Drei Tage nach Bilstein folgt der Obolus an die Spielergemeinde, ein PEEP für dieses flotte Legespiel für zwei Personen.
Ein Stapel Pappkärtchen - jeweils drei Quadrate lang - zeigt unterschiedliche rot bzw. grün eingefärbte Bilder von Gewächsen der scharfen Art. Die Farben dieser Bilder werden den Spielern zugeordnet. Durch gezieltes Anlegen versucht man - in der Draufsicht von oben gesehen - Gruppen von zwei (1 Punkt) oder mehr (2 Punkte) gleichen Bildern zu schaffen, möglichst in der eigenen Farbe, da sich sonst der Gegner freut. Die Punkte werden in Form grauer und gelber Holzchips ausbezahlt. Gezogen werden zwei Streifen pro Zug, der Spieler legt aber die Reihenfolge fest und wertet nach Legen jedes einzelnen Streifens. Natürlich möchte man am Ende die meisten Punkte davongetragen haben, denn das ist eine mögliche Siegbedingung. Ende heißt: alles Material verbaut und eine abschließende Gesamtwertung aller dann sichtbaren Gruppen.
Das Legen ist auf unterster Ebene - normalerweise auch "Tischplatte" genannt - erlaubt, sofern der Streifen wenigstens teilweise, also auf der Länge von einem Teilquadrat, an einen anderen Streifen angrenzt. Ist der Streifen dabei vollständig unterfüttert und liegt nicht deckungsgleich auf einem anderen Streifen, so ist auch das Legen in höheren Ebenen erlaubt. Somit können - für die Wertungen zwar unerhebliche - Terrassen entstehen, die sich nicht mehr ohne größeren Aufwand abdecken lassen.
Und da kommen die fiesen Ratten ins Spiel! Die gibt's nämlich auch noch auf den Streifen und sie machen so gar keine rechte Freude, denn Punkte gibt's dafür nicht. Und wenn am Ende des eigenen Zuges drei oder mehr Viecher der eigenen Farbe sichtbar sind, hat man das Spiel vorzeitig verloren, da nützen alle Punkte nichts. Also versuche ich, die Vierbeiner des Gegners auf entsprechend sonnige Terrassen zu legen, meine eigenen Pestverbreiter rasch zu deckeln und nebenbei noch Punkte zu machen - uff!
Die eine oder andere sichtbare Ratte gehört schon mal zum guten Ton, kann ich doch mit den soeben gezogenen Streifen anderswo gerade satt Punkte einfahren. Soll der Nager doch warten. Aber das kann sich rächen. Schon legt der Gegner den zweiten Allesfresser an unfair exponierter Stelle auf den scharfen Stapel und ich zieh noch ein paar davon nach und - schwupp - isses passiert. Hätte ich lieber doch nicht so gierig sein sollen? Egal, schnell 'ne neue Runde gespielt, dann wird alles besser.
So ist ein Durchgang locker in einer guten Viertelstunde gespielt, Wiederholungstaten dank Aufforderungscharakter recht wahrscheinlich.
Ob es für so ein kleines Spiel eine so große Schachtel brauchte? Was soll's, so ist das eben mit den Standardformaten und sollte interessierte Spieler nicht vom Kauf abschrecken.
Hartmut Thordsen
- Spielekreis Hiespielchen - www.hiespielchen.de -