritikern nachzuweisen versucht, daß sie die Feinheiten dieses brillanten Spiels einfach nur nicht kapiert haben. Damit nervt man.<

Nö, warum sollte es nerven, wenn mir der Autor von Dos Rios erklärt, wie man möglichereweise den optimalen Spielspaß aus seinem Spiel herausholt. Das ist Teil der interessanten Debatten hier im Forum. Das Autor und Verlag für ihr Spiel durchs Feuer gehen und dafür einstehen: Davon gehe ich aus und erwarte es auch, ich würde stutzig werden, wenn es nicht so wäre: "Nach einem halben Jahr Entwicklungszeit haben wir nun ein Spiel auf den Markt geworfen, von dessen funktionieren wir nicht so recht überzeugt sind, na ja, die Messe rückte näher und uns ist einfach die Zeit davongelaufen, wer will, kann versuchen, es mit ein paar Hausregeln spielbar zu machen, aber mal im Ernst: Ich glaube nicht daran, dass das helfen wird..."

Übrigens hätte ich auch überhaupt nichts gegen Ankündigungen hier im Forum der Sorte "am soundsovielten wird mein Spiel bla bla erscheinen, nach blabla Jahren Entwicklungszeit bin ich stolz, usw etc pp." das einzige, was dazu fehlt, ist ein eindeutiges tag, das diese Posts identifizieren würde, wie in anderen Foren üblich, [Ankündigung] z.B.. Mit dem gleichen tag könnten dann Ankündigungen für forums-, also spielrelevante, Veranstaltungen versehen werden, (was ich allemal interesanter fände als die seitenlangen Forumspolizei-Threads, in denen diskutiert wird, ob ein bestimmtes Posting nun OK ist oder nicht).

>2. Man schaltet sich in Freds des Musters "Welche Spiele der Art XY sind zu empfehlen?" dahingehend ein, daß man rein zufällig unter anderem ein eigenes Spiel empfiehlt. Damit nervt man ganz extrem.<

Wenns eindutig ist, ist das doch kein Problem: Begründe halt, warum du dein Spiel empfiehlst. Was helfen würde, wäre eine eindeutigere Kennzeichnung der "Offiziellen": Dos Rios-Autor, Alea-Redakteur, Kosmos-Küchenhilfe usw.

>5. Umgekehrt muß man als Autor oder Verlagsmensch, der sich hier regelmäßig äußert, stets damit rechnen, daß viele gutmeinende Forumsstammgäste ihre Kommentare zu Spielen von Forumsmitdiskutierern im Zweifel eher etwas positiver fassen bzw. sich mit Verrissen zurückhalten.<

Nö: Ich poste hier, wenn mir etwas an Dos Rios nicht gefällt, ob sein sympathischer Autor nun mitliest, oder nicht. Ich gehe davon aus, dass, wer in die Öffentlichkeit tritt, mit Kritik umgehen kann.

Andererseits: Wenn aufgrund der Anwesenheit von Autoren und Redakteuren die Meinungsäußerungen weniger so aussehen: "Dieses Spiel ist totale Scheiße, jeder, der es kauft oder gut findet, ist ein absoluter Depp, ich verachte Verlag und Autor für ihren niederträchtigen Versuch, mir mit diesem Dreck Geld aus der Tasche zu ziehen, aus reiner, kapitalistischer Profitgier...(ein halbes Mal gespielt, habe einige Regeln falsch verstanden, hatte wegen Zahnschmerzen eine halbe Flasche Whisky intus)...usw.",

sondern eher sachlich begründet werden und der Ton höflich bleibt, ist das doch kein Fehler, oder?

Matthias

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Andreas

RE: Spielemacher im Forum

Beitragvon Andreas » 12. Mai 2004, 09:49

Moin,

ich finde es sehr nützlich, wenn Autoren in diesem Forum Regelunklarheiten beseitigen (gerade bei Neuerscheinungen). Als selbstverständlich empfinde ich es, dass Autoren sich nicht negativ zu Veröffentlichungen ihrer Kolegen äußern.
Ich denke jedoch, dass es für Verlage Sinn macht, sich auf die Klarstellung von Regeln oder ähnlichem zu beschränken. Oft hat man als Leser das Gefühl, als wolle ein Verlag die kritischen Stimmen zu einem Spiel neutralisieren (weil die Verlagsmitarbeiter hinter ihrem Produkt stehen ist das ganz normal).
(Beispiel 5th Avenue...). Lange diskussionen im Forum über ein Spiel (warum wer wo was falsch gemacht hat...und warum es erst gut ist, wenn man es "richtig" spielt) schrecken mich eher ab. Ein gutes Spiel begeistert von selbst.
Falsche negative Kritik an einem Spiel wird sowieso schnell von anderen Spielern widerlegt werden...Bei Neuerscheinungen wäre es daher für Verlage vielleicht taktisch klüger, sich auf einen "Unklarheiten"- Service zu beschränken.

Ich kann allerdings auch verstehen, das Verlage genervt davon sind, dass Spieler negative Beiträge über Spiele schreiben, die sie selbst noch nichteinmal gespielt haben. Kritik sollte immer wohl überlegt sein...

Gruß
Andreas (freut sich trotzdem schon darauf, 5th Avenue auszuprobieren)

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Bernd Dietrich

Re: Spielemacher im Forum

Beitragvon Bernd Dietrich » 12. Mai 2004, 09:59

Matthias Staber schrieb:

> Andererseits: Wenn aufgrund der Anwesenheit von Autoren und
> Redakteuren die Meinungsäußerungen weniger so aussehen:
> "Dieses Spiel ist totale Scheiße, jeder, der es kauft oder
> gut findet, ist ein absoluter Depp, ich verachte Verlag und
> Autor für ihren niederträchtigen Versuch, mir mit diesem
> Dreck Geld aus der Tasche zu ziehen, aus reiner,
> kapitalistischer Profitgier...(ein halbes Mal gespielt, habe
> einige Regeln falsch verstanden, hatte wegen Zahnschmerzen
> eine halbe Flasche Whisky intus)...usw.",
>


ROTFLOL

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Thorsten Gimmler

Re: Spielemacher im Forum

Beitragvon Thorsten Gimmler » 12. Mai 2004, 10:06

Hallo Franz-Benno!

Ähnliche Gedanken wie Du sie hast, werden sicherlich viele Autoren haben. Mir geht es jedenfalls genauso. Zu eigenen Spielen äußere ich mich eigendlich nur, wenn Fragen auftauchen.

Wenn nach guten 2-Personen-Spielen gefragt wird, würde ich z. B. nie Odins Raben vorschlagen (selbst wenn ich es so empfinde), weil ich das als Schleichwerbung ansehen würde. Zwar würde durch eine Nennung sicherlich kein großen Verkaufserfolg erfolgen, aber ich denke, dass man als "voreingenommener" Autor soviel Zurückhaltung haben sollte.

Verspielte Grüße

Thorsten

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Michael Andersch

RE: Spielemacher im Forum

Beitragvon Michael Andersch » 12. Mai 2004, 10:07

> ich finde es sehr nützlich, wenn Autoren in diesem Forum
> Regelunklarheiten beseitigen (gerade bei Neuerscheinungen).

Klar!

> Als selbstverständlich empfinde ich es, dass Autoren sich
> nicht negativ zu Veröffentlichungen ihrer Kolegen äußern.

Ja und nein. Ich selber bin halt hauptsächlich Spieler, der genau wie Du vermutlich auch manche Spiel gut und andere mittelmäßig bis schlecht findet. Aus völlig subjektiven Gründen. Dass ich vor über 3 Jahren mal zufällig ein Spiel veröffentlicht habe und dieses Jahr nochmal eines veröffentlicht werden wird dafür kann ich ja nichts ;-) ...
Spiele von anderen finde ich deswegen nicht besser oder schlechter als ohne diese Tatsache. Und ich gebe mich auch nicht der Illusion hin, dass durch das Äußern einer schlechten Meinung zu Spiel x automatisch der Umsatz von Spiel y steigt (Vielleicht mal ausgenommen als Antwort auf Fragen wie: Würdet Ihr mir eher Spiel x oder y empfehlen).

Viele Grüße,
Micha

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andreas

Re: Spielemacher im Forum

Beitragvon andreas » 12. Mai 2004, 10:13

Hi Thorsten,

...das war aber jetzt eine super geschickte Schleichwerbung!
...ist eine humoristische Bemerkung!!!!

Gruß
Andreas

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Kathrin Nos
Kennerspieler
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RE: Spielemacher im Forum

Beitragvon Kathrin Nos » 12. Mai 2004, 10:20

Hallo Franz-Benno,

"Franz-Benno Delonge" hat am 12.05.2004 geschrieben:
> Die Idealvorstellung, die ich ursprünglich hatte, ging so:
> Ganz unabhängig davon, daß ich selber Spiele mache und mir
> für diese Spiele Wertschätzung in der Gemeinde und
> kommerziellen Erfolg wünsche, diskutiere ich in meiner
> Eigenschaft als begeisterter Spieler über alle anderen
> Spiele ganz ungezwungen mit. Außerdem finden es andere
> Forumsteilnehmer prima, wenn sich "Spielemacher" in die
> Diskussionen über ihre eigenen Spiele fleißig einklinken
> und Stellung beziehen.

Das deckt sich mit meiner Idealvorstellung. Ich persönlich finde es klasse, dass viele Autoren und Redakteure hier mitlesen und Information aus erster Hand zu ihren Spielen beitragen.

Sicher ist es dabei mitunter so, dass sich die verschiedenen Rollen, die solche Personen haben, vermischen. Denn es ist wohl praktisch nie der Fall, dass jemand nur Autor oder Redakteur, aber kein Spieler ist.

Ausserdem habe ich den Eindruck, dass die Szene relativ klein ist (verglichen zum Beispiel mit der Computerspiel-Szene oder irgendwelchen Sportarten wie Fussball - als ganz krasses Gegenbeispiel), so dass zwangsläufig Vermischungen, auch und gerade von solchen Rollen, vorkommen. Darüberhinaus führt dies dazu, dass man sich untereinander recht gut kennt, sich aber auch nicht immer aus dem Weg gehen kann.

Um Deine Punkte zu kommentieren (ich zitiere sie jetzt nicht nochmal der Übersicht halber und beziehe mich nicht auf einzelne der Punkte):
Zunächst nochmal: Ich finde es gut, dass sich Spielemacher (um den von Dir verwendeten Ausdruck zu benutzen) hier zu Wort melden und ich finde es nicht in Ordnung, wenn diese in unsachlicher Art und Weise angepöbelt werden oder anderweitig mit Unterstellungen oder ähnlichem beschuldigt werden. Das erscheint mir zwar eine Trivialität zu sein, aber es kann ja auch nicht schaden, dies hier so klar hinzuschreiben.

Es ist schon vorgekommen, und es wird sicher auch wieder vorkommen, dass Spielemacher ihre Spiele hier übermässig in den Vordergrund spielen möchten (sorry für das Wortspiel). Das ist aber m.E. zum Glück nicht die Regel.
Ich persönlich denke, der beste Weg dies zu thematisieren ist ein sachlich vorgebrachter Hinweis seitens der anderen Forumsteilnehmer, wenn es beginnt überhand zu nehmen.

Was das Ausüben von Kritik angeht, so gilt nicht nur für die Spielemacher, sondern auch für die Spieler selbst, dass eine Kritik gut begründet sein will. Ich finde, es spricht nichts dagegen, einen schlechten Mechanismus oder was auch immer zu nennen, und darüber zu diskutieren, ob und/oder warum etwas schlecht ist. Wichtig ist es, sachlich zu bleiben und nicht auf eine persönliche Ebene abzugleiten. Andersherum sollten auch diejenigen, die die Empfänger einer solchen Kritik sind, sachlich damit umgehen, und es nicht persönlich nehmen (auch wenn es schwer fällt). Es ist übrigens auch schon manchmal vorgekommen, dass jemand zu einem Spiel geschrieben hat "funktioniert bei uns nicht wegen ...." und sich dann in der daraus folgenden Diskussion herausstellte, dass ein Regelfehler begangen wurde - das kann doch auch durchaus sehr konstruktiv geschehen.

Was ich auch hier im Forum beobachte, ist das z.T. vorschnelle Rufen "Spiel xyz ist toll!", ohne dass irgendein Argument vorgebracht wird, dass begründet, weshalb es toll ist. Das bringt hier auch niemanden weiter. Da geht es vielleicht auch um Profilierung ("der erste, der es gespielt hat" - die Motivation, sich damit hier im Forum hervortun zu können, führt manchmal auch zu mangelnder Objektivität dem Spiel gegenüber).

Wie kann man das Ganze jetzt lösen? Das finde ich schwierig zu beantworten - am besten passt wohl: Mit gesundem Menschenverstand, Toleranz und Sachlichkeit. Und wenn tatsächlich etwas schiefläuft, und zum Beispiel jemand angegriffen oder beleidigt wird, finde ich es gut und richtig, wenn dies hier durch den Ausdruck der Ablehnung durch andere Forumsteilnehmer zunächst thematisiert und dann hoffentlich gestoppt wird.

Alles Gute wünscht
Kathrin.
Spielerin, früher auch Rezensentin

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Marc W.

Re: Spielemacher im Forum

Beitragvon Marc W. » 12. Mai 2004, 10:49

Hi,

man kann posten was man mag, solange Transparenz herrscht. Dann kann ich mir meinen Gedanken dazu machen. Wenn ich nicht weiss, wer Spieleautor, Verleger oder Verlagsmitarbeiter ist, dann könnte ich mich getäuscht fühlen, wenn ich es dann herausfinde. So wie Frank Jäger das löst finde ich es sehr gut, da steht dick und fett Amigo hinter seinem Namen, da weiss ich im Zweifel doch Bescheid.

Marc

http://www.curious-creatures.de
http://www.spielekreis-darmstadt.de/

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RoGo

Re: Spielemacher im Forum

Beitragvon RoGo » 12. Mai 2004, 10:56

Lieber Franz-Benno,
deiner Analyse und den Konsequenzen kann ich nur zustimmen.
Und wenn ich mir die Entwicklung der postings einiger Betroffener in den letzten zwei Jahren in Erinnerung rufe, bist du nicht allein.

Zu Abrundung ein Lob für das erfrischende Chaos in Brunos Spielen, die ausgefeilten Mechanismen in Michaels Kathai, Thorstens spannendes Flugrennen, Heinrichs interessantes Waldbrandwachstum, Bernds herausragende redaktionelle Arbeit und deinen inspirierenden Doppelflusslauf.

Fröhliche Grüße
Roland

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Wolfgang Ditt

Re: Spielemacher im Forum

Beitragvon Wolfgang Ditt » 12. Mai 2004, 10:57

Hallo Benno,

> 1. Man schaltet sich allzu oft in Diskussionen über eigene
> Spiele ein, und zwar stets in dem Sinne, daß man das eigene
> Werk ganz toll findet, und daß man allen Kritikern
> nachzuweisen versucht, daß sie die Feinheiten dieses
> brillanten Spiels einfach nur nicht kapiert haben. Damit
> nervt man.

Man sollte als Autor auch die andere Sichtweise im Auge behalten. Jeder Strategietipp besagt "das Spiel erschließt sich schwer", jede Regelklärung zeigt, das die Regeln Schwächen hat. Von daher ist es immer ein doppeltes Spiel, sich zu seinem Spiel zu äußern.


> 2. Man schaltet sich in Freds des Musters "Welche Spiele der
> Art XY sind zu empfehlen?" dahingehend ein, daß man rein
> zufällig unter anderem ein eigenes Spiel empfiehlt. Damit
> nervt man ganz extrem.

Das eigene Spiel muss man nicht selbst empfehlen. Wenn es gut ist, werden es andere tun und wenn nicht, sieht die eigene Empfehlung nach Werbung aus.


> 3. Kritische Anmerkungen eines Spielemachers zu fremden
> Spielen stoßen den Mitlesern genauso sauer auf, nach dem
> Muster: Dieser Knallkopf findet nur die eigenen Spiele toll,
> und die Konkurrenz macht er nieder.

Das ist richtig und als Nautilus erschien, habe ich mich sehr stark zurückgehalten. Meine Grundregel: ehrlich sein; weil ehrliche (begründete) Kritik auch in solchen Situationen als solche erkannt wird (aber siehe auch Punkt 5).

> 4. Als Autor muß man darüberhinaus berücksichtigen, daß man
> sich mit jeder negativen Äußerung zu irgendeinem Spiel bei
> dem betroffenen Redakteur einen Schiefer einzieht.
Menschen nehmen Kritik so oder so auf. Manche verstehen sie als Angriff und meinen, zurückschlagen zu müssen (passiert hin und wieder und ist mir erst vor kurzem passierrt, aber nicht mit einem Spieleredakteur). Diese Menschen lernen nicht dazu.
Andere Menschen schauen sich Kritik an und nehmen sie als Anregung für Verbesserungen. Meine Erfahrung mit praktisch allen Spieleredakteuren ist, dass sie Kritik genau so aufnehmen.
Nur unsachliche Kritik wie "Das Spiel XYZ ist Scheiße" ist nicht hilfreich und könnte zu der von dir geschilderten Reaktion führen.


> 5. Umgekehrt muß man als Autor oder Verlagsmensch, der sich
> hier regelmäßig äußert, stets damit rechnen, daß viele
> gutmeinende Forumsstammgäste ihre Kommentare zu Spielen von
> Forumsmitdiskutierern im Zweifel eher etwas positiver fassen
> bzw. sich mit Verrissen zurückhalten.

Meist sind die schlechten Spiele nicht die negative Äußerung (und die damit verbundene Aufmerksamkeit) wert, sondern andersherum: gute Spiele müssen hervorgehoben werden. In diesem Sinne sind dann viele Äußerungen dann positiv.

Wolfgang

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Andreas Epplée

Re: Spielemacher im Forum

Beitragvon Andreas Epplée » 12. Mai 2004, 11:31

Hi Franz-Benno und die Anderen,

ich persönlich habe weder etwas dagegen, dass Spieleautoren andere Werke kritisieren, noch dass Verlagsinterna in die Öffentlichkeit gelangen, dass Diskussionen auch mal emotional geführt werden etc. etc. Das Verbot der "Kollegenschelte" impliziert ja immer, dass der sich Äußernde sozusagen a priori befangen ist - finde ich nicht, zumindest nicht so grundsätzlich und nicht mit der notwendigen Folge des Verstummen-Müssens. Abgesehen davon fand ich es immer besonders wertvoll, dass sich auch "Fachleute" (und auch als solche) hier äußern - die Grenzen sind ja in diesem Genre sowieso fließend. Und dieses furchtbare Brimborium - "Ich bin drin, ihr seid draußen" oder umgekehrt - erscheint mir gerade im Fall von Spielen meistens wenig angemessen. Das Problem ist und war - und das hat auch mich hier weitgehend verstummen lassen - dass ein solches Forum einfach OFFEN ist ;-) will sagen, dass einfach jeder seinen Senf dazu gibt, betroffen, produktiv, sinnvoll oder eben nichts von alledem. So postet man dann oft einfach mal ins Leere, in der Hoffnung, dass irgendwo ein Gleichgesinnter mitliest, auch wenn der sich nicht unbedingt zu einer Antwort aufgerufen fühlt - und lässt es mit der Zeit, wenn man schließlich zu oft damit beschäftigt ist, seine Position zu erklären, Befindlichkeiten zu schonen und Kompromisse zu suchen, die niemand wirklich braucht. So haben wir schon viele Geister dass Forum betreten und wieder verlassen sehen ;-) Wenn jemand entspannt und souverän mit sich und seiner Materie umgehen kann, sollte es normalerweise kaum Probleme geben - und wenn nicht, kann eben buchstäblich alles zum Problem werden. Und was nicht sein muss, muss ja nicht sein. Trotzdem schön und wichtig, dass es das Forum gibt - je vielfältiger und reicher, desto besser. Für Spezielles kann man sich ja woanders verabreden.

Viele Grüße

Andreas

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Ralf Arnemann
Kennerspieler
Beiträge: 2447

Weitgehend theoretische Fragen ...

Beitragvon Ralf Arnemann » 12. Mai 2004, 11:43

> Die Idealvorstellung, die ich ursprünglich hatte, ging so: Ganz unabhängig
> davon, daß ich selber Spiele mache und mir für diese Spiele Wertschätzung in
> der Gemeinde und kommerziellen Erfolg wünsche, diskutiere ich in meiner
> Eigenschaft als begeisterter Spieler über alle anderen Spiele ganz
> ungezwungen mit.
Logisch.
Die meisten Autoren sind auch nach wie vor in erster Linie Spieler und sollten deswegen keinen Maulkorb im Forum bekommen.

> Außerdem finden es andere Forumsteilnehmer prima, wenn
> sich "Spielemacher" in die Diskussionen über ihre eigenen Spiele fleißig
> einklinken und Stellung beziehen.
Genau, finde ich prima. Eine der großen Stärken dieses Forums.

> Folgende Probleme ergeben sich m.E. zwangsläufig:
Zwangsläufig nicht. Sie können sich ergeben, falls Autoren sich nicht selber etwas im Zaum halten.

In der Praxis habe ich aber alle aufgeführten Problemfälle extrem selten erlebt.
Selbst die naheliegendste Variante 1 (eigenes Spiel so toll finden, daß man die Kritiker niedermacht) ist selten, meist halten sich die Autoren da sehr zurück.
Spontan fällt mir aus den letzten Jahren nur ein einziger Fall ein, wo ich die Reaktion des Autors auf Kritik (zugegeben, es war eine sehr weitgehende Kritik) etwas nervig fand. Aber selbst damit kann man leben.

Die übrigen Probleme kann ich fast überhaupt nicht sehen, vor allem nicht die mögliche Angst von Diskussionsteilnehmern, sich wegen der Präsenz von Autoren in der Kritik zurückzuhalten.

Nicht beurteilen kann ich, ob Autoren sich nicht durch Kritik bei Redakteuren unbeliebt machen wollen. Das sollte aber auch kein echtes Problem sein - wenn sie gar nicht hier schreiben, wäre es ja auch nicht besser.

Insgesamt also m. E. kein echtes Thema.
Wie ich auch nicht nachvollziehen kann, wieso die Diskussion unten mit Stefan Brück Anlaß für diesen Beitrag gewesen ist.
Dort wurde er ziemlich unverschämt angemacht und hat sich m. E. sehr angemessen verteidigt.
Mangelhafter Benimm von Forumsteilnehmern wird (wie in jedem Forum) immer wieder mal ein Problem sein - die Teilnahme von Autoren dagegen nicht.

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Cwali

Re: Spielemacher im Forum

Beitragvon Cwali » 12. Mai 2004, 11:44

I like to read spontaneous reactions here!
So please don't hesitate to give opinions.

But I understand Benno's irritation well.

For myself, as publisher/author:
I try not to judge specific games from others in this forum.
I once judged a list of 13 games here ... Okay, I will not judge specific lists of games anymore too. ;-)
And I would not write and repete here that I can't judge a specific game because I couldn't find any player "weil alle gehört hatten, es solle nicht so dolle sein" ...

About my own games I write here in princip about rules questions or some infos about the games ( like that I'm champion in the second big online StreetSoccer championship too!!! :-)), or that Germany is the only country where Logistico has a rating under 6 on the Boardgamegeek-site :-/ ). In practice I add my own opinions about aspects of my games here too. But I don't think I can hurt anyone with that.

You (Germans) will not be surprised that I (Dutch) had to smile about the argue about earning money or not with the release of San Juan.
If it helps for the Cwali-kleinverlag-reputation, then I like to say about every Cwali-game:
"Das Spiel verkauft sich bislang leider nicht seiner Qualität entsprechend! Was sehr, sehr schade ist!"
But großverlag Cwali has a bigger booth at Spiel-Essen this year ... there goes the Kleinverlags-bonus ...

:-)
Corné
Cwali

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Thorsten Gimmler

Re: Spielemacher im Forum

Beitragvon Thorsten Gimmler » 12. Mai 2004, 11:57

Hallo Andreas!

andreas schrieb:
>
> Hi Thorsten,
>
> ...das war aber jetzt eine super geschickte Schleichwerbung!

Man muss anscheinend verdammt aufpassen, was man schreibt. Ich fand das aber eher plump! :-) Aber was besseres ist mir nicht eingefallen. ;-)

> ...ist eine humoristische Bemerkung!!!!

Na dann ist ja gut. Brauch ich meinen Anwalt also nicht anrufen. :-)

Verspielten Gruß

Thorsten

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Cwali

Re: Spielemacher im Forum

Beitragvon Cwali » 12. Mai 2004, 12:32

Cwali schrieb:
> I once judged a list of 13 games here ... Okay, I will not
> judge specific lists of games anymore too. ;-)

I want to make clear that I judged that LIST in TOTAL (as "under average"), not a specific game!

Corné
Cwali

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Rüdiger Dorn

Re: Spielemacher im Forum

Beitragvon Rüdiger Dorn » 12. Mai 2004, 12:55

Hallo Andreas,

es wäre wünschenswert, wenn so mancher Autor konfliktfähiger werden würde!
In der Vergangenheit habe auch ich, als Vielspieler und Spielautor, über Spiele von Autorenkollegen sachlich(!) Kritik geübt und halte mich damit (leider) nun einbißchen zurück!
Warum?
Da ich zu gegebener Zeit mit diesen Kollegen zusammenkomme und mir anhören lassen muss, dass es nicht vereinbar sei, Spiele zu erfinden und andere Spiele zu kritisieren! Hmmm....
Was bleibt? Entweder unter einem Pseudonym Kritik üben, wenn es zu sehr unter den Fingernägeln brennt oder sich Kritik verkneifen, obwohl diese angebracht wäre!
Jaja, das Leben eines Autors ..... ;-)

Spiele Grüße
Rüdiger Dorn

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Leif Busse

Re: Spielemacher im Forum

Beitragvon Leif Busse » 12. Mai 2004, 13:00

Hallo,

Dass Autoren sich hier zu Wort melden, ist meiner Meinung generell kein Problem und sicherlich sogar erwünscht - die Frage ist nur wie.

So kann an sich zB. bei Diskussionen über Regelfragen entweder über die Dummheit der Spieler wundern und sie weiter raten lassen oder aber die eigene Dummheit bei der Formulierung der Spielregel erkennen und erklären, wie es eigentlich gemeint war. ;-) Das einfachste ist (und bisher habe ich selbst das so gehandhabt), sich darauf zu beschränken, wenn es ums eigene Spiel geht.

Natürlich ist man von eigenen Spielen prinzipiell begeistert, denn sonst hätte man sie wohl mit anderen Regeln herausgebracht. Davon zu schwärmen muss also kein geplantes Kalkül sein, bleibt aber schlechter Stil. Vor allem aber sollte man unbedingt (mindestens durch Name und Mailadresse, besser explizit im Text) kennzeichnen, dass man mit dem Spiel etwas zu tun hat und somit gar nicht objektiv sein kann. Das vergessen leider manche Leute (habe ich auch zu meinem Spiel schon erlebt). Streng genommen gilt diese Kennzeichnungspflicht nicht nur für Autor und Verlag, sondern auch Testspieler und Freunde sind zwangsläufig befangen. Da ergibt sich natürlich die Frage, bis zu welchem "Verbindungsgrad" eine Kennzeichnung angemessen ist. Was meint ihr?

Ähnlich ist es bei der Kritik an Spielen anderer Autoren: Prinzipiell sollte man immer sachlich und fair bleiben, selbst wenn man kein Autor oder Verleger ist. Auch hier sollte man sich als solcher outen. Aber eine Meinung, auch wenn sie subjektiv ist, hat man natürlich immer, denn welcher Autor wäre nicht auch begeisterter Spieler?

Entsprechend sollte man als Leser daran denken, dass jede Meinung eben nur einen persönlichen Geschack darstellt. Wäre schade, wenn man ein Spiel nur deshalb nicht ausprobiert, weil sich jemand negativ darüber geäußert hat... da bilde ich mir lieber selbst eine Meinung!

In diesem Sinne: weiterhin viel Spaß beim Forumslesen

Leif

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RedPiranha
Kennerspieler
Beiträge: 357

Re: Spielemacher im Forum

Beitragvon RedPiranha » 12. Mai 2004, 13:38

Ich denke für die meisten Spieleautoren dürfte es kein Problem sein wenn sie hier von anderen Autoren - sofern diese das mit ihrem richtigen Namen tun - Kritiken lese. Die meisten Autoren dürften mit den Namen anderer Autoren etwas anfangen können und können abschätzen ob diese Kritik sachgemäß ist. Dies dürfte auch für die Leser gelten, die sich in der Szene auskennen. Etwas anderes sind Spieler, die hier mal nur kurz reinschauen um z.B. zu erfahren ob ein bestimmtes Spiel "kaufenswert" ist. Diese wissen evtl. nicht mit jedem Namen etwas anzufangen und schauen wohl auch nicht in den "Wer ist wer?". Da ist es vielleicht besser wenn Autoren in ihren Beiträgen ihre Autorenschaft etwas deutlicher machen. Es kann ja auch für den Leser eine wertvolle Information sein, wenn er sieht, dass sich jemand intensiver mit Spielen beschäftigt.
Ansonsten finde ich es sehr gut, dass hier auch Autoren/Verlagsmitarbeiter mitlesen und zu Wort melden. Ich denke, das kommt ihnen und damit letztendlich auch den Spielern zu Gute, indem die Kritik in die Entwicklung weiterer Spiele oder Verbesserung vorhandener Spiele einfließt.


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