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Spielemacher im Forum

Das ehemalige spielbox-Spielerforum
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Bernd T.

Re: Spielemacher im Forum

Beitragvon Bernd T. » 12. Mai 2004, 15:14


>
> Ich meinerseits versuche es so, daß ich zu eigenen Spielen im
> Prinzip nur konkrete (Regel-)Fragen beantworten will, und daß
> ich mich zu anderen Spielen im Prinzip nur dann äußere, wenn
> ich sie toll finde. Damit muß ich mir zwar öfters auf die
> Zunge bzw. auf die Finger beißen, aber zum Glück gibt es ja
> immer wieder die schönen allgemein-spielphilosophischen
> Themen, wo man sich hemmungslos und in aller Breite ergehen
> kann...

Hallo Franz-Benno Delonge,

du hättest mal das Wort "versuche" ganz fett machen sollen.
Ich schätze deine Beiträge sehr (auch wenn ich nciht immer deiner Meinung bin ;)

Aber das du dich nur zu Regelfragen äußerst, kann man wirklich nicht behaupten.
Das soll kein direkter Vorwurf sein - nur sieht man seine Position oft unkritischer als das der anderen...

Gruß

Bernd
PS: Mich Interessiert die Meinung aller - und wenn ein Autor mal eben sein Spiel empfielt, finde ich das eher lustig als nervig...

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Heinrich Tegethoff

Re: Spielemacher im Forum

Beitragvon Heinrich Tegethoff » 12. Mai 2004, 16:51

RedPiranha schrieb:
> Die meisten Autoren dürften mit den Namen anderer Autoren etwas
> anfangen können und können abschätzen ob diese Kritik
> sachgemäß ist. Dies dürfte auch für die Leser gelten, die
> sich in der Szene auskennen.

Hallo RedPiranha, Benno et al,

klarer Widerspruch: bei meinem miesen Namensgedächnis kann ich zwar
mittlerweile viele Namen als Spieleautorennamen zuordnen, aber bei einem
Forumsbeitrag erkenne ich nur selten, dass eine Antwort vom Autor selbst
zu seinem/ihrem Spiel ist.

Insofern finde ich die Eigenbrandmarkung gut, und kann neben Amigo
(vgl. Marc W's Posting) auch Kosmos loben. Mir fehlt sie häufig, und
dann fällt mir eher unangenehm auf "oh, ist ja der Autor selbst".

Gut finde ich die Beiträge der Autoren allemal, und kann auch das mehr
oder weniger offene Marketing verstehen. Sehe ich die Intention aber erst
auf den zweiten Blick, dann mag ich sie nicht mehr. Verständlich?

Servus,
Heinz

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Heinrich Tegethoff

Re: Spielemacher im Forum

Beitragvon Heinrich Tegethoff » 12. Mai 2004, 17:16

Hallo Benno,

Dein Punkt 1. geht mir nicht aus dem Kopf: Das Glatteis, dass Du betrittst, wenn
Du zum eigenen Spiel Stellung nimmst, sei es zu Kritik oder sei es zu einer RF.
Hier muss EINEM Spieler eine Antwort gegebenen werden, und als Autor
und Spieler gibst Du diese gerne. Andere Spieler haben vielleicht
ähnliche "Probleme" und damit ist das Forum besser als eine Email.

Auf der anderen Hand lesen VIELE potenzielle "Kunden" mit. Viele Regelfragen
stellen die Qualität der Regel in Frage (ich schließe da von mir auf andere),
wiederholte Kritik hier kann vielleicht 10+% Umsatz kosten, wer weis. Da würde
ich als Autor oder Redakteur gegensteuern wollen, und einige tun dies auch.

Dies wiederum bedeutet für den Fragesteller eher ein "in die Ecke stellen",
weil man wohl was falsch gemacht hat, halt nicht die Regel verstand oder
das Spiel nicht zu einem passt. Ich mag es auch nicht, wenn dies mit
anderen geschieht.

Ergo: Regelfragen beantworten ja, aber bei Spieler-Kritik sauber zwischen
dem Adressaten und den Forumteilnehmern sprich Marketing trennen.
Für letztere muß klar sein, daß ein am Erfolg Interessierter antwortet. Dies
ist die Trennung, auch mitten im Antwortposting möglich. Als Spieler bin
ich zwar auch am Erfolg der Autoren und Verlage sprich deren gute Spiele
interessiert, aber nicht an schleichender Werbung.

Servus,
Heinz

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Marten Holst

RE: Spielemacher im Forum

Beitragvon Marten Holst » 12. Mai 2004, 18:51

Moin,

die Frage hier ist allerdings, wenn ich permanent X als besser als Y bezeichne, ob das schon eine negative Kritik von Y ist?!

Tschüß
Marten

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Marten Holst

RE: Spielemacher im Forum

Beitragvon Marten Holst » 12. Mai 2004, 18:51

Moin,

> Das Autor und Verlag
> für ihr Spiel durchs Feuer gehen und dafür einstehen: Davon
> gehe ich aus und erwarte es auch, ich würde stutzig werden,
> wenn es nicht so wäre: "Nach einem halben Jahr
> Entwicklungszeit haben wir nun ein Spiel auf den Markt
> geworfen, von dessen funktionieren wir nicht so recht
> überzeugt sind, na ja, die Messe rückte näher und uns ist
> einfach die Zeit davongelaufen, wer will, kann versuchen,
> es mit ein paar Hausregeln spielbar zu machen, aber mal im
> Ernst: Ich glaube nicht daran, dass das helfen wird..."

najaaa, ich habe zu einer meiner Kritiken mal eine Email vom Verlag bekommen, die in etwa darauf hinaus lief - zumindest mit der Einschränkung, wenn man es als Gerneundvielspielersicht sieht (die Verlagsmenschen ja sicherlich auch selber meist sind). Hat mich nicht so irritiert, fand ich eher erfrischend ;-)

Tschüß, Marten

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Marten Holst

RE: Spielemacher im Forum

Beitragvon Marten Holst » 12. Mai 2004, 18:51

Moin,

naja, einige der Probleme, die Du beschreibst, kann ich sehen. Allerdings sind - gerade hier im Forum - die Grenzen wohl doch eher fließend, wie ich denke. Wir haben Autoren, Verlagsmitarbeiter, Kleinverleger, Profirezensenten, Hobbyrezensenten, Regelkorrekturleser, Prototypenmitspieler, persönliche Bekannte oder Verwandte von allem obigen. Irgendwie alle befangen... oder?

Von daher: so lange es sachlich ist, bin ich über jede Meinung hier froh. :-)

Tschüß
Marten

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Dr. Georg Holzgreve

Re: Spielemacher im Forum

Beitragvon Dr. Georg Holzgreve » 12. Mai 2004, 20:27

Hallo an Alle!
"Spielemacher" sind Menschen wie wir alle und sollten zu allen Fragen/Problemen zu denen sie einen kompetenten Beitrag meinen formulieren zu können auch antworten/posten etc. Vor allem könn(t)en sie zu Regelfragen der von ihnen selbst entwickelten Spiele konkret und auch "endgültig" Stellung nehmen.

Die "etwas" Älteren von uns erinnern sich vielleicht noch an das Spiel "Twiddeldum" (von Noris/Randolph/Rüttinger), das in der Version, die editiert wurde, mit der Ursprungsregel eigentlich-trotz hervorragender Ansätze- nicht spielbar war. Es wurde letztlich -leider für viel zu Wenige- in Insiderzeitschriften (Spielbox) noch spielbar gemacht. Heute noch kann ich mir letztlich nicht vorstellen, dass diese Endausgabe des Spiels auch in dieser Form so von dem Autor vorgesehen war. Heute hätten wir vermutlich rasche Klärung und auch eine funktionierende Zweitauflage.

Interaktion ist deshalb in diesem Forum gefragt, nicht "das wollte ich auch immer schon mal sagen", und gerade dazu tragen die Autoren, z.T. konkret angesprochen, auch einen wesentlichen Teil bei. Oft durchsucht man die
vielfältigen Antworten auf ein Thema und kann inhaltlich locker 90% abhaken (bereits bekannt, nur Bestätigung, Ausweichen auf andere Thematik,Private Äüsserungen..). Sorry, das ist so, wenn man nicht täglich die Möglichkeit hat reinzuschauen, zu sondieren und zu antworten.

Ärgerlich bleibt es, wenn bereits die Erstausgabe eines Spieles, sei es regeltechnisch oder von der Ausstattung her -kostenintensiv für Verbraucher und Produzent- gleich überarbeitet werden muss. Auch hierzu können "Spielemacher" hier im Forum, zumindest für uns -extrem- Spielbegeisterte, einen Beitrag leisten.
Nice Dice
Georg

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peer

Re: Spielemacher im Forum

Beitragvon peer » 13. Mai 2004, 05:51

Hi,
Heinrich Tegethoff schrieb:
>>
> Auf der anderen Hand lesen VIELE potenzielle "Kunden" mit.
> Viele Regelfragen
> stellen die Qualität der Regel in Frage (ich schließe da von
> mir auf andere),
> wiederholte Kritik hier kann vielleicht 10+% Umsatz kosten,
> wer weis. Da würde
> ich als Autor oder Redakteur gegensteuern wollen, und einige
> tun dies auch.
>

Naja, mgekehrt wurde die hier geaeusserte Kritik sehr oft von den Verlagen beherzigt - man denke an das verbesserte Spielbrett der Europ Tour, der zweien Regel des Kurieren des Zaren und so mancher Regelverbesserung. Und in der marbeitung koennen die Verlage wieder glaenzen. Niemand ist perfekt - das wissen die Verlage, das wissen die Spieler.
ciao
peer

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peer

Re: Spielemacher im Forum

Beitragvon peer » 13. Mai 2004, 05:59

Hi,
so viele Reaktionen :-)

Mein Senf:
1.) Regelantworten oder Vorschlaege, wie man doch ein Spiel besser spielen kann, sind denk ich immer willkommen - besonders vom Autor, denn der hat die Erfahrung und ist die letzte Instanz (ich erinner mich an ein Posting mit der Ueberschrift "Jetzt kann nur noch Wolfgang Kramer helfen" der das dann auch tat)

2.) Fuer Kritik gilt fuer "betroffene" (ich verweise auf die Suchfuktion - Thema "Wer ist schon unbefangen?") was fuer alle anderen gilt: Sachlich bleiben. Verlagsvertreter sollten sich tatsaechlcih nicht negativ zu Konkurenzprodukten aeussern, aber bei Spieleautoren finde ich das weniger kritisch, so lange es sachlich geschieht. Das Problem einer Kameradenschelte, dass Ruediger angesprochen hat kann ich aber nicht beurteilen, ist aber auch ein externes Problem. Ich wuerde es schade finden, wenn ich nicht mehr posten duerfte, nur weil ich ein Spiel entwicklet hab.
Transparenz ist aber natuerlcih schon wichtig...

3.) Sollen Spiele empfohlen werden, muessen Spieleautoren nicht unbedingt ihr eigenes Spiel empfehlen. Es stoert mich nciht, begeistert mcih aber auch nicht gerade. Ausnahme waere, wenn was wirklich spezielles gesucht wird ("Etwas fuer 10 Personen, die im Bett liegen und waehrend der Partie zwischendurch einschlafen und ein teil des Spielbretts muss aus Schokolade sein") und die Beschreibung genau auf das Spiel des Autoren passt ("mein Schoko-Schlaf ist genau das richtige. Es ist aber erst ab 16, ist das ein problem?)

ciao
peer

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Thomas O.

Re: Spielemacher im Forum

Beitragvon Thomas O. » 13. Mai 2004, 09:37

peer schrieb:
> ("Etwas fuer
> 10 Personen, die im Bett liegen und waehrend der Partie
> zwischendurch einschlafen und ein teil des Spielbretts muss
> aus Schokolade sein") und die Beschreibung genau auf das
> Spiel des Autoren passt ("mein Schoko-Schlaf ist genau das
> richtige. Es ist aber erst ab 16, ist das ein problem?)

:lol: :lol:
Genau sowas suche ich seit längerem, wo bekomme ich denn Schoko-Schlaf?

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Heinrich Tegethoff

Re: Spielemacher im Forum

Beitragvon Heinrich Tegethoff » 13. Mai 2004, 10:11

Tags drauf lesen fällt mir auf, daß mein Text negativer klingt als gedacht.

Ich möchte sehr wohl die Antworten der Autoren sehen, auch mit Deinen
Vorteilen, nur ist mir die Trennung in der Zielgruppe der Antwort wichtig.

Damit kann sich der Spieleautor zum einen mit dem angefragten Problem
auseinandersetzen und den Poster ernst nehmen, zum anderen die
psychologisch wichtige "Schadensbegrenzung" angehen, damit gegenüber
anderen Lesern sein Spiel nicht schlecht dasteht.

Beides ist wichtig und legitim, aber eine textuelle Trennung nimmt doch
auch den Vorwurf anderer Leser und des ursprünglichen Posters raus,
"da will nur jemand blind sein Spiel (=Produkt) verteidigen". Ich hoffe,
dies ist eine Hilfe für die Spieleautoren.

Servus,
Heinz

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Andreas Epplée

Re: Spielemacher im Forum

Beitragvon Andreas Epplée » 13. Mai 2004, 12:20

Hi Rüdiger,

nice to meet you (als Emerald- und Gargon-Fan)

> es wäre wünschenswert, wenn so mancher Autor konfliktfähiger
> werden würde!

Genau, dass ist der eigentliche Punkt. Oft schwingt natürlich einfach die Angst mit, der "Fachmann" könnte vor dem Publikum Schwächen enthüllen, die im Interesse der eigenen Sicherheit besser verborgen blieben... Wenn ich meiner Sache wirklich sicher bin, schreckt mich das natürlich nicht, aber dazu muss man schon ein paar Schritte gelaufen sein.

> Da ich zu gegebener Zeit mit diesen Kollegen zusammenkomme
> und mir anhören lassen muss, dass es nicht vereinbar sei,
> Spiele zu erfinden und andere Spiele zu kritisieren!

Dass es Leute gibt, die dieser Meinung sind, heißt ja nicht, dass sie allgemeine Gültigkeit besitzt. Man könnte wahrscheinlich auch ganz entspannt sagen: "Das ist (zumindest so allgemein gesagt) Quatsch." Im Gegenteil ist ein Autor zumindest potenziell geradezu ein berufener Kritiker, da er sich aufs Intensivste mit der Materie auseinandersetzt. Da das Entwickeln eigener Dinge (nicht nur bei Spielen) sich oft direkt durch die Auseinandersetzung mit schon Vorhandenem ergibt, würde man doch Wesentliches weglassen, wenn man die Kritik ausspart... Oft ist es allerdings so, dass man sich als Kreativer mehr "Subjektivität" gestattet, als gut tut - wenn dann noch ein "Name" dazukommt, können manche Leute schon mal Angst bekommen. Aber wenn man das im Griff hat - kein Problem.

Und man darf "Kritik" natürlich auch nicht per se negativ verstehen. Wenn jetzt beispielsweise R.K. gesagt hätte (gar nicht so unwahrscheinlich): CC finde ich im Prinzip gut, aber man müsste noch dies und jenes ändern, und daraus entsteht dann CC-Die Burg, sollten wir was gegen diese "Kritik" haben? :-))
Alles eine Frage des Selbstbewusstseins. Der Thread gibt eigentlich alle notwendigen Antworten. Man ist ja nie ausschließlich Autor, Rezipient oder Rezensent, sondern meist alles in Personalunion. Manchmal muss zwar der Autor in mir was machen, was der Spieler in mir nicht unbedingt toll findet, aber andererseits kann der Spieler in mir auch durchaus was nachvollziehen, was am Autor in mir kritisiert wird ;-) Es ist wohl eher so, dass man mit fortschreitender eigener Kreativität immer weniger eine Notwendigkeit spürt, sich über die Produktion anderer auszulassen. Ganz zu schweigen von der fehlenden Zeit, denn um sinnvoll zu kritisieren, muss man sich ja erstmal ernsthaft mit dem Gegenstand beschäftigen. Und für mich als Autor ist dann allemal die Inspiration wichtiger, die von Noch-nicht-ganz-Gelungenem ausgeht, als die Herausstellung dieser Tatsache an sich.

> Was bleibt? Entweder unter einem Pseudonym Kritik üben, wenn
> es zu sehr unter den Fingernägeln brennt oder sich Kritik
> verkneifen, obwohl diese angebracht wäre!

Muss jeder für sich und im Einzelfall entscheiden. Ich würde immer versuchen, mir die Möglichkeit zu freier Meinungsäußerung nicht nehmen zu lassen. Wenn ich wichtig finde, zu sagen, dass etwas langweilig oder "schlecht" ist (kommt ja nicht so oft vor, normalerweise straft man sicher weiser durch Nichtachtung), möchte ich es auch sagen dürfen, obwohl ich "vom Bau" bin. (Wäre ja noch schöner, wenn ich M. Knopfs Rezensionen nicht kritisieren dürfte, nur weil ich selber welche schreibe :lol:)

All the best (schon sehr gespannt auf Goa)

Andreas

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Hartmut Kommerell
Spielkamerad
Beiträge: 40

Spielemacher als Rezensenten

Beitragvon Hartmut Kommerell » 13. Mai 2004, 22:50


Hallo Benno,

bei der ganzen Diskussion vermisse ich den Hinweis auf Spielemacher wie Christwart Conrad oder Peter Neugebauer, die als Autoren, Redakteure und eben auch Kritiker aktiv sind.
Stört sich da jemand daran????????
Weitere schreibende Spielemacher: Roman Pelek, W. u. B. Ditt, Volker Weitzel (seinerzeit beim Hans-im-Glück Verlag) und auch Thorsten Gimmler und Günter Cornett, als die Berliner Zeitung noch Kritiken brachte. Auch KMW hat schon Spiele veröffentlicht und schreibt trotzdem in der Spielbox.
Andere- wie Wolfgang Lüttke- haben m.W. die Schreiberei aufgegeben, als sie als Spielemacher aktiv wurden.

Die Meinung von Autoren und Redakteuren darf für mich auch ins Forum; vor allem, wenn sie sachlich begründet wird.
Mit den analytischen Kritiken von CC kann ich persönlich z.B. meist mehr anfangen als mit flott geschriebenen Rezis, bei denen ich erfahre, ob der Schreiber durch das Spiel in eine andere Welt gebeamt wurde oder nicht.

Deine Überlegungen kann ich aber grundsätzlich nachvollziehen; als Autor bist Du eben nie gänzlich unbefangen.
Trotzdem lieber eine eine Diskussion mit Spielemachern als mit Strohmännern, auch und gerade weil oftmals ein zusätzlicher Blickwinkel mitgebracht wird.

Inwieweit hier Werbung für eigene Spiele gemacht werden 'darf', muss letztendlich jeder für sich entscheiden; ich selbst muss jedenfalls bei einer Regelfrage zum Spiel XY mit Thema Z nicht posten, dass bald ein Spiel von mir ebenfalls mit Thema Z erscheinen wird.
Anders aber, wenn Dein eigenes Spiel hier diskutiert oder gar verrissen wird. Dann ist es doch legitim, dass Du versuchst, Deine Idee und Dein Werk zu unterstützen.
Genauso legitim übrigens, wie dazu zu schweigen und darauf zu vertrauen, dass Dein Spiel sich auch so durchsetzen wird.

Verspielte Grüße

Hartmut

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Jost Schwider

RE: Spielemacher im Forum

Beitragvon Jost Schwider » 14. Mai 2004, 11:50

"Franz-Benno Delonge" hat am 12.05.2004 geschrieben:

> Das hat mich zu der allgemeinen Frage geführt, welche
> Probleme sich daraus ergeben, daß hier in diesem Forum
> Leute mitdiskutieren, die (wie Stefan Brück und auch ich)
> eigentlich keine unbefangenen Spieler sind, sondern
> "Anbieter", die mit anderen Anbietern in Wettbewerb stehen.

Ich sehe keine Probleme, sondern nur Vorteile:

Solange eine etwaige Verbindung besteht (etwa Autor und sein Spiel), sollte diese auch genannt werden. Ansonsten ist es doch gerade der enge Kontakt zu den "Offiziellen", der dieses Forum besonders lesenswert macht.

> Wie geht man mit diesen Problemen am besten um?

Zu deinen "Desillusionen": Niemand ist verpflichtet, die ggf. ihn "störenden" Artikel zu lesen. Man bekommt halt mehr, man muss dafür aber nicht bezahlen... ;-)

> Ich meinerseits versuche es so, daß ich zu eigenen Spielen
> im Prinzip nur konkrete (Regel-)Fragen beantworten will,
> und daß ich mich zu anderen Spielen im Prinzip nur dann
> äußere, wenn ich sie toll finde. Damit muß ich mir zwar
> öfters auf die Zunge bzw. auf die Finger beißen, aber zum
> Glück gibt es ja immer wieder die schönen
> allgemein-spielphilosophischen Themen, wo man sich
> hemmungslos und in aller Breite ergehen kann...

Ich bin froh, dass du hier mitmischt!

Viele Grüße
Jost aus Soest (sprich: "jooost aus sooost")
http://www.schwider.de/spiele.htm - [i](Brett)Spiele und mehr...[/i]

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Jost Schwider

RE: Spielemacher im Forum

Beitragvon Jost Schwider » 14. Mai 2004, 11:50

"Kathrin Nos" hat am 12.05.2004 geschrieben:

> [... viele gute und richtige Worte ...]

Du hast die ganze Thematik wunderschön ausformuliert und alle Gedanken passend zusammengefasst - da brauch ich nur noch unterschreiben! :-))

> Mit gesundem Menschenverstand, Toleranz und Sachlichkeit.

100% ACK!

Viele Grüße
Jost aus Soest (sprich: "jooost aus sooost")
http://www.schwider.de/spiele.htm - [i](Brett)Spiele und mehr...[/i]

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Roman Pelek

Re: Spielemacher im Forum

Beitragvon Roman Pelek » 15. Mai 2004, 00:04

Hi Benno,

Franz-Benno Delonge schrieb:
>
> Liebe Forumsleser,
> spät am Abend ist vielleicht mal wieder Zeit für
> Grundsatzdiskussionen.

;-) Charmante Einleitung...

> Die Idealvorstellung, die ich ursprünglich hatte, ging so:
> Ganz unabhängig davon, daß ich selber Spiele mache und mir
> für diese Spiele Wertschätzung in der Gemeinde und
> kommerziellen Erfolg wünsche, diskutiere ich in meiner
> Eigenschaft als begeisterter Spieler über alle anderen Spiele
> ganz ungezwungen mit. Außerdem finden es andere
> Forumsteilnehmer prima, wenn sich "Spielemacher" in die
> Diskussionen über ihre eigenen Spiele fleißig einklinken und
> Stellung beziehen.

Jo, so ist die Theorie, der ich mich anschließen möchte, im Sinne von "schön wär's" ;-) Aber kommen wir zur Praxis:

> Aber diese Vorstellung erscheint mir inzwischen recht
> illusorisch. Folgende Probleme ergeben sich m.E. zwangsläufig:
>
> 1. Man schaltet sich allzu oft in Diskussionen über eigene
> Spiele ein, und zwar stets in dem Sinne, daß man das eigene
> Werk ganz toll findet, und daß man allen Kritikern
> nachzuweisen versucht, daß sie die Feinheiten dieses
> brillanten Spiels einfach nur nicht kapiert haben. Damit
> nervt man.

Jupp, man nervt :-) Wobei ich zu Deinen weiteren Argumentationen hier gerne einen Kontrapunkt setzen würde: Nicht jeder Autor (/Redakteur/Rezensent) denkt, dass seine jüngste Kreation der Weisheit letzter Schluss ist. Es sind mitunter auch realitätsnahe Exemplare dieser Gattung anzutreffen, die selbstkritisch genug sind, im Vorhinein zu wissen, wo ihr Exemplar im Zoo der Eitelkeiten in etwa angesiedelt ist :-))

> 2. Man schaltet sich in Freds des Musters "Welche Spiele der
> Art XY sind zu empfehlen?" dahingehend ein, daß man rein
> zufällig unter anderem ein eigenes Spiel empfiehlt. Damit
> nervt man ganz extrem.

Nuja, das ist dann ein persönliches Problem, und ein für alle offen einsehbares.

> 3. Kritische Anmerkungen eines Spielemachers zu fremden
> Spielen stoßen den Mitlesern genauso sauer auf, nach dem
> Muster: Dieser Knallkopf findet nur die eigenen Spiele toll,
> und die Konkurrenz macht er nieder.

Zwangsläufig gibt es in dieser Hinsicht Konfliktpotential. Wobei die Emotionalität dieser Ausführungen m. E. proportional zum emotionalen Feedback ist. Man könnte auch die altbekannte Weisheit mit dem "In den Wald rufen..." bemühen :-)

> 4. Als Autor muß man darüberhinaus berücksichtigen, daß man
> sich mit jeder negativen Äußerung zu irgendeinem Spiel bei
> dem betroffenen Redakteur einen Schiefer einzieht.

Okay, die Gefahr besteht auf menschlicher Ebene sicherlich. Aber ein Redakteur als schärfster Kritiker und zugleich vertrautester Ansprechpartner des Autors sollte über genug Professionalität verfügen über ebensolches hinwegzusehen, da er sich selbst bewusst ist, welche Breitseiten er (zu Recht) serviert.

> 5. Umgekehrt muß man als Autor oder Verlagsmensch, der sich
> hier regelmäßig äußert, stets damit rechnen, daß viele
> gutmeinende Forumsstammgäste ihre Kommentare zu Spielen von
> Forumsmitdiskutierern im Zweifel eher etwas positiver fassen
> bzw. sich mit Verrissen zurückhalten.

Hm. Mehr als "Ich hoffe doch nicht" fällt mir dazu leider nicht ein, womit ich zugegebenermaßen relativ uninspiriert auf einem arg dünnen Brett rumbohre, welches Du schon vorgesägt hast :-)

> Wie geht man mit diesen Problemen am besten um?
>
> Ich meinerseits versuche es so, daß ich zu eigenen Spielen im
> Prinzip nur konkrete (Regel-)Fragen beantworten will, und daß
> ich mich zu anderen Spielen im Prinzip nur dann äußere, wenn
> ich sie toll finde. Damit muß ich mir zwar öfters auf die
> Zunge bzw. auf die Finger beißen, aber zum Glück gibt es ja
> immer wieder die schönen allgemein-spielphilosophischen
> Themen, wo man sich hemmungslos und in aller Breite ergehen
> kann...

Das kann ich nur höchst subjektiv beantworten: Ich habe persönlich mittlerweile auch am meisten Spaß an ebendiesen "Allgemeinposten" und lege keinen sonderlichen Wert auf Tretminenfelder, weil ich ebensolche ob meiner beruflichen Einbindung auch gar nicht selbst genügend bestücken kann, um angemessene Konter zu liefern. Nichstsdestotrotz macht's mir persönlich nix, wenn jemand irgendwas von mir "einfach nur Scheiße" findet - die größte "Drohung", die ich aussprechen kann, ist die, dass ich im Zweifelsfall nachfrage, warum - und das in der Absicht, es beim nächsten Mal (eventuell) besser zu machen... M. E. sollte man Kritikern gut zuhören, eine Nacht drüber schlafen, dann nochmal drüber nachdenken und letztlich noch ne Nacht drüber schlafen, bevor man zurückschießt, aber das ist ein anderes Thema....

Ciao,
Roman

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Roman Pelek

Fast vergessen...

Beitragvon Roman Pelek » 15. Mai 2004, 00:17

Hi Benno,

fast vergessen hätte ich die Danksagung dafür, dass Du dieses diffizile Thema (endlich) mal angesprochen hast. Meinen Respekt hast Du für Deine Ehrlichkeit und Offenheit.

Ciao,
Roman

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Franz-Benno Delonge

Re: Spielemacher im Forum

Beitragvon Franz-Benno Delonge » 16. Mai 2004, 23:19

Hallo an alle,
danke für das umfang- und aufschlußreiche Echo!
Benno


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