Anzeige

Low-Lights und Flops

Das ehemalige spielbox-Spielerforum
Benutzeravatar
Daniel R.
Kennerspieler
Beiträge: 1106

Re: Käuferverhalten

Beitragvon Daniel R. » 16. Februar 2008, 15:56


Für mich gibt es einen grossen Unterschied im Käuferverhalten.

Generalisiert gesprochen, betreibt der Vielspieler (Hobbyist) ein "Prüf-vor-Kauf" verhalten. Er informiert sich zumindest grob über das Kaufobjekt.
Die Massenmarkt-Käufer hingegen nicht. Ohne Vorinformation ist daher die Gefahr etwas grottenschlechtes zu erwischen viel grösser.
Du scheinst aber davon auszugehen, dass der niedrigere Anspruch dies wieder ausgleicht, dass den Käufern nicht bewusst ist, dass sie "nichts besonderes" gekriegt haben.

Nun denn, in der Realität werden sicher beide Szenarien auftreten...

Aber gibt es wirklich nichts zu kritisieren, wenn sich das Opfer der Marketingfalle seiner Opferrolle nicht bewusst ist?

Viele Grüsse
Daniel
(bewusst etwas provokant forumulierter Schlusssatz)

Benutzeravatar
peer

Re: Zielgruppen-Orientierung

Beitragvon peer » 16. Februar 2008, 16:06

Hi,
achim schrieb:
>> Ich wiederhole mich gerne noch einmal:
> Ich bin der Meinung dass Lizenzspiele, auch die richtig
> grottigen Teile, den Spielemarkt eher beleben, als dass sie
> im Schaden zufügen. Die Aufmerksamkeit auf Spiele, die durch
> Lizenzen erzeugt wird, ist eher als Einstieg ins Brettspiel
> als ein Ausstieg zu sehen.

Und jetzt nähern wir uns der Frage, die ich spannend finde und die hier leider bisher zu kurz kam:

Wie würde sich ein hypothetisches, wirklich gutes Merchandising-Spiel (und damit meine ich "gut" im Sinne der Zielgruppe "Nichtspieler") auf die Brettspielwelt auswirken? Besser als ein SdJ? Gar nicht? DAS ist eine Frage, die ich spannend finde.

Und da Frank Jäger sich ja gemeldet hat, möchte ich noch eine Frage anhängen: Wenn Merchandising-Games oft Uno- oder Memory-Varianten sind, bestätigt das nicht den Nichtspieler das alle Spiele dieser Art sind? Und: Ist das überhaupt wichtig, oder ists nicht letztlich schuppe, was der Nichtspieler über unser Hobby denkt?

ciao
peer

Benutzeravatar
widow-s-cruse

Re: OT: Klaus Teuber

Beitragvon widow-s-cruse » 16. Februar 2008, 16:14

Hallo.

...ach? Kochen kann er auch! :))

Liebe Grüße

Nils

Benutzeravatar
Daniel R.
Kennerspieler
Beiträge: 1106

Re: OT: Freud und andere Analytiker

Beitragvon Daniel R. » 16. Februar 2008, 16:41

Peter Gustav Bartschat schrieb:
>
>- bereits als sicher
> vorausgesetzt hattest, dass Lizenzspiele ihre Käufer
> enttäuschen müssen.
>

Nicht "müssen", aber vielleicht oftmals tun, sofern man einen gewissen spielerischen Anspruch hat.
Deswegen auch die Zielgruppendiskussion, welche zeigt, dass Vielspieler vielleicht enttäuscht werden, Massenmarkt-Käufer (Nichtspieler) eher nicht.


> (Du scheinst eher davon auszugehen, dass Verlegern und
> Händlern egal ist, ob ihre Produkte den Kunden gefallen.
> Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall: Wer ein Geschäft
> betreibt, muss DAUERND Umsatz machen, nicht nur ein einziges
> Mal in seinem ganzen Leben.


Richtig, dies gilt sicher für einen Verlag wie Hans im Glück.
Die Frage ist aber, warum werden Lizenzspiele in grosser Zahl von den Massenmarkt-Käufern gekauft?

Nicht etwas wegen dem spielerischen Gehalt sondern nur wegen dem Thema/Lizenz.
Im Besten Fall handelt es sich um eine Adaption von einem Klassiker wie Mädn oder Halma oder auch Uno. Im schlechteren Fall irgend ein paar zusammengewürfelte Mechanismen um die TV-Show nachzuahmen.

Da der Verkauf über das Thema funktioniert und von Nichtspielern gekauft wird ist das Geschäftsmodell gar nicht vergleichbar mit einem renommierten Spieleverlag, dem ein Flop lange nachgetragen wird.


Grüsse Daniel

Benutzeravatar
Dirk Piesker
Kennerspieler
Beiträge: 950

Bücher von Teub(n)er

Beitragvon Dirk Piesker » 16. Februar 2008, 18:32

Hallo lieber Gustav,


> den kannst du eigentlich gar nicht kennen, denn du bist
> ja Fachmann für Spiele.

irgendwie scheine ich den immer mit den Büchern des
Verlags Teubner zu verwechseln, die ja ebenfalls
bekannt sind für ihre sehr hochwertigen Bücher
zum Thema Kochen und Genuss.
Vielleicht gibt es hier im Forum ja auch einen Fachmann für Bücher, der uns hier helfen könnte.


Insbesondere die Edition Teubner ("Das große Buch von ...") möchte ich dir ans Herz
legen, leider ist man nach Erwerb mehrerer Bände pleite.



Viele liebe Grüße,
Dirk

Benutzeravatar
Herbert

Re: Gesetzliche Massnahmen erforderlich

Beitragvon Herbert » 16. Februar 2008, 18:36

Hallo Dirk,

klarer Fall fürs Not-Abitur!

Gruss aus dem Münsterland
Herbert

Benutzeravatar
raccoon
Kennerspieler
Beiträge: 804

[OT] Spiele von Teub(n)er

Beitragvon raccoon » 16. Februar 2008, 19:39

Das ist keineswegs eine Verwechslung, denn was die Wenigsten wissen: Der Zwillingsbruder von Klaus Teub(n)er hat auch einige Spiele veröffentlicht:

http://cgi.ebay.at/ws/eBayISAPI.dll?ViewItem&item=140200501875

http://www.ciao.de/Siedler_von_Nurnberg_Die__Test_390433

;)

Benutzeravatar
Klaus Knechtskern
Kennerspieler
Beiträge: 1660

RE: Käuferverhalten

Beitragvon Klaus Knechtskern » 16. Februar 2008, 19:47

"Daniel R." hat am 16.02.2008 geschrieben:
>
> Für mich gibt es einen grossen Unterschied im
> Käuferverhalten.
>
> Generalisiert gesprochen, betreibt der Vielspieler
> (Hobbyist) ein "Prüf-vor-Kauf" verhalten. Er informiert
> sich zumindest grob über das Kaufobjekt.

*hüstel+
nicht jeder...

Benutzeravatar
Klaus Knechtskern
Kennerspieler
Beiträge: 1660

RE: Low-Lights und Flops

Beitragvon Klaus Knechtskern » 16. Februar 2008, 19:47

"Marten Holst" hat am 15.02.2008 geschrieben:
>> Und wenn der erste Versuch, die hübsche Blondine aus der
>> Tanzstunde zu küssen, nicht klappt, dann tritt man in ein
>> Kloster ein?
>
> Hätte ich das nicht tun sollen?
probiers bei einer Rothaarigen ;-)

Benutzeravatar
Roland G. Hülsmann
Kennerspieler
Beiträge: 2598

Re: OT: Klaus Teuber

Beitragvon Roland G. Hülsmann » 16. Februar 2008, 22:11

Peter Gustav Bartschat schrieb:

> Klaus Teuber ist eher Hobbyköchen bekannt durch seine
> Buchreihe über traditionelle und regionale Kochrezepte:

Vielleicht sollte ich Klaus, wenn ich ihn das nächste Mal antreffe, anregen auch ein Buch über die klassische hessische Küche zu schreiben. Das Bundesland schein in seiner Reihe noch zu fehlen!

:grin:

Gruß
Roland

Benutzeravatar
CarstenB
Kennerspieler
Beiträge: 263

Re: Wenige Spiele durch zuviel Präsenz schlechter Spiele?

Beitragvon CarstenB » 17. Februar 2008, 04:47

Bei der Betrachtung von Spielern innerhalb dieses Forums kommt vielleicht auch ein wenig der selbstverständliche "Geek-Faktor" dazu. Ich möchte einfach mal behaupten, dass ein Großteil der Spiele, die für die Teilnehmer hier selbstverständlich sind, einfach außerhalb jeden Fokus bei Normalsterblichen liegen. Denn wer soll denn etwas außerhalb der üblichen Verdächtigen kennen, wenn man sich nicht in eben solchen Foren und Webseiten wie dieser hier herumtrollt?

Nebenbei bemerkt fällt mir immer mehr auf, dass von den mir bekannten Spielern, die Spiele wie Imperial, Civilization, Agricola oder Maestro Leonardo rund 90% irgendwie alle einen an der Waffel haben. Das ist nicht unbedingt böse gemeint, aber der Otto-Normal-Mensch mit Beruf, der sozial gefestigt ist, einem Job nachgeht, Sport treibt, halbwegs gebildet ist, eine Familie oder feste Partnerschaft hat und nicht irgendwie (ich sags jetzt mal ganz salopp) einen komischen/seltsam-freakigen Eindruck macht, kommt mir bei diesen Spielebreitengraden selten unter. Noch viel seltener trifft man dabei noch auf Mädels..

Grüße,
Carsten (der immer noch auf der Suche nach einer netten Gruppe in Münster ist)

Benutzeravatar
Herbert

Re: OT: Klaus Teuber

Beitragvon Herbert » 17. Februar 2008, 07:11

Hallo Peter,

interessant finde ich, dass er nach einer Wiederveröffentlichung bei Alea nun auch 4 neue Werke bei Area herausgebracht hat.

Gruss aus dem Münsterland
Herbert

Benutzeravatar
Marten Holst
Kennerspieler
Beiträge: 1787

RE: Wenige Spiele durch zuviel Präsenz schlechter Spiele?

Beitragvon Marten Holst » 17. Februar 2008, 08:31

Moin,

> Ich möchte einfach mal behaupten, dass
> ein Großteil der Spiele, die für die Teilnehmer hier
> selbstverständlich sind, einfach außerhalb jeden Fokus bei
> Normalsterblichen liegen. Denn wer soll denn etwas
> außerhalb der üblichen Verdächtigen kennen, wenn man sich
> nicht in eben solchen Foren und Webseiten wie dieser hier
> herumtrollt?

Davon ist auszugehen. Wobei halt auch Geek- oder Spezialistenprodukte im allgemeinen in wenige Grüpplein zerfallen, Spiele wie HiFi-Anlagen. Es gibt die Dinge, die das gleiche erreichen wollen und wirklich auf eine spezielle Art "besser" sind, diejenigen, die speziell auf die teilweise anderen Ansprüche der Spezialisten zugeschnitten sind und letztlich die esoterische Spitzengruppe, bei der es irgendwo um seiner selbst willen interessant wird. Die erste Gruppe ist wohl am ehesten die, die man in den Fokus rücken möchte, ich denke aber, die meisten unserer Spiele sitzen in der zweiten, und ob man mit denen einen Gefallen tut?

> Nebenbei bemerkt fällt mir immer mehr auf, dass von den mir
> bekannten Spielern, die Spiele wie Imperial, Civilization,
> Agricola oder Maestro Leonardo rund 90% irgendwie alle
> einen an der Waffel haben. Das ist nicht unbedingt böse
> gemeint, aber der Otto-Normal-Mensch mit Beruf, der sozial
> gefestigt ist, einem Job nachgeht, Sport treibt, halbwegs
> gebildet ist, eine Familie oder feste Partnerschaft hat und
> nicht irgendwie (ich sags jetzt mal ganz salopp) einen
> komischen/seltsam-freakigen Eindruck macht, kommt mir bei
> diesen Spielebreitengraden selten unter. Noch viel seltener
> trifft man dabei noch auf Mädels..

Zustimmung - bis auf das "gebildet". Ich behaupte mal, dass das seltener das Problem ist, Bildung und IQ sind meist anständig. Bei den wenigen "Mädels" ist dieser Effekt im Schnitt sogar noch stärker ausgeprägt. Wobei ich allerdings auch nicht "alle" sagen will, aber ein "höherer Anteil als im Bevölkerungsschnitt".

Tschüß
Marten

> Grüße,
> Carsten (der immer noch auf der Suche nach einer netten
> Gruppe in Münster ist)

Benutzeravatar
Daniel R.
Kennerspieler
Beiträge: 1106

Re: Freaks vs. Normalsterbliche

Beitragvon Daniel R. » 17. Februar 2008, 14:26

CarstenB schrieb:
>
> Bei der Betrachtung von Spielern innerhalb dieses Forums
> kommt vielleicht auch ein wenig der selbstverständliche
> "Geek-Faktor" dazu. Ich möchte einfach mal behaupten, dass
> ein Großteil der Spiele, die für die Teilnehmer hier
> selbstverständlich sind, einfach außerhalb jeden Fokus bei
> Normalsterblichen liegen.

Dies trifft auf praktisch jedes Hobby zu: Bspw. Modellbau, Auto-Tuning oder auch Angeln. Die Leute in der Szene weisen viel mehr Wissen auf als die Leute ausserhalb der Szene.
Wenn Du beginnst Dich damit zu befassen, greifst Du automatisch auf Fachzeitschriften oder das Internet zurück. Interessiert Du Dich nicht dafür, wunderst Du Dich möglicherweise einfach darüber. so what.

Denn wer soll denn etwas außerhalb
> der üblichen Verdächtigen kennen, wenn man sich nicht in eben
> solchen Foren und Webseiten wie dieser hier herumtrollt?

Genau deswegen versucht ja die SdJ Jury mit ihren Empfehlungen und Preisträgern das Kulturgut Spiel zu fördern, also unter "Normalsterblichen" zu verbreiten.


> Nebenbei bemerkt fällt mir immer mehr auf, dass von den mir
> bekannten Spielern, die Spiele wie Imperial, Civilization,
> Agricola oder Maestro Leonardo rund 90% irgendwie alle einen
> an der Waffel haben.

Wie gesagt, es ist ein Hobby mit Spezialisierung wie jedes andere auch. Bsp. Angelsport: Ich als Nichtangler wundere mich, wie jemand 50 Euro für einen speziellen Forellen-Köder ausgeben kann, ein Würmchen tut's doch auch, oder? (Eben nicht, wenn man Fachmann ist!) Aber aus Unwissenheit die Fachmänner als Freaks oder "einen an der Waffel haben" zu bezeichnen ist naiv.


Viele Grüße,
Daniel

Benutzeravatar
Peter Gustav Bartschat

Re: Freaks vs. Normalsterbliche

Beitragvon Peter Gustav Bartschat » 17. Februar 2008, 14:54

Daniel R. schrieb:
> [...] Aber aus Unwissenheit die
> Fachmänner als Freaks oder "einen
> an der Waffel haben" zu
> bezeichnen ist naiv.

Verlage, deren Spiele bei einer beliebigen Internetumfrage geringere Bewertungen bekommen haben, deswegen als unseriös zu bezeichnen, ist mir auch nicht als der Höhepunkt intellektueller Differenzierungsfähigkeit erschienen.

Mit einem lieben Gruß
Gustav

Benutzeravatar
Daniel R.
Kennerspieler
Beiträge: 1106

Re: Freaks vs. Normalsterbliche

Beitragvon Daniel R. » 17. Februar 2008, 16:37

Peter Gustav Bartschat schrieb:
>
> Daniel R. schrieb:
> > [...] Aber aus Unwissenheit die
> > Fachmänner als Freaks oder "einen
> > an der Waffel haben" zu
> > bezeichnen ist naiv.
>
> Verlage, deren Spiele bei einer beliebigen Internetumfrage
> geringere Bewertungen bekommen haben, deswegen als unseriös
> zu bezeichnen, ist mir auch nicht als der Höhepunkt
> intellektueller Differenzierungsfähigkeit erschienen.
>
> Mit einem lieben Gruß
> Gustav

Lieber Gustav,
Ich habe die anderen nicht wörtlich als unseriös bezeichnet, aber wer minderwertige Produkte vertreibt, muss sich der Kritik stellen, nicht der Kritiker.
Du willst einen Missstand ignorieren? Nur zu, dann bleibt halt alles so wie es ist. Warum auch irgendetwas verbessern wollen...

Es ist ein Riesenunterschied, ob der Unwissende den Wissenden (Insider/Spieler) kritisiert oder ob der Wissende den Unwissenden (Otto Normalverbraucher) kritisiert.
[bezieht sich auf "einen an der Waffel" haben Vergleich]

Sonntägliche Grüsse
Daniel

Benutzeravatar
CarstenB
Kennerspieler
Beiträge: 263

Re: Freaks vs. Normalsterbliche

Beitragvon CarstenB » 17. Februar 2008, 16:43

Daniel R. schrieb:
> Aber aus Unwissenheit die
> Fachmänner als Freaks oder "einen an der Waffel haben" zu
> bezeichnen ist naiv.

Nö, das war gar nicht auf das Fachwissen bezogen. Ich meinte eher das Nach-außen-wirken durch Verhalten, Meinungsäußerungen, vielleicht auch manchmal Aussehen und Sprache. "Einen an der Waffel haben" war da vielleicht etwas sehr unspezifisch. Und ich spreche auch nur von den Erfahrungen, die ich jetzt so im letzten halben Jahr gemacht habe, seit ich wieder aktiv dabei bin, Spaß an Brettspielen zu haben.

Grüße,
Carsten

Benutzeravatar
Marten Holst
Kennerspieler
Beiträge: 1787

RE: Freaks vs. Normalsterbliche

Beitragvon Marten Holst » 17. Februar 2008, 19:32

Moin Daniel,

> Ich habe die anderen nicht wörtlich als unseriös
> bezeichnet, aber wer minderwertige Produkte vertreibt, muss
> sich der Kritik stellen, nicht der Kritiker.

Das ist sicherlich richtig. Nur ist es nicht so, dass alle die Prämisse der Diskussion teilen, dass Lizenzspiele grundsätzlich "minderwertige Produkte" seien. Der Sinn, warum Leute sich Spiele kaufen, ist der, dass sie sich eine gewisse Zeit in der Gruppe amüsieren wollen. Wenn ein Spiel wie "Deal or No Deal" sein Publikum erfreut, dann ist es weit davon entfernt, ein minderwertiges Produkt zu sein. Die ganze Diskussion steht und fällt mit der Annahme, dass überproportional viele Käufer solcher Spiele enttäuscht sein werden - und zumindest mich, aber ich denke auch andere, hast Du noch nicht ansatzweise überzeugen können, dass das so ist.

Was den vermeintlichen Riesenunterschied betrifft, wer wen bekrittelt, so denke ich auch nicht, dass jemanden zu kritisieren, weil er vermeintlich falsche (zu niedrige) Ansprüche habe, sinnvoll ist. Und dass man sich auch als "Freak" Gedanken über seine Außenwirkung (gegebenenfalls auch durch unerwünschte Assoziationen mit anderen Leuten, die auch spielen) machen sollte, das sehe ich durchaus so.

Grüße
Marten

Benutzeravatar
widow-s-cruse

Re: Low-Lights und Flops

Beitragvon widow-s-cruse » 18. Februar 2008, 08:20

Hallo Daniel,

also ich nutze diese Lizensspiele zum Vorteil und zur Förderung meiner Brettspielgruppe. Mir geht es darum, über diese "Marken" Brücken zu den Brettspielen und Spielern zu schlagen.

Ich habe einen Ausstellungstisch für Spiele. Mit dem stelle ich mich am Filmstartwochenende ins Foyer des Kinos und führe die Spiele zum Film vor. Bei Interesse erkläre ich die Spiele. Unter den Kinobesucher verlose ich auch einige Spiel. Das habe ich zu letzt mit Beowulf und dem Goldenen Kompass gemacht. Die wilden Kerle sind dieses Wochenende dran.

Auf dem Loszettel können die Teilnehmer für eine Benachrichtung eine Emailadrese angeben und ankreuzen, ob sie mit einen Newsletter über die Aktivitäten der Aiblinger Zockerbande informiert werden möchten. Auf diesem Weg habe ich inzwischen ca. 70 Abonnenten für den Newsletter aus der Region gewonnen.

Zudem habe ich mit der Aktion die Vorausetzung geschaffen, eine Pressemitteilung an unsere Zeitung zwecks einer Veröffentlichung zu schicken.

Bei mir werden die Lizenzprodukte dazu genutzt, die Interessen für das Brettspielen zu steigern. :))

Ausführliche Informationen zu der Aktion der Aiblinger Zockerbande unter

www.nils-kruse.de/zockerbande/kinopraesentationen.htm

Liebe Grüße

Nils

Benutzeravatar
Daniel R.
Kennerspieler
Beiträge: 1106

RE: Qualität vs. Verkaufszahlen

Beitragvon Daniel R. » 18. Februar 2008, 13:24


Hallo Marten,

So Paradox es klingen mag, auch minderwertige Produkte können zum Verkaufshit werden.
D.h. die Kritiker verreissen zwar das Produkt, aber beim Volk kommts gut an oder die Leute sind neugierig.
Bspw. Das Buch mit der Bohlen-Biografie. Marcel Reich-Ranicki dürfte es als Trivialliteratur oder gar als S... bezeichnet haben, aber das tat den Verkäufen kein Abbruch. Nur darf man nicht aufgrund der Verkaufszahlen darauf schliessen, ob ein Produkt nun gut ist oder schlecht, denn es hängt auch davon ab, wer es nun kauft.

Dennoch traue ich eher einem intellektuellen Literaten zu ein Buch objektiv zu beurteilen, als dem Otto-Normalverbraucher.
Dasselbe gilt dann auch für den Musikproduzenten über Gesangstalente oder über das Urteil von Vielspielern ggü. Nichtspielern. Das hat nichts mit elitärer Arroganz zu tun, wie manche hier andeuteten, sondern damit, dass Sachverständige eben mehr Wissen aufweisen als Ahnungslose.

Viele Grüsse
Daniel

Benutzeravatar
peer

RE: Qualität vs. Verkaufszahlen

Beitragvon peer » 18. Februar 2008, 14:29

Hi,
Daniel R. schrieb:
>
>
> Hallo Marten,
>
> So Paradox es klingen mag, auch minderwertige Produkte können
> zum Verkaufshit werden.
> D.h. die Kritiker verreissen zwar das Produkt, aber beim Volk
> kommts gut an oder die Leute sind neugierig.
> Bspw. Das Buch mit der Bohlen-Biografie. Marcel Reich-Ranicki
> dürfte es als Trivialliteratur oder gar als S... bezeichnet
> haben, aber das tat den Verkäufen kein Abbruch. Nur darf man
> nicht aufgrund der Verkaufszahlen darauf schliessen, ob ein
> Produkt nun gut ist oder schlecht, denn es hängt auch davon
> ab, wer es nun kauft.


Lustigerweise hatte Bohlens Biographie eine Amazon-Wertung von 1.5 oder so - also selbst die Leser fandes es wohl recht grottig (wobei sicherlich auch eine Reihe Bohlen-Hass-Bewertungen dabei waren von Leuten, die das Buch nicht gelesen hatten). Rückschlüsse auf das Thema dieses Threads zu ziehen überlasse ich dem Leser :-)

ciao
peer

Benutzeravatar
Roland G. Hülsmann
Kennerspieler
Beiträge: 2598

RE: Qualität vs. Verkaufszahlen

Beitragvon Roland G. Hülsmann » 18. Februar 2008, 14:40

Daniel R. schrieb:

> D.h. die Kritiker verreissen zwar das Produkt, aber beim
> Volk kommts gut an oder die Leute sind neugierig.

Das beweist lediglich, dass die Kritiker einen anderen Geschmack haben als "das Volk". Natürlich halten elitäre Kritiker ihren Geschmack für "besser", als den des Volkes. Stellt sich nur die Frage, für wen sie ihre Kritiken schreiben. Aber daraus zu folgen, dass der Geschmack des Volkes minderwertige Dinge bevorzugt, halte ich für sehr, sehr fragwürdig. (Es ist immer fragwürdig, wenn sich einige Wenige für was besseres halten, aber das wäre jetzt fast ein anderes Thema ....)

> Bspw. Das Buch mit der Bohlen-Biografie. Marcel
> Reich-Ranicki dürfte es als Trivialliteratur oder gar als
> S... bezeichnet haben, aber das tat den Verkäufen kein
> Abbruch. Nur darf man nicht aufgrund der Verkaufszahlen
> darauf schliessen, ob ein Produkt nun gut ist oder
> schlecht, denn es hängt auch davon ab, wer es nun kauft.

... also eben von der Zielgruppe. Da Reich-Ranicki mit der Bohlen-Biografie vermutlich genau so wenig anfangen kann, wie ich, gehören wir offensichtlich nicht zur Zielgruppe. Aber das gibt weder mir noch Marcel R-R. das Recht sich über diejenigen zu heben, die genau auf dieses Buch gewartet haben und für die es ein gutes Buch ist.

> Dennoch traue ich eher einem intellektuellen Literaten
> zu ein Buch objektiv zu beurteilen, als dem
> Otto-Normalverbraucher.

Literatur ist, genau wie Spiele und Musik, Geschmacksache.
Ich bezweifle, dass es da wirklich objektive Beurteilungen gibt, auch dann nicht, wenn sich vier alternde Literaten mit beissenden Worten selbst beweihräuchern ... oder was auch immer.

Wenn es um Geschmack geht, hilft Sachverstand nicht weiter. Ob einer den 08/15-Schrammelrock von Bohlen mehr mag, als das geniale Gitarrenspiel* eines Jimmy Hendrix, sagt nichts darüber aus, ob sein Musik-Geschmack nun "besser" oder "schlechter" ist, oder ob er ein "besserer" oder "schlechtere" Musikhörer sei. Und selbst unter den selbsternannten Kritikern wirst Du selten eine Einigkeit herstellen können, was denn nun gut oder schlecht ist. Das ist bei Spielen nicht anders, als bei Büchern oder Musik.

Ein Spiel soll Spaß bereiten und unterhalten. Ich glaube nicht, dass ich allzuviel Ahnung von irgendetwas haben muss, um zu beurteilen, ob es für mich dieses Ziel erfüllt!

Gruß
Roland

* Wertung natürlich subjektiv! ;)

Benutzeravatar
Daniel R.
Kennerspieler
Beiträge: 1106

RE: Geschmacksache vs. Objektivität

Beitragvon Daniel R. » 18. Februar 2008, 14:56

Roland G. Hülsmann schrieb:
>
> Aber daraus zu folgen, dass der Geschmack des
> Volkes minderwertige Dinge bevorzugt, halte ich für sehr,
> sehr fragwürdig.

Ich glaube nicht, dass jemand nun gleich die 180° verkehrte Schlussfolgerung gezogen hat, dass Minderwertiges *bevorzugt* wird. Die Aussage war lediglich, dass es *trotzdem* Käufer finden tut.

Ansonsten könnte man Aussagen, es gibt *keine* schlechten Spiele, nur verschiedene Zielgruppen.
Dies halte ich aber nicht für korrekt.


> Literatur ist, genau wie Spiele und Musik, Geschmacksache.
> Wenn es um Geschmack geht, hilft Sachverstand nicht weiter.


Auch bei Kunst im weitesten Sinne bin ich nicht der Meinung, es sei nur (also 100%) Geschmacksache, bin aber auch nicht der Meinung man könne überall 100% neutrale Wertmassstäbe anlegen.
Die Wahrheit liegt wohl irgendwo in der Mitte (redensartlich, nicht bei exakt 50% natürlich).





Viele Grüsse
Daniel

Benutzeravatar
Daniel R.
Kennerspieler
Beiträge: 1106

RE: Qualität vs. Verkaufszahlen

Beitragvon Daniel R. » 18. Februar 2008, 14:59

peer schrieb:
>
> Lustigerweise hatte Bohlens Biographie eine Amazon-Wertung
> von 1.5 oder so

Tja und mit der Angabe des Amazon-Verkaufranges damals hätte dies ein wunderschönes Paradoxon gegeben.

Nice Dice
Daniel

Benutzeravatar
Marten Holst
Kennerspieler
Beiträge: 1787

RE: Qualität vs. Verkaufszahlen

Beitragvon Marten Holst » 18. Februar 2008, 15:53

Moin,

wir hatten über "enttäuschte Gesichter" als Beleg der "minderwertigen Produkte" geredet. Es ist zwar nicht der logische Umkehrschluss, aber hier m.E. durchaus angemessen, bei dieser Definition von "Wert" dann zu sagen: wenn die enttäuschten Gesichter ausbleiben, dann passt das mit der Produktqualität schon. Nun ist nur nicht klar, ob diese Spiele eben ihre Zielgruppe enttäuschen.

Wenn ein Kritiker ein Buch oder einen Film oder Musik oder eben ein Spiel bewertet, dann geht es um Kriterien wie Spielwert, Anspruch und ähnliches, anhand derer man vielleicht bestimmen kann, ob ein Spiel für mich oder für viele andere etwas sein könnte. "Gefällt mir" ist und bleibt aber reine Geschmackssache, und da können Experten, selbsternannte wie reale, auch nichts dran ändern.

Zu sagen "Du hast einen nicht anspruchsvollen Geschmack" (in Bezug auf xyz) ist das eine, "Du hast einen schlechten Geschmack" ist schon haarig, aber zu sagen "Leute/Unternehmen, die Deinen Geschmack bedienen, taugen alleine schon deshalb nichts", das geht irgendwann zu weit. Letzteres ist zwar kein Zitat von Dir, aber mein Gefühl, wie Du mit einigem, was Du sagst, wie zum Beispiel der unglücklichen "seriös"-Gegenüberstellung oder dem eben vielleicht nicht inhaltlich aber in der Darstellung sehr selbstsicheren und auch selbstgerechten Selbstverständnis als "Experte", der andere eher kritisieren dürfte (und dabei auf Widerstand von diversen anderen "Experten" ähnlichen Niveaus trifft, die das eben nicht so sehen), in dieser Debatte rüberkommst.

Tschüß
Marten


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 13 Gäste