Die folgenden Aussagen basieren auf 1.5 Spielen. Es ist also wirklich ein PEEP mit allen Vor- und Nachteilen.
Hier ein Blick auf das Spielbrett:
http://luding.org/Skripte/GameData.py/DEgameid/19375
--- Das Fazit voraus
Das Spiel war und ist immer noch mein Messe-Highlight. In der Ausstattung, Komplexität und im Spielgefühl dem "El-Grande" nicht unähnlich - wenn auch von der Spielmechanik nicht zu vergleichen.
Das Material ist nicht nur schön, sondern auch sehr funktional!
Mit Regelerklärung und spielen in 1.5h Stunden gut zu schaffen.
Die Einbettung ins Thema ist gelungen. Ich könnte mir vorstellen, dass das Spiel von der Geschichte her entwickelt worden ist.
Die Spielmechanik bietet wenig Glücksanteil. Jedoch spielt die Psychologie mit (Alle gegen den Führenden! Kann der Führende Köder auslegen, dass man doch nicht ihn angreift?). Da es aber 3 Siegmöglichkeiten gibt, ist der "Führende" immer ein sehr relativer Begriff.
Das Spiel hat klare Siegbedingung - also für einmal kein Spiel mit mehreren Wertungen und Punkte sammeln.
Das Spiel ist ein gelungener Mix aus "Risiko", "Vinci" und "Wallenstein". Sehr schlank in den Regeln, aber spannend in den Möglichkeiten und wie mir scheint gut austariert.
Nach nur 1.5 Partien scheint mir die Endphase mit den meisten Fragezeichen behaftet zu sein.
Dennoch: Ein Super-Spiel. Ein paar weitere Endspiele werden mir weisen, ob ich es gefühlsmässig zurecht neben "El Grande" stelle!
--- Spielbericht
Ich, Cäsar, wollte zuerst einen militärischen Sieg erringen. Wenn ich neun 9 Provinzen erobern würde, dann würde es niemand mehr wagen, sich meinem Machtanspruch in den Weg zu stellen. Nach einem ersten Gefecht war mir klar, dass Pompejus dies auch versuchte. Ich schwenkte um, und wollte hinfort auf politischem Wege meine Macht zur Geltung bringen. Dieser Schwenker brachte mir schliesslich den Sieg ein - aber jetzt greife ich ja schon vor. Es war Crassus, der mir andauernd notwendige Stimmen abjagte. Am Ende des Wahlkampfs war er um eine Nasenlänge voraus und wurde prompt zum Konsul gewählt.
Entäuscht über meine militärischen und politischen Niederlagen begann ich mit der Idee zu liebäuglen, mich durch militärische und politische Einflussnahme in Rom unentbehrlich zu machen und so mich an die Macht zu putschen. Also ölte und polierte ich neue und alte Verbindungen auf... zum Glück hatte ich das in der Vergangenheit auch schon ein wenig getan (sowohl politisch wie militärisch). Dem lieben Crassus, der zum zweiten mal Konsul werden wollte, erschwerte ich damit den Stimmenkauf. Dem Pompejus verteuerte ich seine Waffenkäufe. Vielleicht würde es mir doch noch gelingen Konsul zu werden.
Kurz vor der zweiten Konsulwahl war klar, dass Crassus es wieder schaffen würde Konsul zu werden. Ich musste alles in Bewegung setzen um die letzten politischen und militärischen Entscheidungsträger hinter mich zu scharen. Alles auf eine Karte setzend (von da kommt das berühmte Zitat: "alea iacta est!"), klaute ich das notwendige Schmier-Gold aus einer Provinz von Pompejus. Mit dem gewonnen Gold war es mir möglich, alle notwendigen Kompetenzträger hinter mich zu bringen. Ich wurde zum Kaiser von Rom!
--- Spielziel
Es gibt drei Arten das Spiel zu gewinnen:
- man wird zum 2. mal Konsul
- man erorbert 9 Provinzen
- man hat seine politische UND kriegerische Kompetenz voll entwickelt
--- Spielablauf
Ist ein Spieler am Zug, spielt er die folgenden Phasen ganz durch, dann ist der nächste Spieler am Zug.
-- Phase 1: Nachschub einstreichen
Provinzen geben entweder Legionen oder Gold oder ein Mischung davon. Dazu gibt es noch einen kleinen Zuschuss von Rom.
-- Phase 2: Bewegungs- bzw. Aktionsphase
Die Spielfigur hat 4 Bewegungspunkte zur Verfügung. Die Bewegungspunkte limitieren die Aktionsmöglichkeiten (man kann z.B. höchstens 4 Provinzen angreifen, da man ja nur 4 Bewegungspunkte zur Verfügung hat).
Erreicht die Spielfigur eine eigene Provinz, kann man ...
... dort liegendes Gold einstreichen
... Legionen auf- bzw. abladen
... Beamte auf- bzw. abladen
Erreicht man eine gegnerische Provinz, ...
- ... kommt es zum Kampf.
Unter Auslassung der (teilweise steuerbaren und einzigen) spiel-mechanischen Glückskomponente läuft der Kampf auf ein Vergleichen der Anzahl Legionen raus. Wird eine Provinz mit 3 Legionen von einem Spieler mit 5 Legionen angegriffen, dann gewinnt der Angreifer (beide geben 3 Legionen ab!). Die Provinz ist damit geschwächt, da nur noch 2 Legionen übrig sind. Der angreifende Spieler musste sich aber auch anderswo entblössen, um mit 5 Legionen angreifen zu können. Zuviele Kämpfe sind selbstmörderisch!
-- Phase 3: Machtausbau
Mit dem eingestrichenen Gold kann man nun sein Machtimperium ausbauen. Das kostet jedoch Gold: 1. Aktion = 1 Gold, 2. Aktion = 2 Gold, 3. Aktion = 3 Gold
Es gibt folgende Aktionsmöglichkeiten in dieser Phase des Spiels (welche 2 davon möglich sind, entscheidet der Standort der eigenen Spielfigur):
- Politische Kompetenz verbessern
- Militärische Kompetenz verbessern
- Waffen kaufen (helfen beim Kampf --> ähnlich wie Wallensteins Kampfturm (hier ist es halt ein Beutel).
- Stimmenkauf (helfen bei der Wahl zum Konsul)
Darauf folgt der nächste Spieler. Nach insgesamt acht solcher Spielzüge kommt es zur Konsulwahl. Dabei wird geschaut, wer am meisten Stimmen gesammelt hat (--> Phase 3: Machtausbau). Der Konsul verliert anschliessend drei seiner Stimmen. Es werden darauf weitere 8 Spielzüge gespielt, bis es wieder zur Konsulwahl kommt.
--- Anmerkungen
Das waren in aller Kürze die Regeln (unter Auslassung einiger Details). Das Spiel gefällt mir ungemein. Man ist, wenn auch nicht am Zug, andauernd involviert, um frühzeitig die Absicht der Gegner zu erkennen. Auf welche Siegbedingung spielen die Gegner. Wer greift wen, wo und wie an? Wo entblösst sich mein Gegner damit? Wo gibt es interessante Angriffsziele? Wo muss ich mich verstärken? Wie kann ich mein Gold einsammeln? Man ist also konstant am Optimieren.
Das ganze Spiel ist sehr dynamisch. Durch die drei Siegbedingungen ist man stets gefordert, den jeweils (scheinbar) Führenden auszubremsen... aber vielleicht macht das ja der nächste für mich. 8o)
Ich habe das Spiel erst einmal ganz und in Essen zur Hälfte gespielt. Mich überzeugt das Spiel soweit rundum... aber ein abschliessendes Urteil kann ich erst abgeben, wenn ich noch ein paar "Endspiele" hinter mir habe.
Ave,
Marco