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Zug um Zug - Spielt Ihr genau nach den Regeln?

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Karsten Schlauderer

Zug um Zug - Spielt Ihr genau nach den Regeln?

Beitragvon Karsten Schlauderer » 28. November 2004, 19:57

Hallo,
wollte nur mal so fragen, ob Ihr alle genau nach den Regeln spielt, oder so wie wir ein bisschen abgeändert.
Wir spielen z.B. die Wegkarten sofort aus, sobald die Verbindung steht.
Uns ist das lieber, da wir nicht so begeistert sind von Spielen, bei denen man während dem spielen nie weiß, wie es steht und am Schluß, wenn es vorbei ist wird noch ewig rumgerechnet wer dann Gewonnen hat.
Bei der letzten Runde darf man bei uns dann auch keine Wegekarten mehr ziehen, mit denen man dann zufällig noch Punkte bekommen kann.
Wie spielt Ihr?

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Thorsten-spielbox

Re: Zug um Zug - Spielt Ihr genau nach den Regeln?

Beitragvon Thorsten-spielbox » 28. November 2004, 20:19

Karsten Schlauderer schrieb:
>
> Wie spielt Ihr?

Also wir spielen immer nach den Regeln. :)

Gruss,

Thorsten

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Achimer

Re: Zug um Zug - Spielt Ihr genau nach den Regeln?

Beitragvon Achimer » 28. November 2004, 20:49

In dem Fall spielen wir ausdrücklich nach den Regeln, da ist ja gerade der Sinn im Geheimen. Das macht den Reiz doch gerade aus.

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Helmut Lehr

Re: Zug um Zug - Spielt Ihr genau nach den Regeln?

Beitragvon Helmut Lehr » 28. November 2004, 21:04

Finde ich auch.
Die Zielkarten geheim zu halten.macht den Reiz aus.
Da kommt dann oft ein überraschendes Ende heraus.
Wer aber ein Spiel so spielt, dass dabei weniger Spielreiz herauskommt, soll das ruhig tun! ;-)

VG
Helmut

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RoGo

Re: Zug um Zug - Spielt Ihr genau nach den Regeln?

Beitragvon RoGo » 28. November 2004, 23:10

Hallo Helmut,
und spielst du auch das Ende wie inder Regel?
So dass der Spieler, der das Ende herbeiführt nach allen anderen Spielern nochmal drankommt?
Ich halte das für eine lockere Verdopplung des Startspielervorteils, aber vielleicht steigert es ja den Spielreiz.
Fröhliche Grüße
Roland

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Thomas Rosanski

Re: Zug um Zug - Spielt Ihr genau nach den Regeln?

Beitragvon Thomas Rosanski » 28. November 2004, 23:31

RoGo schrieb:
> und spielst du auch das Ende wie inder Regel?
> So dass der Spieler, der das Ende herbeiführt nach allen
> anderen Spielern nochmal drankommt?
> Ich halte das für eine lockere Verdopplung des
> Startspielervorteils, aber vielleicht steigert es ja den
> Spielreiz.

Ich weiss nicht, ob das mit Verdopplung so hinkommt. Schliesslich sind es maximal 2 Wagen, die der das Spielende einläutende Spieler dann noch spielen kann. Klar, das kann mit viel Glück schon mal mehr als nur 2 Punkte für die beiden Wagen geben, durch das Erfüllen von Zielkarten und das Erreichen der längsten Strecke. Allerdings glaube ich nicht, dass der Startspieler so bevorteilt ist, dass er überproportional oft das Spielende einläutet. Und selbst dann hat er selten das Glück, mit den ein oder zwei Wagen noch genau die fehlende Strecke zu bauen, die er für längste Strecke und wertvolle Zielkarten noch braucht.

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RoGo

Re: Zug um Zug - Spielt Ihr genau nach den Regeln?

Beitragvon RoGo » 29. November 2004, 00:31

Hallo Thomas,
ich glaube, es gibt in jedem rundenbasierten Spiel einen Startspielervorteil. Was bei einem Spiel mit Zufall wie ZuZ natürlich nicht heißt dass er gewinnen muss, aber er kann eine Strategie fahren, die ihm zu einem höheren Prozentsatz als 100 geteilt durch Spieleranzahl zum Sieg bringt.

Bei ZuZ ist diese Strategie glaube ich relativ einfach:

1. Schnellstmögliches Ende herbeiführen, um den Vorteil auch wirklich zu nutzen.

2. Da das Ende nach Abspielen der Zugteile kommt, muss ich diese schnellstmöglich spielen.

3. Um das zu schaffen, spiele ich nur möglichst lange Strecken, also 6er und zur Not 5er.

4. Um die benötigten Karten schnellstmöglich zu bekommen, ziehe ich niemals (!) offene Joker.

(Feinheiten betreffen dann die Wahl verschiedener alternativer 6er Strecken um Gegner zu blockieren.)

Mathematisch bin ich als Startspieler mit dieser Taktik zu Nahe 100% derjenige der das Ende einleutet und kriege am Ende auch noch einen Zug geschenkt.

Erstaunlicherweise unterstützt das Wertungssytem von ZuZ diese Strategie auch noch durch die überproportionale Belohnung langer Strecken.

Das Restrisiko sind die Auftragskarten, von denen ich am Anfang eine möglichst billige nehme, damit ein Scheitern nicht so schwer wiegt.

Natürlich muss man so nicht gewinnen, aber ein ernsthafter Startspieler sollte aus spieltheoretischer Sicht dieser Variante konsequent verfolgen und wird - wie behauptet - mit einer überdurchschnittliche Siegquote belohnt.

Was mich dabei am meisten stört, ist, dass diese Variante totlangweilig zu spielen ist.

Als Vorschlag im Sinne von christwarts "Spieledoktor" zwei Änderungen:

1. der Endeeinläuter kommt nicht mehr als Letzter an den Zug
2. es gibt ein Handkartenlimit irgendwo zischen 15 und 20 Karten

Fröhliche Grüße

Roland

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Günter Cornett

Re: Zug um Zug - Spielt Ihr genau nach den Regeln?

Beitragvon Günter Cornett » 29. November 2004, 01:25

RoGo schrieb:
>
> Hallo Thomas,
> ich glaube, es gibt in jedem rundenbasierten Spiel einen
> Startspielervorteil. Was bei einem Spiel mit Zufall wie ZuZ

Nein, keinesfalls.

Bestes Beispiel:Kardinal und König. Der Startspieler hat hier einen klaren Nachteil. Wer hinten sitzt, kennt in seinem Zug die genauen Konsequenzen; keiner kann ihm mehr dazwischen fahren.

Bei Kanaloa habe ich die Möglichkeit, den Zug aufzuschieben und später dran zu kommen, für hinten liegende Spieler eingeführt, damit sie den Führenden leichter einholen können.

Bei Kahuna hätte der Startspieler einen starken Nachteil, wenn ich nicht die Regel eingeführt hätte, dass ein Spieler auf das Nachziehen einer Karte verzichten darf, sofern der andere nicht zuvor verzichtet hat.

Und dann gibt es noch die ganzen Nimmspieler bei denen der Startspieler von vornherein zum Verleiren verurteilt ist.

> natürlich nicht heißt dass er gewinnen muss, aber er kann
> eine Strategie fahren, die ihm zu einem höheren Prozentsatz
> als 100 geteilt durch Spieleranzahl zum Sieg bringt.
>
> Bei ZuZ ist diese Strategie glaube ich relativ einfach:
>
> 1. Schnellstmögliches Ende herbeiführen, um den Vorteil auch
> wirklich zu nutzen.

Das heisst aber auch: Kompromisse machen. Wer schnellf ertig werden muss, ist mehr von den karten abhängig.

> 2. Da das Ende nach Abspielen der Zugteile kommt, muss ich
> diese schnellstmöglich spielen.

Ja.

> 3. Um das zu schaffen, spiele ich nur möglichst lange
> Strecken, also 6er und zur Not 5er.

Erstmal haben.

> 4. Um die benötigten Karten schnellstmöglich zu bekommen,
> ziehe ich niemals (!) offene Joker.

Wenn ich einen Sechser spielen will und fünf Karten habe, nehme ich mir einen offenen Joker. Tue ich es nicht und ein anderer spielt zuerst 'meine' Sechser-Kombination, geht die Rechnung schon nicht mehr auf.

> (Feinheiten betreffen dann die Wahl verschiedener
> alternativer 6er Strecken um Gegner zu blockieren.)

Wer zuerst legt, macht auch zuerst deutlich in welche Richtung er will. Er kann am leichtesten blockiert werden.

> Mathematisch bin ich als Startspieler mit dieser Taktik zu
> Nahe 100% derjenige der das Ende einleutet und kriege am Ende
> auch noch einen Zug geschenkt.

Maximal zwei Züge=2 Punkte. Die anderen können nochmal eine volle Hand spielen.

> Erstaunlicherweise unterstützt das Wertungssytem von ZuZ
> diese Strategie auch noch durch die überproportionale
> Belohnung langer Strecken.

Dafür muss man auch länger warten. Man sieht oftmals welche Strecken ein Mitspieler spielen will. Hat man Joker auf der Hand, kann man da auch mal gehässig sein.

> Das Restrisiko sind die Auftragskarten, von denen ich am
> Anfang eine möglichst billige nehme, damit ein Scheitern
> nicht so schwer wiegt.

Ein relativ großer Zufallsfaktor, der IMHO schwerer wiegt als ein möglicher Startspielervorteil. Ziehe ich zwei Karten mit langen Strecken, die sich ergänzen, habe ich einen Vorteil, insbesondere im Spiel zu dritt, wo weniger dichtgebaut wird.

> Natürlich muss man so nicht gewinnen, aber ein ernsthafter
> Startspieler sollte aus spieltheoretischer Sicht dieser
> Variante konsequent verfolgen und wird - wie behauptet - mit
> einer überdurchschnittliche Siegquote belohnt.

Ich denke, es hängt viel mehr von dem ab, was sich konkret am Brett tut und welche Karten man bekommt, ob man den Spielern seine Pläne durch offenes Ziehen verrät oder sich dem Glück durch verdecktes Ziehen aussetzt. Zug um Zug ist eben ein taktisches Spiel mit einer gewissen Glückskomponente. Abgesehen von den Auftragskarten ist da wenig langfristige Strategie. Ist nicht beabsichtigt und muss man nicht reinrbingen.

> Was mich dabei am meisten stört, ist, dass diese Variante
> totlangweilig zu spielen ist.

Ich glaube, du bist da einfach die falsche Zielgruppe ;-)

Was mich an Zug und Zug stört ist einzig die dilettantische Farbgebung. Man muss nicht farbenblind sein, um braun-orange mit rot zu verwechseln. Und wo es grau Strecken gibt, sollten schwarze Waggons wirklich schwarz sein.


> Als Vorschlag im Sinne von christwarts "Spieledoktor" zwei
> Änderungen:
>
> 1. der Endeeinläuter kommt nicht mehr als Letzter an den Zug

Ob man zum Schluß nochmal 0, 1 oder 2 Züge setzen darf, macht echt keinen Unterschied. Ich finde das Spielende ist elegant gemacht.

> 2. es gibt ein Handkartenlimit irgendwo zischen 15 und 20
> Karten

Dann ist man mitunter gezwungen ungünstige Züge zu machen, nur weil man ungünstig gezogen hat.



Was man z.B. machen könnte:
2 Spieler: der Startspieler erhält eine Karte weniger.
3 Spieler: die ersten beiden Spieler erhalten je eine Karte weniger, der zweite Spieler darf eine seiner Handkarten gegen einen Joker austauschen
4 Spieler: die ersten beiden Spieler erhalten je eine Karte weniger, der zweite und der vierte Spieler dürfen je eine ihrer Handkarten gegen einen Joker austauschen
5 Spieler: die ersten zwei Spieler erhalten je eine Karte weniger, der zweite und der vierte Spieler dürfen je eine Handkarte gegen einen Joker austauschen, der fünfte Spieler darf zwei Handkarten gegen je einen Joker austauschen

Das mit dem Jokeraustauschen ist aber wohl nur was für Gerechtigkeitsfanatiker. 1 Karte weniger für den bzw. die beiden Startspieler ist ohne großen Mehraufwand an regeln zu handeln und sollte locker reichen.

Andere mögliche Einstellschrauben:
- mehr Auswahl an Auftragskarten für hinten sitzende Spieler
- Extra-Siegpunkte für weiter hinten sitzende Spieler schon bei Spielbeginn (ich wüsste aber nicht wie viel für wen)
- mehr als 45 Züge für die hinten sitzenden Spieler


Gruß, Günter

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Petra Schmidt
Kennerspieler
Beiträge: 231

Re: Zug um Zug - Spielt Ihr genau nach den Regeln?

Beitragvon Petra Schmidt » 29. November 2004, 07:58

Wir halten uns auch an die Regel, ich sehe für mich auch keinen Grund (bei diesem Spiel) dies nicht zu tun. Und warum soll man in der letzten Runde nicht nachziehen dürfen? Man kann auch zufällig sehr viele Minuspunkte bekmmen.

Wie haltet ihr es denn bei Transamerica? Deckt ihr da auch sofort die erreichten Ziele auf?

Viele Grüße
Petra

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Mike

Re: Zug um Zug - Spielt Ihr genau nach den Regeln?

Beitragvon Mike » 29. November 2004, 08:19

Hallo

> 2. Da das Ende nach Abspielen der Zugteile kommt, muss ich
> diese schnellstmöglich spielen.
>
> 3. Um das zu schaffen, spiele ich nur möglichst lange
> Strecken, also 6er und zur Not 5er.

Dazu braucht man auch immer die richtigen Farben. Weiterhin ist die Wahrscheinlichkeit sehr gering, dass man so seine Aufträge erfüllt.

> (Feinheiten betreffen dann die Wahl verschiedener
> alternativer 6er Strecken um Gegner zu blockieren.)

Blockieren tut man denke ich mehr auf den kürzeren und mittleren Strecken, zumal man ja vorher einigermaßen sehen kann, wer was in größerer Stückzahl sammelt.

> Mathematisch bin ich als Startspieler mit dieser Taktik zu
> Nahe 100% derjenige der das Ende einleutet und kriege am Ende
> auch noch einen Zug geschenkt.

In der Realität kommt es äußerst selten vor, dass der Stratspieler gewinnt. Bei uns defenitiv unter 30%. Das Ende einläuten tut der, der am meisten lange Strecken legt. Das kann man schon eher, wenn man keine offenen Joker zieht sondern halt immer 2 Karten, ein wenig Glück braucht man auch. Aber das hat nix mit dem Startspieler zu tun. Bei uns gewinnt der Startspieler nicht auffallend oft und der Spieler, der das Ende einläutet gewinnt würde ich sagen sogar auffallend selten. Das könnte daran liegen, das wenn man viel auf lange Strecken geht öfters blockiert wird und seine Aufträge nicht hinbekommt und dazu auch keine oder weniger zusätzliche Aufträge erhält.

Mike

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Christian Koppmeyer

Re: Zug um Zug - Spielt Ihr genau nach den Regeln?

Beitragvon Christian Koppmeyer » 29. November 2004, 08:39

Lieber Roland,

Der Zug am Ende bringt dir maximal Zwei Punkte. Dazu mußt du die passenden Karten auf der Hand haben und es muß eine entsprechende Zweierstrecke frei sein. Also darauf zu spielen und damit auf den Sieg zu hoffen halte ich für relativ gewagt.

Ob Startspieler oder nicht. Es macht immer Sinn auf lange Strecken zu gehen. Problem ist halt, das du durch die Auftragskarten ab und zu gezwungen bist auch kurz zu bauen.

Du wirst wenn du mit gleich-"guten" Spielern ZuZ spielst ziemliche Problemem bekommen wenn du kein Joker hast. ich habe etwas gelächelt als ich deine Aussage "´niemals" offene Joker nehmen. Ich vermute zwar das ich weiß was du damit meinst aber Fakt ist das man bei gleichwertigen Spielern sich oft über das Glückselemet der Joker einen Vorteil verschaffen kann.

CK

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Diana

Re: Zug um Zug - Spielt Ihr genau nach den Regeln?

Beitragvon Diana » 29. November 2004, 08:48

Hallo!

Erstens mal spiele ich das Spiel meist eh zwangsweise nach den Regeln, weil online auf der Verlagsseite ;-)
Zweitens kann ich das Argument mit dem Herumrechnen nicht nachvollziehen, so schlimm ist das schließlich auch wieder nicht. Wir rechnen zum Spielschluß übrigens alles nochmal nach, jedenfalls wenn wir tatsächlich live spielen, da man in der Hitze des Gefechts doch mal vergisst, einen Stein auf der Kramerleiste vorzurücken.
Eine gute Einschätzung über die Wertigkeit der Zielkarten eines Mitspielers bekommt man, wenn man das Spiel desjenigen beobachtet und die Anzahl seiner Zielkarten im Auge behält.
Wer früh nachzieht, hat tendenziell eher kurze Strecken zu Anfang gezogen oder mittlere gut zusammenpassende, wer lange sammelt, muß ziemlich sicher einmal quer über'n Plan.
Im übrigen bin ich selber schon oft genug reingefallen, wenn ich versucht habe, mir kurz vor Spielschluß noch ein Ziel nachzuziehen.
Insofern finde ich es durchaus berechtigt, vor Spielschluß noch nachziehen zu lassen.
So, wie ihr spielt, nehmt ihr IMHO den ganzen Reiz aus dem Spiel.

Gruß aus Hamburg,
Diana

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RoGo

Re: Zug um Zug - Spielt Ihr genau nach den Regeln?

Beitragvon RoGo » 29. November 2004, 09:03

Hallo,
wegen der Joker ist es bei dieser Strategie natürlich sinnvoll, wenn möglich immer zwei Blinde zu ziehen und das vielleicht die ersten 10 Runden ohne einmal nachzudenken.
Grüße
Roland

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RoGo

Re: Zug um Zug - Spielt Ihr genau nach den Regeln?

Beitragvon RoGo » 29. November 2004, 09:08

Hallo Günter,
natürlich hast du Recht: Es gibt Rundenspiele bei denen der Startspieler verliert und wenn es per Definition ist.
Ich denke nur - wie du ja auch zeigst - dass man sich eines möglichen Vorteils bewußt sein sollte und nötigenfalls mit Zusatzregeln reagieren muss.
Fröhliche Grüße
Roland

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RoGo

Re: Zug um Zug - Spielt Ihr genau nach den Regeln?

Beitragvon RoGo » 29. November 2004, 09:19

Hallo Mike,
wie du sagst: Lange Strecken sind bei ZuZ eine starke Strategie.
Ich wollte nur zeigen, dass der Startspieler bei dieser Strategie einen mehrfachen Vorteil genießt. Er muss aber konsequent spielen also nie (!) eine kurze Strecke legen außer im Bonuszug, nie (!) Aufträge ziehen, immer (!) zwei Karten nehmen.
Grüße
Roland

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Thomas Rosanski

Re: Zug um Zug - Spielt Ihr genau nach den Regeln?

Beitragvon Thomas Rosanski » 29. November 2004, 09:35

RoGo schrieb:
> ich glaube, es gibt in jedem rundenbasierten Spiel einen
> Startspielervorteil.

Das hat Günter ja bereits wiederlegt. Aber bei ZuZ stimme ich grundsätzlich mit dir darüber überein, dass der Startspieler einen Vorteil hat.

Wir sprachen hier aber noch über einen anderen Vorteil, nämlich den Vorteil des Spielers, der das Spielende einläutet, als letztes nochmal maximal 2 Wagen auf eine Strecke legen zu können. Diesen Vorteil sehe ich als geringwertig an. Würde man die Regel dahingehened abändern, dass er seine letzten ein, zwei Wagen nicht mehr legen darf, hat er meistens höchstens 2 Punkte dadurch verloren. Ganz davon abgesehen, dass es nicht unbedingt der Startspieler sein muss, der das Spielende einläutet.

> Bei ZuZ ist diese Strategie glaube ich relativ einfach:
> 1. Schnellstmögliches Ende herbeiführen, um den Vorteil auch
> wirklich zu nutzen.
> 2. Da das Ende nach Abspielen der Zugteile kommt, muss ich
> diese schnellstmöglich spielen.
> 3. Um das zu schaffen, spiele ich nur möglichst lange
> Strecken, also 6er und zur Not 5er.
> 4. Um die benötigten Karten schnellstmöglich zu bekommen,
> ziehe ich niemals (!) offene Joker.
>
> Mathematisch bin ich als Startspieler mit dieser Taktik zu
> Nahe 100% derjenige der das Ende einleutet und kriege am Ende
> auch noch einen Zug geschenkt.

Kannst du mir das bitte mal näher belegen? Und zwar insbesondere unter der Annahme, dass alle Spieler sich dieser Strategie bedienen.

> Was mich dabei am meisten stört, ist, dass diese Variante
> totlangweilig zu spielen ist.

Das zeigt nur, dass ZuZ nicht ganz zu unrecht Spiel des Jahres geworden ist: Es ist Spielern mit hohem Anspruch zu langweilig, macht aber vielen Gelegenheitsspielern sehr viel Spaß.

> 1. der Endeeinläuter kommt nicht mehr als Letzter an den Zug

Würde es nicht noch gerechter, wenn der Spieler rechts vom Startspieler als letztes einen Zug machen dürfte? (sofern im Uhrzeigersinn gespielt wird, sonst natürlich der Spieler links vom Startspieler)

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Günter Cornett

Re: Zug um Zug - Spielt Ihr genau nach den Regeln?

Beitragvon Günter Cornett » 29. November 2004, 13:27

Thomas Rosanski schrieb:
>
> RoGo schrieb:
> > ich glaube, es gibt in jedem rundenbasierten Spiel einen
> > Startspielervorteil.
>
> Das hat Günter ja bereits wiederlegt. Aber bei ZuZ stimme ich
> grundsätzlich mit dir darüber überein, dass der Startspieler
> einen Vorteil hat.

Der Vorteil liegt darin, dass er zu den Spielern gehört, die einen Zug mehr haben. Diesen Vorteil teilt er in den meisten Fällen mit anderen Spielern. Wenn man im Schnitt zwei Karten pro Zug aufnimmt oder 4 Karten spielt, braucht es immer noch insgesamt etwa 30 Züge, um das Spiel zu beenden. Da ist der Vorteil eines einzelnen Zuges vergleichsweise gering (nicht wesentlich stärker als bei MÄDN), ich schätze mal 3 Punkte.

> > 1. der Endeeinläuter kommt nicht mehr als Letzter an den Zug
>
> Würde es nicht noch gerechter, wenn der Spieler rechts vom
> Startspieler als letztes einen Zug machen dürfte? (sofern im
> Uhrzeigersinn gespielt wird, sonst natürlich der Spieler
> links vom Startspieler)

Das hiesse entweder, dass manche Spieler bei Erfüllen der Spielendebedingung
- gar nicht mehr dran kommen oder
- noch zweimal dran kommen

Beides halte ich für nicht gut, da es den Spielbeender und die nach ihm sitzenden Spieler IMHO stärker bevorteilt als es jetzt den Spielbeender und die vor ihm sitzenden Spieler. Ein Kompromiss wäre: Die Spieler zwischen Startspieler und Spielbeender dürfen auch noch jeweils 2 Züge setzen. (Und eventuell: bei Gleichstand gewinnt der Spieler, der weiter hinten sitzt). Das dürfte es IMHO ziemlich genau sein.

Aber ist das wirklich nötig? Wenn man den Startspieler auslost, ist das ebenso ein Glückselement wie das Ziehen von besonders vielen Jokern während des Spiels.

Gruß, Günter

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Thomas Rosanski

Re: Zug um Zug - Spielt Ihr genau nach den Regeln?

Beitragvon Thomas Rosanski » 29. November 2004, 14:32

Günter Cornett schrieb:
> > Aber bei ZuZ stimme ich grundsätzlich mit dir [RoGo] darüber überein,
> > dass der Startspieler einen Vorteil hat.
>
> Der Vorteil liegt darin, dass er zu den Spielern gehört, die
> einen Zug mehr haben. Diesen Vorteil teilt er in den meisten
> Fällen mit anderen Spielern.

Das meinte ich gar nicht. Sondern den Vorteil, dass er als erstes einen Wagen auf das noch jungfräuliche Spielbrett stellen darf und so anderen die Möglichkeit nimmt, diese Position einzunehmen. (Interessant insbesondere bei den Linien, die nur aus ein oder zwei Wagen bestehen und bei denen es keine zweite, parallele Strecke gibt)

> > Würde es nicht noch gerechter, wenn der Spieler rechts vom
> > Startspieler als letztes einen Zug machen dürfte? (sofern im
> > Uhrzeigersinn gespielt wird, sonst natürlich der Spieler
> > links vom Startspieler)
>
> Aber ist das wirklich nötig?

Ich meine: Nein. Ich halte es aber auch gar nicht für nötig, die Spielende-Regel abzuändern. In diesem Zusammenhang war die Frage für mich eher theoretischer Natur, bezogen auf die von RoGO vorgeschlagene Änderung.

Fröhlichen Gruß,

Thomas.

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Diana

Re: Zug um Zug - Spielt Ihr genau nach den Regeln?

Beitragvon Diana » 29. November 2004, 14:43

Die einzige Strecke, die mir da einfällt, ist Nashville-Atlanta, was aber auch recht problemlos zu umgehen ist. Beim Spiel zu zweit oder zu dritt kommen noch die Strecken oben links von Vancouver nach unten dazu, aber da wäre es schon ein großer Zufall, wenn mehr als ein Spieler von Haus aus eine Strecke auf der Hand hat, bei der er von Vancouver aus zwingend Richtung SF bauen müßte.

Gruß aus HH,
Diana

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RoGo

Re: Zug um Zug - Spielt Ihr genau nach den Regeln?

Beitragvon RoGo » 29. November 2004, 17:01

Hallo Thomas,
ich rechne dem Startspielervorteil beides zu: Ein Zug mehr und ein jungfräuliches Brett.
Dabei kam mir bisher die Endregel im Vergleich zu der großen Stärke von ZuZ - extrem einfache Regeln zu haben - seltsam vor und ich dachte, dass eigentlich viele es automatisch anders spielen würden, daher meine Reaktion auf den Titel des thread - war wohl ein Irrtum.
Im Vergleich zu möglichen Ungerechtigkeiten finde ich dabei jede aufwendige Regelergänzung zu viel - selbst die kontrolle eines Handkartenlimits könnte schnell nerven. Die Startspielersiegquote bewegt sich ja auch nicht in LaStradaschen Dimensionen.
Zur deiner Frage warum der Startspieler, wenn er möchte das Ende einläuten kann: Du kannst leicht ausrechnen wieviele Karten man mindestens ziehen und wieviele Strecken man mindestens bauen muss. Da dies für alle gleich ist, schafft es der Erste außer der Zufall hat etwas dagegen.
Fröhliche Grüße
Roland

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Franz-Benno Delonge

Startspieler-Vorteil: Die Attika-Lösung

Beitragvon Franz-Benno Delonge » 29. November 2004, 18:52

Hallo RoGo, liebe Spieltheoretiker,
für diesen typischen Startpielervorteil sehe ich in der Attika-Regel eine ziemlich geniale Lösung, daß nämlich der Startspieler mit weniger Karten startet als die anderen.
Ist das eigentlich eine echte Attika-Originalität, oder gabs das vorher schon mal anderswo?
Fragende Grüße
Benno

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Volker L.

Re: Startspieler-Vorteil: Die Attika-Lösung

Beitragvon Volker L. » 29. November 2004, 19:08

Franz-Benno Delonge schrieb:
>
> Hallo RoGo, liebe Spieltheoretiker,
> für diesen typischen Startpielervorteil sehe ich in der
> Attika-Regel eine ziemlich geniale Lösung, daß nämlich der
> Startspieler mit weniger Karten startet als die anderen.
> Ist das eigentlich eine echte Attika-Originalität, oder gabs
> das vorher schon mal anderswo?

Ich bin sicher, diesem Phänomen auch schon in anderen Spielen
begegnet zu sein, aber momentan fällt mir nicht ein, welche(s).

Aber im älteren Spiel "Conquest" gibt es etwas ähnliches mit
den Bewegungspunkten: Der Startspieler hat 5, der zweite 10,
der dritte 15 und von da an hat jeder Spieler, sobald er an
die Reihe kommt, immer 20 Bewegungspunkte - aufsummiert ist
also der Unterschied zum jeweiligen Vor-Spieler für alle
gleich groß (jedenfalls solange, bis einer Hauptstadt- oder
Gralsfelder besetzt und den anderen so Punkte nimmt)

Bei San Juan bekommen die Spieler zwar nicht mehr Karten,
aber bei der Variante für erfahrene Spieler hat man eine
größere Auswahl, je weiter hinten man in der Startrunde
sitzt.

Irgendwie meine ich auch, mich an Spiele zu erinnern, bei denen
es startpositionsbezogen unterschiedlich viel Startkapital
gibt.

Gruß, Volker (der demnächst mal seine Spieleliste durchgehen
wird um eventuell herauszufinden, welche Spiele das sind)

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Günter Cornett

Re: Startspieler-Vorteil: Die Attika-Lösung

Beitragvon Günter Cornett » 29. November 2004, 19:46

Volker L. schrieb:
>
> Franz-Benno Delonge schrieb:
> >
> > Hallo RoGo, liebe Spieltheoretiker,
> > für diesen typischen Startpielervorteil sehe ich in der
> > Attika-Regel eine ziemlich geniale Lösung, daß nämlich der
> > Startspieler mit weniger Karten startet als die anderen.
> > Ist das eigentlich eine echte Attika-Originalität, oder gabs
> > das vorher schon mal anderswo?
>
> Ich bin sicher, diesem Phänomen auch schon in anderen Spielen
> begegnet zu sein, aber momentan fällt mir nicht ein, welche(s).
>
> Aber im älteren Spiel "Conquest" gibt es etwas ähnliches mit

Conquest war mir da auch spontan eingefallen. Da habe ich den mechanismus zum ersten Mal kennengelernt.

Ist schlecht auf Zug um Zug anzuwenden, da die Kartendifferenz zwischen zwei benachbarten Mitspielern im Spiel zu fünft mathematisch korrekt 0,4 sein müsste.

Daher mein Vorschlag am Ende von http://www.spielbox.de/phorum4/read.php4?f=1&i=101898&t=101875

Der Austausch einer Farbkarten in einer Joker betrachte ich dabei als gleichwertig mit dem Ziehen von etwas weniger als einer halben Karte...

Gruß, Günter

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RoGo

geekspek on goldbeer

Beitragvon RoGo » 29. November 2004, 20:02

Hallo Benno,
hast du schon geekspeek 9 part 2 gehört?
http://www.boardgamegeek.com/geekjournal.php3?action=viewcomments&journalid=3332
Wie immer sehr lustig.
Fröhliche Grüße
Roland

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Thomas Rosanski

Re: Startspieler-Vorteil: Die Attika-Lösung

Beitragvon Thomas Rosanski » 29. November 2004, 20:18

Franz-Benno Delonge schrieb:

> liebe Spieltheoretiker,

ich antworte trotzdem mal ;-)

> für diesen typischen Startpielervorteil sehe ich in der
> Attika-Regel eine ziemlich geniale Lösung, daß nämlich der
> Startspieler mit weniger Karten startet als die anderen.
> Ist das eigentlich eine echte Attika-Originalität, oder gabs
> das vorher schon mal anderswo?

Bei der Erweiterung von [i]Bohnanza[/i] gibt es das unter anderem auch.

Fröhlichen Gruß,

Thomas.
PS: Bei 6 nimmt! und RoboRally entfällt der Startspielervorteil übrigens völlig.


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