Ich mache jetzt mal den ersten Versuch eines PEEP's. Da ich überraschender Weise bei unserem örtlichen Vedes-Händler gestern dieses neue Spiel entdecken durfte, habe ich es gleich mal ausgeliehen um es zu testen.
Spiel:
In 80 Tagen um die Welt von Michael Rieneck, 3-6 Spieler, ab 10 Jahren, Spieldauer ca. 45 - 70 Minuten
Ausstattung:
Wie eigentlich von Kosmos gewohnt ist das Spiel recht ansprechend ausgestattet. In der Box befinden sich pro Spieler eine Holzfigur, ein Zählstein und Papp-Wettschein. Ebefalls aus Holz ist die "Ärgerfigur" Detektiv.
Dazu kommen noch 75 Reise- und Ereigniskarten im St.Petersburg-Format, ein W6 und weitere Pappcounter (18 Bonus-Chips, 24 Goldmünzen und 1 Startspielerzeichen).
Ziel des Spiels:
Die teilnehmenden Spieler wetten darum wer es schafft in höchstens 80 Tagen einmal um die Welt zu reisen. Die Reiseroute ist dabei auf dem Spielplan festgelegt und führt dabei über insgesamt 10 Stationen (Städte) die nacheinander abgeklappert werden müssen. Wer es schafft das Ziel (London) zu erreichen und dabei die wenigsten Tage verbraucht zu haben, also nicht unbedingt derjenige der zuerst dort ist, ist der Sieger der Wette und damit des Spiels.
Spielablauf:
Zu Beginn des Spiels erhält jeder Spieler 3 Reissekarten auf denen entweder ein Schiff (Werte 4-8) oder ein Zug (Werte 2-6) abgebildet ist. Jeder stellt seine Spielerfigur auf den Startort London und seinen Zählstein auf die Tagesanzeige 0.
Als Startkapital erhält jeder eine Goldmünze.
Der Ablauf einer Runde ist eigentlich recht simpel. Zu Beginn einer jeden Runde werden eine Karte mehr als Spieler teilnehmen (Ausnahme, bei 6 Spieler auch nur 6 Karten) unter dem Spielplan ausgelegt und jede Karte dabei einer Aktion zugeordnet.
Der Startspieler der Runde muss sich nun eine der ausliegenden Reisekarten auswählen. Dabei handelt es sich wie schon gesagt entweder um ein Schiff oder eine Eisenbahn. Diese Karten benötigt man um von einem Ort zum nächsten reisen zu können (ähnlich ELFENLAND). Die Kosten einer Reise ist dabei zwischen den Orten auf dem Plan aufgedruckt.
Nachdem man sich eine Karte ausgesucht hat, kann man die dazu gehörige Aktion ausführen. Welche das sind hängt von der Spieleranzahl ab.
Bei 3 Spielern sind das die Aktionen: ein Gold nehmen, einen Ballon nutzen, eine Ereigniskarte ziehen oder den Detektiv versetzen.
Bei 4 Spielern kommt die Aktion "Startspieler für die nächste Runde werden" dazu und bei 5-6 Spielern noch die Aktion, drei Reisekarten aus der hand abwerfen um dafür drei neue zu ziehen, hinzu.
Bei 6 Spielern kann der Letzte in der Reihe auch statt der übrig geblieben Karte die oberste vom Nachziehstapel nehmen.
Nun kommt man zum eigentlichen Ziel, nämlich das Reisen zum nächsten Ort. Will man eine Station weiter ziehen, z.B. von London nach Paris, muss man dafür eine Schiffs- und eine Eisenbahnkarte abwerfen. Das entscheidende dabei ist wieviele Tage man für diese Reise benötigt und das hängt nun wiederum von den Werten auf den abgeworfenen Karten ab. Mit einer Schiffskarte 7 und einer Eisenbahnkarte 4 würde man also 11 Tage benötigen. Der Zählstein würde entsprechend auf der Leiste weiter gezogen.Durch entsprechende Ereigniskarten oder den Ballon können diese "Kosten" aber noch reduziert werden.
Wer z.B. die Aktion "Ballon nutzen" ausführen darf, kann eine der abgeworfenen Karten durch einen Würfelwurf ersetzen. Also im Beispiel von eben für die 7er Schiffkarte den W6 würfeln und den gewürfelten Wert für diese Karte bezahlen. Durch Zahlen einer Goldmünze kann man den Wurf auch noch mal wiederholen.
Nachdem man gereist oder stehengeblieben ist (um günstige Karten zu sammeln) , muss man schauen ob sich der Detektiv im selben Ort wie seine Spielerfigur befindet. Wenn ja, muss man noch mal zwei Tage auf der Leiste vorrücken. Am Ende seines Zuges darf man nicht mehr als 6 Karten auf der Hand haben und muss evtl. überzählige Karten abwerfen. Waren alle Spieler nacheinander an der Reihe, werden wieder neue Reisekarten aufgedeckt und der neue Startspieler beginnt die nächste Runde usw.
Zusätzlich kann man irgendwann während seines Zuges auch für zwei Goldmünzen die oberste Reise- oder Ereigniskarte vom Stapel ziehen.
Auf diese Weise hangeln sich die Spieler von Ort zu Ort und versuchen möglichst zeitsparend das Ziel zu erreichen. An jedem Etappenort gibt es noch für den jeweils Ersten und Letzten dort ein Bonuschip zu ergattern. Diese bewirken entweder: das Ziehen einer Reise- oder Ereigniskarte, das alle anderen Spieler einen Tag vorrücken müssen oder man bekommt eine Goldmünze.
Tage einsparen kann man auch an Routen wo man z.B. zwei Schiffe abgeben muss. Wenn man hier zwei Schiffe mit dem selben Wert abgibt, werden nur die Tage für eine Karte berechnet (also 2 x Schiff 7) kostet 7 Tage.
Spieleende:
Das Spiel endet nach der Runde sobald alle bis auf ein Spieler London wieder erreicht haben (bei 6 Spielern wenn der 4. Spieler dort eintrifft). Spieler die nicht zusammen mit dem Ersten innerhalb einer Runde in London angekommen sind, bekommen wegen des Zeitdrucks pro Runde einen Straftag aufgebrummt.
Sieger:
Gewonnen hat der Spieler der für die Reise um die Welt die wenigsten Tage verbraucht hat. Bei Gleichheit der Spieler der zuerst dort angekommen ist.
Falls alle mehr als 80 Tage benötigt haben gewinnt derjenige der zuerst eingetroffen ist (unabhängig von der Reisezeit)
Fazit:
Mit Bewertungen nach nur 1-2 Partien tue ich mich generell sehr schwer. Einschätzen würde ich es bisher jedoch als ein lockeres Familienspiel das für Vielspieler bzw. Strategiefreunden (wie mich) etwas zu glücksabhängig sein könnte.
Es ist zu vermuten das sich alle auf das Sammeln von möglichst niedrigen Reisekarten beschränken was ja nun mal stark vom Glück beim Karten ziehen abhängt. Aufgrund der festgelegten Reiseroute ist man doch sehr eingeschränkt in seinen Möglichkeiten.
Interaktivität ist auch nur bedingt durch den Detektiv gegeben. Damit kann ich versuchen einem Mitspieler zwei zusätzliche Tage aufzubrummen. Ansonsten kann ich bei anderen nur eingreifen indem ich ihm evtl. begehrte Karten wegschnappe.
Der Spieleindruck ist sicherlich auch stark von der Spieleranzahl abhängig da nur bei fünf oder sechs Spielern alle Aktionen beim Auswählen der Karten zum Zuge kommen.
Als Auftakt oder Absacker einer Spielrunde könnte es für mich in Frage kommen, aber kaufen werde ich es mir wohl nicht.
Morgen werde ich es aber evtl noch mal in einer größeren Runde testen und dann vielleicht meine Bewertung noch nach oben korrigieren ;-)
Suko