Den Mix an Tieren und Proviant auf der Arche Noah optimieren. Darum geht’s bei diesem Spiel mit dem bezeichnenden Namen Arche Opti Mix. Jeder Spieler hält hierzu einige Tier- und Proviantkarten auf der Hand, die nach einer Reihe von Regeln in der Arche zu platzieren sind. Die Karten sind hierbei verschiedenen Arten zugeordnet und eine Mehrheit von möglichst vielen Arten in die Arche zu bringen ist unser Ziel, um auf die Siegerstraße zu kommen.
Ist ein Spieler an der Reihe, so hat er zwei Optionen: Entweder er zieht neue Karten nach oder er legt Tierkarten ab. Zieht er nach, so wählt er aus einer Auslage von drei Karten eine aus und zieht zusätzlich eine verdeckte Karte vom Nachziehstapel.
Möchte er Karten ablegen, so hat er zwei Möglichkeiten: Entweder eröffnet er eine neue Kabine auf der Arche oder er ergänzt eine Tierkarte zu einer bestehenden Kabine. Die Arche entsteht in der Mitte des Spieltisches durch zwei Reihen von Tierkarten. Die beiden Reihen stehen für die beiden Seiten der Arche. Die nebeneinander ausliegenden Tierkarten der beiden Reihen stehen für die Kabinen. Eine neue Kabine wird dadurch gebildet, dass eine Tierkarte [b] neben [/b] die bestehenden gelegt wird. Das Eröffnen einer Kabine kostet allerdings einen der Chips, von denen jeder Spieler drei zu Anfang des Spieles erhält. Diese Chips werden nicht etwa in die Bank gegeben, sondern vielmehr an den Spieler zur Rechten weitergereicht. Zusätzlich zum Ablegen der Karte darf der Spieler sofort eine Karte aus der Auslage nehmen.
Dennoch: Die Kosten einer neuen Kabine lassen es in der Regel ratsam erscheinen, zu einer bereits ausliegenden Tierkarte (=Kabine) eine weitere hinzuzulegen. Maximal drei Tiere können sich so in einer Kabine tummeln. Das Ergänzen ist allerdings nicht so einfach: Denn nicht jedes Tier passt zu jedem. So gibt es scheue Tiere, die nicht neben Fleischfressern ausgelegt werden dürfen; Fleischfresser, die nicht zu anderen Fleischfressern in die Kabine dürfen und auch die klimatischen Präferenzen von Tieren müssen zueinander passen. Diese Bedingungen gelten auch für das Eröffnen neuer Kabinen, sind dort jedoch einfacher zu erfüllen, da „nur“ Interaktionen mit den Nebenkabinen zu beachten sind. Auch Proviant kann in die Arche abgelegt werden und auch für diesen gilt es eine Reihe von Regeln zu beachten.
Zusätzlich erschwert wird das Ganze dadurch, dass die beiden Kabinenreihen auf der Arche vom Gewicht her ausgeglichen sein müssen: Jedes Tier hat einen Gewichtswert von 0-4 und muss so eingesetzt werden, dass die Arche nicht zu sehr aus dem Gleichgewicht gerät und kentert.
Das Ablegen von Tierkarten bringt indirekt Punkte: Für jede der vier Tiergruppen und den Proviant liegt eine Karte aus, auf die der Spieler ein Klötzchen legen darf, wenn er erfolgreich ein Tier oder Proviant unterbringen konnte. Am Ende des Spiels gibt es für Mehrheiten in den jeweiligen Gruppen Punkte. Diese werden zu den Punkten für die zurückbehaltenen Chips hinzugezählt und bestimmen letztlich den Sieger des Spiels.
Das Spiel geht in seine Endphase wenn die fünfte der untergemischten Regenkarten aus dem Nachziehstapel gezogen wird. Nun darf noch jeder versuchen seine Kartenhand unterzubringen und mit dem sog. „Haustier“ (einer Art Joker) die Mehrheitsverhältnisse zu beeinflussen, danach ist Schluss.
Wie spielt sich das Ganze?
Optisch sind die Karten ein Hochgenuss. Die dargestellten Tiere sind sehr phantasie- und liebevoll gezeichnet, so dass das Spiel materialmäßig top ausgestattet ist.
Der Spielspaß beim ersten Ausprobieren speist sich im Wesentlichen aus der Schadenfreude, die entsteht, wenn ein Mitspieler mal wieder meint irgendwas auslegen zu können, woran ihn eine der Auslegeregeln hindert. Da heißt es dann: „Nein, nein, scheue Tiere nicht neben Fleischfresser!“ oder „Ne, einmal Proviant auslegen, danach geht keine zweite Karte mehr!“. Bei weiteren Partien kann man sich dann dem eigentlichen Spaß des Spiels, dem Erreichen von punktbringenden Mehrheiten, widmen. Das Erreichen von Mehrheiten in den einzelnen Tierarten bzw. dem Proviant ist nicht ganz einfach zu erreichen und nur allzu schnell kündigen die ersten Regenkarten das nahende Ende des Spiels an. Da heißt es möglichst viele eigene Tierkarten unterbringen, um sich beizeiten Mehrheiten zu sichern. So soll es sein in einem gelungenen Mehrheitenspiel! Tiere mit Spezialeigenschaften und die „Haustiere“ am Ende bringen hier zusätzliches Aktionspotential für die Spieler.
Zwei eindeutige Schwachpunkte hat das Spiel: Die zahlreichen Ablageregeln wirken ziemlich „aufgebohrt“ und erschweren den Erstzugang zum Spiel. Insbesondere Wenigspieler, die sich durch die schöne Aufmachung vom Spiel ansprechen lassen, dürften sich ziemlich entnervt durch die Batterie an Regeln kämpfen. Übersichtskarten mit den Ablegeregeln hätten den Zugang deutlich erleichtert.
Weiterhin engen die Ablegeregeln auch den Aktionsradius der Spieler zuweilen zu stark ein. So ist mit fleischfressenden oder scheuen Tieren gegen Ende des Spiels nur noch wenig anzufangen. Und wenn doch, dann hat König Zufall kräftig nachgeholfen. Das fügt sich einfach nicht gut in dieses taktisch geprägte Spiel. Ein Weniger an Ablageregeln wäre hier vielleicht mehr gewesen.
Insgesamt ein nettes Mehrheitenspiel mit schönem Material und unnötig hoher Einstiegshürde.
Verlag: Doris & Frank
Autor: Frank Nestel
Grafik: Doris Matthäus
Spieleranzahl: 3-5
Spieldauer: ca. 45 Min.
Preis: ca. 12 Euro