Beitragvon Tanja Koch » 15. Oktober 2007, 15:58
Hallo Tobias,
ich hab auch in die Spielbox geschaut und musste dem Herrn Kramer ebenfalls Recht geben - zumindest einerseits, also irgendwie...
Eine Rezension ist immer subjektiv, immer - egal wieviel Mühe man sich auch gibt. Und der Spielerezensent an sich ist eben Vielspieler, hat dementsprechend schon viel gespielt und ganz andere Ansprüche als ein Gelegenheits- Selten- oder Normalspieler. Eventuell hat der Rezensent auch einige Spiele im heimischen Schrank, die besser sind als das zu rezensierende.
Ich habe (wie einige meiner Kollegen auch) immer versucht, herauszufinden, für welche Zielgruppe ein Spiel geeignet sein könnte, auch wenn es nicht meinem eigenen Geschmack entsprach. Dafür habe ich meine Spielrunden mit eben den Selten- ... - spielern - aber auch die werden im Laufe der Zeit Gewohnheitsspieler und bewerten Spiele anders.
Für diese "wohlmeinende" Art der Rezis haben wir aber auch schon einmal negative Kritik erhalten - von Vielspielern eben.
Fakt ist, dass eine Rezi, die in der Spielbox veröffentlicht wird wohl eher auch von einem Vielspieler (oder einem, der es werden will) gelesen wird. Und viele der Normalspieler, die mir in anderen Foren über den Weg laufen, kommen zwar auf die Idee, sich im Internet zu informieren - hier aber an den falschen Stellen, beispielsweise in einem Meerschweinchen-Forum. Jemand der gar nichts mit dem Internet am Hut hat, wird wohl auf den örtlichen Spiel(waren/fach)handel zurückgreifen - und da sag ich nur "mit Kniffel sind wir fein raus" (Zitat zweier junger Männer, die zum Geburtstag eines Vielspielers eingeladen waren).
Fragen wir uns also: für wen schreiben wir eigentlich? Und da haben wir nunmal zweierlei Zielgruppen: die Vielspieler, die möglichst viel Informationen zur Tiefe, zur Taktik und zur Glücksabhängigkeit im Spiel haben wollen (Würfel - iiigitt), neben anderen Fakten und Wenigspieler, die wissen möchten, ob das Spiel zu ihren Vorlieben passt, ob es in ihrer Runde ankommen wird (und teuer sollte es für die 1 bis 2 Gelegenheiten im Jahr auch nicht sein).
Die einen fühlen sich vereimert, wenn in einer Rezi ein typisches Familienspiel (wie die Säulen von Venedig) zu gut wegkommt, die anderen kaufen nie wieder ein Spiel, wenn sie sich mit El Grande konfrontiert sehen.
Jedem kann man es nun einmal nicht Recht machen, ist immer so...
Ich denke nicht, dass wir den Normalspieler mit dem Mittel der Spielerezensionen "packen" können, jemand der sich so umfassend informiert ist bereits auf dem besten Wege zum Spieler zu werden. "Infizieren" können nur wir als Spieler, indem wir den Leuten einfach zeigen, dass es da eine Welt gibt jenseits des Kniffel. Bestenfalls noch ein engagierter Spielwarenhandel.
Liebe Grüße, Tanja