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Antike, Imperial oder Hamburgum???

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Rollum

Antike, Imperial oder Hamburgum???

Beitragvon Rollum » 13. November 2007, 11:59

hallo ludophile,
da jetzt schon das dritte hochgelobte spiel von herrn gerdts herausgekommen ist und ich mich in allen altbekannten spielekritiken-seiten zu allen 3 spielen umgetan habe, würde ich mich noch über ein paar direkte kaufempfehlungen freuen.
antike steht bisher (nach gehörtem- und gelesenen) ganz oben auf meiner liste.

danke schon mal.

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Jost aus Soest

RE: Antike, Imperial oder Hamburgum???

Beitragvon Jost aus Soest » 13. November 2007, 12:27

In aller Kürze...

Es sind alles drei sehr schöne, "elegante" Spiele, die baer gar nicht so viel gemeinsam haben, so dass man ruhig mehrere davon besitzen sollte... ;-)

Meine persönliche Reihenfolge ist momentan:

1. Antike (gerne auf einen Siegpunkt weniger, was das bei einigen Spielern ungeliebte "Tempel-Dilemma" reduziert)

2. Hamburgum (ganz ohne Kampf, also Frauen- und Pazifisten-tauglich) ;-)

...

3. Imperial (objektiv gutes Spiel, aber ich mag halt Wirtschaftsspiele nicht so gerne)

Viele Grüße
Jost aus Soest - www.spielepizza.de - [i]Moderne Spiele aus Italien[/i]

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Marten Holst
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Beiträge: 1787

RE: Antike, Imperial oder Hamburgum???

Beitragvon Marten Holst » 13. November 2007, 12:40

Moin Rollum,

> da jetzt schon das dritte hochgelobte spiel von herrn
> gerdts herausgekommen ist und ich mich in allen
> altbekannten spielekritiken-seiten zu allen 3 spielen
> umgetan habe, würde ich mich noch über ein paar direkte
> kaufempfehlungen freuen.

Wenn es weiter nichts ist: Kauf Antike, kauf Imperial, kauf Hamburgum.

Das waren jetzt ein paar direkte Kaufempfehlungen :-)

Und im Ernst:

Antike und Imperial sind zunächst einmal Landnahmespiele (mit dicken "Aaaaabers", zu denen komme ich gleich), Hamburgum ist thematisch ein Wirtschaftsspiel.

Zu den Abers: sowohl bei Antike als auch bei Imperial ist es nicht so "Ich habe ein Land, ich mach das jetzt groß". Bei Antike kann man so spielen, aber dann zieht es sich, wichtiger hier ist es, gezielt das Spielziel anzusteuern, und oftmals lohnt dafür eine Rückeroberung meiner Stammländer gar nicht. Wenn alle in dieser Tendenz erst mal "ihr" Rom wiederhaben und verteidigen wollen, kann es sich etwas festfahren. In dieser Hinsicht erinnert es mich ein wenig an die "Spätphase" von Zeitalter der Renaissance: konzentriere Dich auf die Gebiete, die Du brauchst, Geographie wird zunehmend unwichtiger.

Bei Imperial ist der entscheidende Kniff das Erwerben von "Aktien" (auch wenn sich das hier "Kredite" schimpft) an einem Unternehmen, äh, Land. Wenn Du mal 18xx gespielt hast, oder noch besser Kapitalisten-Diplomacy (Postspiel) weißt Du, was das heißt: der "Chef" eines Landes spielt nicht so, wie es für das Land am besten ist (obwohl das deutsche Unternehmensrecht das eigentlich vorschriebe ;-) ), sondern für ihn. Da kann man ein Land ausrauben, oder es bewusst schwächen, damit ein anderes Land (an dem man zufällig auch Interesse hat, vielleicht sogar ein bisschen mehr, relativ zu den Mitspielern) profitieren kann. Auch kann einem das schöne Russland, das man so mühselig Deutschland und Skandinavien überrennen ließ, einfach schnöde entrissen werden. Zum einen hat man nicht mehr die Kontrolle, zum anderen wird aus obigen Gründen dann der ganze mühselige Aufbau in zwei Runden weggeworfen - manche Spieler kommen mit so etwas nicht wirklich gut klar und mögen das Spiel nicht.

Hamburgum ist ("natürlich") auch kein klassisches Wirtschaftsspiel mit Aufbau eines Unternehmens - die Wirtschaft dient hier einem konkreten Ziel und man versucht, möglichst schnell seine Möglichkeiten zur "Siegpunktegenerierung", so wie sie jetzt sind, durchzupauken. In diesem Aspekt wohl zum Beispiel "Säulen der Erde" nicht unähnlich.

Alle drei Spiele haben, nicht zuletzt wegen der geringen Wartezeiten durch das Miniaktionsrondell, aber eben auch durch die Spielmechanismen, eine ausgeprägte Dynamik, Hamburgum dabei am wenigsten, ständig ändert sich die Situation auch "gesamtstrategisch".

Für mich ist Imperial das schönste der drei Spiele, weil es am verzwirbeltsten ist, man am meisten umdenken muss, aber es ist eben, siehe oben, eine Eigenschaft, die bei weitem nicht jedem, auch nicht jedem "kampferprobten Vielspieler", gefallen muss. Hamburgum ist wohl das bravste der drei, in Thema wie in Umsetzung und die beste Variante, um eher weniger Beim-Spielen-um-die-Ecke-Denker einzufangen. Hamburgum ist auch mit Abstand dasjenige Spiel mit der kürzesten Spieldauer. Antike ist sicherlich ein gelungener Mix, aber eben mit der Gefahr, dass klassische Denkschemata nicht funktionieren, und zwar hier nicht im Sinne von "ich gewinne nicht", sondern im Sinne von "das Spiel zeigt Längen". Es macht dann also keinen Spaß.

Dein Favorit "Antike" ist sicherlich eine gute Wahl, wie auch die anderen zwei, aber je nach Spielrunde würde ich vielleicht zu Hamburgum greifen. Bei "Imperial" habe ich ein wenig den Verdacht, dass es Leute anspricht, die sich es eh einfach kaufen (sorry, ist nicht böse gemeint).

Tschüß
Marten

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Gutelaunebär
Spielkind
Beiträge: 13

RE: Antike, Imperial oder Hamburgum???

Beitragvon Gutelaunebär » 13. November 2007, 17:41

Marten Holst schrieb:
Bei "Imperial" habe ich ein
> wenig den Verdacht, dass es Leute anspricht, die sich es eh
> einfach kaufen (sorry, ist nicht böse gemeint).
>
> Tschüß
> Marten

Hallo Marten,

in den Spielecharts der Berliner Brettspielbären ist Imperial im Jahr 2007 bisher 35 mal auf den Tisch gekommen und liegt dabei ganz vorn.
Antike wird nur selten noch gespielt.
Also über Geschmack läßt sich streiten.
Siehe auch Hitliste 2007 auf unserer Webseite:
http://www.bb-spiel.de/unsere-spiele

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Marten Holst
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Beiträge: 1787

RE: Antike, Imperial oder Hamburgum???

Beitragvon Marten Holst » 13. November 2007, 18:03

Moin,

> in den Spielecharts der Berliner Brettspielbären ist
> Imperial im Jahr 2007 bisher 35 mal auf den Tisch gekommen
> und liegt dabei ganz vorn.
> Antike wird nur selten noch gespielt.
> Also über Geschmack läßt sich streiten.

Ich wollte ja gar nicht über Geschmack streiten hier - nur habe ich das Gefühl, unbestimmter Herkunft, dass Imperial ein Spiel mit einer gewissen Erotik ist, in dem Sinne, dass man ein "prickeln" fühlt, wenn man den Ablauf/die Regeln mitbekommt, das sehr zuverlässig ist in bezug auf späteres Mögen. Mit anderen Worten: wenn ich es kaufen will, einfach aus dem Bauch heraus, dann ist es was für mich, wenn nicht, eher nicht. Das meinte ich mit "sich eh einfach kaufen".

Ich selber mag es ja auch sehr gerne, wie ich schrieb :-)


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