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[PEEP] Das Ende des Triumvirats / Lookout Games

Kritiken und Rezensionen: Wie ist Spiel XY?
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Marco Aschwanden

[PEEP] Das Ende des Triumvirats / Lookout Games

Beitragvon Marco Aschwanden » 26. Oktober 2005, 16:06

Die folgenden Aussagen basieren auf 1.5 Spielen. Es ist also wirklich ein PEEP mit allen Vor- und Nachteilen.

Hier ein Blick auf das Spielbrett:

http://luding.org/Skripte/GameData.py/DEgameid/19375

--- Das Fazit voraus

Das Spiel war und ist immer noch mein Messe-Highlight. In der Ausstattung, Komplexität und im Spielgefühl dem "El-Grande" nicht unähnlich - wenn auch von der Spielmechanik nicht zu vergleichen.

Das Material ist nicht nur schön, sondern auch sehr funktional!

Mit Regelerklärung und spielen in 1.5h Stunden gut zu schaffen.

Die Einbettung ins Thema ist gelungen. Ich könnte mir vorstellen, dass das Spiel von der Geschichte her entwickelt worden ist.

Die Spielmechanik bietet wenig Glücksanteil. Jedoch spielt die Psychologie mit (Alle gegen den Führenden! Kann der Führende Köder auslegen, dass man doch nicht ihn angreift?). Da es aber 3 Siegmöglichkeiten gibt, ist der "Führende" immer ein sehr relativer Begriff.

Das Spiel hat klare Siegbedingung - also für einmal kein Spiel mit mehreren Wertungen und Punkte sammeln.

Das Spiel ist ein gelungener Mix aus "Risiko", "Vinci" und "Wallenstein". Sehr schlank in den Regeln, aber spannend in den Möglichkeiten und wie mir scheint gut austariert.

Nach nur 1.5 Partien scheint mir die Endphase mit den meisten Fragezeichen behaftet zu sein.

Dennoch: Ein Super-Spiel. Ein paar weitere Endspiele werden mir weisen, ob ich es gefühlsmässig zurecht neben "El Grande" stelle!


--- Spielbericht

Ich, Cäsar, wollte zuerst einen militärischen Sieg erringen. Wenn ich neun 9 Provinzen erobern würde, dann würde es niemand mehr wagen, sich meinem Machtanspruch in den Weg zu stellen. Nach einem ersten Gefecht war mir klar, dass Pompejus dies auch versuchte. Ich schwenkte um, und wollte hinfort auf politischem Wege meine Macht zur Geltung bringen. Dieser Schwenker brachte mir schliesslich den Sieg ein - aber jetzt greife ich ja schon vor. Es war Crassus, der mir andauernd notwendige Stimmen abjagte. Am Ende des Wahlkampfs war er um eine Nasenlänge voraus und wurde prompt zum Konsul gewählt.

Entäuscht über meine militärischen und politischen Niederlagen begann ich mit der Idee zu liebäuglen, mich durch militärische und politische Einflussnahme in Rom unentbehrlich zu machen und so mich an die Macht zu putschen. Also ölte und polierte ich neue und alte Verbindungen auf... zum Glück hatte ich das in der Vergangenheit auch schon ein wenig getan (sowohl politisch wie militärisch). Dem lieben Crassus, der zum zweiten mal Konsul werden wollte, erschwerte ich damit den Stimmenkauf. Dem Pompejus verteuerte ich seine Waffenkäufe. Vielleicht würde es mir doch noch gelingen Konsul zu werden.

Kurz vor der zweiten Konsulwahl war klar, dass Crassus es wieder schaffen würde Konsul zu werden. Ich musste alles in Bewegung setzen um die letzten politischen und militärischen Entscheidungsträger hinter mich zu scharen. Alles auf eine Karte setzend (von da kommt das berühmte Zitat: "alea iacta est!"), klaute ich das notwendige Schmier-Gold aus einer Provinz von Pompejus. Mit dem gewonnen Gold war es mir möglich, alle notwendigen Kompetenzträger hinter mich zu bringen. Ich wurde zum Kaiser von Rom!


--- Spielziel

Es gibt drei Arten das Spiel zu gewinnen:
- man wird zum 2. mal Konsul
- man erorbert 9 Provinzen
- man hat seine politische UND kriegerische Kompetenz voll entwickelt


--- Spielablauf

Ist ein Spieler am Zug, spielt er die folgenden Phasen ganz durch, dann ist der nächste Spieler am Zug.

-- Phase 1: Nachschub einstreichen

Provinzen geben entweder Legionen oder Gold oder ein Mischung davon. Dazu gibt es noch einen kleinen Zuschuss von Rom.


-- Phase 2: Bewegungs- bzw. Aktionsphase

Die Spielfigur hat 4 Bewegungspunkte zur Verfügung. Die Bewegungspunkte limitieren die Aktionsmöglichkeiten (man kann z.B. höchstens 4 Provinzen angreifen, da man ja nur 4 Bewegungspunkte zur Verfügung hat).

Erreicht die Spielfigur eine eigene Provinz, kann man ...
... dort liegendes Gold einstreichen
... Legionen auf- bzw. abladen
... Beamte auf- bzw. abladen

Erreicht man eine gegnerische Provinz, ...
- ... kommt es zum Kampf.

Unter Auslassung der (teilweise steuerbaren und einzigen) spiel-mechanischen Glückskomponente läuft der Kampf auf ein Vergleichen der Anzahl Legionen raus. Wird eine Provinz mit 3 Legionen von einem Spieler mit 5 Legionen angegriffen, dann gewinnt der Angreifer (beide geben 3 Legionen ab!). Die Provinz ist damit geschwächt, da nur noch 2 Legionen übrig sind. Der angreifende Spieler musste sich aber auch anderswo entblössen, um mit 5 Legionen angreifen zu können. Zuviele Kämpfe sind selbstmörderisch!


-- Phase 3: Machtausbau

Mit dem eingestrichenen Gold kann man nun sein Machtimperium ausbauen. Das kostet jedoch Gold: 1. Aktion = 1 Gold, 2. Aktion = 2 Gold, 3. Aktion = 3 Gold

Es gibt folgende Aktionsmöglichkeiten in dieser Phase des Spiels (welche 2 davon möglich sind, entscheidet der Standort der eigenen Spielfigur):

- Politische Kompetenz verbessern
- Militärische Kompetenz verbessern
- Waffen kaufen (helfen beim Kampf --> ähnlich wie Wallensteins Kampfturm (hier ist es halt ein Beutel).
- Stimmenkauf (helfen bei der Wahl zum Konsul)


Darauf folgt der nächste Spieler. Nach insgesamt acht solcher Spielzüge kommt es zur Konsulwahl. Dabei wird geschaut, wer am meisten Stimmen gesammelt hat (--> Phase 3: Machtausbau). Der Konsul verliert anschliessend drei seiner Stimmen. Es werden darauf weitere 8 Spielzüge gespielt, bis es wieder zur Konsulwahl kommt.


--- Anmerkungen

Das waren in aller Kürze die Regeln (unter Auslassung einiger Details). Das Spiel gefällt mir ungemein. Man ist, wenn auch nicht am Zug, andauernd involviert, um frühzeitig die Absicht der Gegner zu erkennen. Auf welche Siegbedingung spielen die Gegner. Wer greift wen, wo und wie an? Wo entblösst sich mein Gegner damit? Wo gibt es interessante Angriffsziele? Wo muss ich mich verstärken? Wie kann ich mein Gold einsammeln? Man ist also konstant am Optimieren.

Das ganze Spiel ist sehr dynamisch. Durch die drei Siegbedingungen ist man stets gefordert, den jeweils (scheinbar) Führenden auszubremsen... aber vielleicht macht das ja der nächste für mich. 8o)

Ich habe das Spiel erst einmal ganz und in Essen zur Hälfte gespielt. Mich überzeugt das Spiel soweit rundum... aber ein abschliessendes Urteil kann ich erst abgeben, wenn ich noch ein paar "Endspiele" hinter mir habe.

Ave,
Marco

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B.Marck

Re: [PEEP] Das Ende des Triumvirats / Lookout Games

Beitragvon B.Marck » 26. Oktober 2005, 17:58

Marco Aschwanden schrieb:
>
> Die folgenden Aussagen basieren auf 1.5 Spielen. Es ist also

Danke für den Piep. ;-) Wie viel Mitspieler hattest du?

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Marco Aschwanden

Re: [PEEP] Das Ende des Triumvirats / Lookout Games

Beitragvon Marco Aschwanden » 26. Oktober 2005, 19:05

Der Spielbericht gibt in prosaischer Form unser Spiel wieder. Wenn du es mal gespielt hast, wirst du genau wissen, was abgegangen ist. Langer Rede kurzer Sinn: Wir waren also zu dritt.

Cäsarische Gruss,
Marco

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Eric

Re: [PEEP] Das Ende des Triumvirats / Lookout Games

Beitragvon Eric » 27. Oktober 2005, 10:33

Die mögliche Spielerzahl ist exakt auf 3 beschränkt. Es gibt zwar eine Zweispielerregel, aber 3 ist die Idealzahl. Mehr Spieler sind nicht möglich.

Der Clou des Spieldesigns ist es, dass sich gerade nicht -wie üblich- zwei Spieler gegen einen anderen Spieler verbünden und dieser Spieler dann keine Chancen mehr hat zu gewinnen. Das Design gleicht Verluste in einem der drei möglichen Siegbereiche durch Entschädigungen in einem anderem Siegbereich aus, sodass man, wenn man militärisch keine Chancen mehr hat, dafür in den anderen Bereichen umso näher am Sieg ist. Es gibt zwar immer noch kurzzeitige Bündnisse untereinander, aber die sind dann nur von sehr kurzer Dauer.

Die Beschränkung auf 3 Spieler ist der einzige Grund, warum ich mir das Spiel noch nicht gekauft habe, denn meine Spielerunden sind üblicherweise mit 4 Spielern und mehr besetzt. Eigentlich schade für dieses gute Spiel...

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Marco Aschwanden

RE: [PEEP] Das Ende des Triumvirats / Lookout Games

Beitragvon Marco Aschwanden » 27. Oktober 2005, 12:25

> Der Clou des Spieldesigns ist es, dass sich gerade nicht
> -wie üblich- zwei Spieler gegen einen anderen Spieler
> verbünden und dieser Spieler dann keine Chancen mehr hat zu
> gewinnen. Das Design gleicht Verluste in einem der drei
> möglichen Siegbereiche durch Entschädigungen in einem
> anderem Siegbereich aus, sodass man, wenn man militärisch
> keine Chancen mehr hat, dafür in den anderen Bereichen umso
> näher am Sieg ist. Es gibt zwar immer noch kurzzeitige
> Bündnisse untereinander, aber die sind dann nur von sehr
> kurzer Dauer.

Was vielleicht auch anzufügen bleibt. Das Römische Imperium ist gleichmässig unter den Spielern aufgeteilt. Es gibt also keine Entdeckungsphase. Jeder Nachschub und vor allem jede Eroberung bringt das Spiel/die Spieler ins Ungleichgewicht.

Anmerkende Grüsse,
Marco

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Niccolo
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Re: [PEEP] Das Ende des Triumvirats / Lookout Games

Beitragvon Niccolo » 27. Oktober 2005, 15:26

Schönen Dank fürs PEEPen.

Wie es sich wohl "spielt"?

Dein Spielbericht klingt weit spielerischer, als es die Mechanismusvorstellung tut, denn diese klingt so "trocken".

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Jürgen Simon
Brettspieler
Beiträge: 68

Re: [PEEP] Das Ende des Triumvirats / Lookout Games

Beitragvon Jürgen Simon » 28. Oktober 2005, 09:42

Eric schrieb:

> Die Beschränkung auf 3 Spieler ist der einzige Grund, warum
> ich mir das Spiel noch nicht gekauft habe, denn meine
> Spielerunden sind üblicherweise mit 4 Spielern und mehr
> besetzt. Eigentlich schade für dieses gute Spiel...

Genau das macht das Spiel umso interessanter...

Ist es nicht toll, dass ein Spiel für genau (und nicht mehr als) drei Spieler ist???

Ich finde, man könne dies fast als kleine Lücke bezeichnen, die nun evtl. einmal ausgenutzt wird... viele Spiele sind zwar zu dritt spielbar, aber machen zu viert doch deutlich mehr Spass, da sie dann meist austarierter und spannender sind.

Liebe Grüße

Jürgen (hat DEDT noch nicht gespielt, es aber fest eingeplant)

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Harald Ewald

Re: [PEEP] Das Ende des Triumvirats / Lookout Games

Beitragvon Harald Ewald » 28. Oktober 2005, 13:10

ich hoffe du bist nicht zu enttäuscht, wenn ich dir mitteile, dass du nur erster Bürger Roms geworden bist.
Das mit dem Kaiser ( Cäsar) gabs erst später.
schöner peep
danke
Harald

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Marco Aschwanden

RE: [PEEP] Das Ende des Triumvirats / Lookout Games

Beitragvon Marco Aschwanden » 28. Oktober 2005, 16:02

"Harald Ewald" hat am 28.10.2005 geschrieben:
> ich hoffe du bist nicht zu enttäuscht, wenn ich dir
> mitteile, dass du nur erster Bürger Roms geworden bist.
> Das mit dem Kaiser ( Cäsar) gabs erst später.

Wo du recht hast, hast du recht. Ich glaube, August hat sich dann als "Primus inter Pares" (der Erste unter Gleichen) bezeichnet. Und doch, ich bin enttäuscht in meinen Machtphantasien. Waaachen nehmt diesen Frevler fest und werft ihn den Löwen zum Frass vor!

> schöner peep

Okay, ich mildere das Strafmass: Lebenslänglich in die Gruben.

> danke

Okay, okay: Lebenslänglich auf die Galeere.

Erholsames Wochenende 8o)
Marco

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Olav Müller
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Beiträge: 638

RE: [PEEP] Das Ende des Triumvirats / Lookout Games

Beitragvon Olav Müller » 29. Oktober 2005, 13:18

"Marco Aschwanden" hat am 26.10.2005 geschrieben:
> Dennoch: Ein Super-Spiel. Ein paar weitere Endspiele werden
> mir weisen, ob ich es gefühlsmässig zurecht neben "El
> Grande" stelle!

Na, das klingt doch durchweg positiv. Dann werde ich dem Spiel sicherlich noch mal eine zweite Chance geben, denn mein erster Eindruck auf der Messe war etwas zwiespältig. Ich war Crassus(?) (der Schwarze) und hatte meiner Meinung nach dadurch den Nachteil, dass ich einerseits im ersten Jahr als dritter an der Reihe war (als ich endlich ins Spiel eingreifen konnte, hatte ich schon zwei Provinzen verloren) und zweitens im ersten Jahr auch noch einen kompletten Spielzug weniger hatte! Gut, ich hätte dafür das zweite Jahr beginnen können, aber da war Cäsar schon ziemlich weit weg ;-)

Naja, soviele Spiele, so wenig Zeit. Evtl. haben wir was falsch gemacht oder ich war einfach zu blöd. Ich werde es nochmal beobachten ...

Vielen Dank für das PEEP,
Olav


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