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[PEEP] Zanzibar

Kritiken und Rezensionen: Wie ist Spiel XY?
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Frank

[PEEP] Zanzibar

Beitragvon Frank » 15. Mai 2007, 13:11

Wir haben das Spiel "blind" in Herne gekauft. Ich hatte vorher die Regel gelesen und die kleine Reihe von Winning Moves hat seit "Terra Nova" bei mir einen Stein im Brett.
Erhofft hatte ich mir ein nettes taktische Ärgerspiel.

Das Spielbrett zeigt einem die Insel Zanzibar unterteilt in 5 Regionen. Auffällig ist, dass die Regionen mit satten Farben voneinander abgegrenzt sind. In den einzelnen Regionen befinden sich wiederum Felder, die Gewürze oder Dörfer (reine Spielfelder ohne weitere Funktion) zeigen. Außerhalb der Regionen sind auch noch Seefelder zu finden. Alle Felder sind miteinander verbunden. Je nach Spielerzahl erhalten die Spieler bis zu 6 Händler, mit denen es Aufträge zu erfüllen gilt. Jeder Spieler hat die gleichen Aufträge, aber nicht jeder hat zur gleichen Zeit denselben Auftrag. Die eigenen Aufträge werden gemischt und 2 davon auf die Hand genommen. Im Laufe des Spieles müssen dabei zwei der insg. 10 Aufträge unerfüllt abgelegt werden, so dass max. 8 Aufträge erfüllt werden. (Die nette Möglichkeit quasi unerfüllbare Aufträge nicht erfüllen zu müssen wird hier also zur Regel gemacht) Jeweils die Hälfte der Aufträge zeigt entweder ein bestimmtes Gewürz(feld) oder eine bestimmte Region in der man möglichst viele eigene Händler platzieren muss. Je mehr eigene Händler, desto mehr Punkte, auch Minuspunkte sind hier möglich. Der Clou sind dabei Reichweite und „Macht“ der Händler. Jeder Händler trägt eine Zahl von 2-7. Damit ist zum einen seine maximale Zugweite bestimmt und zum anderen seine „Macht“. So kann ein 2er-Händler zwar nur 2 Felder gehen, dafür aber alle anderen Händler mit höheren Zahlen verschieben (auf ein angrenzendes freies Feld) oder vertreiben (auf ein beliebiges Feld des Spielplanes). Das Spiel endet, wenn ein Spieler 8 Aufträge erfüllt hat, es gewinnt natürlich der Spieler mit den meisten Punkten.

Wir haben das Spiel bisher nur zu fünft gespielt und waren sehr enttäuscht!
Das farbige Spielfeld mit den farbigen Regionen in denen sich wiederum farbige Gewürzfelder befinden tat schon einigen Mitspielern in den Augen weh. Hier hätte eine dezentere Farbgebung gut getan. Zumal der Verlag seinen eigenen Farben wohl nicht traute und die Regionen zusätzlich zu den satten Farben mit einem Symbol versehen hat, damit man sie unterscheiden kann.

Statt einer Kramerleiste weist das Spiel eine Kramerspirale auf. Diese ist sehr eng geraten und wehe, es stehen mehr als 2 Spieler auf dem gleichen Feld. Außerdem geht die Spirale bis 67. Die maximal mögliche Punktzahl liegt m.E. im optimalen Fall 62. Und auch dieser Wert dürfte rein theoretischer Natur sein. Man hätte hier also ein bisschen an der Länge zugunsten größerer Felder sparen können oder noch besser gleich die Kramerleiste nehmen, denn eine solche befindet sich im Grunde am Spielfeldrand, dient dort aber lediglich der Verzierung.

Wir haben uns wirklich gefragt, wer im Verlag denn wohl der Meinung gewesen sein könnte, dass dieses Spiel zu fünft spielbar ist!? Der ganze Spielplan voller Pöppel, so dass Bewegungen kaum möglich sind. Die große Reichweite der kleinen Pöppel nutzt nichts wenn man diese quasi nie ausnutzen kann. Alles total statisch. Und den Gegner auf ein entlegenes Wasserfeld zu vertreiben macht auch nur die ersten 3 Male Spass. Einen Auftrag vollständig zu erfüllen ist quasi unmöglich oder man braucht soviel Glück wie beim Lotto. Damit kommen wir auch zur Spielzeit: Versprochen werden vom Verlag 45 kurzweilige Minuten. Nun nach 60 ausgesprochen zähen Minuten haben wir das Spiel nach gut der Hälfte abgebrochen.

Nicht jeder von uns ist bereit dazu, aber wir werden dem Spiel in einer 3er oder 4er Runde eine zweite Chance geben. Lohnenswert scheint uns die Variante, das man zumindest eigene Händler überspringen kann. Dann wird das Ganze etwas planbarer und ist nicht mehr völlig dem Zufall überlassen. Verdient hat sich das Spiel die zweite Chance durch den wirklich netten Mechanismus der die Reichweite und „Macht“ der Händler bestimmt.
Aber der Zweifel ist doch recht groß, ob das Spiel, wie der Untertitel des Spieles schon vermuten lässt, nicht dorthin gehört, wo der Pfeffer wächst :-)

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Thomas

[OT] Kramerspirale oder Delongespirale?

Beitragvon Thomas » 15. Mai 2007, 13:38

Frank schrieb:
> Statt einer Kramerleiste weist das Spiel eine
> Kramerspirale auf.

Ist die Punktespirale wirklich auch eine Idee von Kramer? Ich hab sie bei Zanzibar das erste mal gesehen. Demzufolge müsste sie doch Delongespirale heissen?

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Frank

Re: [OT] Kramerspirale oder Delongespirale?

Beitragvon Frank » 15. Mai 2007, 13:52

Da hast Du vollkommen Recht!

RdS
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Re: [PEEP] Zanzibar

Beitragvon RdS » 15. Mai 2007, 14:11

Frank schrieb:
> kommen wir auch zur Spielzeit: Versprochen werden vom Verlag
> 45 kurzweilige Minuten. Nun nach 60 ausgesprochen zähen
> Minuten haben wir das Spiel nach gut der Hälfte abgebrochen.

Ich muss gestehen, wir haben es zu dritt in 2,5 Stunden durchgezogen, wobei einer meist etwas länger überlegt hat. Ich glaube der Angabe von 45 Minuten aber ebenfalls nicht.

Mich würde interessieren, ob andere es schneller gespielt haben.

Michael

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Peter Neugebauer
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Re: [PEEP] Zanzibar

Beitragvon Peter Neugebauer » 15. Mai 2007, 17:09

4 Spieler, ca. 1 Stunde Spielzeit, allerdings hatte nur einer eine Karte mit voller Punktzahl werten können. Der hat dann auch gewonnen, was für weitere Spiele eine andere Strategie mit dann wohl auch wieder längerer Spielzeit vermuten läßt.

Peter

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Olav Müller
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RE: [PEEP] Zanzibar

Beitragvon Olav Müller » 15. Mai 2007, 23:26

"Michael Weber - Reich der Spiele" hat am 15.05.2007 geschrieben:
> Ich muss gestehen, wir haben es zu dritt in 2,5 Stunden
> durchgezogen, wobei einer meist etwas länger überlegt hat.
> Ich glaube der Angabe von 45 Minuten aber ebenfalls nicht.
>
> Mich würde interessieren, ob andere es schneller gespielt
> haben.

Wir haben in Herne zu dritt ca. eine Stunde mit Erklärung gespielt. Dabei haben wir uns nach der ersten Runde alle angestrengt unsere Aufträge möglichst schnell zu erledigen, um nicht am Ende der einzige zu sein, der noch Auftragskarten ungewertet auf der Hand hält.

Insgesamt aber immer noch gefühlt "zu lang". Man macht, während des Zuges der anderen Spieler, effektiv NICHTS. Planung lohnt sich wegen der hohen Veränderlichkeit der Situation nicht. Das Spiel hat leider keine gute Stimmung zurückgelassen.

CU,
Olav

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Dirk Piesker
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Re: [PEEP] Zanzibar

Beitragvon Dirk Piesker » 16. Mai 2007, 08:08

Hallo Frank,

ich verstehe Dein PEEP nicht so ganz.

Erst war ich froh, dass jemand mal einen Verriss schreibt.
Und dann wollte ich mal die Gründe dafür lesen. Leider hast Du Dich darauf beschränkt zu beschreiben, welche Farben unschön sind, und wieviele Pöppel auf ein Feld der Spirale passen. (Etwas zugespitzt)

Zum eigentlichen Spielgefühl und -spass habe ich nichts
erfahren können.

Wenn es so ist, dass euch schon die "Äusserlichkeiten" den
Spass geraubt hatten, dann ist das ja auch ok. Es klang nur so, als ob euch das Spielen auch keinen Spass gemacht hätte.


Viele Grüße,
Dirk

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new-parklife
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Re: [PEEP] Zanzibar - Variante für zwei

Beitragvon new-parklife » 16. Mai 2007, 08:29

Hallo zusammen,

wir haben Zanzibar zunächst nach den normalen Regeln zu zweit gespielt. Wir fanden die Grundidee des Mechanismus mit den unterschiedlichen Figurenkombinationen aus Zugweite und Durchsetzungskraft sehr gelungen, hätten uns aber über mehr Konkurrenz auf dem Brett gefreut - wir nach unserer Meinung doch allzu oft recht problemlos hin, wo wir hin wollten.

Also probierten wir folgende Variante: wir nahmen jeder zwei Spielerfarben wie im Spiel zu viert (also die Händler 2-6 pro Spielerfarbe). Jeder der beiden Spieler nahm einen 10er Stapel Aufträge. Nach dem abwechselnd erfolgenden Einsetzen der Händler galt folgendes: Wer am Zug war durfte frei eine seiner Farben wählen und mit dieser (und nur dieser Farbe) seinen Zug gemäß der normalen Regeln durchführen und am Ende eine oder beide Auftragskarten werten. Die mit den beiden Farben erzielten (und separat gezählten) Punkte wurden abschließend addiert. Bei Gleichstand ist derjenige Sieger, der die geringste Differenz zwischen seinen beiden farbigen Wertungssteinen hat.

Wir sind von dieser Variante für zwei nach mittlerweile zwei Partien sehr angetan: das Spiel verlangt so einerseits ein bisschen mehr Übersicht, denn die Entscheidung welche Farbe jetzt gezogen werden soll kommt hinzu, und man muss den Zugmechanismus schon ein wenig kennen, um alle trickreichen Möglichkeiten auf dem jetzt volleren Spielplan zu nutzen. Dennoch bieten sich mit den beiden Farben fast immer sehr konstruktive Möglichkeiten, seine Ziele umzusetzen, sodass bei uns ein angenehmes, leicht kniffliges, aber stets flottes Spielgefühl aufkam, das uns überzeugt hat. Wir werden es zu zweit erst einmal so weiterspielen.

Unabhängig davon waren wir übrigens vom ersten Schachtelöffnen an vom Spielmaterial und seiner grafischen Gestaltung sehr angetan. Aber das ist natürlich - wie alles - reine Geschmackssache.

Pfefferig handelnde Grüße,
Patrick

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Frank

Re: [PEEP] Zanzibar

Beitragvon Frank » 16. Mai 2007, 09:50

Hallo Dirk,
manchmal wird eher bemängelt, das ich mich zu deutlich äußere, aber wenn Du es aus meinem Peep nicht rauslesen konntest: Zu fünft kam bei uns KEINERLEI Spielspass auf. Und das lag nicht an der Optik.
Hauptgrund ist, wie gesagt, dass das Spielfeld zu fünft so voll ist, dass man kaum etwas machen kann und die 5er-Händler auf jeden Fall keine Chance haben. Und bei den Aufträgen konzentriert es sich darauf, hier und da mal 2 Punkte abzustauben. Damit kriecht man dann so auf der Siegpunktspirale dahin.
Ebenfalls wie gesagt, wer dieses Spiel für 2 oder 5 als tauglich befunden hat ist mir ein Rätsel. Zu zweit kam hier ja auch schon deutliche Kritik auf und erst mit einer Hausregel fand es einer gut.

Gruß
Frank

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HHU
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Beiträge: 8

Re: [OT] Kramerspirale oder Delongespirale?

Beitragvon HHU » 16. Mai 2007, 14:54

> Da hast Du vollkommen Recht!

Stimmt, das Gänsespiel (Spirale als Spielstandanzeiger) ist ursprünglich von Delonge.

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Franz-Benno Delonge
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Beiträge: 277

Re: [OT] Kramerspirale oder Delongespirale?

Beitragvon Franz-Benno Delonge » 17. Mai 2007, 16:20

Lieber Thomas,
"Delongespirale" geht auf keinen Fall, weil es in meinem Prototyp eine ganz normale Spielbrettrandskala war, also eine Kramerleiste. Hinsichtlich der Spirale ist allein der Verlag kreativ geworden.
Schönen Gruß
Benno

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Andreas Keirat

Re: [PEEP] Zanzibar, leicht andere Erfahrungen im 3er Spiel

Beitragvon Andreas Keirat » 17. Mai 2007, 22:31


> Je nach Spielerzahl erhalten die
> Spieler bis zu 6 Händler, mit denen es Aufträge zu erfüllen
> gilt. Jeder Spieler hat die gleichen Aufträge, aber nicht
> jeder hat zur gleichen Zeit denselben Auftrag. Die eigenen
> Aufträge werden gemischt und 2 davon auf die Hand
> Feld des Spielplanes). Das Spiel endet, wenn ein Spieler 8
> Aufträge erfüllt hat, es gewinnt natürlich der Spieler mit
> den meisten Punkten.
>
> Wir haben das Spiel bisher nur zu fünft gespielt und waren
> sehr enttäuscht!


> Meinung gewesen sein könnte, dass dieses Spiel zu fünft
> spielbar ist!? Der ganze Spielplan voller Pöppel, so dass
> Bewegungen kaum möglich sind. Die große Reichweite der
> kleinen Pöppel nutzt nichts wenn man diese quasi nie
> ausnutzen kann. Alles total statisch.

Hallo!

Ich weiß nicht, ob ihr das Spiel richtig gespielt habt. Wie Du schon beschrieben hast, ist die Figurenanzahl abhängig von der Anzahl der Spieler. Wir haben z.B. vorhin gerade ein Spiel zu dritt gemacht und jeder hat 6 Figuren, also sind 18 Spielsteine auf dem Brett. Wenn Du zu fünft spielst, hat jeder 4 Figuren, was dann als Summe auch nur 20 Figuren ergibt. Und bei 5 Spielern hat man die schnellste Figur mit nur 5 Schritten Reichweite. Das reicht eigentlich aus. Bei unserem 3-Personen-Spiel waren ja noch die 6er und 7er dabei und auch die wurden durchaus bewegt, wenn natürlich auch meistens nicht die volle Reichweite.

Bei unserem Spiel gab es zwar selbstverständlich auch Blockaden, aber überfüllt war das Spielfeld immer nur dann, wenn drei Leute die gleichen Aufträge gespielt haben bzw. es zumindest versucht haben. Das war dann spätestens der Zeitpunkt, die eine Auftragskarte wegzuwerfen und gegen eine neue auszutauschen.

Die Punkteleiste muß übrigens so lang sein, weil man beim Spiel zu zweit oder zu dritt neun Aufträge spielt. Da kann man sogar 68 Punkte erspielen. Dann reicht die Skala nicht einmal aus. Man startet ja auch bei 10 Punkten. Beim Spiel zu fünft kannst Du eigentlich nur 43 plus 10 Startpunkte bekommen. Schließlich gehen bei vielen Karten die Höchstwerte nicht, weil man eh nur vier Figuren hat und daher die Höchstwerte von sechs Karten eh nicht erreichen kann *zwinker*.

Deine Vermutung, daß das Spiel zu zweit eher dürftig ist, würde ich auch denken, da man hier mit nur 12 Figuren wohl eindeutig zu viel Platz hat und sich nicht besonders ins Gehege kommt. Aber das ist eben derzeit nur eine Vermutung von mir. Mal sehen, was wir da am Wochenende entdecken werden.

Was die Spielzeit angeht: Selten wurde ich da von einem Verlag so angelogen. Wahrscheinlich sollten es 45 Minuten pro Spieler sein...

Ich finde Zanzibar gar nicht so statisch wie Du, denn ich kann drei Figuren in meinem Spielzug bewegen und damit gehörig die anderen Figuren aufmischen und wegschubsen bzw. wegbeamen, wenn sie eingekesselt sind. Das funktioniert zwar kaum bei einem fetten 2er, aber alle anderen Figuren kann man durchaus in die Wicken schicken.
Zu fünft hat das Spiel sicherlich eine andere Dynamik, was die Aufträge angeht, weil man durch die sehr begrenzte Anzahl an Figuren selten einmal voll werten kann. Bei unserem 3-Personen-Spiel war das bei weitem nicht so dramatisch, weil man schnell mal 4 von 6 Figuren auf ein Gewürzfeld bringen konnte. Hier ist es wahrscheinlich etwas gemütlicher zugegangen.

Die Punkteschnecke fand ich echt daneben, weil die Felder wirklich so klein sind, daß nur eine Figur auf jedes Feld paßt. Kommt man dann einmal aus Versehen mit dem Ärmel dran, ist der Punktestand komplett weg. Bei einer Kramerleiste ist da vielleicht leichter die Übersicht zu wahren und man kann den richtigen Wert besser wiederherstellen.

Mir gefällt Zanzibar bislang noch gut, aber das liegt wie bei Dir eben auch an bislang nur einer gespielten Partie zu dritt.


Ciao,

Andreas Keirat
www.spielphase.de


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