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[PEEP] Der Ringkrieg - Die Schlachten des Dritten Zeitalters

Kritiken und Rezensionen: Wie ist Spiel XY?
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Zwerg Auge

[PEEP] Der Ringkrieg - Die Schlachten des Dritten Zeitalters

Beitragvon Zwerg Auge » 16. April 2006, 23:14

Persönlicher Wissensstand

Einmal gespielt, allerdings vor Ende abgebrochen, also noch nicht genug für eine echte Kritik, aber halbwegs ausreichend für ein PEEP. Geschrieben für Spieler, die „Der Ringkrieg“ schon kennen. Immerhin geht es um eine Erweiterung ;-)


Grundlegendes

„Die Schlachten des Dritten Zeitalter“ besteht im Grunde aus zwei Spielen: Das eine ist die klassische Erweiterung für den „Ringkrieg“. Also vor allem neue Figuren und neue Einheiten. Beispielsweise die Corsaren, die mit Schiffen die Südküste Gondors bedrohen, oder der Balrog, der aus Moria rauslaufen kann.

Diesen Teil kann ich nicht beurteilen, aber es sieht nach solider „Erweiterungskost“ aus: Ein paar neue Figuren bringen neue Varianten und Strategien ins Spiel. En detail kommt folgendes hinzu: Als Personen Galadriel, Smeagol (die gute Seite von Gollum als Ratgeber der Gemeinschaft), der Hexenkönig (bevor er Heermeister wird, also ähnlich wie Gandalf nun in einer Doppelrolle), der Balrog. Dazu die Dunländer, die Corsaren und die Ents als neue Gruppen mit Figuren; außerdem Regeln für Belagerungsmaschinen und Katapulte.

Das zweite „Spiel“ ist ein völlig eigenständiges, basiert aber grob auf den Ringkrieg-Regeln. Auf einem doppelseitig bedruckten Plan (Gondor und Rohan) sind die gewohnten Provinzen eingezeichnet, nur in diesem Fall „herangezoomt“. Hier können jetzt als eigenständiges Spiel die Schlacht um Rohan und die Schlacht um Minas Tirith nachgespielt werden.

Beide Spiele sind NICHT kompatibel. Es ist also nicht gedacht, dass man für eine Grundspiel-Schlacht um Minas Tirith künftig das Brett wechselt und auf dem anderen Brett weiterspielt.


Wie spielt es sich?

Das „herangezoomt“ trifft auch auf das Spielgefühl zu: Die Regeln für das Rekrutieren, Bewegen und Kämpfen von Einheiten wurden nochmals um Zusatzregeln erweitert und laufen insgesamt etwas „langsamer“ ab. Nach einer Partie (wie gesagt: nicht bis ganz zum Schluss) kann ich noch nicht wirklich sagen, ob mir das gefällt oder nicht.


Erster Einschub: Die Spielregeln

Gewohnt katastrophal. Wie im Grundspiel fürchterlich umständlich aufgebaut, logische Dinge werden unnötig penetrant wiederholt und dazwischen entscheidende Details versteckt. Dazu kommen völlig unverständliche Formulierungen wie: „Sie [besondere Ereigniskarten] zählen gegen das Handkartenlimit“ (gemeint ist: Die Karten zählen zum Limit von sechs Karten dazu, wie man immerhin 15 Seiten später herausfindet; zum Glück wird ja alles wiederholt). Zum Lesen empfehlen sich Textmarker und Bleistift. Und gute Nerven.

Da einiges zum Grundspiel entscheidend verändert wurde, muss auch der erfahrene Grundspieler die kompletten Regeln lesen. Die sind dabei in zwei Stufen aufgebaut: Zu den grundsätzlichen „Schlachten des Dritten Zeitalters“-Regeln kommen jeweils noch mehrere Seiten Sonderregeln für das Rohan- und das Gondor-Szenario.

Das Lesegefühl ist deswegen in etwa wie folgt: Man liest erstmal einen Haufen neuer Regeln, wie sich die Szenarien vom Grundspiel verändern um DANN noch mal Extra-Regeln zu den Extra-Regeln zu lernen.

Das sorgt (wie schon beim Ringkrieg) für eine „fröhliche“ erste Spielrunde mit viel Nachblättern. Das Rohan-Szenario ist dabei laut Spielregel das einfachere. Ach ja: Insgesamt stolze 31 Seiten.


Jetzt aber: Was hat sich verändert?

Einiges. Also fangen wir umgekehrt an: Geblieben sind Dinge wie Armeen, Anführer, Personen und sogar die Korruptionsleiste. Dazu später mehr. Neu vor allem: Es ist schwieriger, zu rekrutieren. Zunächst müssen dazu nämlich „potentielle“ Rekruten in Form von Plättchen aufs Brett die erst mit einem Rekrutierungswürfel umgedreht werden können. Das macht den dunklen Spieler etwas stärker, da er durch einige Sonderfertigkeiten desöfteren direkt rekrutieren kann. Es erhöht auch den Nutzen der Spielkarten, die oft eine direkte Rekrutierung von Figuren erlauben.


Kämpfen: Taktik, Gelände, Treffer

Vor allem der Kampf selbst hat sich verändert. Anstatt „nur“ Kampfkarten auszuspielen, werden nun bei „Die Schlachten“ so genannte Taktiksteine ausgespielt. Ein etwas komplizierteres Verfahren, auf das ich jetzt nicht im Detail eingehe. Grob gesagt läuft es aber so, dass verschiedene Armee-Typen (Warge, Halborks, Uruk-Hai, usw.) verschiedene Sonderfertigkeiten haben. Je nachdem, wie meine Armee gemischt ist, darf ich diese Sonderfertigkeiten einsetzen. Ob sie gelingen, hängt allerdings auch vom Würfelwurf ab: Nur wenn die entsprechenden Einheit einen Treffer landet (deswegen ein Satz schwarzer Würfel, mit denen man gesondert würfeln muss). Hinzu kommen allgemeine Taktiksteine bspw. für den Rückzug einer Armee UND ein Taktikstein für das Ausspielen der Kampfkarten, die (wie im Ringkrieg) ebenfalls alle möglichen Sonderaktionen erlauben.

Das führt dazu, dass man ein wenig die Qual der Wahl hat, was man nun tun soll.

Hinzu kommt eine ebenfalls (zumindest in der ersten Partie) zunächst mal sehr aufwändiges Vor-Kampf-Berechnung, in der auch Dinge wie das Gelände einbezogen werden (jeder Armee-Typ mag bestimmte Geländetypen; wer hier die Oberhand hat, bekommt eine Extra-Karte), sowie die Kampfstärke beeinflusst werden kann (das kennen wir allerdings bereits aus den „Befestigungen“ des Ringkriegs).

Entscheidende dritte Kampf-Veränderung: Treffer hauen nicht mehr direkt Figuren raus, sondern sorgen für Trefferpunkte. Die wiederum müssen erst gewertet werden, sobald die Zahl der Treffer die Zahl der Soldaten übersteigt. Da jede Einheit zwei Treffer verträgt, bedeutet das unter dem Strich: Kämpfe dauern länger, und eine 5er-Armee kann versuchen, sich nach 4 Treffern zurückzuziehen, und wäre immer noch komplett.

Insgesamt wird dadurch also die Variante, sich zurückzuziehen und zu heilen gefördert. Das ist auch insofern wichtig, als es nicht so einfach ist, ständig neu zu rekrutieren. Zumindest für den Spieler der Guten Mächte nicht.

Erstes Fazit: Der „neue“ Kampf ist selbst für Ringkrieg-Spieler erstmal ziemlich kompliziert. Er erlaubt mehr taktische Möglichkeiten. Die Frage ist allerdings, ob es dadurch auch „besser“ wird.


Zweiter Einschub: Spielhilfen!

Dafür ein Lob: Alle Regeln, alle Sonderfertigkeiten und alle Gelände auf einem handlichen DIN A5-Format. Das allerdings vier bedruckte Seiten hat, und in dem man trotzdem ständig nachschauen muss. Aber immerhin.


Die Gemeinschaftsleiste - ohne Frodo

Eine der schönsten und spannendsten Ideen von „Ringkrieg“ bestand ja im doppelten Spielmechanismus: Hier die Armee-Macht von Mordor gegen die die guten Mächte im Grunde nicht bestehen können, auf der anderen Seite die unausweichlich vortappsende Gemeinschaft, die der Sauron-Spieler nicht aufhalten kann. Das Prinzip sollte offenkundig auch auf „Die Schlachten“ übertragen werden. Mit einer so genannten Schicksalsleiste. Statt Frodo und dem Ring kriecht jetzt (etwas abstrakter) die Zeit voran, und wenn die Zeit abgelaufen ist, hat das Böse in jedem Fall verloren (der logische Überbau lautet: weil die Ents Isengart zerstört haben oder Frodo den Schicksalsberg erreicht hat).

Dazu kommen die „Jagd-Spielsteine“ aus dem Grundspiel wieder zum Einsatz. Diesmal gilt einfach: Je mehr der dunkle Spieler seine Sonder-Aktionen nutzt (dazu gleich mehr), desto mehr Jagd-Spielsteine (hier umbenannt in: „Schicksalssteine) darf der Rohan-Spieler ziehen, und desto schneller rast die Leiste auf ihr Ende zu. Als Bonus gibt es noch Personen, die erst ab bestimmten Stufen auf der Leiste aktiviert werden: Baumbart kommt in Rohan erst nach einer gewissen Zeit ins Spiel, und so weiter.

Das ist eine nette Idee, kommt aber an den genialen Kniff aus dem Grundspiel nicht heran. Während der Spieler der Freien Völker im Ringkrieg aktiv auf die Gemeinschaft setzen konnte und damit den Sauron-Spieler förmlich dazu zwang, in die Suche zu investieren, liegt hier die Initiative ganz klar beim Sauron-Spieler: Er gibt das Tempo vor. Verzichtet er auf seine Sonder-Aktionen, hat der Mitspieler wenig Möglichkeiten, die Zeit selbst zu beschleunigen.

Die erste Partie machte außerdem den Eindruck, als verfüge der dunkle Spieler auch ohne besagte Sonder-Aktionen über durchaus komfortable Vorteile.


Powerplay: Der dunkle Heerführer

Was im Ringkrieg die zermalmende Übermacht an Einheiten, ist in „Die Schlachten“ der so genannte Heerführer. Der hat, man gönnt sich ja sonst nichts, die Wahl zwischen gleich zwei Sätzen an jeweils drei meist überwältigend starken Sonder-Aktionen. Ohne ins Detail zu gehen: Je mehr Würfel er dafür beiseite legt, desto mehr Auswahl hat er auch (und, siehe oben, desto schneller kann die Zeit rasen… kann! Man kann auch trotzdem zweimal eine „0“ ziehen. Ärgerlich.)

Beispiel gefällig? Saruman darf im Rohan-Szenario beispielsweise direkt mal drei Einheiten platzieren. Oder auch drei Armeen in einer Runde mit einem Treffer von 4-6 angreifen lassen. Oder vier Armeen bewegen. Auch hier hat man als Spieler ein wenig die Qual der Wahl, ob man nun die Würfel „normal“ benutzt (wir erinnern uns: auch da gab es im Ringkrieg ja beispielsweise für einen Rekrutierungs-Würfel schon mehrere Möglichkeiten), oder eine Ereigniskarte spielt oder seine Sonder-Aktion einsetzt.

Und auch dabei gilt wieder: Irgendwie ja ganz nett alles – aber gerade anfangs auch fürchterlich verwirrend.


Dritter Einschub: Die Spielkarten… und sonstige Fehler

Weil sie jetzt schon ein paar Mal auftauchten, noch kurz ein Wort dazu: Die Karten für „Die Schlachten“ sind ein komplett eigenständiger Satz. 30 „allgemeine“ (gelten für beide) und jeweils 16 spezielle für die Freien Völker und Sauron. Klingt wenig, reicht aber für Szenarien, die in etwa bis zu einem Dutzend Runden dauern sollten, völlig aus. Die speziellen sind aufgesplittet: Oben Rohan-Szenario, unten Gondor-Szenario. Schlau.

Weniger schlau: Die obligatorischen Fehler. Gleich die erste gezogene Karte (!) mit dem schönen Titel „Boote und Fähren“ stellte uns komplett vor ein Rätsel. „Bewege eine Schattenarmee in der Nordgrenze zu einer leeren Region entlang des Onodlo […] als ob diese Grenze nicht passierbar wäre.“

Aha. Klingt toll. Nur… befindet sich zwischen der Provinz „Nordgrenze“ und dem Fluss Onodlo keinerlei Grenze, erst recht keine unpassierbare – sieht man mal davon ab, dass mindestens vier Provinzen dazwischen liegen. Handelt sich also offenbar um fliegende Boote. Wie schon beim Ringkrieg muss in solchen Fällen einfach die Logik weiterhelfen: Angesichts des Titels „Boote“ müsste es wohl heißen: Bewege eine Armee (über den Fluss Isen) in die Provinz Nordgrenze oder (über den Fluss Onodlo) in eine angrenzende Provinz.

Vielleicht heißt es auch etwas ganz anderes. Man erleuchte mich. Und schicke mir bitte die zweite, verbesserte Auflage hinterher.

(… und bei der Gelegenheit gleich auch noch den Spielstart- und Spielende-Marker, die wir ebenfalls vergeblich in der Box suchten. Und korrekt bedruckte Aktions-Spielsteine; laut Regel sind sie zweiseitig unterschiedlich bedruckt. Die vorliegenden waren auf beiden Seiten gleich bedruckt.) Einschub Ende.


Ein vorläufiges Fazit

„Frage nicht die Elben um Rat, denn sie werden weder ja noch nein sagen.“

Es gibt PEEPs, die kann man kürzer schreiben. Vielleicht genügt der Hinweis, dass dies noch nicht alle Ausnahme-Regeln der Sonderregeln der Zusatzregeln waren. Auch der Spieler der Freien Völker hat beispielsweise noch je nach Szenario ein paar besondere Fähigkeiten, außerdem gibt es allgemeine Regeln wie „kombinierte Angriffe“, Doppel-Bewegungen und ähnliches mehr.

Insgesamt trifft dieser Hinweis das Spielgefühl nach der ersten Partie von „Die Schlachten“ aber eigentlich recht gut: Es wurden sehr, sehr viele Regeln um die Regeln von „Ringkrieg“ drumherum gebaut. Dadurch werden vor allem die Kämpfe länger und taktischer. Aber genau das war wohl auch das Ziel. Schließlich hat „Die Schlachten“ ein großes Manko: Es geht eben auch „nur“ um Schlachten. Die Gemeinschaft fehlt (trotz „Schicksalsleiste“) ebenso wie das Spiel mit der „Politik-Leiste“ und dem Dilemma, welche Völker man mit hohem Aufwand erstmal in den Krieg befördert. Zwei (wie ich finde) sehr entscheidende, sehr schöne Ideen von Ringkrieg.

Was auf jeden Fall beibehalten wurde ist das Wir-schreiben-die-Geschichte-um-Gefühl. Die Szenarien sind beide so detailverliebt, dass man sich schön mittendrin fühlt. Und die zusätzlichen Regeln für das Grundspiel darf man ja auch nicht vergessen. Daumen geht also erstmal in die Höhe. So lange, bis ich auch nach der vierten Partie ständig nach dem exakten Geländevorteil und den Sonderfertigkeiten die Regeln bemühen muss.

… oder bis ich noch weitere fliegende Boote finde, die gegen das Handkartenlimit zählen.

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Braz
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Re: [PEEP] Der Ringkrieg - Die Schlachten des Dritten Zeitalters

Beitragvon Braz » 17. April 2006, 00:31

Hui,

hallo Zwerg Auge!

Vielen Dank für den wirklich sehr ausführlichen und sehr schönene PEEP!!!!!!!
...hilft er mir doch über meine Kaufentscheidung hinweg -> "Ja, muß ich haben" ;)



Beste elbische Grüße
Braz

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Karsten
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Beiträge: 24

Re: [PEEP] Der Ringkrieg - Die Schlachten des Dritten Zeitalters

Beitragvon Karsten » 17. April 2006, 10:02

hallo zwerg auge,

danke für deinen peep, ich habe sehr geschmunzelt, vor allem über folgende passagen (deswegen wiederhole ich sie hier nochmal):

> Die Spielregeln: Gewohnt katastrophal

>Man liest erstmal einen Haufen neuer Regeln, wie sich die Szenarien vom >Grundspiel verändern um DANN noch mal Extra-Regeln zu den Extra-Regeln zu >lernen.

... und man bedenke erstmal das faq zu den extra-regeln zu den extra-regeln zu den grundregelen, die dann selbstverständlich noch im ringkriegforum diskutiert werden, bis sie wieder geändert werden ;-)...


ich habe mir das spiel vor ostern noch gekauft, um es mir in ruhe anschauen zu können.
allerdings verflog meine ruhe schon beim überprüfen des spielmaterials, von dem ich bis jetzt nur GLAUBE, daß es vollständig ist, da es keine vollständige materiabeschreibung in beiden spielanleitungen gibt, sondern diese auf beide anleitungen verteilt wird. die getrennten matrilabeschreibungen sind dann stellenweise dazu noch so vage, daß eine exakte zählung nicht möglich ist.

ich bin ja schon mit der einstellung an den kauf gegangen, daß es an der ein oder anderen stelle wieder etwas schwieriger wird und es eine längere zeit des verstehens braucht, aber daß es mich schon beim überprüfen des materials trifft, hatte ich nicht erwartet :-)

bis dann...
karsten (..der manchmal glaubt, der ringkrieg sei von juristen erfunden und vermarktet worden...)

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Matthias

Re: [PEEP] Der Ringkrieg - Die Schlachten des Dritten Zeitalters

Beitragvon Matthias » 17. April 2006, 15:43

Ich finde es gut, dass du die Materialmängel ansprichst. Auch wenn sie wie im Grundspiel "nur" aus einer fehlerhaften Anleitung und einer handvoll fehlerhaften Karten bestehen und das Material ansonsten über alle Zweifel erhaben zu sein scheint. Leider ist das genau der Grund warum ich das Spiel auch nicht kaufen werde sonlange keine neue verbesserte Auflage erscheint. Der Verlag sagt ein Nachdruck der Karten sei zu teuer (wobei ich sicher bin die meisten Besitzer würden notfalls durchaus 3-5€ für die korrigierten Karten ausgeben) - viel teurer ist es meines Erachtens allerdings wenn die Kunden unzufrieden sind und u.U. das Spiel bzw. die Erweiterung nicht kaufen. Manche mögen mich da für verpienzt halten aber ich gebe doch nicht 40€ aus um dann beim Spielen jedesmal dran denken zu müssen "ach ja die Karte bedeutet ja was ganz anderes, mom was war das nochmal". Und korrigierte Versionen im Internet als Download anzubieten, um sie dann selbst zu basteln ist auch nicht unbedingt eine schöne Lösung. Jeder der einen gewissen Sinn für Ästhetik hat wird das bestätigen können.
Also: Ein kleiner Aufruf an Phalanx an dieser Stelle nachzubessern. Ich denke die Zielgruppe die dieses Spiel hat würde dies zu schätzen wissen.

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Michael Weber

Re: [PEEP] Der Ringkrieg - Die Schlachten des Dritten Zeitalters

Beitragvon Michael Weber » 17. April 2006, 16:12

Matthias schrieb:

> Ich finde es gut, dass du die Materialmängel ansprichst. Auch
> wenn sie wie im Grundspiel "nur" aus einer fehlerhaften
> Anleitung und einer handvoll fehlerhaften Karten bestehen und
> das Material ansonsten über alle Zweifel erhaben zu sein
> scheint.

Ich breche noch einmal gerne eine Lanze für die Anleitung und die Karten des Basisspiels. Fehlerhaft rifft nun wahrlich nicht zu. Bei den wenigen Änderungen der Kartentexte (durch die FAQ), handelt es sich überwiegend um Klarstellungen, nicht um Fehlerkorrekturen. Auch ist die deutsche Anleitung ist inhaltlich nahezu fehlerfrei. Sie ist nur anders strukturiert als bei anderen Brettspielen. Ich kann deshalb die Kritik am Grundspiel wegen angeblicher fehler nach wie vor nicht im Geringsten nachvollziehen.Die meisten dieser angeblichen fehler sind darin begründet, dass Spieler nicht richtig gelesen haben. Zugegeben ist es durch die ungewohnte Struktur zunächst mühsam, aber nach und nach versteht man, warum die Anleitung kaum anders aufgebaut sein konnte und lernt sie schätzen.

> Manche mögen mich da für verpienzt
> halten aber ich gebe doch nicht 40€ aus um dann beim Spielen
> jedesmal dran denken zu müssen "ach ja die Karte bedeutet ja
> was ganz anderes, mom was war das nochmal". Und korrigierte
> Versionen im Internet als Download anzubieten, um sie dann
> selbst zu basteln ist auch nicht unbedingt eine schöne
> Lösung. Jeder der einen gewissen Sinn für Ästhetik hat wird
> das bestätigen können.

Das ist richtig. Aber aus dem Kopf würde ich sagen, dass nur zwei(!) Kartentexte spielentscheident geändert wurden. Und man kann das Spiel auch ohne Korrekturen ganz hervorragend spielen.

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Matthias

Re: [PEEP] Der Ringkrieg - Die Schlachten des Dritten Zeitalters

Beitragvon Matthias » 17. April 2006, 16:26

Okok ich hab mich ein bisschen in Rage geschrieben ;). Soweit ich weiss gibt es 5 oder 6 korrigierte Karten in dem Downloadfile auf der Phalanxseite. Ob nur 2 davon spielentscheidende Änderungen enthalten ist mir nicht bekannt (könnte daran liegen, dass ich das Spiel deswegen (noch) nicht gekauft habe ;)). Ärgern würde es mich auch wenn es nur eine wäre wobei Phalanx dem eben ganz einfach Abhilfe schaffen könnte. Vlt finden sich ja noch mehr Leute die so denken und man erhält dann in Essen 06 gaaaanz überraschend ein paar schöne Karten...wer weiss *g*.

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Michael Weber

Re: [PEEP] Der Ringkrieg - Die Schlachten des Dritten Zeitalters

Beitragvon Michael Weber » 17. April 2006, 16:28

Zwerg Auge schrieb:
> Diesen Teil kann ich nicht beurteilen, aber es sieht nach
> solider „Erweiterungskost“ aus: Ein paar neue Figuren bringen
> neue Varianten und Strategien ins Spiel. En detail kommt
> folgendes hinzu: Als Personen Galadriel, Smeagol (die gute
> Seite von Gollum als Ratgeber der Gemeinschaft), der
> Hexenkönig (bevor er Heermeister wird, also ähnlich wie
> Gandalf nun in einer Doppelrolle), der Balrog. Dazu die
> Dunländer, die Corsaren und die Ents als neue Gruppen mit
> Figuren; außerdem Regeln für Belagerungsmaschinen und
> Katapulte.

Es gibt dadurch neue strategische Apsekte für das Grundspiel, die sehr interssant zu sein scheinen. Ich freue mich auf meine erste richtige Partie. Die Ents und Korsaren zum Beispiel lassen es mich in den Spielefingern jucken :-)


> Das zweite „Spiel“ ist ein völlig eigenständiges, basiert
> aber grob auf den Ringkrieg-Regeln. Auf einem doppelseitig
> bedruckten Plan (Gondor und Rohan) sind die gewohnten
> Provinzen eingezeichnet, nur in diesem Fall „herangezoomt“.
> Hier können jetzt als eigenständiges Spiel die Schlacht um
> Rohan und die Schlacht um Minas Tirith nachgespielt werden.

> Wie spielt es sich?
>
> Das „herangezoomt“ trifft auch auf das Spielgefühl zu: Die
> Regeln für das Rekrutieren, Bewegen und Kämpfen von Einheiten
> wurden nochmals um Zusatzregeln erweitert und laufen
> insgesamt etwas „langsamer“ ab. Nach einer Partie (wie
> gesagt: nicht bis ganz zum Schluss) kann ich noch nicht
> wirklich sagen, ob mir das gefällt oder nicht.

Ich sehe das nach der Regellektüre ähnlich. Noch näher dran, aber auch sehr viel komplizierter. Eventuell sogar unnötig kompliziert.


> Erster Einschub: Die Spielregeln
>
> Gewohnt katastrophal.

ne, echt nicht. Gewohnt nun wahrlich nicht. Sag mir, wie die Regeln des Grundspiels hätten besser aufgebaut sein können?!

> Wie im Grundspiel fürchterlich
> umständlich aufgebaut, logische Dinge werden unnötig
> penetrant wiederholt und dazwischen entscheidende Details
> versteckt. Dazu kommen völlig unverständliche Formulierungen
> wie: „Sie [besondere Ereigniskarten] zählen gegen das
> Handkartenlimit“ (gemeint ist: Die Karten zählen zum Limit
> von sechs Karten dazu, wie man immerhin 15 Seiten später
> herausfindet; zum Glück wird ja alles wiederholt). Zum Lesen
> empfehlen sich Textmarker und Bleistift. Und gute Nerven.

Für die Erweiterung stimme ich zu ;-)


> Kämpfen: Taktik, Gelände, Treffer
>
> Vor allem der Kampf selbst hat sich verändert. Anstatt „nur“
> Kampfkarten auszuspielen, werden nun bei „Die Schlachten“ so
> genannte Taktiksteine ausgespielt. Ein etwas komplizierteres
> Verfahren, auf das ich jetzt nicht im Detail eingehe. Grob
> gesagt läuft es aber so, dass verschiedene Armee-Typen
> (Warge, Halborks, Uruk-Hai, usw.) verschiedene
> Sonderfertigkeiten haben. Je nachdem, wie meine Armee
> gemischt ist, darf ich diese Sonderfertigkeiten einsetzen. Ob
> sie gelingen, hängt allerdings auch vom Würfelwurf ab: Nur
> wenn die entsprechenden Einheit einen Treffer landet
> (deswegen ein Satz schwarzer Würfel, mit denen man gesondert
> würfeln muss). Hinzu kommen allgemeine Taktiksteine bspw. für
> den Rückzug einer Armee UND ein Taktikstein für das
> Ausspielen der Kampfkarten, die (wie im Ringkrieg) ebenfalls
> alle möglichen Sonderaktionen erlauben.
>
> Das führt dazu, dass man ein wenig die Qual der Wahl hat, was
> man nun tun soll.

Ich finde, dies ist eine unnötige Verkomplizierung der in den Grundzügen eigentlich einfachen Ringkriegregeln.

> Zweiter Einschub: Spielhilfen!
>
> Dafür ein Lob: Alle Regeln, alle Sonderfertigkeiten und alle
> Gelände auf einem handlichen DIN A5-Format. Das allerdings
> vier bedruckte Seiten hat, und in dem man trotzdem ständig
> nachschauen muss. Aber immerhin.

Und wo teilweise wichtige Dinge fehlen ...

> Als Bonus gibt es noch Personen, die erst ab
> bestimmten Stufen auf der Leiste aktiviert werden: Baumbart
> kommt in Rohan erst nach einer gewissen Zeit ins Spiel, und
> so weiter.

Durch Würfel!

> Das ist eine nette Idee, kommt aber an den genialen Kniff aus
> dem Grundspiel nicht heran. Während der Spieler der Freien
> Völker im Ringkrieg aktiv auf die Gemeinschaft setzen konnte
> und damit den Sauron-Spieler förmlich dazu zwang, in die
> Suche zu investieren, liegt hier die Initiative ganz klar
> beim Sauron-Spieler: Er gibt das Tempo vor. Verzichtet er auf
> seine Sonder-Aktionen, hat der Mitspieler wenig
> Möglichkeiten, die Zeit selbst zu beschleunigen.

? Nein, im Rohanszenario zumindest - wenn ich die Regel richtig gelesen habe - muss Saruman eine der drei Aktionen des Schattenspielers wählen! Damit gibt es immer eine Möglichkeit, ein Plättchen zu ziehen.

> Und auch dabei gilt wieder: Irgendwie ja ganz nett alles –
> aber gerade anfangs auch fürchterlich verwirrend.

Ja!

> Weniger schlau: Die obligatorischen Fehler. Gleich die erste
> gezogene Karte (!) mit dem schönen Titel „Boote und Fähren“
> stellte uns komplett vor ein Rätsel. „Bewege eine
> Schattenarmee in der Nordgrenze zu einer leeren Region
> entlang des Onodlo […] als ob diese Grenze nicht passierbar
> wäre.“

Und der Entwald, der mal Enthing heißt und mal Entwald.

> (… und bei der Gelegenheit gleich auch noch den Spielstart-
> und Spielende-Marker, die wir ebenfalls vergeblich in der Box
> suchten. Und korrekt bedruckte Aktions-Spielsteine; laut
> Regel sind sie zweiseitig unterschiedlich bedruckt. Die
> vorliegenden waren auf beiden Seiten gleich bedruckt.)
> Einschub Ende.

Bei meinem Exemplar war der Spielendemarker da (eine der beiden Plättchen, die auf die Leisten kommen)

> Was auf jeden Fall beibehalten wurde ist das
> Wir-schreiben-die-Geschichte-um-Gefühl. Die Szenarien sind
> beide so detailverliebt, dass man sich schön mittendrin
> fühlt. Und die zusätzlichen Regeln für das Grundspiel darf
> man ja auch nicht vergessen. Daumen geht also erstmal in die
> Höhe. So lange, bis ich auch nach der vierten Partie ständig
> nach dem exakten Geländevorteil und den Sonderfertigkeiten
> die Regeln bemühen muss.

Schauen wir mal, was nach der ersten Hand voll Partien wirklich gut ankommt
;-) :D

Ich finde die beiden Szenarien (Rohan und Gondor) zunächst etwas zu umständlich, aber das kann ja noch werden.

Michael

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Attila
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Re: [PEEP] Der Ringkrieg - Die Schlachten des Dritten Zeitalters

Beitragvon Attila » 17. April 2006, 19:40

Michael Weber schrieb:

> Ich breche noch einmal gerne eine Lanze für die Anleitung und
> die Karten des Basisspiels.

Ich kann auch nicht nachvollziehen was da so schlimm dran sein soll - ich habe es auf anhieb geschafft mit der Deutschen Anleitung das Spiel zu spielen - sogar ohne FAQ - ich wüsste auch nichts was sich in der nachträglichen Recherche als falsch herrausgestellt hat (habe inzwischen die FAQ/Errate und auch die Engl. Anleitung gelesen).

Also so schlimm kann es wohl nicht gewesen sein.

Atti

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Re: [PEEP] Der Ringkrieg - Die Schlachten des Dritten Zeitalters

Beitragvon Braz » 17. April 2006, 19:47

Michael Weber schrieb:
> ne, echt nicht. Gewohnt nun wahrlich nicht. Sag mir, wie die
> Regeln des Grundspiels hätten besser aufgebaut sein können?!

na eben fehlerfrei halt!

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Carsten aus D

Re: [PEEP] Der Ringkrieg - Die Schlachten des Dritten Zeitalters

Beitragvon Carsten aus D » 17. April 2006, 19:53

Hallo,
ich hab gerade das Rohan-Szenario beendet und muss mir jetzt mal kurz Luft machen.Ich bin wirklich ein Ringkrieg-Fan aber was hier als Erweiterung abgeliefert worden ist (nach stattlicher Verzögerung) wirkt auf mich wie "gerade eben zusammengeschraubt".

Sehr zäh und umständlich.

Carsten

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Michael Weber

Re: [PEEP] Der Ringkrieg - Die Schlachten des Dritten Zeitalters

Beitragvon Michael Weber » 17. April 2006, 20:22

Braz schrieb:
>
> Michael Weber schrieb:
> > ne, echt nicht. Gewohnt nun wahrlich nicht. Sag mir, wie die
> > Regeln des Grundspiels hätten besser aufgebaut sein können?!
>
> na eben fehlerfrei halt!


1. Es geht um die Struktur.
2. Welche Fehler meinst du?

Michael

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Re: [PEEP] Der Ringkrieg - Die Schlachten des Dritten Zeitalters

Beitragvon Braz » 17. April 2006, 21:19

Zwerg Auge schrieb u.a. in seiner initialen Post:

______________________________________________
Erster Einschub: Die Spielregeln

Gewohnt katastrophal. Wie im Grundspiel fürchterlich umständlich aufgebaut, logische Dinge werden unnötig penetrant wiederholt und dazwischen entscheidende Details versteckt.
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Gleich vornweg: Mir gefällt HdR - der Ringkrieg ausgesprochen gut. DSennoch ist die Regel des Basisspiels wirklich nicht gut und das ist nun wirklich offensichtlich!

So nun zu deinen Punkten:

1. Nenn mir ein Spiel, welches so viele Fanseiten mit so vielen FAQs hat......an der Komplexität des Spiels kann es nicht liegen, denn die Regel ist IMHO einfach schlecht! Schau dir die elend lange FAQ bei http://www.sphaerentor.com/tolkien/index.php?file=rubrik.php&id=69#gemeinschaft) z.b. an....die Sprcht Bände und ist nun wirklich nicht zu übersehen. Wäre die Regel einfacher und strukturierter aufgebauf und hätte zudem nicht so viele Fehler (siehe dann Punkt 2), dann wäre IMHO Der Ringkrieg um ein Vielfaches leichter zu verstehen!

2. Kommen wir zu den Fehlern:

- Die Sätze 13 und 14 wurden falsch übersetzt. Stattdessen muß dort folgender Satz stehen:
„Die Nationen des Schattens erscheinen ebenfalls auf der Politik-Leiste, aber für Sauron ist es wesentlich einfacher, seine Streitkräfte zu mobilisieren.“

- 3.1.3 Siedlungen und Befestigungen (S. 5)
1) Der erste Satz des letzten Listenpunkts wurde falsch übersetzt. Er muß lauten:
„Festungen stellen Festungsanlagen, die Heimstätten der Elben und die großen Städte Mittelerdes dar.“
2) Der folgende Satz fehlt am Ende des Abschnitts:
„Befestigungen gibt es in den Regionen „Osgiliath“ und „Furten des Isen“.“

- 3.2.2 Anführer der Freien Völker (S. 6)
Der folgende Satz fehlt am Ende des Abschnitts:
„Ein Anführer zählt nicht als Armeeeinheit und kann weder als Verlust higenommen werden, noch erhöht seine Anwesenheit die Kampfstärke einer Armee.“

- 4.0 Spielvorbereitung (S. 7/8)
In der Armeeaufbauliste ist „Isengart“ als Region mit Truppen Sarumans aufgelistet. Das ist ein Druckfehler, gemeint ist die Region „Orthanc“.

- 6.4 Die Elbenringe (S. 10)
Der sechste (in Klammern geschriebene) Satz ist falsch übersetzt worden. Er müßte heißen:
„Ausnahme: Der Spieler der Freien Völker darf ein Würfelergebnisses mit einem Elbenring nicht in ein Wille-des-Westens-Ergebnis verändern.“


.......die Auflistung könnte noch viel viel weiter gehen und wurde der Seite entnommen, welche ich hier vorhin gepostet hatte.


Noch ein Punkt meinerseits: Die Regel spricht andauern von "Gemeinschaft des Ringes". Das Buch bezeichnet unter der Gemeinschaft ALLE Hauptakteure (d.d. Gandalf, Aragorn etc. gehören der Gemeinschaft an. Frodo ist hingegen der Ringträger).Alleine dieser Punkt sorgte beim Regelstudium bei mir schon zu Problemen.
zudem kamt noch folgende Regelfrage http://www.spielbox.de/phorum4/read.php4?f=1&i=120112&t=120112 welche in keinster Weise im Regelwerk erklärt wurde.....nehmen die Ringträger an einem Kampf teil...können sie angegriffen werden...... etc. nirgdswo ein Wort darüber!


....also wenn das nicht genug Punkt sind, dann weiß ich auch nicht......



Braz

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Zwerg Auge

Re: Regeln des Grundspiels "Ringkrieg"

Beitragvon Zwerg Auge » 17. April 2006, 23:16

Michael Weber schrieb:

> > Gewohnt katastrophal.
>
> ne, echt nicht. Gewohnt nun wahrlich nicht. Sag mir, wie die
> Regeln des Grundspiels hätten besser aufgebaut sein können?!

Ich bin selbst kein Regelschreiber, aber ich bin ein Regelleser. Man darf schlecht gesungene Opern-Arien kritisieren, auch wenn man sie selbst nicht singen könnte. Insofern kann ich jetzt hier kein detailliertes Konzept einer perfekten Ringkrieg-Regel liefern.

Aber:

Die Grundspiel-Regel ist definitiv verwirrend und nicht vor allem nicht einheitlich in der Begriffswahl. Schon auf der ersten Seite (4) ist unter dem Stichwort Symbole eine "Befestigung" eingezeichnet. Auf der folgenden Seite steht dann "Befestigungen stellen Festungen, und die Hauptstädte von Mittelerde dar". Plötzlich wird der Begriff im selben Zusammenhang anders benutzt. Ich kann aber nicht erst einen Begriff exakt definieren und ihn dann wieder als "normalen" Begriff verwenden.

Im Übrigen merkt man auch, dass an dieser Regel kein professioneller Übersetzer saß. Ich kann kein Italienisch, aber manche Sätze lesen sich, als sei der Satzbau ursprünglich französisch gewesen, und nicht deutsch. Das erschwert das Lesen zusätzlich.

Oft sind Begriffe einfach auch kompliziert gewählt, sodass nicht sofort ersichtlich ist, was denn eigentlich gemeint ist.

Beispiel: 8.5.2.4. Modifizierungen (entschuldigung, aber alleine die Idee, bis ins vierte Glied zu numerieren, ist abschreckend):

"Kampf-Würfelwürfe und Anführer-Wiederholungen können duch Kampf-Karten und besondere Fähigkeiten modifiziert werden."

Nachdem ich diesen ersten Satz gelesen habe, weiß ich überhaupt nichts. Er sagt nichts aus. Journalisten würden sagen: Es ist ein Bläh-Satz. Allein schon der Begriff "modifizieren" ist ein umständlich und letztlich inhaltsleeres Wort.

Genauso verschroben geht es weiter: "Modifizierungen werden als +1, +2 usw. gelistet." (Bitte???? Gelistet?) "Sie werden zum Ergebnis jeden Würfelwurfs addiert und dann mit der zu einem Treffer benötigten Zahl verglichen." (Mal abgesehen vom umständlichen Satzbau ist der letzte Satz überflüssig. Was soll ich denn sonst mit der Zahl machen? Sie von der "benötigten Zahl" abziehen oder sie auf einen Zettel schreiben und vergessen?) "Mehrere Modfizierungen wirken kumulativ; sie müssen also addiert werden." (Auch hier wieder: Einer der beiden Sätze ist überflüssig: Entweder ich vertraue darauf, dass der Leser weiß, was "kumulativ" bedeutet, oder ich verwende es erst gar nicht.)

Entscheidend ist doch:

"Manche Karten oder die Fähigkeit einiger Personen erlauben es, einen Punkt zum Würfelergebnis zu addieren."

DAS ist der Satz (vielleicht nicht exakt so, siehe oben, ich singe keine Arien), der da stehen müsste. Mehr steht in dem ganzen Absatz nicht drin.

Ein zufällig gewähltes Beispiel. Du könntest JEDEN Absatz so zerpflügen. An diesen Regeln saß kein Mensch, der sich mit klarer, verständlicher, deutscher Sprache auskannte.

Auf diese Weise sind beide Regeln aufgebaut: Sowohl das Grundspiel, als auch die Erweiterung. Sie sind voller umständlicher Sätze und vor allem voller Wiederholungen.

Es ist ein Fluch der Spiele-Branche, dass sie in ihren Anfangsjahren nicht auf Spielregeln geachtet hat. Viele Verlage geben sich mittlerweile sehr viel Mühe, anständige Regeln auf den Markt zu bringen, die jemandem, der sie zum ersten Mal liest, eine klare Struktur an die Hand geben: Was ist das Ziel? Was ist wichtig? Was hängt mit was zusammen?

Wenn ich stur nach 1.3.4.1 vorgehe, kann ich dem Spieler nicht zeigen, wo wichtige Regel-Bausteine zusammenhängen. Bessere Idee wäre dann immer noch: Erstmal die wichtigen Linien aufzeigen, und ANSCHLIESSEND nochmal (per Glossar oder wie auch immer) die Feinheiten klären.

Das hätte auch dem "Ringkrieg" gut getan.


> ? Nein, im Rohanszenario zumindest - wenn ich die Regel
> richtig gelesen habe - muss Saruman eine der drei Aktionen
> des Schattenspielers wählen! Damit gibt es immer eine
> Möglichkeit, ein Plättchen zu ziehen.

Ja, aber der Rohan-Spieler kann keinen Einfluss darauf nehmen, ob der Schattenspieler eine Aktion wählt, die ihm viele Plättchen gibt oder nur wenige. Höchstens indirekt, indem der Schattenspieler das Gefühl hat, er muss eine "teurere" Aktion aussuchen, weil er sonst militärisch unterliegt.

Das ist ein grundlegender Unterschied zum "Ringkrieg", wo ich als Spieler der Freien Völker aktiv auf die Gemeinschaft spielen kann und damit den Schattenspieler dazu zwinge, mehr in die Suche zu investieren.


> Bei meinem Exemplar war der Spielendemarker da (eine der
> beiden Plättchen, die auf die Leisten kommen)

Das heißt, der Spiel-Anfangs-Marker nicht? Bei mir sind entweder beide nicht drin, oder sie sind beim Öffnen rausgefallen. Was seltsam wäre, da es die dicksten Plättchen sind.

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Ralf Rechmann

Re: Regeln des Grundspiels "Ringkrieg"

Beitragvon Ralf Rechmann » 18. April 2006, 00:16

Zwerg Auge schrieb:

> Die Grundspiel-Regel ist definitiv verwirrend und nicht vor
> allem nicht einheitlich in der Begriffswahl.

[...]

Hier wurde ja schon häufiger über die Regeln des Ringkrieg Brettspiels diskutiert. Ich weiss zumindest von mir, dass ich das Spiel wohl erst wieder ein zweites Mal aus dem Schrank holen werde, wenn es für mich besser verständliche Regeln gibt oder ich eine gute Seele finde, die mir persönlich das Spiel erklären kann.

Ob jemand Anderes dieses Ringkrieg-Regelwerk jetzt ganz toll und verständlich findet und auf Anhieb damit zu recht kommt, bringt mir im Endeffekt absolut nichts, wenn ich weiterhin aufgrund der Regelhürde das Spiel nicht spielen kann. Schade, aber was solls, es gibt genug Spiele, die mindestens genauso viel Spass machen und die wollen ja auch erstmal gespielt werden...

In dem Sinne: Das Spielerleben ist zu kurz, um die Zeit mit für einen persönlich unverständlichen Regelerklärungen zu vergeuden! :)

Cu/Ralf

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Voxel

Re: [PEEP] Der Ringkrieg - Die Schlachten des Dritten Zeitalters

Beitragvon Voxel » 18. April 2006, 11:38

Michael Weber schrieb:
> Ich breche noch einmal gerne eine Lanze für die Anleitung

Ich finde die Anleitung ebenfalls sehr gelungen. Die deutsche Übersetzung scheint mir diesmal sogar beser zu sein als das bei der "alten" Anleitung der Fall war. Was mir einzig ein bisschen spanisch vorkam ist die maximale Zahl an Katapulten, die man im Gondor-Szenario aufstellen kann. Ansonsten kann ich nur sagen - aufmerksam lesen und dann klappt das schon! :-)

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Braz
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Re: [PEEP] Der Ringkrieg - Die Schlachten des Dritten Zeitalters

Beitragvon Braz » 18. April 2006, 12:20

Voxel schrieb:
> Ansonsten kann
> ich nur sagen - aufmerksam lesen und dann klappt das schon! :-)

Sorry, aber mit "aufmerksam lesen" hat das rein gar nichts zu tun. Ich lese Spielanleitungen ausgesprochen gerne und vertief mich auch immer wieder gerne in ihnen....aber der Ringkrieg schlägt wirklich jede mir bekannte Spielanleitung in Sachen Fehlern und Regelverständnis um Längen.
Da kann ich noch so "aufmerksam lesen" wie ich will.
..und die -zig Fehler, welche ich im vorherigen Posting geschildert hatte bzw. den Link dazu, welcher zu einer ERATA führt, sprechen Bände........

Gruß
Braz

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Wolfram Püchert alias WeePee

Re: [PEEP] Der Ringkrieg - Die Schlachten des Dritten Zeitalters

Beitragvon Wolfram Püchert alias WeePee » 18. April 2006, 12:53

komisch, mir hat es auch geholfen: Nein, danke, brauche ich nicht!

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Braz
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Re: [PEEP] Der Ringkrieg - Die Schlachten des Dritten Zeitalters

Beitragvon Braz » 18. April 2006, 13:31

;)


...im Ersnt: Die sache mit dem Kämpfen fand ich doch sehr interessant -inbesondere Zurückziehen aus dem Kampf und sich heilen lassen.....

Inges. hört es sich für mich schon recht spannend an -> warte aber auch noch ab: Vielleichts gibt`s ja irgendwann mal eine zweite verbesserte Auflage der Regel ;)


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