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Echtzeit Strategie (RTS)

Das ehemalige spielbox-Spielerforum
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Droegi
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mögliches Ergebnis

Beitragvon Droegi » 3. Januar 2006, 15:00

Ich stelle jetzt einfach mal fest, daß Spiele den Anspruch "realtime" nur gerecht werden, wenn damit ein Zeitdruck verbunden ist. Dieser wiederum verleitet die Spieler dann zu Fehlentscheidungen. Zumindest ist das die Absicht bei Computerspielen, damit der Spielreiz nicht verloren geht und die Spieler ihr Glück erneut versuchen können.

Solche Spiele auf den Brettspielmarkt sind notdürftig nur mit Sanduhren (na dann gute Nacht) umsetzbar oder ggf. mit PC-Unterstützung.
Damit komme ich auch zu dem einzigen mir bekannten Strategie(!!)brett(!!)spiel, bei dem die PC-Unterstützung sogar eine Sanktionsoption anbietet: Die 18xx-Varianten. (am besten gleich 1841, das beschleunigt das Spielersterben)

Leider sind die 18xx-Varianten keine Aufbauspiele à la Siedler&Co und könnten somit Daniel_R (der Autor des Ursprungspostings) vielleicht etwas schwerer zugänglich sein, so daß ich ihm zu ganz normalen Brettspielen (gerne Spiele ab 3 Stunden) rate.

Schöne Grüße
Droegi

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Marten Holst
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Beiträge: 1787

RE: OT: Was meint eigentlich "Echtzeit"?

Beitragvon Marten Holst » 3. Januar 2006, 15:20

Moin,

> Persönliches Verständnis des Begriffes ist Dir natürlich
> zugestanden. Allerdings stammt der Begriff Echtzeitspiel
> von Computerspielen, also aus der Softwareindustrie. Und in
> der Informationstechnik bedeutet der Begriff nun einmal
> etwas anderes.

okay, wenn das in der Softwarebranche ein so stehender Begriff ist, dann muss ich mich wohl geschlagen geben - auch wenn es einige Spiele gibt, die da einen anderen Anschein machen :-) Andererseits ist auch der Begriff "interaktives Spiel" eventuell ein wenig zermantscht worden :-)

Tschüß
Marten

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Ralf Rechmann

RE: OT: Was meint eigentlich "Echtzeit"?

Beitragvon Ralf Rechmann » 3. Januar 2006, 15:41

Mike Merten schrieb:
>
> Persönliches Verständnis des Begriffes ist Dir natürlich
> zugestanden. Allerdings stammt der Begriff Echtzeitspiel von
> Computerspielen, also aus der Softwareindustrie. Und in der
> Informationstechnik bedeutet der Begriff nun einmal etwas
> anderes.

Wobei bei Computerspielen der Begriff "Echtzeit" in Verbinbung mit der Klassifizierung als "RTS-Game" benutzt wird, um zu sagen, dass alle Spieler (ob menschliche Mitspieler im Multiplayer-Modus oder alleine gegen den Computer ist da egal) gleichzeitig und ohne Pause oder Wartezeiten auf die Anderen ihre Spielzüge ausführen.

Während der eine Spieler also in sagen mir mal 30 Sekunden mal gerade eben die Produktionsstätte seiner Panzer auf der Karte gefunden hat, kann ein anderer Spieler schon längst die Produktion der Panzer eingeleitet haben, Wegpunkte markiert und mit seinem Scout-Fahrzeug die Landschaft erkundet haben.

Der Computer macht es genauso und sollte im Idealfall fair spielen, also über nicht mehr Infos verfügen als ein Spieler verfügen (also auch erst die Landschaft aufklären, bevor er weiss, wo was steht) und auch das Spiel nicht schneller (virtuell) bedienen können, als ein geübter Spieler das per Maus & Tastatur kann.

Im Gegensatz dazu gibt es die "rundenbasierten Strategiespiele", wobei Jeder in Ruhe die Züge seiner Einheiten macht und Befehle erteilt. Je nach Spiel werden die dann sofort auch ausgeführt oder alle Züge werden erst ausgeführt, wenn alle Spieler ihre Züge vorgegeben und auf "Fertig" geklickt haben.

Fazit: Echtzeitstrategie erfordert neben strategischer Planung eine eingeübte Bedienung des Spiels und das kann bei Anfängern dazu führen, dass wenig von dem eigentlich strategischem Aspekt (welche Einheiten baue ich in welcher Reihenfolge, welche Einheiten setze ich gegen welche des Gegners ein, was erforsche ich zuerst, wieviel Zeit verwende ich für Ressourcenabbau, und und und ...) übrig bleibt, weil die in der scheinbaren Hektik überfordert sind! :)

Cu/Ralf

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Mike Merten

RE: OT: Was meint eigentlich "Echtzeit"?

Beitragvon Mike Merten » 3. Januar 2006, 16:08

Wieder was dazu gelernt :-) Mit Computer-Spielen habe ich bisher eigentlich keinen Vertrag, mit IT allgemein immerhin seit ein paar Jahrzehnten einen Arbeitsvertrag. Von daher war ich durch diese wohl neue Bedeutung von "Echtzeit" mehr als verwirrt.

Aber ich sehe mich mit meiner Vermutung bestätigt, daß Ligretto ein Echtzeitspiel ist. Dann habe ich es doch verstanden :-)


nice dice
Mike

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Nikolaus

oder Schach

Beitragvon Nikolaus » 3. Januar 2006, 19:42

... mit Schachuhr natürlich. Am besten Blitzschach.
Jetzt müssten nur noch drei bis sechs Schachuhren miteinander gekoppelt werden, so dass, wenn z.B. Spieler Nr.3 seinen Zug beendet, automatisch die Uhr von Spieler Nr.4 zu laufen beginnt - schon lässt sich aus (fast) jedem rundenbasierten Strategiespiel ein Echtzeitbrettspiel erstellen.
Wobei dann noch zu differenzieren wäre, ob man jedem Spielzug eine maximale Bedenkzeit zuordnet oder ob jeder Spieler für die gesamte Partie einen festgelegten Zeitvorrat besitzt ...

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Roland G. Hülsmann

RE: OT: Was meint eigentlich "Echtzeit"?

Beitragvon Roland G. Hülsmann » 3. Januar 2006, 20:05

Mike Merten schrieb:

> Allerdings stammt der Begriff Echtzeitspiel von
> Computerspielen, also aus der Softwareindustrie. Und in der
> Informationstechnik bedeutet der Begriff nun einmal etwas
> anderes.

[b]Widerspruch![/b]

Auch in der Informationstechnik bedeutet der Begriff "Echtzeit", daß die Zeit immerwährend abläuft und das Programm eben [b]nicht[/b] untätig wartet, während der Spieler überlegt und grübelt. Das genau ist nämlich der Unterschied zum rundenbasierenden Spiel. Bei einem Echtzeitspiel kommt es immer darauf an nicht nur richtig, sondern auch gleichzeitig schnell zu agieren.

Bei der Echtzeit[b]simulation[/b] läuft darüberhinaus noch die Zeit in der Geschwindigkeit der realen Zeit ab. Derartiges findet sich z.B. bei den ganzen elektronischen Haustieren, angefangen beim Tamagotchi bis hin zu den aktuellen Nindendogs. Die Spiele laufen sogar weiter, wenn die Spielerin gar nicht mit ihnen spielt: die virtuellen Tiere können dabei sogar Schaden nehmen oder sogar elendlich verhungern.

Gruß
Roland

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Attila
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Beiträge: 4715

Tamsk

Beitragvon Attila » 4. Januar 2006, 07:43

Hiho,

Das gute alte Tamsk ist sicherlich ein "Echtzeit"-Strategiespiel. Dort bestehen die SPielsteine aus Sanduhren, welche von den Spielern umgedreht werden wenn sie gezzogen werden. Da jeder Spieler mehrere hat, aber nur eine in seinem Zug bewegen darf spielt Zeit eine wichtige Rolle in dem Spiel, da eine Abgelaufene Uhr bedeutet das der Spielstein nicht mehr genutzt werden darf.

Das ganze ist freilich kein Aufbau-/Entwicklungs-/Eroberungsspiel, sondern ein abstraktes Strategiespiel, aber ein gutes!
Und die integration der Zeitkomponente ist echt gut gelungen - man kann es auch ohne diese Spielen, das ist aber langweilig! :-)

Atti

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Mike Merten

RE: OT: Was meint eigentlich "Echtzeit"?

Beitragvon Mike Merten » 4. Januar 2006, 14:02

Hallo Roland,

Du beziehst den Begriff "Echtzeit" wieder leider nur auf Spiele. Er ist aber viel älter. Gib einfach mal bei Google "Echtzeitanwendung" vor. Da findest Du z.B. eine schöne Definition bei Siemens, die mit Spielen rein gar nichts zu tun hat.

Der Begriff hat nun offensichtlich einen Bedeutungswandel hinter sich. Oder wird halt im Compi-Spiele-Bereich anders definiert. Und da war eben meine Frage gewesen, ob es nicht einen anderen, eindeutigeren Begriff gibt, damit auch Leute wie ich, die am Computer vieleicht mal Carcassonne oder Adv Civi spielen, auch verstehen, wovon da grade gesprochen wird.

nice dice
Mike

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Roland G. Hülsmann

RE: OT: Was meint eigentlich "Echtzeit"?

Beitragvon Roland G. Hülsmann » 4. Januar 2006, 16:55

Mike Merten schrieb:

> Du beziehst den Begriff "Echtzeit" wieder leider nur auf
> Spiele. Er ist aber viel älter. Gib einfach mal bei Google
> "Echtzeitanwendung" vor. Da findest Du z.B. eine schöne
> Definition bei Siemens, die mit Spielen rein gar nichts zu
> tun hat.

Ok, hier hast Du natürlich recht. Zumindest im Spielebereich ist aber der Begriff Realtime schon so etabliert, daß wir wohl nicht in der Lage sind einen neuen zu schaffen.

In der allgemeinen Programmierung ist von Echtzeit die Rede, wenn die Programme schnell genug sind, um auf real auftretende Meßwerte schnell genug zu reagieren. Die zu steuernde Welt wartet nämlich nicht auf den Computer. Ein Beispiel mag etwa die Modellbahnanlage sein, wo die Berechnung der Weichenstellungen schnell genug zu erfolgen hat, damit es nicht zu Unfällen kommt. Ein anderes aus der Meß- und Regeltechnologie: Der Mikroprozessor in der Heizungssteuerung reagiert in Echtzeit auf die Außentemperatur, um die Heizung entsprechend zu steuern.

Aber irgerndwo ist es doch ähnlich, wenn auch eher mit vertauschten Rollen:

Beim Echtzeitspiel muß der Mensch schnell genug und korrekt reagieren, da das Spielprogramm in stetem Zeitfluß weiterläuft und nicht auf den Menschen wartet.

Bei der Echtzeitprogrammierung muß das Programm schnell genug und korrekt reagieren, da die zu steuernde Realität in stetem Zeitfluß weiterläuft und nicht auf den Computer wartet.

Also soooo falsch ist der Begriff dann wohl doch nicht. ;-)

Gruß
Roland

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Mike Merten

RE: OT: Was meint eigentlich

Beitragvon Mike Merten » 4. Januar 2006, 17:45

Roland G. Hülsmann schrieb:
> Beim Echtzeitspiel muß der Mensch schnell genug und korrekt
> reagieren, da das Spielprogramm in stetem Zeitfluß
> weiterläuft und nicht auf den Menschen wartet.

Womit wir dann auch wieder bei Spielen wie Ligretto wären ;-) Da warten meine Mitspieler auch nie auf mich ;-)))

nice dice
Mike

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Frank Schaubrenner

Re: Echtzeit Strategie (RTS)

Beitragvon Frank Schaubrenner » 4. Januar 2006, 22:15

huhu,
ich finde Wallenstein hat einige Komponenten welche mich am Echtzeit reizen.
Wichtig finde ich, dass ich nicht auf die Züge der Gegner reagieren kann, sondern eben alle gleichzeitig spielen und ich das mit einbeziehen muss, wobei mangelnde Infos das mehr oder weniger sabotieren.

Hier finde ich die Planungsphase von Wallenstein sehr gelungen, sofern ich mal ne Runde finde die eine Sanduhr in der Planungsphase akzeptiert, dann hätte ich noch den Zeitmangelaspekt mit drinne. Klar es fehlen immer noch die zig Technologiebäume u.ä. dennoch wäre dieses Spiel einen Blick wert (sofern nicht eh schon im Schrank)

alternativ mein geliebtes Roborally, dass nun endlich die eh schon immer gespielte Option "Zeit" mitgeliefert bekommt... wobei dies natürlich ein komplett anderes Gengre es.

Gruss vom Sanduhrliebenden
Frank


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