Beitragvon Roman » 23. Februar 2008, 03:21
Hi Michael,
Michael Weber schrieb:
>
> Die Zahl der Postings hat nun gar nichts mit Qualität oder
> ähnlichem zu tun. Neben der in der Natur der Sache
> (Kartenzahl) liegenden Quelle für Regelfragen ist es meiner
> Meinung nach aber so, dass man bei Agricola sehr viel tüfteln
> muss, um gut durch das Spiel zu kommen, während bei Cuba zwar
> scheinbar Möglichkeiten vorhanden sind, diese aber sehr
> straff gebündelt sind, sodass in der Regel keine
> überraschenden Spielzüge möglich sind.
100% D'accord.
> Cuba ist sehr gediegen und gleichförmig und verschluckt die
> Möglichkeuten der Produktionsketten durch eine zu kurze
> Anwendungsdauer (Rundenzahl) zulasten des Verschiffens. Bei
> Agricola hingegen kommt es sehr viel darauf an, sich nach den
> Aktionen der Mitspieler zu richten und Dinge in mehreren
> Partien auszuprobieren. Das ist bei Cuba trotz der gebotenen
> Verknappung durch die Spielerreihenfolge deutlich weniger gut
> gelungen.
Ja, ja, und ja.
> Letztlich kann man meiner Meinung nach deshalb über mögliche
> Herangehensweisen an Agricola viel länger und kontroverser
> diskutieren.
Und bevor ich mich in Zustimmung verliere: genau hier wirft "Agricola" Nebelkerzen en masse. 300+ Karten sorgen unweigerlich für Fragen, die aufgrund der Komplexität dem Spiel natürlich nicht vorzuwerfen, sondern intrinsisch sind. Es sorgt aber leider dafür, dass Spieler, die dieses Spiel konstant im Gespräch sehen, immer mehr übersehen, wie wichtig ein Massenmarkt für unsere Existenz ist.
> sehr Standard und in meinen Augen Ausdruck des gefühlten
> Verlustes der Vorherrschaft von German Games gegenüber der
> europäischen Konkurrenz (Eurogames heißt es ja nicht umsonst
> inzwischen). Agricola hingegen ist in der Tat im gewissen
> Sinne anders und ein Hoffnungsschimmer.
M. E. verlieren wir hier sehr viel aufgrund der apparanten Vielspielerarroganz. Wir haben derzeit eine wirklich reiche Szene, gerade was Vielspielerbedürfnisse anbelangt. Aber es wäre schön, wenn dennoch ein paar Leute noch auf dem Teppich bleiben würden.
Agricola als Spiel ist ein Hoffnungsschimmer, aber der Kult darum ist eher ein Testament der Hybris von Spielern als des gesteigerten Realismus der Klientel.
Ciao,
Roman