Hallöchen,
nachdem "Ausgerechnet Buxtehude" bei uns sowohl bei "Wenig-" als auch bei "Vielspielern" wie eine Bombe eingeschlagen hat, möchte ich ein Peep schreiben, dass allerdings nicht nur ein erster Eindruck ist, sondern auf inzwischen mindestens 15 Partien beruht.
Wußtest Du schon, dass das Schloß Neuschwanstein fast auf dem gleichen Längengrade wie Wolfsburg liegt oder dass der Jahrhundertturm in Magdeburg ist und damit fast auf dem gleichen Breitengrad wie Bielefeld? Wenn nicht, dann nix wie ran an Ausgerechnet Buxtehude und wenn doch, dann wirst Du in dem Spiel bestimmt genügend Städte finden, von denen Du noch nie gehört hast.
Der Inhalt:
Das Spiel enthält 180 Ortskarten, auf denen Namen von Städten stehen (aufgemacht wie Ortseingangsschilder). Außerdem sind 20 Karten enthalten, auf denen "Sehenswürdigkeiten" stehen, z. B. Römer. Bei denen muss man dann eben wissen, dass der Römer in Frankfurt ist. Es sind allerdings auch deutlich unbekanntere "Sehenwürdigkeiten" dabei, wie "Kröpke" - hier handelt es sich um einen zentralen Platz und Verkehrsknotenpunkt in Hannover.
Spielbeginn:
Zu Anfang werden aus dem Spiel jeweils 15 Karten genommen und gemischt, nach 15 Karten kommt eine Intermezzo-Karte, der Stapel beinhaltet 45 Karten, dann ist das Spiel zu ende. Jeder Spieler bekommt vier Chips.
Was muss man tun?
Zu Beginn wird eine Startkarte in die Mitte gelegt. Der Startspieler deckt eine Karte vom verdeckten Stapel auf und muss nun entscheiden, ob die Stadt oder Sehenwürdigkeit östlich oder westlich, bzw. nördlich oder südlich der Startstadt liegt. Es gibt also vier Möglichkeiten, die Karte an die Startkarte anzulegen. Alle anderen Spieler haben dann die Möglichkeit zu klopfen und ihre Zweifel zu äußern, ob die Karte richtig eingeordnet wurde. Falls jemand Zweifel anmeldet, wird zu der gerade gelegten eine benachbarte Karte aufgedeckt (auf der Rückseite befinden sich Breiten- und Längengrade, anhand derer die genaue Lokalisation identifiziert werden kann). Liegt die Karte richtig, muss der Zweifler einen Chip an den Kartenleger abgeben, liegt sie falsch muss der Kartenleger einen Chip abgeben. Eine falsch gelegte Karte kommt aus dem Spiel. Ab der zweiten Karte kann man sich auch entscheiden, eine Karte zwischen zwei bereits liegende Karten zu legen.
Nach 15 Karten kommt die Intermezzo-Karte. Nun schätzen alle Spieler ein, wieviele Karten falsch auf dem Tisch liegen. Dies geschieht verdeckt auf einem Zettel. Anschließend werden alle Karten umgedreht, wobei hier die Reihenfolge, jeweils in alle vier Himmelsrichtungen von der Startkarte ausgehend entscheidet. Bezugspunkt ist immer die Startkarte. Jeder Spieler, der richtig geschätzt hat, erhält zwei Chips aus dem Vorrat, hat niemand richtig geschätzt, bekommen alle Spieler, die am nächsten lagen einen Chip.
Dann kommt eine neue Startkarte auf den Tisch, die zweite Runde beginnt. Nach 3 x 15 Karten kommt nochmals eine Zwischenwertung und der Spieler, der die meisten Chips hat, gewinnt.
Wie spielt sich das?
Zu Anfang ist es etwas sperrig, dass man sich nur für Norden/Süden oder Osten/Westen entscheiden muss. Es entsteht also ein Kreuz auf dem Tisch (ausgehend von der Startkarte) und nicht etwa eine Deutschlandkarte. So kann, wenn Essen die Startkarte ist, durchaus westlich Saarbrücken und östlich München liegen (also nebeneinander), obwohl die Städte in Nord/Südrichtung nicht auf einer Linie liegen. Hat man sich an diesen Mechanismus einmal gewöhnt, geht das Spiel sehr zügig voran. Man ist immer überrascht, wieviele Städte es in Deutschland es gibt, von denen man keine Ahnung hat, wo sie sind, bzw. wenn man ungefähr weiß, wo sie liegen, weiß aber nicht, wie sie zu einer anderen Stadt liegen. Spannend wird es auch immer, wenn Sehenswürdigkeiten auf den Tisch kommen, weil hier doppeltes Wissen gefragt ist. Die Spielzeit ist mit 20 Minuten angegeben, das ruft nach Wiederholung. Insgesamt erinnert die Idee an "Anno domini", wobei der Unterschied ist, dass alle und nicht nur der folgende Spieler zweifeln können und dass beim Anzweifeln nicht alle, sondern nur eine benachbarte Karte umgedreht wird.
Fazit:
Ein zügiges Spiel, bei dem man merkt, dass die Frage des Untertitels "Wer kennt sich in Deutschland aus?" sehr treffend ist und dass man sich in seinem Heimatland eben doch nicht so gut auskennt. Aber nach jeder Partie Buxtehude kennt man sich ein wenig besser aus, wobei die Menge von 180 Karten genügend Möglichkeiten geben, das Spiel nicht langweilig werden zu lassen.
Auch wenn man eben weiß, dass Greifswalt, Cottbus und Eisleben im Osten Deutschlands liegen, bleibt immer noch die Frage, wie sie zueinander liegen. Bei Speyer, Mannheim und Heidelberg ist die Entscheidung nicht minder spannend.
Bei uns hat das Spiel echte Begeisterung hervorgerufen, schade, dass man es in unserer Gegend eigentlich nicht kaufen kann und beim Spieleversender bestellen muss, da der Verlag "Huch und friends" hier nicht geführt wird.
Viel Spaß beim Ausprobieren wünscht
Ina Broß
Ausgerechnet Buxtehude
von Bernhard Lach und Uwe Rapp
Verlag Huch & friends
2 - 6 Spieler
ca. 10 - 13 €