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FFFF Forum <> Spielbox

Das ehemalige spielbox-Spielerforum
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Dirk Piesker
Kennerspieler
Beiträge: 950

FFFF Forum <> Spielbox

Beitragvon Dirk Piesker » 12. Juli 2005, 13:54

Hallo liebes Forum,

in den letzten Tagen gab es ja besonders viele Threads zu FFFF, die einerseits die eklatanten Regelschwächen offenbarten, andererseits aber zum allergrößten
Teil sehr positiv waren, was den Spielspass angeht.

Die Bewertung in der aktuellen Printausgabe kommt nun zu einem etwas
anderen Urteil (Soll ich sagen: Verriss?).

Wie passt das zusammen? Sind die Eindrücke hier nur die erste Reaktion auf
ein grafisch und thematisch witziges Spiel, oder macht es nach wie vor und trotz
der Regelprobleme Spass?

Bitte um Aufklärung. (Nein, nicht das mit den Bienchen :-))


Dirk

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Roland G. Hülsmann
Kennerspieler
Beiträge: 2598

Re: FFFF Forum <> Spielbox

Beitragvon Roland G. Hülsmann » 12. Juli 2005, 13:59

Nun, ich würde ganz einfach vermuten, daß die Geschmäcker nun mal verschieden sind.

Uns hat das Spiel bei den beiden Malen, die wir es bislang gespielt haben durchaus Spaß gemacht und der Wunsch nach einer weiteren Partie scheiterte nur an der begrenzten Zeit.

Gruß
Roland

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Michael Schlepphorst "Suko"

Re: FFFF Forum <> Spielbox

Beitragvon Michael Schlepphorst "Suko" » 12. Juli 2005, 15:00

Hallo Dirk,

ich sage es mal so. Das Spiel an sich macht mir persönlich sehr viel Spaß. Allerdings ist aufgrund der IMHO wirklich überholungsbedürftigen Regel oftmals die Gruppe gefragt diese Probleme logisch und einvernehmlich zu lösen.
Das ist für viele natürlich nicht so befriedigend und hat mich bisher auch davon abgehalten es zu kaufen. Aber wenn man diese Probleme in den Griff bekommt ( Einer der Autoren hat ja gerade eine Art Wiki für die Regel gegründet ), ist es sicherlich ein absolut empfehlenswertes Spiel, da es einerseits doch taktischen Spielraum bietet und zum anderen auch einfach nur als Fun-Spiel funktioniert. Das ist dann aber natürlich stark abhängig von der Spielegruppe. Bei uns hat es jedenfalls schon mehrmals für großen Spaß gesorgt.

Gruß

Michael

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Jan Ostmann

Re: FFFF Forum <> Spielbox

Beitragvon Jan Ostmann » 12. Juli 2005, 15:15

Hallo Dirk,

ich für meinen teil mag das Spiel sehr gerne. Kann aber auch den Unmut in der Spielbox etwas verstehen.
Die Anlaufschwierigkeiten bezüglich der Regelpassage "kennenlernen" waren schon nervig. Und rein spielerisch ist das Spiel auch eher so lala. Ein Kartenspiel, in dem man Karten ersteigert, um Missionen zu erfüllen. Nichts besonderes eigentlich.

ABER: Das Spiel hat eine ganz gesondere Atmosphäre. Und wer sich auf diese einlässt wird meiner Ansicht nach auch sehr lange viel Spaß mit diesem Spiel haben. Es ist schon erstaunlich, welche Lebensläufe man im Verlaufe des Spiels durchlebt. Da sind manchmal doch erstaunliche Parallelen zum eigenen Leben zu finden und manches ist einfach nur krass. Knistern kann es schonmal, wenn man sienen Mitspieler zu einem Sexerlebnis einlädt oder einer immer als letzter in den Freundeskreis (im Spiel) aufgenommen wird.

Die Interaktivität zwischen den Spielern und die Lebensläufe im Spiel leben von den tollen Karten. Und die sind so reichhaltig, dass dein Leben sicher nciht zweimal den gleichen Weg nehmen wird. Wie gesagt: Ich mag das Spiel sehr gerne.

NiceDice, Jan

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Bruddeklaus

Re: FFFF Forum <> Spielbox

Beitragvon Bruddeklaus » 12. Juli 2005, 15:46

Hallole zusammen!

Ich mag das Spiel sehr gerne und wir hatten auch unsere kleinen Probleme mit der Freundeeinladerei.

Jedoch könnte ich einen Vergleich mit Karriere oder Spiel des Lebens fast schon beleidigend finden wenn ich der Autor wäre. Denn diese 2 Spiele haben bestimmt nicht sehr viel gemeinsam mit FFFF.

Auch versteh ich nicht wie man die Regeln so auslegen kann, dass bei einer Karte der mitgenommene Freund die gleichen Erlebnisse haben kann (ist ja richtig) aber als Ereignis war Freunde kennenlernen und denen wurde auch gleich die Ereignisse mitgegeben......

Also gelgentlich sollte man auch seinen guten alten Kopf benutzen und etwas Nachdenken bevor man immer gleich ruft das "Versteh ich nicht" oder "das Funktioniert ja nicht" oder "das musst man so und so spielen dann ...."

Freundlichste Grüße
Bruddeklaus
(der nicht der Autor ist und je nach Spielkreis sich auch mal eine Karriere durch das Leben würfelt)

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Alexander Schönbohm

Re: FFFF Forum <> Spielbox

Beitragvon Alexander Schönbohm » 12. Juli 2005, 16:10

Hallo,

also ich hab das Spiel bisher zweimal in unterschiedlicher Besetzung gespielt und beide male hat es allen Beteiligten Spaß gemacht. Die Kritik am Material kann ich nicht so ganz nachvollziehen, wir hatten keine Probleme mit den etwas kleinen Countern. Auch die Regelunschärfe bezüglich des Freunde kennenlernens war kein Problem, nachdem ich hier im Forum meine Unklarheiten klären konnte, aber das hängt natürlich auch von der Diskussionsfreude der Mitspieler ab.
Gruß
Alex

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THR

Re: FFFF Forum <> Spielbox

Beitragvon THR » 12. Juli 2005, 18:13

Moin!

Viele, die sich bisher im Forum geäußert haben, haben dies nach ein paar Partien getan. Die Kritik in der Spielbox weist ja ausdrücklich darauf hin: Stark angefangen, aber leider auch stark nachgelassen! So gesehen, müssten sich mal verstärkt diejenigen äußern, bei denen das Spiel schon häufig auf den Tisch gekommen ist (sofern möglich, weil ja noch nicht lange am Markt) oder im Regal verstaubt...

Gruß Tom

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EiNSTEiN
Spielkamerad
Beiträge: 21

Re: FFFF Forum <> Spielbox

Beitragvon EiNSTEiN » 12. Juli 2005, 18:21

Ich habe von dem Spiel mehr erwartet und fand es von Anfang an ziemlich öde. Ja, die Karten sind lustig, und die Idee des Spiels ist auch klasse, aber ein gutes Thema mit witzigen Karten macht noch lange kein gutes Spiel aus, und spielerisch bewerte ich FFFF auf einer Skala von 1 bis 10 höchstens als 3. Das sahen meine (5 + 3) Mitspieler bis auf eine Ausnahme ebenso. Ich hätte das Spiel wohl auch verrissen, aber Lob an den Grafiker und die Idee.

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Ralf Rechmann

Re: FFFF Forum <> Spielbox

Beitragvon Ralf Rechmann » 12. Juli 2005, 20:58

Die durch die grafische Gestaltung erzeugte Atmosphäre macht für mich den Spielreiz von FFFF aus: Die Lebenssituationen sind einfach zum schreien komisch illustriert, aber wie alles in Sachen Humor dann wohl auch Geschmackssache. Wenn man es rollenspielhaft spielt, dann macht es Fun und ist ein Funspiel mit etwas Anspruch erster Güte.

Der Anspruch kommt daher, dass man eben die verschiedenen persönlichen Eigenschaften den Lebenszielen angleichen muss und die Karten oft mehr davon verändern, als man gerade gebrauchen kann.Lässt man hingegen das Thema weg, könnte man genauso gut die Füllstände in verschiedenen Flüssigkeitstank nach Auftragskarten optimieren. Und durch die Freundschaften wird das Ganze dann noch mal eine Spur komplexer - und auf dem ersten Blick leider auch unnötig komplizierter.

Mein Fazit: Superbe Gestaltung, mittelmässige Spielmechanismen, schlechte Regel, hoher Aufforderungscharakter, mittel-hoher Wiederspielwert = der Kauf hat sich gelohnt! :)

Cu/Ralf

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Steffen S.

Re: FFFF Forum <> Spielbox

Beitragvon Steffen S. » 12. Juli 2005, 21:14

Hi THR,

was auffällt, und das gilt für die positiven Reaktionen fast ausnahmslos, ist, dass stets die lustige Thematik als tragendes Element des Spielspaßes aufgeführt wird. Das Problem dabei ist m.E.: Mit wachsender Zahl an Partien nutzt sich der "Gag-Effekt" des Spiels ab - insbesondere, wenn die Besetzung der Spielerunden stets gleich ist. Und mit dem Schwinden dieses "Gag-Effekts" verändert sich auch eine Sichtweise des Spiels: Sie wandert schwerpunktmäßig aus der "atmosphärischen", der "emotionalen" Sicht, mehr auf eine "sterilere" Analyse der Spielmechanismen. Und jetzt ist die Frage: Nimmt man dem Spiel mal ganz plump seine Thematik, hält dann dir Grundmechanik dem positiven Anfangseindruck stand? Hier habe ich (subjektiv) so meine Zweifel. Ich habe mir die Frage gestellt: Hätte ich das Spiel auch gekauft, wenn es eine drögere Erscheinungsform gehabt hätte? Häte mich der Mechanismus alleine gereizt? Oder hätte ich nicht vielleicht doch, wie bei anderen Spielen (Bsp. Nautilus) gerufen: Das ist mir zuviel Regelwust für zu wenig Spiel? Noch amüsiere ich mich für solch kritische Fragen zu köstlich über die Karten und Situationen, die das Spiel schafft. Noch sind die dummen Sprüche, die ich meiner Spielerunde bei FFFF an den Kopf knallen kann, nicht gänzlich abgedroschen. Noch...

Fiese Grüße,
Steffen

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RoGo

Vergleich Touristennepp

Beitragvon RoGo » 12. Juli 2005, 21:54

Hallo Bert Hess,
stellt explizit und ausführlich den Vergleich zu Touristennepp von Kröhnland in den Vordergrund.
Lustigerweise erwähnt er dabei als Gatte eine Jurymitglieds nicht den berühmten Pöppel auf dem Titel dieses wahren Klassikers.
Fröhliche Grüße
Roland

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Andrea Meyer

Thema vs. Mechanismus

Beitragvon Andrea Meyer » 15. Juli 2005, 13:14

Nur ein Gedanke hierzu:

Wenn ich ein neues Motorrad habe und die ersten fünf Touren toll waren, die nächsten fünf auf der gleichen Strecke mit den gleichen Leuten nur noch mittelmäßig und die nächsten fünf langweilig (öh, schon wieder diese Landstraße und schon wieder mit Fred), schraube ich dann das Motorrad auseinander, kaufe mir ein neues oder fahre ich - vielleicht? - mal eine andere Strecke oder mit anderen Freunden?

Ich jedenfalls habe seit mehr als sechs Monaten Spaß mit diversen FreundInnen, diversen Runden, diversen Vorversionen von FFFF - und habe erst letzten Freitag wieder Tränen gelacht mit zwei - tagsüber eher steifen - Kolleginnen, als wir uns gegenseitig nach Spielende unser Leben erzählten. Als dann die höchst unsportliche Kollegin von ihrer Karriere als Leistungssportlerin erzählte, hielt uns nichts mehr auf den Stühlen.

Dass ich nun immer noch Spaß an "Fiese Freunde, fette Feten" habe, mag daran liegen, dass ich blond bin und zwei x-Chromosomen habe, das glaube ich aber eher nicht. Wo finde ich denn bitte den Spielspaß, nach dem immer alle jammern, wenn nicht in solchen Spielen?

Andrea Meyer

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Maddin

Re: Thema vs. Mechanismus

Beitragvon Maddin » 15. Juli 2005, 14:42

Genau.
Danke, Andrea, Friedemann, Marcel-Andre, Roland, Tobias..., dass es Euch gibt!
Klar wollen wir auch Geschichten erleben und nicht nur mathematisch fordernde Optimierungsspiele.

Und ja -
auch ich fand es gelinde gesagt eine Frechheit, an FFFF das Material (die Chips) zu kritisieren bevor und anstelle eines anerkennenden Lobes über den genialen Witz und die einzigartige Kreativität des Settings. Ich denke, mit solchen Kritiken kommt die SPIELBOX nicht dem Ziel näher, für eine möglichst breite, bunte Vielfalt von unterschiedlichen Spielen auf dem deutschen Markt zu werben (oder habe ich da etwas falsch verstanden und ein solches Ziel existiert gar nicht??!!??).

Ich frage mich stattdessen eher, wann mal einer der Rezensenten den Mut hat, einem dieser "Kaufe ich gleich Siegpunkte oder verdiene ich erst lieber Geld"-Spiele wie AMUN RE, GOA, ST. PETERSBURG oder wie sie alle heißen mögen, mal wegen Einfallslosigkeit weniger als 8 Punkte zu geben...

Phantasievolle Grüße,
Maddin = : - )

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Steffen S.

Re: Thema vs. Mechanismus

Beitragvon Steffen S. » 15. Juli 2005, 17:23

Hi Andrea,

nicht falsch verstehen: Ich kritisiere es überhaupt nicht, dass FFFF so ein aberwitziges Thema hat - ganz im Gegenteil! So etwas fehlt dem Markt, und so etwas sollte es öfter geben. Mein Posting zielte nur in diese Richtung: Ein Spiel kann eine zeitlang von diesem Thema leben (so ist ein "Popeln" beim ersten mal auch der Brüller...), aber u.U. eben nicht über längere Zeit, wenn Thema und spielerische Substanz nicht Hand in Hand gehen. Du hakst selbst in eine Argumentation ein, die ich auch engeschnitten habe :"Diverse Runden..." - unterschiedliche Besetzungen fördern natürlich das Haltbarkeitsdatum, schließlich sind das Spiel selbst und die Anektoden, die es hervorruft, dann ja wieder neu. Ich bezog mich ausdrücklich auf Runden in gleicher Besetzung. Ich unterstelle FFFF zudem nicht, dass es keine Langzeitmotivation (in gleichen Runden) haben kann - aber es könnte ggf. ein Ansatzpunkt sein, wenn verstärkt hier und dort davon zu lesen ist, dass der anfängliche Spass deutlich nachgelassen hat. Ich habe ihn ja selbst noch, aber meine Hand dafür ins Feuer legen, dass FFFF auch in einem halben Jahr noch zur ersten Garde in meinem Spieleregal gehört, das möchte ich nicht - darauf weise erste, kleine Abnutzungserscheinungen bereits hin. Alles, das sei nochmals betont, unter dem Gesichtspunkt gleichbleibender Spielrundenbesetzung.

Gruß,
Steffen

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Andrea Meyer

Re: Thema vs. Mechanismus / Zielgruppen

Beitragvon Andrea Meyer » 15. Juli 2005, 19:57

Hi Steffen,

ich habe dich schon verstanden. Du sagst, wenn das Thema sich abnutzt, bleibt bei Fiese Freunde Fette Feten nur der - deiner Meinung nach ziemlich schwache - Mechanismus.

Ich glaube nur, dass die Frage, ob FFFF in der immer gleichen Runde auch in einem halben Jahr noch regelmäßig auf den Tisch kommt (was heißt eigentlich regelmäßig?), obwohl der Mechanismus schwach ist (um mal deiner Hypothese, die ich nicht teile, zu folgen), eine ziemlich theoretische ist und sich mir zumindest so nicht stellt. Warum nicht?

Ich spiele zwar auch regelmäßig in einer häufig ähnlichen Runde. Dort werden aber immer wieder andere Spiele von den verschiedenen Leuten mitgebracht. Und dazu wird eben in Zukunft ab und zu auch Fiese Freunde Fette Feten gehören, so wie es in der Vergangenheit "St. Petersburg", "Einfach genial", "Modern Art", "Airlines", "Elfenland", "Zug um Zug" und andere Klassiker geschafft haben, regelmäßig mitgebracht zu werden. Auf den Tisch kommt dort, was Spaß macht. Und das wird bei FFFF in meinem Spieletreff sicher immer wieder der Fall sein. Klar gibt es auch dort Leute, die beim Spielen soviel denken müssen, dass alle anderen inzwischen Kaffee trinken gehen können. Und die macht FFFF wahrscheinlich wahnsinnig, weil sie eben nicht linear planen können, sondern vernetzt denken und aus dem Bauch spielen müssen. Und manchmal geht's halt schief. Und? So ist Spielen!

Außer in meiner regelmäßigen Spielerrunde spiele ich auch häufig mit Wenig- oder Manchmal-Spielern. Wahrscheinlich werde ich das Spiel sogar öfter mit diesen Leuten, die gerne auch an einem Abend 3x das Gleiche spielen, um nicht so viele Regeln lernen zu müssen, auf den Tisch bringen. Und für die ist FFFF perfekt.

Diese Wenig-Spieler haben übrigens auch deutlich weniger Probleme, die Regeln zu verstehen, als ausgefuchste Regelleser, die jedes Komma hinterfragen. Die einfachste FFFF-Regel "Es ist so wie im richtigen Leben". verstehen die alle, denn da haben sie was, woran sie anknüpfen können. Ich lerne dich kennen, während du jemand neues triffst? Klar lerne ich den auch kennen, was für eine Frage! Du beendest deine Beziehung mit mir? Überraschung, dann bist du auch mein Ex!

Insofern ist FFFF halt eher "Spiel des Jahres"- als "Deutscher Spielepreis"-Kandidat (um es mal kurz auf den Punkt zu bringen).

Für mich stellt sich bei dieser und ähnlichen Forumsdiskussionen immer öfter die Frage, ob "die Spieleszene" überhaupt existiert, falls ja, was sie eigentlich will und wer sich alles dazu zählt. Sind das nur die meist männlichen, angehenden Mathematiker oder Informatiker, die Spiele gerne schon vor ihrer Veröffentlichung analysieren, um als erster eine todsichere Strategie zu entwickeln, die dann zu perfektionieren und das Spiel zu "besiegen" (und möglichst noch Highscore-Listen anzuführen)? Oder sind es alle, die irgendwie was mit Spielen zu tun haben? Oder wer?

Macht sich hier im Forum überhaupt mal jemand Gedanken über die Zielgruppen von Spielen? Ich bezweifle das inzwischen sehr. Die Rolle der Spielbox und ihrer RezensentInnen will ich da gar nicht vertiefen. Aber angesichts dessen, dass die Spielbox DAS Haupt-Publikumsblatt unserer Branche ist, würde ich mir schon bei den Rezensionen manchmal einen Blick "über den Tellerrand" wünschen.

Übrigens: Klar wollen wir AutorInnen auch die eierlegende Wollmilchsau erfinden, die den Vielspieler begeistert und eine Einstiegsschwelle unter 0 hat. Klappt halt nicht immer :-)

Gruß
Andrea

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peer

Re: Thema vs. Mechanismus

Beitragvon peer » 16. Juli 2005, 10:31

Hi,
Steffen S. schrieb:
>
> Hi Andrea,
>
> nicht falsch verstehen: Ich kritisiere es überhaupt nicht,
> dass FFFF so ein aberwitziges Thema hat - ganz im Gegenteil!
> So etwas fehlt dem Markt, und so etwas sollte es öfter geben.
> Mein Posting zielte nur in diese Richtung: Ein Spiel kann
> eine zeitlang von diesem Thema leben (so ist ein "Popeln"
> beim ersten mal auch der Brüller...), aber u.U. eben nicht
> über längere Zeit, wenn Thema und spielerische Substanz nicht
> Hand in Hand gehen.

Nun, Popeln ist ein extren Beispiel. Generell kann man sagen, dass amerikanische Spiele eher vom Thema leben, während deutsche eher vom Mechanismus her entwickelt werden (Knizia meinte mal er wurde in Amerika gefragt, um was es bei seinem neuesten Spiel geht und als er "Mehrheitenspiel "antwortete, war die Antwort "Ja, ja, aber worum GEHTS?". Als er dann in Deutschland gefragt wurde antwortete er "Ägyptenspiel" und die Antwort war "Ja, ja, aber wie funktionierst?").
Das hat sicherlich was mit Zielgruppen zu tun: Während man in den USA eher in ein Thema eintauchen will, soll hier eher ein Wettstreit entstehen (das ist jetzt nicht negativ gemeint). . Beides hat seine Berechtigung (ich spiele beiden Enden gerne) und beides kann -schlecht umgesetzt - langweilig sein.
Betrayal at house of the hill wäre als abstraktes Spiel ziemlich langweilig - so macht es -zumindest mir - auch in der 20. (?) Partie immer noch gewaltig Spaß.

Wie siehts nun bei FFFF aus? Nun, ich finde den Mechanismus gelungen, nur so zur Interpretation meiner folgenden Aussagen...
Der Mechanismus wurde offenbar versucht, dass Thema optimal umzusetzen - dass ist wohl gelungen, denn man findet viel Athmosphäre und man kann zugeben, dass man viel aus dem "echten" Leben findet.
Zweitens ist das Leben nunmal zufällig - wäre FFFF ein Strategiespiel ohne Zufalls- oder Glücksfaktoren wäre es also keine gute Umsetzung. Ja, mehr noch das Thema definiert ein Spaßspiel - zu viel Strategie wäre da IMHO nicht angebracht.
Ein Beispiel zur Verdeutlichung: Angenommen ein Spiel hat alsThema "Urlaubsreise" - erwaretet man da ein knallhartes Denkspiel oder ein lockeres Funspiel? Also, ICH erwarte letzteres. Analoges gilt auch für FFFF

> unterstelle FFFF zudem nicht, dass es keine
> Langzeitmotivation (in gleichen Runden) haben kann - aber es
> könnte ggf. ein Ansatzpunkt sein, wenn verstärkt hier und
> dort davon zu lesen ist, dass der anfängliche Spass deutlich
> nachgelassen hat. Ich habe ihn ja selbst noch, aber meine
> Hand dafür ins Feuer legen, dass FFFF auch in einem halben
> Jahr noch zur ersten Garde in meinem Spieleregal gehört, das
> möchte ich nicht - darauf weise erste, kleine
> Abnutzungserscheinungen bereits hin. Alles, das sei nochmals
> betont, unter dem Gesichtspunkt gleichbleibender
> Spielrundenbesetzung.

Ja, dass kann ich natürlich auch noch nicht beurteilen. Aber alles in allem gibt es wenig Spiele, die ich jede Woche spielen würde. FFFF ist für mich ein Spiel, dass ich immer mal wieder raushole - mal mehr, mal weniger - und das bestimmt immer für ein paar Lacher gut ist. Als solches könnte es "The big idea" ablösen, mal sehen.

Und mal etwas losgelöst von deinem Posting: Ich glaube, dass FFFF hier und in der Spielbox deswegen so viel Gegenwind erhält, weil es eben ein Funspiel ist - und alle von Friedemann Strategiespiele erwarten. Jeder hofte - wie Andrea schon schrieb - auf das thembezogenes Mechanismusspiel, DASS kann es aber nicht immer geben. In diesem Fall kann ich sogar sagen: Ich hab mir mehrfach Gedanken gemacht, wie man ein Spiel entwickeln könnte, bei dem man eben ein "Leben" nachspiel (Arbeitstitel: Alter Ego). Ich habs irgenwann zugunsten anderer Projekte aufgegeben, denn ebenjeder Spagat zwischen "Nicjht zu trocken für das Thema" und "Anspruchsvolles Erwachsenenspiel" wollte mir nicht gelingen - ich bin aber auch nicht Friedemann ;-)

ciao
peer (der Friedemann in einem Funspiel gewürdigt hat)


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