Balance Duels
Ein paar Kunststoffteile zusammengesteckt und schon steht sie vor uns: eine gut ausbalancierte Wippe, die darauf wartet mit unseren farbigen Steckern bestückt zu werden. Auf jeder Seite der Wippe befinden sich sechs Einsteckmöglichkeiten für je 2 Stecker, zusätzlich je eine Einsteckmöglichkeit an den Enden der Wippe.
Ziel des Spiels ist es, die Stecker der eigenen Farbe auf der rechten Seite der Wippe ins Spiel zu würfeln und auf die gegenüberliegende (linke) Seite der Wippe zu ziehen. Auf dem Weg dahin darf allerdings nach dem eigenen Zug die Wippe niemals dauerhaft den Boden berühren. Passiert dies trotzdem verliert der Verursacher sofort.
Abwechselnd wird im Spiel gewürfelt und entweder eingesetzt oder gezogen: Wer einsetzt stöpselt einen seiner acht Stecker in den entsprechenden Einsteckplatz auf der rechten Wippenseite. Ist kein Platz mehr für einen weiteren Stecker auf diesem Einsteckplatz oder möchte man lieber ziehen, so zieht man einen Stecker seiner Wahl entsprechend der gewürfelten Augenzahl im Uhrzeigersinn weiter. Erinnert insgesamt ein wenig an Backgammon und hat auch eine weitere Parallele zu dem Klassiker: Gelangt man mit einem seiner Stecker auf die linke Zielseite, so darf man dort einen gegnerischen Stecker schlagen. Dies allerdings nur dann, wenn man den eigenen Stecker direkt neben dem zu schlagenden Stecker platzieren kann. Der geschlagene gegnerische Stecker kommt in den Vorrat des Gegners und muss von diesem wieder ins Spiel gewürfelt werden.
Das war´s auch schon an Regeln. Zusätzlich wird noch eine Variante für 3 bis 4 Spieler vorgestellt, die mit vier Steckern pro Spielern nach den Regeln des Grundspiels gespielt wird.
Wie spielt sich das Ganze?
In zwei Minuten erklärt und vom Spielziel her einfach gestrickt lebt das Spiel von der originellen Idee der Gewichtsverschiebung durch das Umstecken. Je weiter außen die Stecker sitzen, umso mehr „ziehen“ sie die Wippe nach unten. Zusätzlich muss der Spieler bedenken, dass auch das Herausnehmen eines Steckers oft ungeahnte Konsequenzen nach sich zieht.
Das Spiel lädt zum intuitiven Umstecken ein: „Das passt schon noch!“ ist da häufig die Devise und meistens passt es auch. In einigen seltenen Fällen allerdings nicht und dann ist das Erstaunen des Verlierers und die (Schaden)Freude des Gewinners meist groß.
Es macht Spaß, diese Umsteckerei, und hat auch noch einen netten Mechanismus integriert, der dem Führenden systematisch das Leben schwer macht. Eine Führung zeichnet sich ja dadurch aus, dass viele Stecker auf der Zielseite sind und zusätzlich der Gegner noch einiges auf seinen Startfeldern herumstehen hat. Das engt den Handlungsspielraum des Führenden ein und macht ihm das Leben schwer. Häufig im wahrsten Sinn des Wortes, was den zurück Liegenden nur allzu hämisch kommentieren lässt: „Na, wenn das mal nicht zu schwer wird…“.
Während des Spiels kalkulieren die Mitspieler häufig gespannt, ob die Waage wohl noch in der Luft bleibt und auch andere Kneipengäste wie auch die Bedienung mischten sich interessiert in unser Spiel ein, ließen sich den Spielablauf erklären und Namen und Bezugsquellen aufschreiben. Auch dies ein Zeichen dafür, dass sich ein Kauf dieses Spiels lohnen kann: Wer bereit ist 22 Euro für das stabile und funktionale Material auszugeben, der bekommt ein nettes, kurzweiliges „Bier und Brezel“-Spiel mit niedriger Einstiegshürde. Geeignet auch für Wenigspieler, die sich durch die originelle Spielidee für ein Ausprobieren dieser Neuheit begeistern lassen.
Preis: 22 Euro
Dauer: 20-40 Min.
Spieler: 2-4
Autor: (leider) weder auf der Schachtel noch in der Regel verzeichnet
Verlag: Balance Games