Beitragvon Roman » 14. September 2007, 02:48
Hi Guido,
Guido schrieb:
> Aber es ist nun mal
> so, dass der Großteil meiner Umwelt von Spielen nicht so
> begeistert ist wie ich und nach vielen Rückschlagen, trotz
> Bemühung (*seufz*), habe ich es aufgegeben, in irgendwelchen Runden ein Spiel vorzuschlagen.
Kommt immer auf die Runde und die Stimmung an. Dass "Missionieren" zu Frust bei allen Beteiligten führt, ist normal. Aber wenn z. B. auf der Familienfeier Oma mit Google-Maps-artiger Präzision zum hundertsten Mal zum Besten gibt, an welcher Stelle auf der Innenseite ihres Unterschenkels ihre Stützstrümpfe den neuesten Dekubitus hervorbringen und eine Handvoll Geplagter sich nach Erlösung von dieser Art von Kommunikation sehnen, kann man auch mal ein Spiel vorschlagen. Und es mag sein, dass einem freudige Gesichter entgegenschlagen. Kehrseite der Medaille ist natürlich, dass man zukünftig als so eine Art Entertainer mit Anwesenheits- und Gutelaunepflicht angesehen wird und alle dann wiederum grün gucken, wenn man ausnahmsweise mal sagt: "Och nee, heute keinen Bock zu spielen" ;-)
> Spielen
> ist nun mal nur ein Szenehobby.
Naja, ist nicht jedes Hobby per se ein "Szenehobby", weil nur Gleichgesinnte es ähnlich intensiv betreiben? Ich hör' mir auch gerne an, wenn jemand auf Berge steigt, wäre aber in erster Instanz nicht zu mehr als einer Amateur-Alpin-Tour zu überreden.
> Und ganz von der Hand zu weisen ist ja nun auch nicht, dass
> bei vielen Spielen die Gespräche ob der Kozentration eher auf
> der Strecke bleiben (wobei ich mich ganz gerne beim Spielen
> unterhalte...sozusagen gleichzeitig auf zweierlei Weise :-)
> ). Ganz abgesehen von sog. "Kommunikationsspielen" wie Tabu,
> bei denen andere Gespräche ja auch gar nicht möglich sind.
Andererseits gibt es aber auch genug Spiele, die eben diese Nebenbeikommunikation erlauben. Man legt 'ne Karte, erfährt mehr oder minder Wissenswertes von der hochgradig unmoralischen Affäre des Ex-Freundes mit der Ex-Freundin oder das beklagenswerte Dasein der am Rande der Existenz herumflorierenden Sukkulenten im nördlichen Schleswig-Holstein, ist dann irgendwann mal wieder dran und legt wieder eine Karte (oder Plättchen oder wasweißich). Man muss ja nicht gerade mit einem grübellastigen Fünf-Stunden-Strategie- oder Rollenspiel in eine Party einfallen :-))
> Guido (der es aber trotzdem als echtes Problem ansieht, wenn
> die Freundin nicht (so) spielwillig ist - aber das ist ein
> anderes Thema...)
Nun zumindest in dieser Hinsicht kann ich nicht klagen, da hier das Schicksal beschloss, mir so eine Art reich gefülltes Behältnis, das man sonst nur den Enden von Regenbögen nachsagt, an die Birne zu zimmern. Nachdem die dadurch verursachten Gleichgewichtsstörungen abgeklungen waren, entdeckte ich den Brief: "Hauptsache, Ihr hört auf rumzumosern und kümmert Euch halt umeinander, ihr verschatteten Irrlichter. Sowas machen wir sonst nur mit Waisenkindern deutlich unter Eurer Altersstufe. Gezeichnet, Schicksal (genervt)"
Ciao,
Roman