Beitragvon Bernd Dietrich » 9. Juli 2004, 12:46
Moin moin,
hin- und hergerissen einerseits zwischen dem Anspruch der spielregel-juristischen Fraktion hier an einem Fallbeispiel die nächsten Seminararbeitsthemen zu verschaffen und andererseits einfach mal locker und entspannt an eine - für mein Verständnis - garnicht mal schwierige Regel heranzugehen, entscheide ich mich mal für letztere Option ;-)
>Laut Regel kann der Wesir nach der Aktion eines Spielers eingesetzt werden. >Wann ist aber dieses nach?
"Nach" heißt hier: Der eine Spieler ist fertig und der Nächste hat noch nicht angefangen. Der Bauhof ist aufgefüllt und 4 Geldkarten liegen aus.
In dieser Situation wird bei Bedarf der "Wesir" gespielt.
Besondere Regeln kann man nun hier noch einfügen, muss man aber nicht.
Spielt keiner den Wesir geht es ganz normal weiter. Spielt Einer den Wesir, drängelt dieser sich halt sich vor; spielen mehrere den Wesir, drängelt sich derjenige vor, der von den Ausspielenden am weitesten vorn in der Zugreihenfolge ist.
>Und muß ich jetzt immer warten, bis der aktive Spieler seine Plättchen in die >Alhambra verbaut hat, da erst dann sein Zug beendet ist?
Gegenfrage: Gebietet das nicht die Höflichkeit ? ;-)
>Kann nur 1 Wesir zwischen geschoben werden, da es sonst ja nicht mehr nach >der Aktion des sich regulär an der Reihe befindlichen Spielers ist?
Nach jedem durchgeführten Wesir-Einsatz könnte - theoretisch - weitere Wesire gespielt werden. Die implizierte Vorbedingung "... nur nach einem regulären Spieler ..." steht so nicht in der Regel, dort ist vielmehr explizit zu lesen: "Sollten mehrere Spieler ... [also hier wird schon gesagt, dass mehrere Spieler den Wesir einsetzen können] ... Alle anderen Spieler dürfen sich danach wieder neu entscheiden ..."
Sollte doch unmissverständlich sein!?
>Wie lange muß ich auf darauf warten, daß der aktive nächste Spieler sich >entscheidet, ob er seinen Wesir einsetzen möchte, um mir evtl. mein Objekt der >Begierde vor der Nase weg zu schnappen?
Wie wäre es mit: 1 Min. 27 Sek.? Aber Scherz beiseite; nochmal die Gegenfrage(n): Soll eine Spielanleitung solche Fragen wirklich regeln? Und dann in jeder denkbaren Situation? In jeder möglichen Ausprägung? Soll dann eine Uhr beigefügt werden? Sollen wir dann nachforschen, wieviel Zeit der durchschnittliche Spieler benötigt oder benötigen darf? Und was ist der durchschnittliche Spieler (durchschnittlicher Vielspieler - Familienspieler - Oma, die ein Geschenk sucht, VW-Arbeiter, Lehrer?)
Wer sollte denn die Zeit festlegen, die angemessen ist, bis der nächsten Spieler seinen Zug beginnt? Und was passiert wenn der nächsten Spieler noch garnicht so weit ist, wenn die Zeit verstrichen ist?
Okay, okay, etwas ironisch, aber manchmal frage ich mich, ob ich auch regeln muss, wann jemand beim spielen austreten darf ;-)
So, nun ist es doch schon fast die juristische Ausarbeitung geworden, bitte entschuldigt, aber das muss wohl das nahende Wochenende sein...
Ich hoffe, dass nun dieser Punkt kein unüberwindbares Hinderniss mehr darstellt.
Noch viel Spass wünscht
Bernd Dietrich