Beitragvon Günter Cornett » 27. Dezember 2006, 14:19
Roman Pelek schrieb:
>
> Hallo Günter,
>
> Günter Cornett schrieb:
>
> > Was aber ist, wenn das Spiel eine intensivere Beschäftigung
> > mit taktischen Möglichkeiten erfordert, die nicht jeder
> > Spieler bringen möchte oder die nicht so unmittelbar
> > einleuchtend sind, wie der Autor es erwartet?
>
> Dann geht das Spiel unweigerlich unter.
Nicht unbedingt.
Ich habe schon Leute das Siedler-Grundspiel ohne jede Regeländerung zu zweit spielen sehen und sie haben eine Menge Spaß dabei gehabt, obwohl sie viele Möglichkeiten des Spieles gar nicht erleben konnten.
> > Da kann es an der Zielgruppe liegen oder daran, dass der
> > Autor nicht die gleiche Sprache spricht wie die Spieler.
>
> Davon kaufen kann man sich allerdings nix.
Die Frage ist imho, ob
- die Zielgruppe, die das Spiel so versteht, wie der Autor es meint, für den Autor ausreichend groß ist
- das Spiel Regeländerungen braucht, um den Spielern eine andere Spielweise nahezulegen
- das Spiel eine andere Art von Spielanleitung braucht, damit die Spieler die interessantesten Möglichkeiten nicht übersieht
Diese Frage lässt sich für unterschiedliche Spiele sicherlich recht unterschiedlich beantworten.
> > Nicht immer ist es eine Frage der Schuld, wenn Sender und
> > Empfänger unterschiedliche Sprachen sprechen.
>
> Aus genau diesem Grunde sollte man Schuldfragen stets nur als
> Stilmittel verwenden.
>
> > > Oder ihr Heil in der Kunstausrede suchen.
> > Kunst mag eine Ausrede sein, muss es aber nicht in jedem Fall.
>
> > > Spiele sind immer noch ein mit reichlich
> > > Handwerk behaftetes Unterhaltungsutensil für Menschen, und
> > Also reines Spielzeug - doch von diesem Image möchte sich
> > mancher Verlag oder Autor gern etwas abheben
>
> Falscher Schluss. Ein Unterhaltungsuntensil muss noch lange
> nicht bloß ein Spielzeug sein.
He, das ist mein Part! :)
> > > haben als solche ihnen zu dienen. Und nicht umgekehrt.
Damit forderst du recht einseitig, dass die Spiele den Menschen als Unterhaltungsutensil zu dienen haben und negierst damit das Spiel als Kommunikationsmedium.
> > Jemand, der sich intensiv mit Kunst auseinandersetzt, wird
> > damit doch nicht automatisch zum Diener der Kunst.
>
> Doch. Wenn Du einer Angelegenheit helfen willst, diene ihr.
Wenn sich jemand mit Kunst auseinandersetzt, tut er es doch nicht in erster Linie um der Kunst zu dienen.
Und wenn ich jemanden oder einer Sache helfen will, dann helfe ich mitunter recht gern, aber warum muss ich mich dann gleich zum Diener machen?
> Vordergründig zumindest.
Ach, Vordergründe bewegen mich nicht so sehr wie Hinter- oder Abgründe.
> > aber den Autor zum Knecht der Unterhaltungswünsche der
> > Spielekonsumenten zu machen - das geht eindeutig zu weit. Das
> > ist primitiver Pöppulismus und Ihrer nicht würdig, Herr Pelek
> > :)
>
> Was meiner würdig ist und was nicht, bestimme ich immer noch
> selbst. Und auch Ihnen, werter Cornett, sollte nicht
> entgangen sein, dass ich manchmal Kunst durch dreiundsechzig
> Hintertürchen verkaufe. Notfalls nehme ich sogar noch 'ne halbe dazu.
Seufz, wie tief man sinken kann, ist immer auch abhängig von dem Morast, der einen umgibt. :)
Gruß, Günter