Anzeige

BSW/PC - Pro und Kontra

Das ehemalige spielbox-Spielerforum
Benutzeravatar
Chris
Kennerspieler
Beiträge: 220

BSW/PC - Pro und Kontra

Beitragvon Chris » 2. Mai 2007, 15:08

Da seit kurzem "Notre Dame" in der BSW läuft und "Yspahan" als PC-Version existiert, habe ich mich mal wieder an den PC zum Brettspielen gesetzt und gleich noch eine Browser-Version von "Tadsch Mahal" runtergeladen.

Nach einigen Spielen und nach dem Lesen mancher Postings habe ich mir Gedanken über die Nachteile von Online-Spielen und PC-Umsetzungen gemacht.

1. Fast-Food-Effekt

Die PC-Versionen klickt man mit abenteuerlicher Geschwindigkeit durch. Auch in der BSW dauert ND zu dritt nur noch 15 Minuten. Dadurch geht jede "sinnliche" Erfahrung des Spiels flöten und wird die einzelne Entscheidung entwertet, der Neustart ist ja nur einen Mausklick entfernt und schlimmstenfalls hat man 5 Minuten verschwendet...

Bsp. "Yspahan": Das Würfeln und Sortieren der Würfel ist ein spannender Moment. Manche jubeln - gern auch mal zu früh. Bei der PC-Version liegen die Würfel einfach da...
Auch das Ausprobieren von Extremstrategien funktioniert hervorragend. Ohne die PC-Version hätte ich niemals die Karawanenstrategie mit -nimm in der ersten Woche nur Karten- ausprobiert und feststellen müssen wie effektiv sie ist. Leider habe ich jetzt nichtmehr so dringend das Verlangen Yspahan als Brettspiel zu spielen.

2. Fast-Food II (Abnutzung)

Bei solchen Spieldauern kommt man dann natürlich schnell auf 25, 50 oder sogar 1346 Partien eines Brettspiels. Aber ob das so gedacht ist? Ich bin der Meinung, dass man auch ein sehr gutes Brettspiel nicht mehr als 50 Mal mit Begeisterung spielen muss - vor allem online oder auf dem PC (siehe 3.). Wenn ein Spiel mich sooft gelungen unterhalten hat, darf es getrost in Pension gehen - in "echt" dauert das ja auch mindestens 50 Stunden. Versuche ich die selbe Spielerfahrung
in Bruchteilen dieser Zeit zu machen bestehle ich mich selbst um die gesparte Spielzeit.

3. Spielerlebnis

PC-Versionen und Online-Spiele kommen ohne Kommunikation aus (grats, cu , etc. ist in diesem Sinne keine Kommunikation). Selbst (oder vielleicht "gerade") interaktionsarme Brettspiele nicht. Damit meine ich natürlich nicht nur harmlose Plauderei sondern auch Diskussionen über Spielsituationen oder sogar Elemente wie Bluffen.

Beispiel "Tadsch Mahal": Ich spiele gegen den PC und soll beim Kartenauslegen bluffen? Geht nicht! Leider ist damit ein zentrales Spielelement verschwunden bzw. bedeutungslos geworden. Aber selbst wenn ich menschliche Gegner in der BSW habe läuft ein Bluff nicht rund. Da ich meine Gegner nicht kenne kann ich sie nicht einschätzen, auch fehlt jegliche Körpersprache... Klar, wenn man diese "Metaebene" nicht haben möchte ist das natürlich ein Vorteil.

4. Übersichtlichkeit (Scheuklappeneffekt)

Mir fehlt am PC die Übersicht, ich habe immer das Gefühl mit Scheuklappen zu spielen. Online erschwert der Zeitdruck die Orientierung.

Beispiel "Notre Dame": Eine wundervolle Umsetzung wie man sie besser nicht machen kann, aber leider fehlt mir der Gesamtüberblick. Alle Informationen sind da, aber gut verteilt oder mit Zahlen "codiert". Dadurch schleichen sich Spielfehler ein und manche Entscheidungen werden getroffen ohne einen genaueren Blick auf das Spiel des Nachbarn zu werfen. Durch die hohe Spielgeschwindigkeit geht auch das Gefühl für die gespielten Karten verloren. Auch das Ende der drei Runden flutscht fast unerkannt durch...


Soweit zum Kontra,

Chris (der auch einige Pros kennt)

Benutzeravatar
CaptainGen
Kennerspieler
Beiträge: 188

Re: BSW/PC - Pro und Kontra

Beitragvon CaptainGen » 2. Mai 2007, 15:41

Ja, seh ich auch so. Allerdings kenne ich im Gegensatz zu dir kein einziges Pro solcher Spielformen. Ich finde Brettspiele am PC komplett uninteressant, öde und langweilig. Alles was Spiele(n) zum tollen Zeitvertreib macht fehlt am PC. Oder zumindest 95% der Dinge. Online hab ich eben meine 1 oder 2 Karazhan-Abende in World of Warcraft (wenn schon online dann wenigstens die richtigen Dinge ;-) ), ansonsten wird am Tisch gezockt. Da wo die Spiele hingehören, die Mitspieler in Reichweite sitzen, das Ganze schön aussieht und der psychologische Faktor/ die Interaktion nicht zu kurz kommen. Für mich wär die BSW echt nur ne Alternative wenn ich gar keine RL-Spielefreunde hätte und dann auch nur selten.

Benutzeravatar
Marko
Spielkamerad
Beiträge: 41

Re: BSW/PC - Pro und Kontra

Beitragvon Marko » 2. Mai 2007, 15:55

Ach...

was gibts schöneres als echtes Lachen :-) oder echte Tränen :-D

Nix, oder?

Marko

Benutzeravatar
Martin M
Brettspieler
Beiträge: 73

Re: BSW/PC - Pro und Kontra

Beitragvon Martin M » 2. Mai 2007, 17:26

Klar machen Brettspiele am PC nicht so viel Spaß wie in echt. Ich spiele aber trotzdem gerne auf der Brettspielwelt, weil:
- Ich auch spielen kann, wenn grad keine Mitspieler verfügbar sind
- Ich auch nachts um 12 spielen kann, wenn ich grad Lust auf eine Runde Funkenschlag habe
- Eine Runde nicht so lange dauert, so daß ich eine Runde auch mal schnell einschieben kann
- Mir die Spiele, die ich dort spiele, so viel Spaß machen, daß ich auch gerne mal auf 1346 Partien kommen würde (z.B. Puerto Rico, Funkenschlag, St. Petersburg etc.)

Ich stimme Dir in den Punkten 1, 3 und 4 zu - Punkt 2 sehe ich anders, denn wirklich gute Spiele kommen bei mir immer wieder auf den Tisch.

Benutzeravatar
Attila
Kennerspieler
Beiträge: 4715

Re: BSW/PC - Pro und Kontra

Beitragvon Attila » 2. Mai 2007, 18:18

Hiho,

Brettspiele auf BSW oder als Computerversion sind für mich auch völlig uninteressant. Ab und an probiere ich es mal wieder aus - aber ich bin immer wieder aufs neue enttäuscht. Ziemlich Langweilig und Öde trifft es gut, wobei ich die Zeit dazu meistens als völlig verschwendet ansehe.

Darin das man auf BSW z.B. ein PR in 30 Minuten spielt sehe ich auch kein Vorteil - das ist ungefähr so als wenn man einen 3-Stunden Film in 1er Stunde auf 3-facher Geschwindigkeit durchguckt.

Atti

Benutzeravatar
Niccolo
Kennerspieler
Beiträge: 1333

Re: BSW/PC - Pro und Kontra

Beitragvon Niccolo » 2. Mai 2007, 19:32

Chris schrieb:


> 1. Fast-Food-Effekt
>
> Die PC-Versionen klickt man mit abenteuerlicher
> Geschwindigkeit durch. Auch in der BSW dauert ND zu
> dritt nur noch 15 Minuten.

Nicht unbedingt. Man kann sich auch auf der BSW aussuchen, mit wem man spielt.
Und auf die "schneller! Mach weiter!" Gesellschaft kann ich auch gut verzichten.


> 2. Fast-Food II (Abnutzung)
>
> Bei solchen Spieldauern kommt man dann natürlich schnell
> auf 25, 50 oder sogar 1346 Partien eines Brettspiels.
> Aber ob das so gedacht ist?

Ich seh das wertfrei. Ich glaub auch nicht, dass je ein Autor eine Halbwertszeit für seine Spiele im Sinn hatte ;)



> 3. Spielerlebnis
>
> PC-Versionen und Online-Spiele kommen ohne Kommunikation
> aus (grats, cu , etc. ist in diesem Sinne keine

Es gibt auch Teamspeak usw.


> Aber selbst wenn ich menschliche Gegner in der BSW
> habe läuft ein Bluff nicht rund.

Drum bin ich auch von den Onlinepokerspielen gar wenig begeistert. Abgesehen davon, dass ich auf Mitspieler mit "Hilfen" verzichten kann.



Aber unterm Strich bleibt für mich --> jeder soll nach seiner Facon glücklich werden.
Also?

Da versteh ich auch die Kollegen nie, die Unverständnis für diese Möglichkeit zeigen - so nach der Art: "Na? Wohl keine Freunde, oder wie?".

Es ist noch gar nicht so viele Jahre her, da war die Frage für alle gültig, die sich für DFÜ begeisterten (für die Jüngeren: Daten Fern Übertragung).

Auch in meinem Freundeskreis sind einige, für die Brettspiele ein Grund zum Belächeln sind.

Schlicht: Ich bin kein Fan von den Zwangsbeglückern, die wissen, wie "man" seine Freizeit zu gestalten hat.



Was ich hier in den Thread noch 'reinwerfen' will ist die Anmerkung... also gerade erst heute stöberte ich auf BGG herum und las sehr häufig als Comment: "BSW only ..."

Und da dachte ich mir, ob eine Spielbrettbeurteilung auf BSW-Erfahrung basierend wirklich was wert ist.

Ich stellte zum Beispiel für mich fest, dass ich TA auf der BSW immer wieder mal spiele - gerne sogar. Aber am Brett kam so gar keine Spielfreude bei mir auf.
Ich mag auch LC in der BSW - aber vor einem Versuch am Tisch graut mir fast... ist das nicht öde, mit der ganzen Rechnerei?

Also für mich die Antwort: Rezis auf BSW basierend sind imho wenig wert :]

Benutzeravatar
Chris
Kennerspieler
Beiträge: 220

Re: BSW/PC - Pro und Kontra

Beitragvon Chris » 2. Mai 2007, 20:11

Niccolo schrieb:

> Was ich hier in den Thread noch 'reinwerfen' will ist die
> Anmerkung... also gerade erst heute stöberte ich auf BGG
> herum und las sehr häufig als Comment: "BSW only ..."
>
> Und da dachte ich mir, ob eine Spielbrettbeurteilung auf
> BSW-Erfahrung basierend wirklich was wert ist.
>
> Ich stellte zum Beispiel für mich fest, dass ich TA auf der
> BSW immer wieder mal spiele - gerne sogar. Aber am Brett kam
> so gar keine Spielfreude bei mir auf.
> Ich mag auch LC in der BSW - aber vor einem Versuch am Tisch
> graut mir fast... ist das nicht öde, mit der ganzen Rechnerei?
>
> Also für mich die Antwort: Rezis auf BSW basierend sind imho
> wenig wert :]



Guter Einwurf. Auch darauf wollte ich eigentlich hinaus: das Online-Spiel ist manchmal nur ein Schatten des Brettspiels und transportiert dann nicht das richtige Spielgefühl, wird aber als Maßstab herangezogen.
Das Spielen von rechenintensiven oder aufbaulastigen Spielen ist übrigens eins der Pros. Ich dachte z.B. da an "Packeis am Pol".


Chris

Benutzeravatar
Grzegorz Kobiela

Re: BSW/PC - Pro und Kontra

Beitragvon Grzegorz Kobiela » 2. Mai 2007, 20:51

Aus genau den Gründen spiele ich nicht mehr in der BSW und nur noch superselten am PC.

Benutzeravatar
Twixtim
Kennerspieler
Beiträge: 234

Re: BSW/PC - Pro und Kontra

Beitragvon Twixtim » 2. Mai 2007, 21:23

> so gedacht ist? Ich bin der Meinung, dass man auch ein
> sehr gutes Brettspiel nicht mehr als 50 Mal mit
> Begeisterung spielen muss

Kann auch umgekehrt sein: Bei "Trans America" habe ich zum Beispiel erst nach einigen tausend Partien begriffen, daß es kein Glücksspiel ist. :D


Tim

Benutzeravatar
Lauro
Spielkamerad
Beiträge: 23

Re: BSW/PC - Pro und Kontra

Beitragvon Lauro » 2. Mai 2007, 23:00

Niccolo schrieb:
...
> Ich stellte zum Beispiel für mich fest, dass ich TA auf der
> BSW immer wieder mal spiele - gerne sogar. Aber am Brett kam
> so gar keine Spielfreude bei mir auf.
> Ich mag auch LC in der BSW - aber vor einem Versuch am Tisch
> graut mir fast... ist das nicht öde, mit der ganzen Rechnerei?

Aber sowas von... Wogegen TA in einer Runde mit meinen kaum noch zu Spielen zu begeisternden Eltern durch aus Spaß macht :)

Benutzeravatar
sporb
Kennerspieler
Beiträge: 340

RE: BSW/PC - Pro und Kontra

Beitragvon sporb » 3. Mai 2007, 02:31

"Chris" hat am 02.05.2007 geschrieben:
> Niccolo schrieb:
[...]
> Das Spielen von rechenintensiven oder aufbaulastigen
> Spielen ist übrigens eins der Pros. Ich dachte z.B. da an
> "Packeis am Pol".
>
>
> Chris


cu, sporb (Achtung, dieses Posting enthält eine Meinung, wenn nichts anderes dabeisteht!)

PaP ist in der BSW definitiv schick. Kein Aufbau. Süssere Pinguine als im Original, Töne, kein Zählen.
Ähnliches gilt für Heckmeck.

Benutzeravatar
Stefanie
Brettspieler
Beiträge: 94

Re: BSW/PC - Pro und Kontra

Beitragvon Stefanie » 3. Mai 2007, 04:01

CaptainGen schrieb:
>
> Ja, seh ich auch so. Allerdings kenne ich im Gegensatz zu dir
> kein einziges Pro solcher Spielformen.

Ich schon! Ich habe einen 12 Wochen alten Nachwuchsspieler, damit ist es ein ziemlicher logistischer Aufwand, zu einem Spieleabend zu gehen oder einen zu organisieren, und oft kommt dann in letzter Minute irgendwas dazwischen. Das geht nicht nur mir so; ich spiele in der BSW am haeufigsten mit RL-Freunden, die in derselben Stadt leben wie ich und auch kleine Kinder haben.

BSW-Partien kann ich ausserdem zu jeder Tages- und Nachtzeit spielen, es sind immer Mitspieler da, auch um 4 Uhr frueh. Und ich kann auch nach einer halben Stunde wieder verschwinden, wenn der Kurze kraeht. Bei einem Spieleabend waer' das bloed.

Ausserdem finde ich ein paar Spiele (Packeis am Pol und Diamant, z.T. auch Heckmeck am Bratwurmeck und Piranha Pedro) online einfach netter gemacht.

Und, last but not least, BSW ist (dank meines Wohnortes) fuer mich oft die schnellste (und billigste!) Moeglichkeit, neue Spiele auszuprobieren.

Aber ich gebe zu, meine Situation ist vielleicht etwas speziell :-D

Cheers,
Stefanie

Benutzeravatar
peer

Re: BSW/PC - Pro und Kontra

Beitragvon peer » 3. Mai 2007, 09:05

Hi,
und hier mein Senf dazu:
Theoretisch finde ich die Möglichkeit ein Spiel in der BSW oder einer anderen Plattform anzuspielen nicht schlecht, gerade um es kennenzulernen. Doch ich stelle immer wieder fest: Irgendwie reizt es mich nicht. Ich brauche das haptische Element beim Spielen!
Noch schlimmer ist es bei "Spielen gegen den Computer"; Beim Computerschach kann ich mich einfach nicht aufraffen länger als ein paar Minuten über meinen Zug zu grübeln... Spielen hat da zu viel mit "Gesellschaft" zu tun. Ich habs gerade wieder bei Ysphahan gemerkt (gibts ja jetzt zum Download): Gerade würfeln tue ich schon selber.

Es gibt drei Ausnahmen: Carcassonne habe ich lange am Rechner gespielt (auch weil ich in Thailand war und keine Alternativen hatte, aber auch weil es dank Merkhilfen mehr ein Rätsel als ein Spiel war), genauso wie Yucata und Focus. Letztere nehme ich wohl auch eher als Puzzle war...

Aber eigentlich schade: Ich würde gerne [b]gerne[/b] auf der Brettspielwelt spielen (ob jemand den Satz versteht?). Aber wie schon Wittgenstein sagte: Man kann nicht alles wollen, was man will.

ciao
peer

Benutzeravatar
Niccolo
Kennerspieler
Beiträge: 1333

Re: BSW/PC - Pro und Kontra

Beitragvon Niccolo » 3. Mai 2007, 10:02

Lauro schrieb:

> Aber sowas von... Wogegen TA in einer Runde mit meinen
> kaum noch zu Spielen zu begeisternden Eltern ...

Echt?
Hast ihnen schon die BSW gezeigt?

Tat ich mal bei einem Eltern - vor einigen Jährchen. Quasi fast aus Übermut.
Die beiden kippten mir dermassen in die BSW rein, das war schon fast nimmer feierlich. Mit ihnen war kaum ein Telefonat mehr möglich, ohne ein "Pling", "Gacker", "Ahhhhh!", "Wohooo!", o.ä. als Hintergrundgeräusche.

Naja - hat sich marginal gebessert. Wenn Papa nicht ans Telefon kann, weil er gerade weben MUSS!!!! :-| :lol:

Benutzeravatar
Lauro
Spielkamerad
Beiträge: 23

Re: BSW/PC - Pro und Kontra

Beitragvon Lauro » 3. Mai 2007, 17:05

Echt. Und die BSW ist für meine Mutter ein rotes Tuch, was weniger an der BSW liegt...

Benutzeravatar
Marcus
Brettspieler
Beiträge: 69

Re: BSW/PC - Pro und Kontra

Beitragvon Marcus » 3. Mai 2007, 20:03

Hallo,

ich finde man kann PC-Versionen von Brettspielen und Brettspiele nicht mit einander Vergleichen. Ob ich Holz, Kunststoff und Karton vor mir habe oder ein animiertes 3D Modell ist schon ein gewaltiger Unterschied. Ich kann an dem einem an dem anderen oder an beiden gefallen finden, aber für einen Vergleich sind sie einfach zu verschieden. Auch das Spielerlebnis ist ein vollkommen anderes. Es ist viel nerviger gegen den kleinen Bruder zu verlieren, als gegen Sebastian Siedler oder Yvonne Yspahan am PC. Es gab schon manches laute Gelächter am Spieltisch weil einer angefangen hat und alle mit lachen mussten, wobei ein :-) nur in den seltesten Fällen zum eintippen von weiteren :-) animiert. Es würden auch so manchem Forumsschreiber die Worte im Hals stecken bleiben, wenn er alle Person die seinen Beitrag lesen auf einmal vor sich hätte. Das Internet ist in der zwischen zeit eine eigen Welt mit ihren eigenen Gesetzten und Regeln. Man kann sie lieben oder hassen, aber man kann die zwei Welten nicht so einfach miteinander vergleichen. Ich würde auch soweit gehen und verallgemeinern, auch wenn es bei jeder Verallgemeinerung ein paar Prozent gibt für die es nicht gilt, dass diejenigen Spieler welche angeblich aus zeitlichen oder anderen Gründen Brettspiele am PC spielen, es einfach lieber machen als mit anderen Spieler am Tisch zu sitzen und zu spielen. Es findet sich meisten eine Oma oder Tante für das Kind und wenn man mal eine Folge von GZSZ verpasst hat man nicht wirklich den roten Faden der Story für immer verloren. Es klingt halt einfach besser wenn ich sage, ich habe keine Zeit mich mit Freunden zu treffen und zu spielen, als wenn ich sage, ich spiele lieber mit unbekannten im Internet als mich mit meinen Freunden zu treffen.

Gruß

Marcus

Benutzeravatar
Niccolo
Kennerspieler
Beiträge: 1333

Re: BSW/PC - Pro und Kontra

Beitragvon Niccolo » 4. Mai 2007, 08:23

Marcus schrieb:

> diejenigen Spieler welche angeblich aus zeitlichen
> oder anderen Gründen Brettspiele am PC spielen,
> es einfach lieber machen als mit anderen Spieler
> am Tisch zu sitzen

Ach, ihr sitzt am Tisch! Ihr Glücklichen - auf meinen bekomme ich nicht mal ein Eagel Games Spielbrett ordentlich drauf.

Aber zum Punkt: ich bin zwar ein denkbar ungeeigneter Verfechter der BSW, da ich - seit dieses Metaspiel Auswüchse annahm! - kaum mehr dort zu treffen bin... aber es ist vom "Aufwand" her schon ein Unterschied, ob ich einen RL-Spieleabend hin lege, oder mal kurz vor meinem Rechner auftauche.

Bei letzterem gibt es noch den Vorteil, dass ich mich schnell zurück ziehen kann, wenn die Lust doch nicht so groß war. Na mach das mal, wenn du Besuch hast ;)

Und wenn ich da so ventiliere.... man muß auch nicht unbedingt ein (Vollblut)misanthrop sein, wenn man keine Lust auf Kommunikation hat. "Es ist so schön still wenn alle das Maul halten", macht einen Spieleabend auch nicht lustiger.

Hmhm - :)
Ausserdem spiele ich vor dem PC grundsätzlich nackt. Würde so manche Spielrunde wohl auch verstören. :)

Benutzeravatar
Thomas

Re: BSW/PC - Pro und Kontra

Beitragvon Thomas » 4. Mai 2007, 08:42

Lauro schrieb:
>
> Echt. Und die BSW ist für meine Mutter ein rotes Tuch, was
> weniger an der BSW liegt...

...als vielmehr an deiner Mutter? Oder was wolltest du uns sagen?

Benutzeravatar
l8xx
Kennerspieler
Beiträge: 536

Re: BSW/PC - Pro und Kontra

Beitragvon l8xx » 4. Mai 2007, 10:48

St. Petersburg habe ich immer gerne gespielt. Quasi ein Solitär am PC.

Ansonsten reizt mich BSW wenig, da ich genug zum Spielen komme. Wer jedoch zu wenig Spielgelegenheit hat, für den ist das eine tolle Sache!

Benutzeravatar
MikeMerten
Brettspieler
Beiträge: 79

Re: BSW/PC - Pro und Kontra

Beitragvon MikeMerten » 4. Mai 2007, 13:43

Stefanie schrieb:
>
> BSW-Partien kann ich ausserdem zu jeder Tages- und Nachtzeit
> spielen, es sind immer Mitspieler da, auch um 4 Uhr frueh.

Das entspricht leider nicht meienr Erfahrung. Anfang letzten Jahres habe ich die BSW mal ausptobiert. Grade um 6 morgens hätte ich gerne mal etwas gespielt ... aber da war ich immer der einzige. Nach einer Woche habe ich es dann sein gelassen (Frustationsgrenze war erreicht).

Die anderen von Dir genannten Gründe füür die BSW kann ich mir gut vorstllen. Auch , wenn ich neue Spiele lieben im Laden ausprobiere. Aber solche Läden gibt es wohl leider nur recht selten.

Benutzeravatar
Marion Menrath
Kennerspieler
Beiträge: 447

Re: BSW/PC - Pro und Kontra

Beitragvon Marion Menrath » 4. Mai 2007, 23:54

Warum nicht einfach das Beste beider Welten kombinieren?

Klar, vom kommunikativen Wert kommt nichts an echte Spiele mit real im gleichen Raum anwesenden Mitspielern ran. (Allerdings greift in der BSW Skype auch immer mehr um sich).

Wenn es jedoch darum geht, einfach mal verschiedene Strategien in kurzer Zeit zu testen, ist die BSW konkurrenzlos. Wenn ich RL höchstens einmal die Woche zum Spielen komme, habe ich die schönen Strategieverbesserungen bis nächste Woche schon wieder vergessen. Online habe ich die Chance, schneller aus meinen Fehlern zu lernen.

Thema Fast Food: Ich spiele auf der BSW nicht um des Schnellspielens schneller. Da aber der Aufbau entfällt, Aktionen sofort umgesetzt sind, geht vieles tatsächlicher fixer. Ein Durchklick-Spiel ist für mich höchstens Can't Stop: Aggressives Freeclimbing nach einem stressigen Arbeitstag ist herrlich entspannend und erspart diverse Punchingbälle in der Wohnung. :)

Fast Food 2: Das hängt vom Spiel ab. Dauerbrenner nutzen sich auch beim 1000 mal nicht ab. San Juan spiele ich jederzeit gerne wieder (PR gibt's ja leider nicht mehr in der BSW).

Übersichtlichkeit: Das kann man nicht so pauschal sagen, weil es vom Spiel und der Gewöhnung abhängt. Das BSW-Puerto Rico fand ich herrlich übersichtlich, weil man alle Spielbretter immer im Blick hatte. In RL stehen manchmal Gläser, Chips oder was auch immer davor.

Siedler ist in der BSW auch sehr übersichtlich; mit dem verschiedenen Zoomfaktoren bei Carcassonne komme ich dagegen nicht so klar (spiele ich aber auch nicht online).

Völlig unübersichtlich ist für mich das Brettspiel Railroad Tycoon. Wenn ich am Westende des Bretts sitze, bekomme ich nicht mit, was da am Ostende vor sich geht. Beim nächsten Spiel probiere ich es mal mit einem Opernglas. :))

Marion

Benutzeravatar
Marten Holst
Kennerspieler
Beiträge: 1787

RE: BSW/PC - Pro und Kontra

Beitragvon Marten Holst » 8. Mai 2007, 13:02

Moin,

wenn ich schon beim Leichen wecken bin.

> Ich würde auch soweit gehen und
> verallgemeinern, auch wenn es bei jeder Verallgemeinerung
> ein paar Prozent gibt für die es nicht gilt, dass
> diejenigen Spieler welche angeblich aus zeitlichen oder
> anderen Gründen Brettspiele am PC spielen, es einfach
> lieber machen als mit anderen Spieler am Tisch zu sitzen
> und zu spielen.

abgesehen mal von dem "es findet sich meist" - was ja auch einen Suchaufwand beinhaltet, und der eventuell auch mal n für n Spieler - hast Du irgendwo Recht und auch Unrecht. Ich muss dazu sagen: reine Brettspiele am PC gegen den PC reizen mich meist nur kurz zum Möglichkeiten ausloten, ich rede von der BSW. Diese hat Vorteile. Manchmal auch die Geschwindigkeit, wenn man es mag. Oder an einem Matschtag doch noch "irgend etwas machen". Oder eben überhaupt 4 Leute mit Zeit für ein Spiel finden. Oder, man kennt sich ja irgendwann in der Spieleszene, zum Beispiel über www.spielbox.de, spielen mit guten Bekannten irgendwo im Hessisch-Pfälzischen Grenzgebiet für mich als Hamburger, sprich Freundespflege über Orts- und teilweise Landesgrenzen. Dennoch geht mir jeder normale Spieleabend vor.

Aber was ich eigentlich meine: ich finde die Frage "mag ich lieber A oder B" allgemein schon schwierig. Zum einen hängt das von Stimmung und Laune ab, habe ich Zeit oder habe ich keine. Zum anderen ist zumindest für mich auch Abwechslung ein Wert. Ich mag Himbeeren lieber als Erdbeeren. Aber noch lieber mag ich mal Himbeeren und dann wieder Erdbeeren und wieder Him und dann Erd.

Tschüß
Marten

Benutzeravatar
Boudie
Kennerspieler
Beiträge: 349

Re: BSW/PC - Pro und Kontra

Beitragvon Boudie » 10. Mai 2007, 14:37

Hallo

Ich kann viele der hier aufgeführten Argumente sehr gut verstehen - sowohl die für als auch gegen das Spielen mit oder am PC.
Ich wollte jedoch noch gerne hinzufügen, dass ich gerade die Online-Spiele gerne nutze, um mir einen Überblick darüber zu verschaffen, ob mir ein Spiel gefällt oder nicht. Dazu darf man es nicht natürlich nicht "ausspielen" (damit meine ich x-unendliche Partien abreissen), sondern nur wenige Male ausprobieren!
So habe ich für mich festgestellt, dass ich "Notre dame" nicht wirklich brauche, aber "Origo" doch so reizvoll finde, dass ich es mir gekauft habe (das Spiel hätte ich ohne BSW sicher nie in näheren Augenschein genommen).

Und nicht zuletzt führe ich zur Zeit eine Wochenend-Ehe und mit drei Kindern kommt man nicht so oft aus dem Haus abends. Da ist die eine oder andere Partie eines Spieles, dass ich mir nicht selber anschaffen möchte, eine gute Alternative.

Über das Spielen am Tisch geht für mich aber gar nichts!!!
:-D

Beate


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 19 Gäste