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Suche Rollenspiele

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Simon-spielbox
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Re: Suche Rollenspiele

Beitragvon Simon-spielbox » 7. September 2007, 15:01

Matthias Staber schrieb:
>
> Diese werden immer versuchen, einen zu überreden es mal mit
> einem "richtigen" Rollenspiel zu versuchen und nicht
> verstehen, dass gerade beispielsweise das Rumlatschen und
> Monsterplätten ohne endloses Gequatsche und
> Spielleiterwillkür den Reiz der Abenteuerbrettspiele ausmacht.

[...]

>
> ziellose Gesabbel von profilneurotischen
> Kommunikationshysterikern ging mir nach rund einer halben
> Stunde auf den Zeiger.)
>

Ich muß leider hier noch mal erwähnen, dass du anscheinend noch nicht 'richtig' Rollenspiele gespielt hast. Entweder du bist an eine schlechte Gruppe geraten oder deine Freunde taugen nix :)

Auch Rollenspiele so abzutuen und den Fokus derart auf Monsterkloppen zu legen und den Rest als unnütz abzutun ist meines Erachtens ein bischen fehl am Platz.

Fakt ist, dass Brettrollenspiele versuchen teile eines Rollenspiels leichter zugänglich zu machen. Ein bischen Charakterentwicklung und dann noch Monstre plätten und gut ist.
Die ganze Phantasie geht dabei flöten - leider.

Brettspiele haben sehr sehr wenig Raum für eigene Ideen, eigene Vorstellungen und eigene Geschichten. Ein Spiel gibt sowohl thematisch als auch inhaltlich fast alles vor.
Von daher kann ich jeden nur wirklich empfehlen mal ein "richtiges" Rollenspiel zu spielen. Diese Erfahrung ist mit nichts vergleichbar!

Nun zu den Spielen :)

> 5. Arkham Horror: (Autor: Richard Launius / Kevin Wilson,
> Verlag: Fantasy Flight Games / Heidelberger). Kooperatives
> Abenteuer-Horror-Spiel im Universum vom Howard Phillips
> Lovecraft. Prickelnde kollektive Endzeitpanik bestimmt das
> Spiel. Außer der Akquise neuer Gegenstände findet allerdings
> keine Charakterentwicklung statt. Eines meiner absoluten
> Lieblingsspiele.

Ein großes Manko von Arkham Horror ist meines erachtens die Tatsache, dass je mehr man "auf Gewinn" spielt, desto eher gerät man in "geskriptete" Aktionen. D.h. ein Charakter macht halt das was er am besten kann.
Gerade mit mehreren Spielern ist es teilweise am sinnvollsten, wenn ein Spieler nur einkauft oder ein anderer nur Kämpft. Nicht sehr spannend für den ersteren aber so am effektivsten...

Ebenso spielt sich das Spiel auch relativ gleich unabhängig von der Spielerzahl. Spielt man mit wenigeren, so nimmt jeder einfach 2 Charaktere.

Insgesamt auf jeden Fall ein super-schönes Spiel und unterhaltsam aber durchaus auch nicht uneingescheränkt zu empfehlen.


> 6. Prophecy: (Autor: Vladimír Chvátil, Verlag: Altar / Z-Man
> Games). Kampfbetontes Abenteuerbrettspiel mit Fokus auf
> Charakterentwicklung. Questen gibt es keine. Der
> Charakterentwicklungsaspekt ist besonders gelungen: Neue
> Fähigkeiten sind nicht nur abstrakte Zahlen, die man auf
> bestimmte Werte draufgebuttert bekommt wie bei Rückkehr der
> Helden oder Runebound, sondern regeldurchbrechende
> Eigenschaften. Sehr toll. Bekommt gerade zu Recht eine
> Neuauflage bei Z-Man Games spendiert, offensichtlich mit
> verkürzter Spieldauer, die beim tschechischen Original noch
> bei über drei Stunden liegt.

Prophecy leidet unter den gleichen Kinderkrankheiten wie Talisman. Viel zu lange Spieldauer, "Player elimination" und teilweise uneinholbare Spieler. Es ist zwar einen Tick anspruchsvoller als Talisman aber letztlich immer noch die Frage: gehe ich nach links oder nach rechts.

Ebenso die Charakterentwicklung: +1 auf Kampfstärke oder +2 auf Willenskraft (hießen die beiden Fertigkeiten hier so?). Mehr ist es nicht - außer vielleicht noch ein paar Sondereigenschaften.

Letztlich läuft aber so meistens die "Charakterentwicklung" in Brettrollenspielen ab. Man bekommt halt +1 oder 1 Würfel mehr auf den Angriff. Ganz gleich ob man die Heilige Handgranate hat, beim Eremiten trainiert hat oder der Kampf in einem günstigen Wetter stattfindet - insgesamt nicht sehr kreativ.


> 9. Geschichten aus 1001 Nacht, (Autor: Eric Goldberg, Verlag:
> Edition Erlkönig). Out of print, aber bei einigen Händlern
> noch zu bekommen. Erzählspiel, das die Idee der
> abschnittsorientierten Spielbücher der Achtziger aufgreift.
> Hat mit den restlichen Spielen dieser Liste wenig zu tun, da
> es weniger um das stringente Verfolgen von Zielen geht, als
> um das gemeinsame stimmungsvolle Abtauchen in die
> phatastische Morgenlandatmosphäre. Sehr toll.
>

Geschichten aus 1001 Nacht kann man in verschiedenen Spielformen spielen. Durchaus auch gegeneinander. Die Charakterentwicklung ist hierbei sogar noch die am meisten fortgeschrittene würde ich sagen. Dein 'Held' kann heiraten, vogelfrei sein oder sonstige Zustände annehmen. Das Spiel ist anders als die vorher genannten, kommt aber einem richtigen Rollenspiel sogar noch am nächsten. Vor allem wenn man die Geschichten selbst erfindet und das Buch der Geschichten nur als Anhaltspunkt nimmt.



Ganz abgesehen von den schon genannten Spielen gibt es auch noch die ganzen Klassiker wie Hero Quest usw. Gerade das D&D Brettspiel bietet hier auch nette Kost im Stile von Descent (jedoch noch einfacher).

Andere richtig coole "Brettrollenspiele" (scheiß Wort :) ) sind z.B. Car Wars, Crimson Skies oder Battle Tech (mit Piloten und in Kampagnen!).

So, konnte den Beitrag nicht als "best of the best" stehen lassen, da er Rollenspielen nicht gerecht wird und aus einer einseitigen Perspektive geschrieben wurde :)
Aber dafür dennoch eine schöne Zusammenfassung. Diese Ergänzungen sind auch nur als solche zu verstehen.
Und Matthias: du solltest dich wirklich noch einmal an ein Rollenspiel heranwagen - du verpasst eine der kreativsten Spielideen!

Ciao,
Simon

p.s. auch nicht vergessen: Die unfasslichen Abenteuer des Freiherrn von Münchhausen :D

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Matthias Staber

Re: Suche Rollenspiele

Beitragvon Matthias Staber » 7. September 2007, 18:16

>> ziellose Gesabbel von profilneurotischen
> Kommunikationshysterikern ging mir nach rund einer halben
> Stunde auf den Zeiger.)
>

Ich muß leider hier noch mal erwähnen, dass du anscheinend noch nicht 'richtig' Rollenspiele gespielt hast. Entweder du bist an eine schlechte Gruppe geraten oder deine Freunde taugen nix

Auch Rollenspiele so abzutuen und den Fokus derart auf Monsterkloppen zu legen und den Rest als unnütz abzutun ist meines Erachtens ein bischen fehl am Platz.<

Ich habe die ganze Sache bewusst radikal subjektiv und humoristisch überspitzt dargestellt. Natürlich werde ich mit diesen Äußerungen dem Genre Rollenspiel nicht gerecht. Ich habe einige Bekannte, die sich Rollenspielen widmen, und auf unserer jährlichen Böblinger Spielecon, dem Auryn, haben die Rollenspiele einen festen und wichtigen Platz. Es lag mir also mit meinen provokanten Formulierungen sicherlich fern, Rollenspiele abzuwerten.

Ich versuche es mal nicht-provokant zu formulieren: Echtes, modernes Pen-and-Paper-Rollenspiel stellt ganz andere Herausforderungen an die Spielergruppe, insbesondere den Spielleiter, und bezieht seinen Spaß aus ganz anderen Faktoren als Brettrollenspiele (und auch Computerrollenspiele). Insofern halte ich den Vergleich zwischen beiden Spielformen nur für bedingt nützlich. Wenn man den Vergleich anstellen wollte, müsste man Brettrollenspiele wohl eher mit den alten Rollenspielsystemen
der Siebziger und Frühachtziger vergleichen als mit modernem Pen-and-Paper-Rollenspiel.

Anders herum formuliert: Wenn mir Baldur's Gate am Rechner oder Rückkehr der Helden am Brett gefällt, heißt das noch lange nicht, dass mir zum Beispiel modernes DSA gefällt. Deswegen würde ich mich gegen die These stemmen, Brettrollenspiele seien eine Schrumpfform des "echten" Rollenspiels. Wer einfach mal ein bisschen Monster plätten möchte (und dafür, bitte schön, auch EP bekommen möchte, mit denen er in Fähigkeiten investieren kann, mit denen er wiederum noch viel toller Monster plätten kann) und an seinem Charakter frickeln, der wird mit modernem Rollenspiel eher nicht bedient.

Ich bin so jemand: Ich mag Brettspiele (und Computerspiele) mit starker Atmosphäre und reichhaltigen narrativen Elementen (insofern gefällt mir beispielsweise Baldur's Gate 2 besser als Diablo 2). Wenn ich jedoch richtiges "srorytelling" haben möchte, lese ich lieber ein Buch oder schaue mir einen Film an.

Grüßle,

Matthias

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Simon-spielbox
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Re: Suche Rollenspiele

Beitragvon Simon-spielbox » 7. September 2007, 18:58

Hallo Mathhias,
dann sind wir uns ja einig :)

Ein weiterer Punkt ist aber auf jeden Fall doch die Charakterentwicklung. Bei den meisten Spielen sind dies Werte die sich ändern. Einen richtigen, persönlichen Charakter findet man in Spielen selten.

Dennoch: Arkham Horror, Descent und co bietet eine nette Alternative ohne dass man gleich etliche Stunden investieren muss.

Ich habe wohl deinen Humor etwas überlesen :D
Ciao,
Simon

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ravn

Re: Suche Rollenspiele

Beitragvon ravn » 8. September 2007, 01:56

Matthias Staber schrieb:

> Ich versuche es mal nicht-provokant zu formulieren: Echtes,
> modernes Pen-and-Paper-Rollenspiel stellt ganz andere
> Herausforderungen an die Spielergruppe, insbesondere den
> Spielleiter, und bezieht seinen Spaß aus ganz anderen
> Faktoren als Brettrollenspiele (und auch
> Computerrollenspiele).

Wäre schön, wenn es so wäre. Leider ist der Trend der Rollenspielabenteuer in den letzten Jahren immer mehr in Richtung "Monster plätten und Schätze raffen" gegangen. Die Spieler aus den USA lieben es eben so. Gute und tragende Stories mit Herausforderungen an die Spielergruppe auch ohne Gewaltlösung sucht man inzwischen wohl mit der Lupe, wie mir erzählt wurde.

Kann jetzt allerdings nur für (A)D&D sprechen, was ich regelmässig die letzten 13 Jahre gespielt habe als Spieler und wo unserem Spielleiter so langsam die Abenteuer ausgehen...

Gegen die dichte Atmosphäre einer zusammenpassenden Rollenspielgruppe kommt leider kein Brettspiel an - sind eben zwei verschiedene Welten. Das eine erfordert allerdings einen Spielleiter mit aufopferungsartigen Vorbereitungswillen. Wer es noch nicht kennengelernt hat, einfach mal ausprobieren - als aktiver Spieler selbst seine Fantasywelt selbst mitzugestalten! :)

Cu / Ralf

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Adomnan
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Re: Suche Rollenspiele

Beitragvon Adomnan » 10. September 2007, 17:33

ravn schrieb:
"Das eine erfordert allerdings einen Spielleiter mit aufopferungsartigen Vorbereitungswillen. "

Im Gegenteil :)
Nach meiner Erfahrung sind die besten Spielleiter vor allem gut im improvisieren. Die meisten Spielleiter mit dem genannten Vorbereitungswillen ersticken ihre Spieler in ihrer Kreativität, weil sie eine bestimmte Lösung wollen. Wer einmal akzeptiert hat, dass die Spieler ohnehin was anderes machen, als man erwartet, nimmt das Spiel lockerer und es macht allen mehr Spaß.

Zu "Trends" bei Abenteuern im Rollenspiel wage ich keine Aussage - auf den letzten Cons konnte ich keinen wirklichen Trend feststellen, außer evtl., dass gerade Systeme im Horror-Bereich (Call of Cthulhu u.ä.) in Deutschland wieder stärker an Boden gewinnen, was eher gegen die These vom verstärkten Monsterschlachten spräche ...

:wink:

Adomnan


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