Beitragvon Peter Gustav Bartschat » 6. April 2006, 21:50
frank schrieb:
> ex-adels
Mariae Gloria Ferdinanda Joachima Josefine Wilhelmine Huberta Prinzessin von Thurn und Taxis ist immer noch adelig.
Der Adelsstand ist als rechtlich gesonderter Stand zwar durch die Weimarer Verfassung von 1919 abgeschafft, existiert aber dennoch weiterhin als eine überwiegend in sich abgeschlossene soziale Gruppe.
Das vom Deutschen Adelsrechtsausschuss herausgegebene "Genealogische Handbuch des Adels", nach dem Ort des Erscheinens der Erstauflage auch kurz "Gotha" genannt, legt fest, wer in Europa als adelig gilt.
Zur Zeit übrigens beim C.A.Starke-Verlag im Sonderangebot: Bei Abnahme aller 121 Bände nur 3.182,84 €, statt regulär 4.750,50 €. Sollte ich glatt mal im Schnäppchen-Forum posten:
http://www.starkeverlag.de/shopfactory/de/dept_22.html
> ex-raubritter
Das möchte ich bezweifeln. Raubritter - das Wort kam erst auf, als es längst keine mehr gab; im 15. und 16. Jahrhundert, als diese Schicht tatsächlich existierte, nannte man sie "Placker" - setzten sich aus verarmten Angehörigen der in Auflösung befindlichen Reichsritterschaft zusammen: Leute, die meist keinen oder nur minimalen Grundbesitz hatten; entlassene ehemalige Berufssoldaten, die keinen Platz in der zivilen Gesellschaft fanden oder finden wollten: die "Rambos" der wilden deutschen Geschichte.
Absolutistische Territorialherren wie die Fürsten von Thurn und Taxis und Prinzessin Mariae Glorias Vorfahren, die Grafen Schönburg zu Glauchau, werden kaum in die Verlegenheit gekommen sein, ihren Lebensunterhalt durch Überfälle auf Kaufmanns-Trecks und unbefestigte Ansiedlungen zu verdienen.
Dazu kommt noch, dass die Prinzessin - jedenfalls für einen aufgeklärten, liberalen Bürger des 21. Jahrhunderts - nicht persönlich für eventuelle Taten ihrer Vorfahren verantwortlich zu machen ist.
Mit einem lieben Gruß
Gustav